AW: Die Zeit - endlich mal ein vernünftiger Kommentar
Kevin1965 am 16.03.2009 10:30 schrieb:
Und hier die Meinung eines Schweizer Magazines:
http://schweizmagazin.ch/news/336/ARTICLE/7127/2009-03-12.html
Zitat:
Einsicht war noch nie die Stärke der Medienkonzerne Deuschlands und lieber zeigt man mit dem Finger auf andere als sich eigene Fehler einzugestehen.
Auch wenn das jetzt ein wenig off-topic ist, das mit dem erhobenen Zeigefinger habe ich mir gestern auch gedacht, als ich in der Tagesschau einen Bericht über den Prozessauftakt von Josef Fritzl (Inzestfall in Österreich) gesehen habe.
Da während des Prozesses keine Medien zugelassen werden und auch sonst wenig nach außen dringt, muss die versammelte, hungernde Weltpresse- wenn sie schon mal da ist- eben Nebenstories bringen. Also was macht man? Man zeigt mit dem Finger auf dieses Land, in dem so etwas furchtbares geschehen kann, wertet das Verweigern von Interviews der Einwohner der betroffenen Stadt als Verdrängung, und kreidet generell die "Schlussstrichmentalität" Österreichs an. Und am Ende werden publicitygeile Aktionskünstler, die sich vor dem Gerichtsgebäude blutige Babypuppen an den Leib heften und damit der Presse endlich etwas bieten, als die einzigen hingestellt, die Mut zur Aufarbeitung haben.
Meine Herrn... schon blöd wenn man so weit anreist, Satellitenschaltungen gebucht hat und dann keine neuen Fakten, Interviews oder sonstiges geliefert bekommt- ja nicht einmal aktuelles Bildmaterial vom Täter senden kann.
Ich möchte mal wissen wie sich die Tagesschau eine Aufarbeitung so eines Vorfalls vorstellt? Unzählige Diskussionsrunden, Vorschläge über Gesetzesänderungen, jährliche Kellerkontrollen bei Hausbesitzern...?
Die Einwohner und Betroffenen von Winnenden haben nach ein paar Tagen schon genug von den Medien, dass die Einwohner von Amstetten nach ca. einem Jahr intensivster Berichterstattung keinen Bock mehr auf Interviews haben, ist mehr als verständlich. Ebenso dass eigentlich das ganze Land nach so vielen Monaten schon ziemlich genug von diesem Fall hat- nur das nennt man dann in der Tagesschau „Schlussstrichmentalität“. Bravo!
Fazit: Wer die Medien nicht füttert, wird selbst gefressen.