Männer komplett auszublenden wäre in der Tat nicht zielführend. Aber ich denke, dass es sich hier um die Falsche Baustelle handelt. Ich beziehe mich damit direkt auf das Beispiel des Aufmacherbilds, wo 3 Frauen und 2 männer abgebildet sind, wo ich nicht von "Ausblenden" reden wollen würde
Gut. Da habe ich vielleicht etwas überreagiert.
Der Gitarrenmann ist also doch einer. Habe ich nicht auf Anhieb so erkannt. Sorry.
Das Bild machte auf mich sofort den gleichen Eindruck, wie ein x-beliebiger Shot aus Concord.
Ich habe Verständnis für die andere Seite, aber ich erwarte auch, dass man eine Diskussion ruhig in einem vernünftigen Ton anstößt.
Okay. Mein Tonfall geht vielleicht ab und zu etwas über das Ziel hinaus.
Ich möchte niemanden verletzen.
Aber ich möchte auch nicht riskieren, dass jemand nicht kapiert, wenn mich etwas ärgert.
Welche Art der Berichterstattung fehlt dir genau? SO wie ich es verstehe, geht es dir um Themenabdeckung oder meinst du inhaltlich? Wenn das Gefühl (nicht nur bei dir, sondern generell) besteht, dass wir unausgewogen berichten, kann man ja auch versuchen, von unserer Seite darauf einzugehen.
Hauptsächlich meine ich damit tatsächlich die inhaltliche Auseinandersetzung mit diversitätsbezogenen Themen.
Ich habe sehr oft den Eindruck, dass bspw. Spiele komplett unkritisch betrachtet werden, solange die Hersteller nur genug betonen, sich ausreichend stark für die "gute Sache" einzusetzen.
Sehr oft ist meine Meinung zu solchen Spielen, dass die ganze Zeit und Arbeit, die für irgendwelche Sensitivity-Readings aufgewandt wurde, womöglich besser investiert worden wäre, um das Drehbuch inhaltlich zu verfeinern und z.B. Plot-Holes zu eliminieren.
Wenn Spiele wie DA:V in den Himmel gelobt werden, obwohl sie der alleinige ausschlaggebende Grund für die Entlassung eines ganzen Autorenteams waren, fällt es mir sehr schwer, davon irgendetwas ernst zu nehmen.
Ich wollte dir damit gar keine bestimmte Gefühlsäußerung unterstellen, dafür ist dein Innenleben (wie bei eigentlich allen Personen) zu komplex, um das in einer Nachricht irgendwie greifen zu können.
Generell will ich mich entschuldigen, dass ich gerade eben so ungehalten war.
Wenn jemanden etwas stört, darf und soll er (oder sie) darüber von mir aus gerne reden.
Ich nehme deine Entschuldigung gern an.
Und wenn du der Meinung bist, ich hätte mich im Ton vergriffen, dann möchte ich mich dafür auch bei dir entschuldigen.
Und zu meinen Artikeln auch noch sagen, dass ich auch da immer offen für Feedback bin, dass konstruktiv sein sollte, aber in keinster Weise positiv - immerhin lebt ja auch der Diskurs, den wir gesellschaftlich führen, vom Austausch und der kommt mir generell oft zu kurz.
Tatsächlich sehe ich das genau so.
Und deine Einschätzung, dass du durchaus bereit bist zu einem offenen Diskurs, teile ich übrigens auch.
Ich bin gar kein Fan davon, wenn von "alten, weißen Männern" gesprochen wird, besonders, wenn es negativ ausgelegt wird. Niemand hat sich für seine Hautfarbe, sein Geschlecht oder sein Geburtsjahr entschieden. Am Ende geht es (in meinem Verständnis) sehr viel mehr um Privilegien, die historisch und nach wie vor strukturell bestimmten demografischen Gruppen eher zuteilwerden. Was dabei oft außer Acht gelassen wird, ist, dass es die meisten Privilegien nicht allen Männern zuteilwerden, die weiß sind, sondern vor allem den finanziellen Eliten. Ich sehe es auch als schwierig an, dass es Programme und inzwischen Hebeln für alle Personengruppen gibt, außer weißen Männern, die irgendwie von Armut betroffen sind und dass da irgendwie niemand über dieses ebenfalls strukturelle Problem spricht.
Mich stört haupstächlich daran, dass es offenbar ein paar Leute gibt, die es okay finden, auf "crusty old white dudes" herumzuhacken und sich über sie lustig zu machen, während sie es für eine bodenlose Frechheit halten, wenn man das selbe mit jemand anderem macht.
Entweder beides, oder nix.
Ich bin ebenfalls kein Fan davon, wenn mit "female-lead" Werbung gemacht wird, weil es eigentlich nur spaltet. Ich glaube, das große Problem am Feminismus generell ist, dass er oftmals über das Ziel hinausschießt. Es geht am Ende um Gleichheit und nicht darum, jetzt jemand anderen zu unterdrücken. In dem Zuge wird auch oft der Begriff des "Patriarchats" falsch verwendet: Es geht nicht darum, Männer zu stürzen, sondern dass es keine Hierarchien mehr zwischen Geschlechtern, Hautfarben, etc. geben sollte.
Ganz oft wird daraus sehr schnell eine Art Wagenburg-Mentalität nach dem Motto "Wir gegen die. Schiesst mit allem, was ihr habt. Nehmt keine Gefangenen!".
Und das finde ich sehr schlimm.
Ich bin doch auch für Gleichberechtigung.
Aber wenn mir jemand, bildlich gesprochen, eine Knarre ins Gesicht hält, ist mir sein Motiv erst mal egal.
Hier sehe ich es wieder als schwierig an, weil es bei Rassismus und Sexismus einfach historisch gewachsene Strukturen und Problemfelder gibt, die manche Gruppen (im Durchschnitt) eher benachteiligen. Das ist aber sehr komplex und hängt auch mit globalen Verschwommenheiten zusammen, wo man Ungerechtigkeiten aus anderen Kulturen adaptiert, die bei uns weniger drastisch sind und die aber den Diskurs verschieben.
Das stimmt. Man muss dem historischen Kontext Sorge tragen.
Das darf aber nicht dazu führen, die Existenz derselben widrigen Umstände (evtl. in anderer Form) der Gegenseite abzusprechen.
Diskriminierung derer, die historisch betrachtet eher selten (bis niemals) Opfer von Diskriminierung waren, ist meiner Meinung nach immer noch Diskriminierung.
Lass mich am Ende damit schließen, dass das wie immer alles meine Meinung widerspiegelt und das ich immer offen bin, einen Einblick in andere Lebensrealitäten zu erhalten. Denn wie du sagst, lebe ich in einem bestimmten Umfeld und es ist nicht immer leicht, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, wie progressiv man sich auch wünscht zu sein. Daher schon einmal danke, dass du dir trotz meiner Antwort noch einmal die Zeit genommen hast, ausführlich zu schreiben
Gerne.
Danke.
Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr die Laune für heute verdorben.
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