Etwas später gesehen, da erst jetzt im Kino bei uns.
Dieser Film hat mich sehr überrascht, da er sehr hintergründig und überraschend war. Die Schauspieler, die man anders in Erinnerung hatte, zeigten eine bisher unbekannte Art ihrer Professionalität. Die Lebensläufe und Charaktere waren auf eine treffende Art und Weise verwoben, man könnte es wohl auch eine Art „Real Life Crime Story“ bezeichnen. Wobei die Crime Story die alltäglichen Probleme der Protagonisten waren und das Real Life für das Gute oder Böse der beteiligten Personen steht, und gerade die jeweilige Reaktion auf die eintretenden Geschehnisse darstellte.
Auf provozierende Art und Weise wird der amerikanische Way of Life an Hautfarbe und Lebenseinstellung gemessen und damit Klischeehaft Personen skizziert, die man sympathisch oder abstoßend empfindet. In knackiger Reihenfolge werden Sequenzen von Personen aufgereiht, die im Dialog das Pro und Kontra der jeweiligen Situation mit Leben ausfüllen. Stimmungsvoller Weise wird das Ganze an Abstammung und Ideologie festgemacht und damit alltägliche Verständigungsschwierigkeiten durch Vorurteile, Zynismus und Intoleranz in einen wahren Alptraum verwandelt, um damit die Geduld der Handelnden auf eine harte Probe zu stellen und die Geschundenen schwitzend nach einen Ausweg suchen.
Nach und nach gibt der Film einen weiteren Einblick in das familiäre Umfeld der vorbelasteten Widersacher um den Schein oder Sein des ersten Eindruckes zu überprüfen bzw. das Für und Wider von Ignoranz, Gleichgültigkeit und Unterwerfung in Frage zu stellen. Der Glaube an die Aufrichtigkeit, Nächstenliebe und Loyalität wird als großer Zweifel dargestellt. Innerhalb 24 Stunden werden alle gewonnenen Ansichten vorgeführt und eines besseren belehrt. Ab diesen Zeitpunkt kippt der Film von einem wahnwitzig erzählten Story über triefende Ansichten, die mit schwarzer Komik gespickt waren, in einen fließenden Schocker voller Gegenlichter.
In verständlicher Weise glänzen alle, von denen man zunächst noch angewidert war mit positiven Eigenschaften wider aller Erwartungen und werden damit eines besseren belegt und belehren ihren Kontrahenten für ihre Vorurteile. Schockierender aber an der Gesamtsituationen ist, dass Mitstreiter, die man bisher für ihre Einstellung gemocht hatte, auf erschreckende Weise in Lebenssituationen rein schlittern, die alle bisher erlangten Erkenntnisse über den Haufen kippen. Jedoch so markant, dass sie mit vorangegangenen Situationen zusammen gebracht werden und alles in einem anderen Licht erscheint und den jeweiligen Blick aus einer anderen Sicht zuläßt, als wären 24 Stunden das ewige Leiern einer Gebetsmühle. Der ständige Wechsel von Entscheidungen und Situationen, die man im Griff hat oder über die man die Kontrolle erlangen will.
L.A. Crash – Fall, Unfall und Verfall. Wer hat den größten Schaden? Wer ist am meisten gestraft durch Vorurteil und Schicksal oder ist alles nur Zufall und Glück, gerade so, wie die Leute in ihre Situation gebracht werden und das Leben seinen Lauf nimmt. 8,5 Punkte für „schlagkräftigen“ Episodenwechsel und die Provokation einer wahnsinnigen Gefühlsfahrt.
Obwohl es eine Episodenstory ist, lässt er sich nicht mit 11:14 vergleichen, da L.A.Crash mit den Sichtweisen spielt, die wir auf die Dinge haben, werden in 11:14 diejenigen vom Leben gezeichnet, die es auch wirklich verdient haben.