Ich dachte im ersten Moment auch an Star Citizen...
Aber zum Thema: Eine für mich wichtigsten "Wahrheiten" ist eben auch, dass Gaming mittlerweile das größte und lukrativste Unterhaltungsbusiness ist. Zu dieser Erkenntnis gehört eben auch, dass alle möglichen Strukturen professionalisiert und maximal "abgemolken" werden. Schon lange bedient man vorrangig Investoren und Stakeholder anstatt Produkte und Kunden. Kalkuliert man dies auf allen beteiligten Ebenen und assoziierten Bereichen, ergeben sich "Mitnahmeeffekte" wo einem nur noch übel wird, weil im Grunde alle Beteiligten maximal die Hand aufhalten. Allen voran und besonders die, die am wenigsten mit dem Endprodukt zu tun haben! Und der Wasserkopf wird immer größer, jeden Tag.
Wir kennen diese Entwicklungen aus jedem Business im Rahmen der endlosen Gier der Kommerzialisierung. Der Kostendruck entsteht nicht, weil alles immer größer, aufwändiger und gewaltiger wird - auch wenn man uns das alles so glauben lassen will - sondern weil man mit dem Endprodukt so unheimlich viel Geld verdienen kann. D.h. alleine das Prozessmanagement wird irrsinnig aufgeblasen, weil es angeblich anders nicht mehr ginge. Letztendlich verdienen aber "drölfzig" spezialisierte Daten-, Software-, Asset-, Struktur-, Personal- und, und, und -Provider an dem Projekt mit. D.h. keine Sau hat zunehmend mehr Interesse daran, ein schlankes produkt- und Kundenorientiertes Spielerlebnis zu kreieren. Man will Gigantismus, weil man so glaubt, noch mehr Geld zu verdienen.
Und dabei ist m.E. das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Ich bin 45 - mit 8bit aufgewachsen - und Gaming gehört für mich zur alltäglichen Lebensqualität. Folgende Generationen werden das mit viel intensiveren Impact erleben und eine größere Bereitschaft für Live-Service Games und multiple Micro- und Content-Transactions haben, schlichtweg weil sie ganz anders damit sozialisiert und aufgewachsen sind. Während in meiner Generation monatliche Abo-Gebühren für Diskussionen sorgten, werden in Zukunft Live-Services und Premium-Memberships die potenziell mehrere hundert, wenn nicht sogar tausende Euro monatlich kosten könnten eher die Regel als die Ausnahme sein. Und es wird dafür einen Markt geben, weil man für jede Zielgruppe ein passendes und reizvolles, virtuelles Paket schnüren kann.
Schöne neue Welt, ich bin gespannt, mit einer beinahe "perversen" Mischung aus Neugier, Abscheu und Übelkeit.