Ziemlich geschmackloser Vergleich, gerade in heutigen Zeiten.
Warum? Es ist nirgendwo eine Atombombe explodiert als das man sagen könnte, dass es jetzt gerade irgendwie schwierig wäre. Stattdessen ist die Geschichte Godzillas nun Mal eng mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki verknüpft. Der Vergleich ist also vollkommen angemessen.
Und Fantasy-Blödsinn mit Riesenmonstern als "Meisterwerk" zu betiteln, finde ich auch grenzwertig. (...)
Du sagst an anderer Stelle, dass man das Prädikat weniger inflationär verwenden sollte. Und ich würde zustimmen, dass ein Meisterwerk etwas besonderes ist, was man wirklich behutsam verwenden sollte aber hier das Genre als Kriterium zu nehmen, kann ich nicht nachvollziehen. Ja Godzilla ist ein Riesenmonster aber David ist auch nur ein riesiger Mensch und trotzdem ist es eines der größten Meisterwerke der menschlichen Kunstgeschichte. Oder was ist mit der sixtinischen Kapelle? Eines der größten Fantasyprojekte aller Zeiten! Und wohl ohne jeden Zweifel ein Meisterwerk. Ist es Popcornkino? Vielleicht, ich habe es nicht gesehen aber natürlich kann Popcornkino ein Meisterwerk sein. Warum sollte es denn auch nicht? Nur weil es populär oder vermeintlich "nicht deep genug" ist?
Erschreckend wie man diesen Propagandafilm gutheißen kann. (...)
Es ist schwierig darauf zu antworten. Das sage ich, weil der Inhalt nicht grundverkehrt ist. Japan ist barbarisch gewesen, hat unzählige und unfassbar grausame Verbrechen begangen, geradezu monströs ist die Schuld und das Leid, welches das japanische Kaiserracht verursachte. An dieser Stelle ist aber die Frage, was soll daraus nun die Konsequenz sein? Wenn ich einen historischen Film drehe, ob mit oder ohne Fantasyelemente und einigermaßen ehrlich bin, wie soll ich denn eine Nachkriegszeit anders darstellen? Die Täter sind in dieser Zeit noch am Leben. Die Ideologie existiert noch zu einem bestimmten Grad, auch zwischen deinen Zeilen lesbar bis heute. Was ist die Konsequenz daraus?
Ich nehme an, dass man im Grunde die Bevölkerung oder das Land nicht als Opfer darstellen soll aber ich finde das schwierig, weil damit jeder Film im Grunde vorprogrammiert wird und irgendwo auch geschichtsverzerrend wird. Natürlich hat Japan die Atombombenabwürfe knallhart ausgenutzt. Das ist ja überhaupt keine Frage. Opfer des historisch einzigen Einsatz durch Kernwaffen gegen zivile Ziele zusein ist die perfekte Geschichte, mit der man sich selbst neu erfinden kann. Einzigartig. Und doch, das Leid der Zivilbevölkerung war real, nicht nur das von Hiroshima und Nagasaki, sondern auch das des Rests. Der Bösen, der Guten, der Feiglinge, der Idealisten, der Frauen, Männer, Alten und Kinder, ob es einen passt oder nicht aber das ist die Realität.
Tja. Es ist auch bezeichnend, dass wir zu Japan bessere Verbindungen haben als zu China. Wie früher eben.
An dieser Stelle:
a) China ist ein kommunistischer Staat mit quasi Konzentrationslagern, der von vielfältigen Menschenrechtsverletungen geprägt ist, Japan ist ein demokratischer Staat, auch wenn es an ihm viel zu kritisieren gibt.
b) Tatsächlich war die Verbindung zu China so schlecht früher gar nicht gewesen, ganz im Gegenteil sogar.
de.wikipedia.org
Irgendwie finde ich den Kommentar deplaziert. Es hat sich sehr viel getan. Weder ist Japan das Kaiserreich Japan von früher, noch ist China das China von früher (und früher ist echt extrem vage) aber zu beiden Staaten gibt es generell heute gute Verbindungen, mit keinem ist man im Krieg und beide sind auch nicht miteinander im Krieg.