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Grafikkrise Monkey Island | MEINUNG | Sind Spiele Kunst oder ein Service-Produkt?

Dominik Pache

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Da macht es sich aber jemand schön einfach, und liefert ein Ron-Gilbert-Gefall-Stück ab.
"Dieses Spiel ist Kunst, weil der Ersteller sagt, es ist Kunst".
Aha.

Ein BISSCHEN mehr kann man aber schon dazu sagen, oder?

Dazu kommt, dass es zwar hier beim Thread Topic um die Frage "Kunst oder nicht Kunst" geht, in der aktuell tobenden Diskussion bei Return To Monkey Island jedoch mehr um "warum gerade diese Kunst?".

Ich hätte mir durchaus eine etwas kritischere Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht.

Aber lassen wir uns mal auf die Prämisse des Videos ein.
Wo war denn der Künstler in der Person Gilbert, als er Thimbleweed Park als eine vermeintlich sichere Bank gestaltete (also als Pixel-Art-Game, von dem er dachte, dass die Kunden das von ihm erwarten)?
Warum hat er dort nicht auf den experimentellen Stil gesetzt?
Die Antwort ist simpel, man kommt recht schnell darauf.

Auch wenn Frau Dreßler geschickt impliziert, dass Return to Monkey Island im Gegensatz zu Fortknite nicht primär zum Geldverdienen erstellt wird, bedeutet das nicht, dass wir (vor allem die erfahrenen Silver-Gamer unter uns) das so einfach glauben! Ich zumindest konnte mir ein bitter lächelndes "sicher doch!" beim Zuschauen nicht verkneifen.
(Erstaunlich am Rande, dass Toni mit ihren jungen Jahren ein bedingungs- und distanzloserer Ron-Gilbert-Fan zu sein scheint, als diejenigen, die seine beiden Frühwerke schon ewig lieben und TWP mit Vertrauensvorschuss gern gespielt haben).

Es passt auch nicht zu einer kritischen Auseinandersetzung, weit über die Grenzen hinaus schießende Fans (zu Recht) zu tadeln, fragwürdige Äußerungen des Spiele-Schaffers (grob: Ich mach's, wie ich es will, mir egal, was Ihr wollt) jedoch als vorauseilende Reaktion zu verharmlosen, und recht offen um Mitleid mit dem armen, gebeutelten Künstler zu betteln.
Wenn, dann bitte gleiches Recht für alle.

Zwischendurch die uralte, mit dieser Thematik so gut wie gar nichts zu tun habende Platitüde "Grafik ist ja nicht alles" (oh, wie viele gute Spiele hat die PC Games über die Jahrzehnte wegen schlechter Grafik abgewertet?) hinterher geschoben, und alles ist gut?
Nein.

Und dann noch schnell die zentrale Frage, die ja das eigentlich Diskussions-würdige ist, nämlich "wie viel Mitspracherecht haben die Spieler (Kunden) an den verschiedenen künstlerischen Ambitionen?" ohne weitere Differenzierung ratz-fatz mit einem Nein beantwortet, und die Sache ist erledigt.
Ist es so einfach?
In diesem Video ist es das.
Bitte schön, Ron Gilbert, für Dich.
Mit Schleifchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kunst ist Kunst im Auge des Betrachters und das meiste was als Kunst durchgeht hat damit nichts zu tun, denn der Begriff Kunst kommt von "können" bzw. sogar Meisterschaft. Und was ein drei Jähriges Kind hinkritzeln kann ist zumindest in meinen Augen entsprechend alles andere bloß keine Kunst.
 
Die meisten größeren Spiele sind meiner Meinung nach Serviceprodukte... Service nicht einmal zwingend für den Spieler, sondern für die Investoren.

Daher bin ich immer wieder froh über Indiegames, die eher in die Kunstrichtung gehen. Die sind zwar oft nicht perfekt, aber dafür haben sie Seele und sind einfach eine ungefilterte Umsetzung der Vision der Entwickler. Dafür nehme ich auch kleine Fehler in Kauf.
 
Die meisten größeren Spiele sind meiner Meinung nach Serviceprodukte... Service nicht einmal zwingend für den Spieler, sondern für die Investoren.

Daher bin ich immer wieder froh über Indiegames, die eher in die Kunstrichtung gehen. Die sind zwar oft nicht perfekt, aber dafür haben sie Seele und sind einfach eine ungefilterte Umsetzung der Vision der Entwickler. Dafür nehme ich auch kleine Fehler in Kauf.
Alle Spiele, sobald sie Geld kosten, sind "Service-Produkte". Wobei sie gleichzeitig durchaus auch Kunst sein können.

Indie-Games sind manchmal auch Kunst aber eben auch nicht immer. Wie hoch die Produktionskosten waren sagt nichts darüber aus, wie künstlerisch sie sind.

Ich mag Indie-Games teilweise, allerdings beschränken sie sich oftmals arg in den Spielmechaniken und das macht sie oft auch recht schnell langweilig. Es ist dann von Vorteil, wenn sie kurz und knackig aber dafür qualitativ hochwertig (bugfrei, gute Steuerung etc.) programmiert sind.
 
Das Problem beim Kunstbegriff ist, daß es Unterschiede bei der Definition und der Verwendung des Wortes gibt:


A: Per Definition ist Kunst "Ausdruck schöpferischen Gestaltens".
dh:
Junior krickelt mit Wachsmalstiften auf die Tapete
=> Kunst

Muttern summt beim Abwasch eine Melodie
=> Kunst

Ein Typ malt mit seiner eigenen Kacke irgendwas auf eine Leinwand
=> Kunst

Ein Typ packt lebende Fische mit Wasser in Küchenmixer und stellt einen Button daneben, mit dem Besucher die Mixer anstellen können
=> Kunst

Jemand setzt sich im Rahmen einer Performance auf eine Bühne und Zuschauer dürfen sich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches setzen und dann schauen die beiden sich in die Augen.
=> Kunst

Du sitzt im Cafe und schaust jemand in die Augen
=> keine Kunst

Denn auch der Rahmen trägt zum Kunstbegriff bei. Stelle ich mich irgendwo hin und deklariere: "Diese Badewanne mit Fettrand, die ich einfach aus meiner Wohnung mitgebracht habe, stelle ich hier ins Museum und daher ist das ein Kunstwerk"
=> Kunst


B: Dann gibt es aber noch das im Alltag gebräuchliche Wort "Kunst".
zB: "Das ist ja keine Kunst" oder "Das ist schon eine Kunst" (das so zu schaffen)

Hierbei wird der Kunstbegriff ausschließlich im positiven Sinne verwendet. Im Alltags Gebrauch gibt es keine "schlechte Kunst" - das ist dann einfach "keine Kunst" mehr!


Und hier zeigt sich das Problem:
Wenn Junior auf der Tapete rumkrickelt , dann IST das "Ausdruck schöpferischen Gestaltens" - dann IST das Kunst.
Allerdings eben die Kunst eines Anfängers und daher - wie bei allem, worin man Anfänger ist: nicht besonders gut, wahrscheinlich sogar: schlecht.

Dann ist das zwar Kunst, aber eben schlechte Kunst.


Zum Punkt "Kunst vs Service":

Das schließt sich doch nicht aus - bzw: das KANN sich gar nicht ausschließen, da jedes Spiel Kunst ist - mitunter, wie oben dargelegt, dann halt schlechte.

Egal, ob als Service oder als Einmalkauf - als Käufer hast du kein Anrecht auf Mitspracherecht - erst recht nicht, wenn du wie beim neuen MI Spiel nur potentieller Käufer bist.
 
Worrel, bis auf den letzten Satz stimme ich Deinem sehr guten Beitrag zu.

Ich hänge da bis zu gewissem Grad dem Spruch an: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing".
 
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