• Aktualisierte Forenregeln

    Eine kleine Änderung hat es im Bereich Forenregeln unter Abschnitt 2 gegeben, wo wir nun explizit darauf verweisen, dass Forenkommentare in unserer Heftrubrik Leserbriefe landen können.

    Forenregeln


    Vielen Dank

Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

Bonkic

Großmeister/in der Spiele
Mitglied seit
06.09.2002
Beiträge
37.653
Reaktionspunkte
8.560
Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

Sehr geehrter Herr Dr. Schäuble,

was genau sind "Killerspiele"? Gibt es eine klare Definition dazu oder ist der Begriff "Killerspiel" ein politischer, dessen Bedeutung je nach Belieben verengt oder erweitert werden kann? Sind "Killerspiele" jene, die Gewalt besonders realistisch und explizit darstellen?(...)

Mit freundlichen Grüßen,

Jan W.
zur fragestellung von jan w.

Sehr geehrter Herr W.,

der Begriff "Killerspiele" ist kein Rechtsbegriff, sondern eher die umgangssprachliche Beschreibung für Video- und Computerspiele mit gewalthaltigen und -verherrlichenden Inhalten. Weder im Jugendschutzgesetz, im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag noch im Strafgesetzbuch wird der Begriff "Killerspiele" verwendet.

Das Strafgesetzbuch sieht in § 131 StGB ein absolutes Verbot von bestimmten Verbreitungshandlungen Gewalt verherrlichender Medien vor. Danach stehen die Herstellung und die Verbreitung von Gewalt verherrlichenden Schriften, worunter auch Computerspiele fallen, unter Strafe. Gemeint sind Schriften, bzw. Darstellungen die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder Menschen ähnliche Wesen in einer Art schildern, die eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrücken oder das grausame oder unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellen. Erfasst sind auch Darstellungen von Gewalttätigkeiten gegen Menschen ähnliche Wesen sowie gezeichnete oder in Form elektronischer Spezialeffekte dargestellte Menschen. Für die Frage der Strafbarkeit im Einzelfall bedarf es der Feststellung der genannten Merkmale.

Wenngleich von Gewalthandeln bestimmte Video- und Computerspiele nicht generell und bei jedem die Gewaltbereitschaft im realen Leben fördert, gibt es dennoch eine Reihe sehr ernst zunehmender Studien, die je nach Persönlichkeit oder Umfeldbedingungen klare Risiken nachweisen. Bei aller notwendigen Differenziertheit in der Diskussion um so genannte "Killerspiele" machen zudem nur wenige Sequenzen vieler solcher Spiele deutlich, dass beispielsweise Empathie oder Toleranz durch derartige Angebote jedenfalls nicht gefördert werden. Die öffentliche Thematisierung ist darüber hinaus unverzichtbar, weil Eltern bzw. Erziehungsverantwortliche wissen sollten, was ihre Kinder und Jugendliche mit dem Computer spielen.

Dass alleine mit einem Verbot von so genannten "Killerspielen" Gewaltexzesse nicht zu verhindern ist, steht außer Frage. Gerade deshalb habe ich im Nachgang zu dem schrecklichen Geschehen in Winnenden immer wieder die gesellschaftlichen Ursachen für eine derartige Verirrung eines jungen Menschen hinterfragt. Politikfelder sind betroffen, die weit über das der Innenpolitik hinausgreifen und Fragen im Bereich frühkindlicher Entwicklung ebenso, wie bildungs- und arbeitsmarktpolitische Aspekte, soziale wie sozialräumliche Bedingungen aber auch Opfererfahrungen in unterschiedlichsten Kontexten betreffen.

Handlungserfordernisse in all diesen Politikfeldern habe ich mit meiner Kollegin, Frau Ministerin von der Leyen, im Blick, wenn wir gemeinsam sehr intensiv der Frage nachgehen, was unsere Gesellschaft zusammenhält. Uns interessieren die bindenden und bedingenden Faktoren, die ein sozialverträgliches, von Toleranz und Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme bestimmtes gesellschaftliches Miteinander ausmachen bzw. fördern. Dabei geht es um mehr als nur ereignisveranlasste Reaktionen und Präventionsprojekte, sondern um Initiativen und Angebote, die auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dies schließt selbstverständlich eine eingehende Auseinandersetzung mit Werten und sozialen Kompetenzen ein.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Wolfgang Schäuble

abgeordnetenwatch.de
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

find ich jetzt recht gut formuliert, oder :-o
wobei man davon ausgehn kann das nicht er ihn, sondern seine Schreiberlinge diesen Text gestellt haben =)
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

SCUX am 21.04.2009 12:51 schrieb:
find ich jetzt recht gut formuliert, oder :-o
wobei man davon ausgehn kann das nicht er ihn, sondern seine Schreiberlinge diesen Text gestellt haben =)


ich vermute, dass es SO viele fragen zu dem thema gab, dass es vorgerfertige texte bzw. textblöcke gibt, die dann je nach frage zusammengesetzt werden und die schäuble abgesegnet oder vlt. sogar doch selber fomuliert hat.
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

was einmal mehr deutlich macht das die Verantwortlichen das Problem doch erfasst haben, und genau wissen wo man eigentlich ansetzen und handeln sollte. Er hat es ja genannt - Arbeit - Sozialwesen - Wertevermittlung - Zukunftschancen

da ihm das aber dann doch zu schwierig ist wird lieber populistisch Stimmung gemacht.

Der mann hat euch gerade den Stinkefinger gezeigt und dabei noch dreckig gegrinst, falls ihr es nicht gemerkt habt.
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

der-jo am 21.04.2009 14:02 schrieb:
was einmal mehr deutlich macht das die Verantwortlichen das Problem doch erfasst haben, und genau wissen wo man eigentlich ansetzen und handeln sollte. Er hat es ja genannt - Arbeit - Sozialwesen - Wertevermittlung - Zukunftschancen

da ihm das aber dann doch zu schwierig ist wird lieber populistisch Stimmung gemacht.

Der mann hat euch gerade den Stinkefinger gezeigt und dabei noch dreckig gegrinst, falls ihr es nicht gemerkt habt.


interessant daran ist vor allem, dass er die bereits existierenden gesetzlichen bestimmungen, anscheinend, für vollkommen ausreichend hält.
von gesetzesverschärfungen ist hier plötzlich keine rede mehr.
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

Bonkic am 22.04.2009 08:46 schrieb:
interessant daran ist vor allem, dass er die bereits existierenden gesetzlichen bestimmungen, anscheinend, für vollkommen ausreichend hält.
von gesetzesverschärfungen ist hier plötzlich keine rede mehr.

Auch wenn man Herrn Schäuble für viele seiner politischen Ideen kritisieren kann, so sollte man dennoch nicht den Fehler machen, ihn in die gleiche Ecke wie Beckstein, Herrmann, (Pfeiffer), usw. zu stellen.
Imho hat Schäuble bei diesem Thema immer eine neutrale Position vertreten.
 
AW: Dr. Wolfgang Schäuble zum Thema "Killerspiele" auf Abgeordnetenwatch.de

Spassbremse am 22.04.2009 09:22 schrieb:
Bonkic am 22.04.2009 08:46 schrieb:
interessant daran ist vor allem, dass er die bereits existierenden gesetzlichen bestimmungen, anscheinend, für vollkommen ausreichend hält.
von gesetzesverschärfungen ist hier plötzlich keine rede mehr.

Auch wenn man Herrn Schäuble für viele seiner politischen Ideen kritisieren kann, so sollte man dennoch nicht den Fehler machen, ihn in die gleiche Ecke wie Beckstein, Herrmann, (Pfeiffer), usw. zu stellen.
Imho hat Schäuble bei diesem Thema immer eine neutrale Position vertreten.


auch herr schäuble hat sich schon, das ein oder andere mal, nicht unbedingt so sehr neutral zum thema geäussert:

Eine Argumentation die Schäuble wenig später nicht mehr anwendet und zwar, als er das Gespräch auf sogenannten „Killerspiele“ lenkt. Einer Frage, der man, so Schäuble, viel stärker nachgehen müsse. Weiter fragt er:

„Ist es nicht wahr, dass durch diese Gewaltdarstelllungen, durch Killerspiele, durch was der Himmel es alles gibt an schrecklichen Dingen, dann bei jungen Menschen solche Mechanismen ausgelöst werden, dass dann ein junger Mensch, 17 Jahre alt, so etwas entsetzliches tut?“

phoenix

explizit gesetzesverschärfungen hat er aber bislang, so weit ich weiss, nicht "gefordert", das ist richtig. ;)
 
Zurück