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Moderne Feindbilder - "Die Heuschrecke"

Spassbremse

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Gestern kam auf ARTE eine spannende Dokumentation über das Feindbild schlechthin aller einigermaßen sozial denkenden Meschen: Finanzinvestoren.

Die Dokumentation offenbart mehr als deutlich, wie ein offensichtlich typischer Vertreter dieser "Gattung" denkt und was ihn motiviert...unbedingt ansehen:

http://plus7.arte.tv/de/detailPage/1697660,CmC=2228592,scheduleId=2221608.html


Ich bin ja eigentlich nicht sehr erregbar, aber bei diesem Typen ist mir doch mehrmals der Kragen geplatzt, besonders ab ca. Minute 34...
:S

Ich frage mich, ob da nicht sogar dem ein, oder anderen Neoliberalen der Mund offenstehen wird...
 
es ist ja bekannt, dass einige von denen wirlich nur ausbeuten wollen. es gibt aber auch ne ganze reihe von investoren, die eine firma "generalüberholen" und "verschlanken" und danach dann weiterverkaufen, aber OHNE diese aktion wäre die firma wirklich 1-2 jahre später einfach pleite gegangen...

solange sich alles wieder im laufe der zeit ausgleicht, is das IMHO o.k, denn auf dauer würden sich die manager ja ins eigene knie schiessen, wenn sie ausschließlich neue arbeitslose produzieren und somit die gesamte wirtschaft in den ruin treiben würden (keine arbeitnehmer = keine konsumenten). allerdings sind einige dieser manager wirklich menschlich der letzte abschaum...
 
Herbboy am 08.10.2008 12:25 schrieb:
allerdings sind einige dieser manager wirklich menschlich der letzte abschaum...

Nimm Dir die Zeit und schau' Dir die ganze Doku einmal an. Ich verspreche Dir, dass Dir der Mund offenstehen wird. Der Beitrag macht übrigens ganz deutlich den Unterschied zwischen einem Manager (der erscheint *nach* diesem Beitrag eher wie ein Heiliger) und einem "Private Equity" Investor, der nicht erst seit diesem Beitrag für mich so ziemlich das Perverste ist, was Extremkapitalismus hervorgebracht hat.
 
Spassbremse am 08.10.2008 12:31 schrieb:
Herbboy am 08.10.2008 12:25 schrieb:
allerdings sind einige dieser manager wirklich menschlich der letzte abschaum...

Nimm Dir die Zeit und schau' Dir die ganze Doku einmal an. Ich verspreche Dir, dass Dir der Mund offenstehen wird. Der Beitrag macht übrigens ganz deutlich den Unterschied zwischen einem Manager (der erscheint *nach* diesem Beitrag eher wie ein Heiliger) und einem "Private Equity" Investor, der nicht erst seit diesem Beitrag für mich so ziemlich das Perverste ist, was Extremkapitalismus hervorgebracht hat.
also, mit manager meinte ich jetzt die, die eine firma nur mit dem ziel des profits kaufen und verkaufen, nicht DEN typen, der die firma dann persönlich erstmal übernimmt ;)

und zudem sagte ich ja EINIGE, nicht "alle". ARTE hat ja jetzt sicher nicht repräsentativ 2500 einzelfälle begutachtet oder so... für den bericht hab ich jetzt aber grad keine zeit... :| bin gleich weg.
 
Die richtigen Heuschrecken leihen sich Milliarden, kaufen ein gesundes Unternehmen und schreiben die Milliarden kredite dann auf dieses Unternehmen.
Dann hat das Unternehmen eigentlich sich selbs gekauft.
Jetzt wird "verschlankt" und nach ein paar Monaten wird das nun hochverschuldete und schlanke Unternehmen weiterverkauft.

So stelle ich mir das vor, und das prangere ich an!

Zur Zeit wird damit aber Schluss sein, niemand bekommt mehr einen Kredit heutzutage.
 
Nope81 am 08.10.2008 13:16 schrieb:
Zur Zeit wird damit aber Schluss sein, niemand bekommt mehr einen Kredit heutzutage.
Das wäre einer der wenigen Vorteile der Bankenkriese aber sobald sie sich erholt haben gehts wieder von vorne los ;)
 
Obwohl das Thema momentan hochaktuell ist, scheint das Interesse hier dagegen nicht sonderlich stark ausgeprägt zu sein... :B
 
Naja aktuell... der Höhepunkt ist überschritten.
Wenn Pro7Sat1 irgendwann abschaltet, weil die Heuschrecken-Schulden drücken, dann wird das Volk wieder wach.
Aber insgesamt... kann man machen nix, kann man nur gucken zu und schütteln Kopf.

Das Geld, was solche Sachen antreibt gehört in der regel nicht irgendwelchen schrulligen Milliardären, sondern Versicherungen, Rentenfonds, Banken und damit uns allen. Jeder hat ein Interesse daran, das er über 30 Jahre 200 Euro im Monat in die Rente einzahlt und später 30 Jahre lang 800 Euro im Monat wiederbekommt. Das funktioniert aber nur, wenn die Institution, die das Geld über die 60 Jahre verwaltet damit spekuliert.

Erst wenn 6 Mrd Menschen ihre Altersvorsorge aus Ziegeln und Mörtel bauen und den Rest ins Kopfkissen einnähen und davon auch ihre Ärzte, Anwälte, Autoreparatur und Arbeitslosengeld bestreiten kann man Zinsen und Spekulationen abschaffen.
Dann braucht man nur noch einen starken Famillienverband, damit auch ein 18jähriger, der mit seinem Auto 100.000 Euro Schaden anrichtet den Schaden bezahlen kann, auch wenn er noch kein dickes Kopfkissen hat.


Bis dahin hassen wir die Chefs, die Millionenprovisionen bekommen, und prangern 29jährige Juppies an, die mit unserem Geld spielen.
In ein paar Monaten ist das vergessen und wir geben dem 29jährigen Juppie wieder all unser Geld und wer uns 6% Zinsen aufs Tagesgeld verschafft kann sich auch ruhig 200 Mio Gehalt zahlen. Würde er darauf verzichten würden wir zwar 6.1% bekommen, aber wir wollen ja nicht gierig sein.
 
Nope81 am 09.10.2008 16:04 schrieb:
Bis dahin hassen wir die Chefs, die Millionenprovisionen bekommen, und prangern 29jährige Juppies an, die mit unserem Geld spielen.
In ein paar Monaten ist das vergessen und wir geben dem 29jährigen Juppie wieder all unser Geld und wer uns 6% Zinsen aufs Tagesgeld verschafft kann sich auch ruhig 200 Mio Gehalt zahlen. Würde er darauf verzichten würden wir zwar 6.1% bekommen, aber wir wollen ja nicht gierig sein.

Eigentlich hatte ich nicht vor, "Stammtisch"-Allgemeinplätze zu diskutieren.
Ich wollte konkret über den ARTE-Beitrag diskutieren. Offensichtlich hat sich diesen aber, außer mir, niemand angesehen.
:rolleyes:
 
Spassbremse am 09.10.2008 16:29 schrieb:
Nope81 am 09.10.2008 16:04 schrieb:
Bis dahin hassen wir die Chefs, die Millionenprovisionen bekommen, und prangern 29jährige Juppies an, die mit unserem Geld spielen.
In ein paar Monaten ist das vergessen und wir geben dem 29jährigen Juppie wieder all unser Geld und wer uns 6% Zinsen aufs Tagesgeld verschafft kann sich auch ruhig 200 Mio Gehalt zahlen. Würde er darauf verzichten würden wir zwar 6.1% bekommen, aber wir wollen ja nicht gierig sein.

Eigentlich hatte ich nicht vor, "Stammtisch"-Allgemeinplätze zu diskutieren.
Ich wollte konkret über den ARTE-Beitrag diskutieren. Offensichtlich hat sich diesen aber, außer mir, niemand angesehen.
:rolleyes:

ich hatte gestern keine zeit, habe ihn aber ohne zu schauen an meine Freunde weitergeleitet.
da siehst du mal wie ernst es mir ist und wie ernst ich dich nehme :P
ich werde ihn sogar heute noch auf einer Community Seite meiner Region verlinken, damit die auch was davon haben, auch wenn 90% der user zu dumm sind, bzw nicht wissen das betreffende Community ein Forum hat.(http://www.spack.info)
 
"Wir" Schweizer können über den Link die Sendung leider nicht schauen.
Ausstrahlung bei Arte:
Freitag, 17. Oktober 2008 um 10.50 Uhr

Wiederholungen:
23.10.2008 um 05:00
Mit Charme und Dollars
 
der-jo am 09.10.2008 16:37 schrieb:
ich hatte gestern keine zeit, habe ihn aber ohne zu schauen an meine Freunde weitergeleitet.
da siehst du mal wie ernst es mir ist und wie ernst ich dich nehme :P
ich werde ihn sogar heute noch auf einer Community Seite meiner Region verlinken, damit die auch was davon haben, auch wenn 90% der user zu dumm sind, bzw nicht wissen das betreffende Community ein Forum hat.(http://www.spack.info)

Hihi.
:B

Aber ernsthaft, was bringt es, seine Meinung zu einem Thema zu schreiben, wenn man sich mit dem eigentlichen Subjekt gar nicht auseinandergesetzt hat?

Ähnlich "sinnvoll" ist es, z.B. in einem Thread über DRM/Kopierschutzmaßnahmen pauschal gegen EA zu wettern, obwohl es darum gar nicht geht - okay, das kommt hier natürlich auch regelmäßig vor... :B
 
wie lang das video denn? ich muss eh erstmal videocodecs suchen, bin die letzten zwei tage immer nur mal 20min am PC, da ich meine bude komplett umräume...

zudem is meine spülmaschine unter wasser :B

Spass-EDIT: Man, wie oft werd' ich den blöden Button noch verwechseln??? :B
 
Spassbremse am 09.10.2008 17:16 schrieb:
Auweia, ist da der Schlauch porös geworden? War bei meinen Eltern mal der Fall...

Das Video ist knapp 60min lang.

Es gibt allerdings auch Lichtgestalten; die Ideen dieses Herren sollte man tunlichst weltweit und in Kürze umsetzen:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,582929,00.html

mal schauen, wann ich zeit zum schauen hab ;)


spülmaschine is scheinbar was mit der pumpe, weil das wasser nicht abgepumpt wurde, obwohl nix verstopft ist (hab den ablaufschlauch auf bodenhöhe gebracht, da kam das wasser sofort rausgeflossen... ). 12l wasser waren es, schöne farbe, so als ob man milch und wasser 50:50 mischt und noch ein paar teelöffel ital. gewürzmischung untermischt... :B
 
Herbboy am 09.10.2008 17:28 schrieb:
spülmaschine is scheinbar was mit der pumpe, weil das wasser nicht abgepumpt wurde, obwohl nix verstopft ist (hab den ablaufschlauch auf bodenhöhe gebracht, da kam das wasser sofort rausgeflossen... ). 12l wasser waren es, schöne farbe, so als ob man milch und wasser 50:50 mischt und noch ein paar teelöffel ital. gewürzmischung untermischt... :B

Ohje...
:S

Da wünsch' ich Dir noch viel Spaß mit! :B
 
Spassbremse am 09.10.2008 10:13 schrieb:
Obwohl das Thema momentan hochaktuell ist, scheint das Interesse hier dagegen nicht sonderlich stark ausgeprägt zu sein... :B
Nun ja, mir ist nicht wirklich danach, eine 60 minütige Doku über "Menschen" anzuschauen, für die ich nichts als Verachtung empfinde. Ich muss schon beim Lesen deiner Schilderungen mit dem Brechreiz kämpfen. Diese Doku anzuschauen wäre purer Masochismus. Da schau ich noch lieber Holocaust-Dokumentiationen. Bei denen kann man wenigstens was für die Allgemeinbildung tun.

Aber trotzdem danke für den Hinweis und den Link. Vielleicht überkommt es mich ja doch mal und ich zieh mir das Video rein.

SSA
 
Spassbremse am 09.10.2008 10:13 schrieb:
Obwohl das Thema momentan hochaktuell ist, scheint das Interesse hier dagegen nicht sonderlich stark ausgeprägt zu sein... :B
Das Thema interessiert mich durchaus, unter anderem weil mein Studium mir theoretisch eine Karriere als "Heuschrecke" ermöglichen könnte (aufgrund diverser Gründe ziehe ich jedoch etwas solidere Beschäftigungsfelder vor). :B

Eine 60-minütige Doku verschlingt kostbare Lebenszeit (ca. eine Stunde davon, schätze ich); ich werde jedoch versuchen mir am Wochenende die Zeit zu nehmen und danach meinen Senf hier abzugeben - vor allem weil ich finde, dass bei dieser Debatte doch vieles ziemlich einseitig dargestellt wird. Ich wüsste gerne, wie viele Kritiker dieser "Heuschrecken" eine fondgebundene Riester-Rente haben und damit direkt von diesem Verhalten profitieren. ;)
 
Spassbremse am 08.10.2008 12:12 schrieb:
Gestern kam auf ARTE eine spannende Dokumentation über das Feindbild schlechthin aller einigermaßen sozial denkenden Meschen: Finanzinvestoren.
Ich habe mir die Doku endlich ansehen können, und muss dir da widersprechen.

Natürlich geht es auf den ersten Blick um Wyser-Pratte, einen Kapitalisten wie er im Buche steht, der seinen Glauben an den Shareholder Value mit allen Mitteln durchsetzt (egal wie moralisch verwerflich sie sein mögen) und über sein eigenes Handeln etwas verquere Ansichten hat.

Aber das eigentliche Problem hat der gechasste Vorstandsvorsitzende des Roboterherstellers erkannt: Ein solches Unternehmen hat nichts an der Börse verloren. In Europa wird ein Börsengang oft als eine Art Fremdkapitalbeschaffung der leichteren Art betrachtet, das ist aber falsch! Ein Aktionär ist nichts anderes als ein Eigentümer der Firma. Natürlich heißt es, dass Eigentum verpflichtet - dem wird mittlerweile durch das Konzept des Stakeholder Values Rechnung getragen - aber nichtsdestotrotz hat der Eigentümer das Recht über sein Eigentum zu bestimmen.

In dieser Hinsicht muss vor allem bei deutschen Manager ein Umdenken einsetzen: Wenn man an die Börse geht, hat man den Aktionären die selbe Verantwortung gegenüber wie bisher den Eigentümern.


Selbstverständlich sind die Anliegen der Aktionäre nicht immer edel, vielen geht es nur um das schnelle Geld. Aber daran ist der Handel mit Aktien (also der Handel mit Unternehmen) im Allgemeinen schuld - wenn Männer wie Wyser-Pratte herausgefunden haben, wie sie dieses System zu ihrem Nutzen arbeiten lassen können, kann man ihnen da eigentlich keinen Vorwurf machen.

Eher im Gegenteil - vielleicht sorgen die Heuschreckenattacken dafür, dass sich Unternehmenseigentümer über geplante Börsengänge mehr Gedanken machen: Wollen sie wirklich, dass wildfremde Menschen problemlos Eigentümer ihrer Firma werden können?



Umgekehrt gilt natürlich auch für die deutschen Aktionäre, dass sie sich nicht vor ihrer Verantwortung drücken dürfen. Aktien sind nicht nur eine Kapitalanlage. Wer nicht auf die Hauptversammlung geht, weil er seine Aktie als eine Art Spareinlage sieht, spielt Typen wie Wyser-Pratte in die Hand - der kann nämlich nun mit einem relativ geringen Einsatz den Unternehmenskurs (z.B. solchen Unsinn wie kreditfinanzierte Sonderausschüttungen) bestimmen. Würde jeder sein Recht auf die Teilnahme an der Hauptversammlung wahrnehmen, bräuchte er statt 7 % nun 51 % der Aktien - so liquide ist er dann auch nicht.


Kurz gesagt: Sowohl Manager als auch Aktionäre spielen hierzulande das große Börsenspiel, ohne die Regeln zu kennen. Das ist natürlich fatal, wenn ein Zocker wie Wyser-Pratte mitmischt. :)
 
Ja, ich widerspreche Dir dahingehend keineswegs.
Wyser-Pratte spielt ja eigentlich nur nach den Regeln des (kranken) Systems.
Sein Handeln ist ja nicht illegal, aber in höchstem Maße unethisch.
Da ich aber stark bezweifle, dass geldgierige Raffgeier wie W.-P. sich jemals durch gutgemeinte Appelle an Moral und Ethik überzeugen lassen, ihr asoziales Verhalten nachhaltig zu verändern, ist die Politik gefragt, solche Auswüchse des globalen Finanzsystems konsequent einzudämmen.

Im Moment sieht es ja *fast* so aus, als ob auf politischer Ebene einige Dinge diesbezüglich in Bewegung geraten - und daraus ein neuer Trend wird.

Ich halte die Börse an sich für keineswegs "böse", nur bedarf es einer deutlich stärkeren Kontrolle durch entsprechend unabhängige Instanzen.
Hinzu kommt, dass ich Dir absolut zustimme, dass es Bereiche gibt, in denen Renditedenken und Profitstreben fehl am Platz sind - Gesundheitswesen, aber auch die Grundversorgung mit Wasser, Strom/Energie im Allgemeinn und Nahrung gehört dazu. Dort haben Spekulanten nichts verloren.
 
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