Hat man es im Internet mit nervigen Pop-Ups zu tun, dann wird rasch ein kostenloser Pop-Up-Blocker installiert und das Problem ist alsbald Geschichte.
Wird man hingegen als Protagonist in einem Horrofilm von nervigen Geister-Pop-Ups penetriert, dann muss man schon mindestens 10.000 Dollar aufbringen, um diese loszuwerden.
Diese Information zumindest hat der Film eindeutig vermitteln können. Ob man damit jemals etwas anfangen kann ... "man weiß es nicht", um es mal mit Stefan Raab zu sagen.
Was mich eigentlich an dem Film "Drag me to Hell" erschreckt hat ist dessen Einfallslosigkeit.
Zugegeben: Der Film hatte einige "Schockmomente", bei welchen man reflexartig eine körperliche Defensivhaltung eingenommen hat ... auch bekannt als Fötus-Stellung.
Aber insgesamt war jede einzelne Szene zu vorhersehbar. Und die besagten "Schockmomente" beschränkten sich in gefühlten 99,9 Prozent aller Fälle auf die Geister-Pop-Ups.
Und mit "Geister-Pop-Up" meine ich keine Werbung aus dem Jenseits, sondern eine aus dem Nichts unter lauten Geräuschen auftauchende ekelhafte Geister-Fratze,
die in diesem Film mit unfassbarer Zuverlässigkeit stets auf dem Siedepunkt der Spannung "aufpoppt" und den sensibleren Teil unter den Zuschauern in die Fötus-Stellung befördert.
Hat man sich aber nach dem dritten Geister-Pop-Up daran gewöhnt und sich "geistig" darauf eingelassen, dann können einen Geister-Pop-Up 4 bis 27 auch nicht mehr erschrecken.
Woher kommen die Geister-Pop-Ups?
Eine junge Bank-Angestellte versagt einer alten, kränklich wirkenden Frau einen weiteren Aufschub für die Rückzahlung eines Kredites und veranlasst dadurch die Pfändung des Hauses und der Gegenständer der Alten.
Allerdings - so hat es den Aschein - ist der fiese Chef der Angestellen schuld an der Ablehnung.
Die Alte ist natürlich nicht "begeistert" (was ist denn hier los?^^) und spricht kurzerhand einen fiesen Fluch aus, der bewirkt, dass die Bankangestellte von einem Dämon verfolgt wird, der versuchen wird sie in die Hölle zu ziehen.
Daher der sinnige Titel "Drag me to Hell".
Zu diesem Zwecke hat die Alte der Bankangestellten einen Knopf von der Jacke gerissen und diesen verflucht. Da der Knopf zu ihr gehört, geht er Fluch auf sie über.
Der Versuch der jungen Frau - nachdem der Fluch seine ersten Auswirkungen zeigt - mit der Alten zu reden und sie dazu zu bringen, den Fluch rückgängig zu machen, scheitert daran, dass die Alte mittlerweile verstorben ist.
Na so ein Pech.
Nun also, so verflucht, wie sie ist, wird die junge Dame von den Geister-Pop-Ups verfolgt. Um diese loszuwerden und um zu verstehen was mit ihr geschieht, sucht sie also einen "Esoteriker" auf.
Dieser hilft ihr - gegen einen geringen Obolus - herauszufinden, was Sache ist und wie man dagegen ankommen kann.
Schließlich werden sie versuchen mit Hilfe eines weiblichen Mediums (welche die 10.000 Dollar verlangt, obwohl sie angeblich Jahrzehnte auf die Rache an dem Dämon wartet) den Dämon in eine Ziege zu bannen und die Ziege dann zu töten.
Dass das gnadenlos scheitert, liegt er der Natur des Horrofilms und dürfte niemanden überraschen.
Schließlich stellt sich heraus, dass die einzig wirkliche Möglichkeit den Dämon endgültig loszuwerden ist, den Knopf in dem der Fluch schlummert zu verschenken.
Also wird der Knopf in einen Briefumschlag gesteckt und so einfach weiter gegeben.
Was sich so einfach anhört ist für die gewissenhafte, sozial engagierte und stest freundliche Protagonistin natürlich ein schweres Problem. Wem gebe ich meine Last weiter?
Denn derjenige, der den Knopf empfangen wird, der wird die unvorstellbartsen Qualen durchleiden und von dem Dämon in die Hölle gezogen.
Als Zuschauer ist man geneigt zu sagen "Nimm deinen fetten Chef, der am Anfag des Film so fies war!" oder "Nimm deinen Kollegen, der versucht dich beim Chef auszustechen!".
Letztendlich kommt ihr aber die Idee, den Knopf doch einfach der toten Alten, die ja alles erst verursacht hat, zu schenken.
Nachdem der angeheurte Esoteriker (warum sind das eigentlich immer Araber in solchen Filmen?) ihr bestätigt hat, dass das eine plausible Möglichkeit wäre, macht sie sich auf zum Friedhof...
... dass sie auf dem Weg dahin - unter unglücklichen Umständen im Auto ihres reichen Freundes - den Briefumschlag mit dem Knopf mit einem anderen Briefumschlag vertauscht, merkt sie natürlich nicht.
Der STINOZU (Stinknormale Zuschauer) sollte das wohl auch nicht merken.
Aber ich. Und genau zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch, wie der Film endet, annähernd exakt, wie die Schlussszene aussieht, bzw. die Pointe.
Das war zwar eine nette Idee, aber einfach etwas zu offensichtlich.
Die ganze Szene auf dem Friedhof war zwar nett anzuschauen, aber irgendwie sinnlos, wenn man genau wusste, dass sie der Leiche der Alten da gerade den falschen Briefumschlag oral verabreicht und sich völlig umsonst auf neue Freiheit freut.