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INWO - Fairconomy / Geldreform

Maria-Redeviel am 02.01.2007 13:32 schrieb:
Ich würde es mal damit versuchen:

Hyperinflation in Deutschland 1914-1923

Kurzer Abriss:
Deutschland finanziert 1 WK mit Kriegsanleien und Papiergeld
Deuschland verliert 1 WK
Folge: Hyperinflation, Armut, Elend
Folge: Aufstieg der Nazis
Folge: 2 WK

Das ist meiner Meinung nach aber zu kurz gesprungen, denn:
Einer der Hauptgründe für die Hyperinflation war die Ruhrbesetzung der Französischen Truppen, die den Deutschen Staat täglich 40 Millionen Mark kostete. Dies führte zu einer gigantischen Staatsverschuldung, da natürlich auch Steuereinnahmen wegbrachen. Dies führt wieder, logischerweise, zu einer Abwertung der Währung.
Also bei wem liegt die Hauptschuld für die Inflation? Beim Staat oder beim Markt und den Zinsen?
Und um vielleicht noch genauer ins Detail zu gehen und direkt auf den 2. WK einzugehen: Der Krieg beutelte ganz Europa und ließ die Einkommen wieder auf ein Niveau sinken, dass bei weitem nicht mit dem Vorkriegsniveau vergleichbar war.
Falls man noch die Weltwirtschaftskrise als Beispiel heranziehen möchte: Diese wurde durch 2 Dinge noch weiter verschlimmert: Die schlechte Politik der FED (Milton Friedman wies nach, dass die Geldmenge während der Rezession um 30% zurückging. Was ist denn das für eine Geldpolitik?)
Den "Big Deal" von Präsident Roosevelt. Dieser entzog dem Markt noch weiteres Geld.
 
SatPK am 02.01.2007 16:51 schrieb:
"Und die Deutschen haben also den 2. Weltkrieg begonnen, weil es zuvor wirtschaftliche Verwerfungen, Ressourcenknappheit und Arbeitskräfteüberschuss gab und nicht vielleicht weil sie einer kranken Ideologie gefolgt sind?" <--zufrieden?
Nein, nicht direkt. Dass etwas die Folge von etwas anderem ist, heißt nicht, dass jemand es "aus diesem Grunde" gemacht hat. Die Deutschen sind einer kranken Ideologie gefolgt, aber dazu konnte es nur kommen, weil sich die deutsche Wirtschaft in einer logischen Krise befand (und an der waren nicht ausländische Mächte schuld, wie Stef behauptet).

Warum antwortest du nicht einfach sachlich und mit Fakten anstatt (wie immer) inhaltsleeres Geblubber abzuliefern?
Ok.
Fakt ist, dass der 1. Weltkrieg von allen führenden Mächten gewünscht war, weil ihre expansive Kolonialpolitik nicht mehr beliebig erweiterbar war und sie wohl oder übel einander Ländereien abtrotzen mussten, um den ungehemmten Manchester-Kapitalismus in ihren jeweiligen Ländern nicht kollabieren zu lassen. Hat natürlich nicht funktioniert, aber man konnte danach prima Geld ausgeben für neue Produkte, Häuser und Waffen.
Fakt ist, dass eine hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland dazu führte, dass sich die Bevölkerung Extremen zuwand.
Fakt ist, dass die deutsche - und ja: auch die internationale - Großindustrie sowie -finanz den Hitler und seine aggressive, expansive Politik gewollt hat, in der Hoffnung auf "ein wenig Tabula Rasa" und neue Gewinne. Ich glaube aber, dass sie damit gerechnet hatten, dass er wieder aufhört, bevor wirklich alles kaputt ist.
Fakt ist, dass die Großindustrie am 2. Weltkrieg und der Judenfrage extrem gut verdient hat.
Fakt ist vermutlich auch, dass die Bosse von Lockhead in den USA keine Fans von Frieden und Eintracht auf der Welt sind, weil sie sonst ihren Beruf verfehlt hätten.

Angesichts dieser Fakten ist es mir unbegreiflich, wie man von einem tausendjährigen "krisenfreien Funktionieren" des Systems sprechen kann.

Ich behaupte mal, dass ich mehr Ahnung von deutscher Geschichte habe als Du
Behaupten kann man viel. Ein Grinsen in mein Gesicht zaubern ist aber auch nicht schwer.

Interessant, dass du mir immer das Kaiserreich anhängst. Ich bin Mitglied einer demokratischen Partei (was man von ihr hält ist ein anderes Thema), du Mitglied einer Partei, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Wer ist also der größere Antidemokrat?
Ich bin mir sicher: Wenn diese Partei deine Absichten kennen würde, wie du sie hier manchmal veröffentlichst, dann wärst du nicht mehr lange ihr Mitglied.
 
aph am 03.01.2007 10:32 schrieb:
Nein, nicht direkt. Dass etwas die Folge von etwas anderem ist, heißt nicht, dass jemand es "aus diesem Grunde" gemacht hat. Die Deutschen sind einer kranken Ideologie gefolgt, aber dazu konnte es nur kommen, weil sich die deutsche Wirtschaft in einer logischen Krise befand (und an der waren nicht ausländische Mächte schuld, wie Stef behauptet).
Die Bestand worin? Wenn du sagst, dass ich etwas falsches behaupte, dann beweise es mir auch ;)

Ok.
Fakt ist, dass der 1. Weltkrieg von allen führenden Mächten gewünscht war, weil ihre expansive Kolonialpolitik nicht mehr beliebig erweiterbar war und sie wohl oder übel einander Ländereien abtrotzen mussten, um den ungehemmten Manchester-Kapitalismus in ihren jeweiligen Ländern nicht kollabieren zu lassen.
Manchester-Kapitalismus? Hast du dich mal mit Manchester-Kapitalismus über die Reden von Lasalle hinausgehend beschäftigt? Der Manchester-Liberalismus war extrem Anti-Kolonialistisch, sah seine Ziele im Freihandel und nicht in der Subvention irgendwelcher Industrieteile, wozu auch die Rüstungsindustrie gehört. Zudem kommt: In Deutschland war der Manchester-Liberalismus Ende des 19. Jhd. praktisch tot. So ging es auch in anderen Ländern zu. Lies dir Das am besten mal durch.
Fakt ist, dass eine hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland dazu führte, dass sich die Bevölkerung Extremen zuwand.
Und woher kam die?
 
Stef1811 am 03.01.2007 15:32 schrieb:
Manchester-Kapitalismus? Hast du dich mal mit Manchester-Kapitalismus über die Reden von Lasalle hinausgehend beschäftigt? Der Manchester-Liberalismus war extrem Anti-Kolonialistisch, sah seine Ziele im Freihandel und nicht in der Subvention irgendwelcher Industrieteile, wozu auch die Rüstungsindustrie gehört.

Jo, nur dass das nie funktionieren konnte, ohne dass irgendjemand für einen immer größer werdenden Wirtschaftsraum sorgte. Aber das wollten sich liberale Intellektuelle von damals ja nicht eingestehen. Das Ganze geriet in eine Krise (und gerät auch jetzt noch regelmäßig), wenn der Wirtschaftsraum nicht erweiterbar ist. Das war vor dem 1.WK so, das war vor dem 2.WK so, und das ist heute wieder so.

Auf einer FDP-geführten "Medienbibliothek" wird diese Interpretation freilich nicht zu finden sein. ;)

PS: Du hast Manchesterkapitalismus mit Manchesterliberalismus verwechselt.
 
aph am 03.01.2007 10:32 schrieb:
Angesichts dieser Fakten ist es mir unbegreiflich, wie man von einem tausendjährigen "krisenfreien Funktionieren" des Systems sprechen kann.

Bleib mal On-Topic, bitte!

Du bist also tatsächlich der Meinung, dass durch die Etablierung von Geldhaltegebühren (die zu einem Zins von 0 führen) plötzlich keine wirtschaftlichen Probleme mehr herrschen werden?

Die Wirtschaft wird auch ohne Zinsen auf Geld ständig bestrebt sein zu wachsen, was du ja als Grundübel und Ursache alles Elends zu sehen scheinst. Auch ohne Zinsen auf Geld werden 20% Rendite noch mehr wert sein als 10% Rendite.
 
TBrain am 03.01.2007 16:40 schrieb:
aph am 03.01.2007 10:32 schrieb:
Angesichts dieser Fakten ist es mir unbegreiflich, wie man von einem tausendjährigen "krisenfreien Funktionieren" des Systems sprechen kann.

Bleib mal On-Topic, bitte!
Das kam ja nicht von mir, sondern von dir. Da sollte es erlaubt sein, das zu widerlegen. Wenn wir uns einig sind, dass das derzeitige System zu Krisen und Kriegen führt, können wir uns überlegen, wie man es besser machen könnte, und ob das Zinssystem etwas damit zu tun hat.

Die Krisen resultieren in erster Linie aus dem Zwang zum Wachstum. Ob dieser am Zins liegt oder an etwas anderem, ist wiederum eine andere Frage. Wenn jeder weiß, dass das beständige Anhäufen von Reichtümern nicht den erhofften Wert hat (nämlich bleibende Werte für nur sich selbst zu schaffen), dann tritt nachhaltige Produktivität in den Vordergrund und absaugendes Besitzstandsdenken in den Hintergrund. Da ist es dann auch nicht mehr wichtig, ob es 10% oder 20% Rendite sind. Wichtig ist dann nur, dass man heute und morgen noch ein Einkommen hat - und dass man glücklich am Ende eines erfüllenden Lebens stirbt.
 
aph am 03.01.2007 16:53 schrieb:
Das kam ja nicht von mir, sondern von dir. Da sollte es erlaubt sein, das zu widerlegen. Wenn wir uns einig sind, dass das derzeitige System zu Krisen und Kriegen führt, können wir uns überlegen, wie man es besser machen könnte, und ob das Zinssystem etwas damit zu tun hat.

Ich meinte ursprünglich das "Zinssystem" als seit Jahrhunderten bestens funktionierend. Ich sehe auch keinen dringenden Zusammenhang zwischen Zinsen und Wirtschaftskrisen, Ressourcenknappheit und Arbeitslosigkeit.

Die Krisen resultieren in erster Linie aus dem Zwang zum Wachstum. Ob dieser am Zins liegt oder an etwas anderem, ist wiederum eine andere Frage. Wenn jeder weiß, dass das beständige Anhäufen von Reichtümern nicht den erhofften Wert hat (nämlich bleibende Werte für nur sich selbst zu schaffen), dann tritt nachhaltige Produktivität in den Vordergrund und absaugendes Besitzstandsdenken in den Hintergrund. Da ist es dann auch nicht mehr wichtig, ob es 10% oder 20% Rendite sind. Wichtig ist dann nur, dass man heute und morgen noch ein Einkommen hat - und dass man glücklich am Ende eines erfüllenden Lebens stirbt.

Bei risikolosen Zinsen von 3-4 % wie derzeit könnte es den Menschen schon heute im Prinzip egal sein ob 10 oder 20%. Da ist einfach der Drang Reichtümer anzuhäufen, ggfls Geld selbst wenn man es nicht sinnvoll ausgeben kann. Durch das "abschaffen" von Zinsen wird sich das nicht ändern. Man verhindert eben eine Einnahmemöglichkeit von vielen, tausende andere Möglichkeiten stehen weiterhin zur Verfügung. Der "Zwang" zum Wachstum resultiert m.E.n. aus dem beständigen Drang besser zu sein als Andere, nicht aus dem "Zwang" Zinsen zahlen zu müssen.
 
aph am 03.01.2007 16:13 schrieb:
Jo, nur dass das nie funktionieren konnte, ohne dass irgendjemand für einen immer größer werdenden Wirtschaftsraum sorgte. Aber das wollten sich liberale Intellektuelle von damals ja nicht eingestehen. Das Ganze geriet in eine Krise (und gerät auch jetzt noch regelmäßig), wenn der Wirtschaftsraum nicht erweiterbar ist. Das war vor dem 1.WK so, das war vor dem 2.WK so, und das ist heute wieder so.

Auf einer FDP-geführten "Medienbibliothek" wird diese Interpretation freilich nicht zu finden sein. ;)

PS: Du hast Manchesterkapitalismus mit Manchesterliberalismus verwechselt.

Freihandel bedeutet, dass der Wirtschaftsraum immer größer wird. Falls die ganze Welt eine Freihandelszone wäre, auch dann gäbe es durch technische Fortschritte einen Zuwachs an Wohlstand.
Außerdem: Wo bitte geriet das ganze in die Krise? Der Grund, dass das System abgeschafft wurde, bestand darin, dass Politiker wie beispielsweise Bismarck, ihren Wählern Vorteile (auf Kosten anderer) versprochen haben.

Übrigens wirst du diese Definition nicht nur bei der Naumann-STiftung sondern auch bei Wiki finden.

P.S. Und wo ist deiner Meinung nach der Unterschied?
 
TBrain am 03.01.2007 18:03 schrieb:
Ich meinte ursprünglich das "Zinssystem" als seit Jahrhunderten bestens funktionierend.

Landmienen funktionieren auch immer. Willst du einer davon ein deinem garten haben?

Stell dir doch einfach mal vor, es hätte keine Kriege gegeben, keine Kriesen, keine Inflationen, kein gar nichts... waär wär dann passiert? Richtig: Das Geldvermörgen wäre gewachsen. Und gewachsen. Und dann noch etwas gewachsen. Und dann hätte es sich derdoppelt.... vervierfacht... verhundertfacht... vertausendfacht... Und die Schulden ebenso.

Ich will ja nicht das ganz alte Zeug anschleppen, aber der Josephspfennig verdeutlicht, ganz gut, was ich da meine.
 
Maria-Redeviel am 03.01.2007 21:02 schrieb:
TBrain am 03.01.2007 18:03 schrieb:
Ich meinte ursprünglich das "Zinssystem" als seit Jahrhunderten bestens funktionierend.

Landmienen funktionieren auch immer. Willst du einer davon ein deinem garten haben?

Stell dir doch einfach mal vor, es hätte keine Kriege gegeben, keine Kriesen, keine Inflationen, kein gar nichts... waär wär dann passiert? Richtig: Das Geldvermörgen wäre gewachsen. Und gewachsen. Und dann noch etwas gewachsen. Und dann hätte es sich derdoppelt.... vervierfacht... verhundertfacht... vertausendfacht... Und die Schulden ebenso.

Ich will ja nicht das ganz alte Zeug anschleppen, aber der Josephspfennig verdeutlicht, ganz gut, was ich da meine.

Kriege und Krisen wird es immer geben, ob mit Zinsen oder ohne. Ehrlich gesagt, ich verstehe die Aufregung um die Zinsen nicht. Das die Menschheit irgendwann in den ewigen Frieden eintritt zweifel ich stark an. Wir in Europa sind vielleicht zu idealistisch geworden in den letzten 50 Jahren (soll nicht heißen, dass diese Jahre schlecht waren, im Gegenteil), da hat Robert Kagan wohl doch nicht so unrecht.
 
Maria-Redeviel am 03.01.2007 21:02 schrieb:
TBrain am 03.01.2007 18:03 schrieb:
Ich meinte ursprünglich das "Zinssystem" als seit Jahrhunderten bestens funktionierend.

Landmienen funktionieren auch immer. Willst du einer davon ein deinem garten haben?

Stell dir doch einfach mal vor, es hätte keine Kriege gegeben, keine Kriesen, keine Inflationen, kein gar nichts... waär wär dann passiert? Richtig: Das Geldvermörgen wäre gewachsen. Und gewachsen. Und dann noch etwas gewachsen. Und dann hätte es sich derdoppelt.... vervierfacht... verhundertfacht... vertausendfacht... Und die Schulden ebenso.

Ich will ja nicht das ganz alte Zeug anschleppen, aber der Josephspfennig verdeutlicht, ganz gut, was ich da meine.

In dem Satz sind mir zu viele hätte
 
TBrain am 03.01.2007 18:03 schrieb:
Ich sehe auch keinen dringenden Zusammenhang zwischen Zinsen und Wirtschaftskrisen, Ressourcenknappheit und Arbeitslosigkeit.
Ich weiß, aber dafür kann ich ja nichts. Ich kann nur versuchen, es dir möglichst anschaulich zu erklären. Das Verstehen muss dann schon von selber kommen.

Man verhindert eben eine Einnahmemöglichkeit von vielen, tausende andere Möglichkeiten stehen weiterhin zur Verfügung. Der "Zwang" zum Wachstum resultiert m.E.n. aus dem beständigen Drang besser zu sein als Andere, nicht aus dem "Zwang" Zinsen zahlen zu müssen.
Es geht nicht ums Verhindern von Einnahmen, sondern ums Verhindern unproduktiven Anhäufens. Man kann auch dadurch "besser sein" als der Nachbar, indem man mehr leistet. Und nicht dadurch, dass der Papa mal mehr geleistet hat - oder man selbst vor 20 Jahren.
 
Stef1811 am 03.01.2007 20:00 schrieb:
Freihandel bedeutet, dass der Wirtschaftsraum immer größer wird. Falls die ganze Welt eine Freihandelszone wäre, auch dann gäbe es durch technische Fortschritte einen Zuwachs an Wohlstand.
Außerdem: Wo bitte geriet das ganze in die Krise? Der Grund, dass das System abgeschafft wurde, bestand darin, dass Politiker wie beispielsweise Bismarck, ihren Wählern Vorteile (auf Kosten anderer) versprochen haben.
Nein, das siehst du falsch. Der Freihandel an sich bringt noch keinen unendlichen Zuwachs an Wohlstand. Diese alte Theorie wurde mittlerweile empirisch hinreichend widerlegt. Vielmehr schien es lange Zeit so, da die Wirtschaftsräume erweitert wurden und sich so viele Marktteilnehmer expandieren konnten, ohne einander was wegzunehmen (weil es Indianern oder Afrikanern genommen wird). Genau zur Jahrhundertwende kam dieses Expandieren aber an seine ersten Grenzen und die führenden Mächte mussten beginnen, einander was wegzunehmen. Das führte unweigerlich zum Scheitern aller Diplomatie, da nur Krieg die nötigen Umwälzungen bringen konnte.
Dass du die sozialen Errungenschaften Bismarcks verantwortlich machen willst, betrachte ich mal als dreisten Scherz.

Übrigens wirst du diese Definition nicht nur bei der Naumann-STiftung sondern auch bei Wiki finden.
Bei Wiki wird sehr genau zwischen Manchesterkapitalimus und -liberalismus unterschieden. Lies mal zu Ende. Auch empfehlenswert: der Beitrag zu "Weltwirtschaftskrise".

P.S. Und wo ist deiner Meinung nach der Unterschied?
Das eine ist eine Theorie bzw. Ideologie, das andere ist eine kritische Analyse der Realität.
 
aph am 04.01.2007 11:36 schrieb:
TBrain am 03.01.2007 18:03 schrieb:
Ich sehe auch keinen dringenden Zusammenhang zwischen Zinsen und Wirtschaftskrisen, Ressourcenknappheit und Arbeitslosigkeit.
Ich weiß, aber dafür kann ich ja nichts. Ich kann nur versuchen, es dir möglichst anschaulich zu erklären. Das Verstehen muss dann schon von selber kommen.

:B

Es geht nicht ums Verhindern von Einnahmen, sondern ums Verhindern unproduktiven Anhäufens. Man kann auch dadurch "besser sein" als der Nachbar, indem man mehr leistet. Und nicht dadurch, dass der Papa mal mehr geleistet hat - oder man selbst vor 20 Jahren.

Zinsen verhindern ja gerade unproduktive Verteilung. Da Geld knapp ist muss es etwas kosten. Etwas, das etwas kostet, wird sparsam eingesetzt, üblicherweise an der produktivsten Stelle.

Je mehr man hier von dir liest umso mehr entsteht der Eindruck, dass es dir nur ums Prinzip geht. Weil du etwas gegen Zinsen selbst hast. Ob das Ganze einen Sinn hat ist dir egal, solange das Prinzip umgesetzt wird. Bitte korrigiere mich, falls ich mich irre.
 
TBrain am 04.01.2007 14:45 schrieb:
Zinsen verhindern ja gerade unproduktive Verteilung. Da Geld knapp ist muss es etwas kosten. Etwas, das etwas kostet, wird sparsam eingesetzt, üblicherweise an der produktivsten Stelle.

Je mehr man hier von dir liest umso mehr entsteht der Eindruck, dass es dir nur ums Prinzip geht. Weil du etwas gegen Zinsen selbst hast. Ob das Ganze einen Sinn hat ist dir egal, solange das Prinzip umgesetzt wird. Bitte korrigiere mich, falls ich mich irre.

Du irrst dich.

Zinsen fördern Produktivität - ja: Aber nur bei jenen, die sie zahlen müssen. Bei jenen hingegen, die mehr und mehr davon haben wollen, lösen sie irgendwann panische Gold- und Immobilienkäufe aus.

Und nein: Ich bin nicht aus ideologischen Gründen gegen Zinsen, sondern aus meiner Vorliebe für nachhaltige Wirtschaftsformen.
 
aph am 04.01.2007 12:03 schrieb:
Nein, das siehst du falsch. Der Freihandel an sich bringt noch keinen unendlichen Zuwachs an Wohlstand. Diese alte Theorie wurde mittlerweile empirisch hinreichend widerlegt. Vielmehr schien es lange Zeit so, da die Wirtschaftsräume erweitert wurden und sich so viele Marktteilnehmer expandieren konnten, ohne einander was wegzunehmen (weil es Indianern oder Afrikanern genommen wird). Genau zur Jahrhundertwende kam dieses Expandieren aber an seine ersten Grenzen und die führenden Mächte mussten beginnen, einander was wegzunehmen. Das führte unweigerlich zum Scheitern aller Diplomatie, da nur Krieg die nötigen Umwälzungen bringen konnte.
Dieses Expandieren war aber imo und auch der Meinung der Manchester-Liberalen nach sinnlos. Nehmen wir mal eine einfache Volkswirtschaft. Ihr Wohlstand kann nur so lange wachsen, bis sie an ihre Effizienzgrenzen (die Produktionsmöglichkeitskurve) gestoßen ist, ab diesem Punkt ist es nicht mehr möglich jemanden etwas zu geben, ohne es jemanden wegzunehmen. Dies ist aber in der Praxis fast unmöglich zu erreichen. Freihandel fördert die Effizienz und bestraft Ressourcenverschwendung.
Dass du die sozialen Errungenschaften Bismarcks verantwortlich machen willst, betrachte ich mal als dreisten Scherz.
Das habe ich nicht gesagt, ich sagte, dass die Abwendung vom Manchester-Liberalismus in exakt der selben Zeit kam und Bismarcks Sozial-Politik eben eins der Dinge ist, die die Liberalen nicht vertreten wollten und so ihre Wähler verloren haben.

Bei Wiki wird sehr genau zwischen Manchesterkapitalimus und -liberalismus unterschieden. Lies mal zu Ende. Auch empfehlenswert: der Beitrag zu "Weltwirtschaftskrise".
Ich hab den Artikel jetzt 2 mal gelesen und hab nichts gefunden :-o ? Auch verwunderlich: Ich bin durch den Suchbegriff "Manchester-Kapitalismus" zu Manchester-Liberalismus gekommen, und wenn ich die Sprache wechsele, dann steht auf Englisch als Überschrift: Manchester-capitalism.
Und zum Beitrag über die Weltwirtschaftskrise: Hab ich gerade eben gelesen. Aber ich hab mir dann auch mal den Englischen Artikel: http://en.wikipedia.org/wiki/Causes_of_the_Great_Depression angesehen. Find ich auch sehr interessant, hab ihn aber noch nicht komplett gelesen.
 
aph am 04.01.2007 15:53 schrieb:
Du irrst dich.

Zinsen fördern Produktivität - ja: Aber nur bei jenen, die sie zahlen müssen. Bei jenen hingegen, die mehr und mehr davon haben wollen, lösen sie irgendwann panische Gold- und Immobilienkäufe aus.

Aber würde das nicht ohne Zinsen viel eher geschehen? Wenn mein Geld nicht durch "Vermietung" an Andere mehr wird sucht man sich doch viel eher alternative Anlageformen.

Und nein: Ich bin nicht aus ideologischen Gründen gegen Zinsen, sondern aus meiner Vorliebe für nachhaltige Wirtschaftsformen.

dann solltest du für Zinsen sein. Für eine solche "Geldhaltegebühr" wäre ja irgend eine Form von Behörde nötig, die das ganze steuert. Wenn diese Behörde nicht richtig funktioniert sollte fällt das Ganze ohnehin in das bewährte System zurück und die Verunsicherung ist da.
 
Stef1811 am 04.01.2007 16:22 schrieb:
aph am 04.01.2007 12:03 schrieb:
Nein, das siehst du falsch. Der Freihandel an sich bringt noch keinen unendlichen Zuwachs an Wohlstand. Diese alte Theorie wurde mittlerweile empirisch hinreichend widerlegt. Vielmehr schien es lange Zeit so, da die Wirtschaftsräume erweitert wurden und sich so viele Marktteilnehmer expandieren konnten, ohne einander was wegzunehmen (weil es Indianern oder Afrikanern genommen wird). Genau zur Jahrhundertwende kam dieses Expandieren aber an seine ersten Grenzen und die führenden Mächte mussten beginnen, einander was wegzunehmen. Das führte unweigerlich zum Scheitern aller Diplomatie, da nur Krieg die nötigen Umwälzungen bringen konnte.
Dieses Expandieren war aber imo und auch der Meinung der Manchester-Liberalen nach sinnlos. Nehmen wir mal eine einfache Volkswirtschaft. Ihr Wohlstand kann nur so lange wachsen, bis sie an ihre Effizienzgrenzen (die Produktionsmöglichkeitskurve) gestoßen ist, ab diesem Punkt ist es nicht mehr möglich jemanden etwas zu geben, ohne es jemanden wegzunehmen. Dies ist aber in der Praxis fast unmöglich zu erreichen. Freihandel fördert die Effizienz und bestraft Ressourcenverschwendung.

Anmerkung:

Die "Umverteilungssichtweise": Wachstum ist nur möglich indem man einem Anderen etwas weg nimmt, ist ohnehin falsch. Wäre dies so, wären alle heute vorhandenen Errungenschaften bereits seit der Steinzeit vorhanden gewesen und aller "Fortschritt" wäre nur eine bessere Nutzung des seit Ewigkeiten Vorhandenen.

Man kann aber Werte aus dem nichts erstellen. Wenn aph ein Programm schreibt, dann betreibt er Wertschöpfung indem er sein Humankapital einsetzt. Er nimmt keinem etwas weg und schafft auf diesem Weg Wachstum.
 
TBrain am 04.01.2007 16:39 schrieb:
Man kann aber Werte aus dem nichts erstellen. Wenn aph ein Programm schreibt, dann betreibt er Wertschöpfung indem er sein Humankapital einsetzt. Er nimmt keinem etwas weg und schafft auf diesem Weg Wachstum.

Da wären meine Arbeitgeber bestimmt froh, wenn sie nur mich bezahlen müssten, um ein Programm von mir zu erhalten. ;)
 
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