„Throne and Liberty“ präsentiert sich als das nächste große MMORPG, doch ehrlich gesagt, ohne eine deutsche Synchronisation wird es niemals ernsthafte Konkurrenz für „World of Warcraft“ oder „Final Fantasy 14“ darstellen. In einem Genre, in dem Immersion und die Atmosphäre von zentraler Bedeutung sind, reicht es schlichtweg nicht aus, nur Untertitel anzubieten. Texte, die in Echtzeit schnell wieder verschwinden, lassen den Spieler entweder die Handlung verpassen oder sie hetzen, um mitzulesen. Niemand möchte bei einem Spiel dieser Größenordnung ständig gegen die Zeit lesen müssen – man will die Story und die Charaktere in seiner eigenen Sprache hören und erleben.
„Final Fantasy 14“ hat gezeigt, wie es richtig geht: mit einer vollen Synchronisation in mehreren Sprachen und einem perfekt abgestimmten Benutzerinterface, das den Spieler in die Welt eintauchen lässt. Hier greift alles ineinander, und selbst kleinste Details, wie die Tatsache, dass der eigene Charakter automatisch den Spieler, das Objekt oder den NPC anschaut, den man anwählt, zeigen die Liebe zum Detail. Diese Animationsmechanik mag wie eine Kleinigkeit wirken, doch sie trägt maßgeblich zur Immersion bei und fehlt bei „Throne and Liberty“ komplett. Es sind diese feinen Unterschiede, die „Final Fantasy 14“ und auch „World of Warcraft“ zu dem machen, was sie sind: Spitzenreiter in ihrer Klasse.
„Throne and Liberty“ hingegen bleibt bisher hinter diesen Standards zurück. Wie will man ernsthaft mit den Großen der Branche mithalten, wenn man nicht einmal die grundlegendsten Elemente der Immersion berücksichtigt? Spieler erwarten in einem modernen MMORPG mehr als nur hübsche Grafik und Mechaniken – sie wollen ein Gesamterlebnis, das fesselt. Und ohne deutsche Synchronisation und diese detailverliebten Feinheiten wird „Throne and Liberty“ diesen Ansprüchen nicht gerecht.
Ich wünsche dem Spiel Erfolg, aber realistisch betrachtet wird es äußerst schwierig, sich gegen „Final Fantasy 14“ oder „World of Warcraft“ zu behaupten. Solange „Throne and Liberty“ in diesen entscheidenden Punkten nicht nachbessert, bleibt „Final Fantasy 14“ weiterhin unangefochten auf dem Thron.