also, überzeugend finde ich Deine Kritik mit "lauter gute Filme breitgewalzt" wahrlich nicht...
Nun gut, es war spontan formuliert. Was ich meinte, war:
Wieso muß man Geschichten, die als Film gut funktioniert haben, unbedingt in Serienform pressen?
In diesem Artikel wurde das, was ich meine, bezogen auf
12 Monkeys recht gut dargestellt:
Das Rezept ist ähnlich wie bei Netflix' Fargo: Man nehme einen erfolgreichen Film eines eigensinnigen Autors, behalte den Titel und ein paar Erkennungszeichen, und forme drum herum eine Serie.
Das Ergebnis ist ein glattgeschmirgeltes Franchiseprodukt. Zuerst wird Terry Gilliams spleeniger Stil geopfert: die oft etwas zu schräge Kamera, die Ausstattung mit obskuren technischen Geräten und die nie wirklich erklärte totalitäre Gesellschaft als Hintergrund.
Dann wird noch die Geschichte vereinfacht: Bei Gilliam geht es im Kern um Psychologie, die Grenze zwischen Wahnvorstellung und Realität bleibt unscharf, das Thema des Bioterrorismus nur wenig mehr als ein Vorwand.
In der Serie soll dagegen jeder sofort wissen, dass Cole ein typischer Thriller-Held mit typisch düsterem Drumherum ist. Seine Mission: die Welt retten. Sein Problem: Er weiß noch nicht wie. Die Themen der Nebenhandlungen sind Liebe und Verrat, das Mittel der Dramaturgie der Cliffhanger.
Das alles könnte trotzdem eine brauchbare Serie sein, wenn man den Film vergisst. Doch 12 Monkeys scheitert auch daran, dass die Drehbuchautoren ständig neue Zeitreise-Paradoxa erklären müssen und sich dabei anders als etwa bei Doctor Who in einem bitterernsten Setting bewegen, das es ihnen nicht erlaubt, sich über die eigenen Widersprüche lustig zu machen.
Es gibt keinen Grund sich 13 etwa 45-minütige Episoden anzusehen, wenn Terry Gilliam eine ähnliche, aber viel bessere Geschichte in zwei Stunden erzählt.
Es gibt Geschichten, die sind optimal in einer Serie aufgehoben: 24, Akte X, Star Trek, Zurück in die Vergangenheit
Und es gibt Geschichten, die sind optimal für einen Film: Fargo, Minority Report, 12 Monkeys, From Dusk til Dawn (obwohl: Das wär mal was anderes, wenn man jede Folge eine neue Bikertruppe hätte, die im Titty Twister abgefrühstückt wird und somit die ganze Staffel lang die Bösen gewinnen

)
Und es gibt durchaus Geschichten, die in beiden Formaten funktionieren könnten: Matrix, der Pate, Ghostbusters
Aber wenn man sich zuweit von der inspirierenden Vorlage entfernt, hat man eigentlich kein Recht, deren Titel zu übernehmen und damit deren Fanbase anzugraben.
Dann hat man das so zu machen, wie bei "Quantum Leap" (hierzulande vom Titel her näher an der möglichen Inspirationsquelle: "Zurück in die Vergangenheit")
zB Fargo wäre selbst dann, wenn sie die Story aus dem Film ziemlich genau 1:1 umgesetzt hätten, sicher trotzdem hervorragend geworden, wenn man sich den Stil und die Schauspieler der Serie so anschaut.
Wenn man die Filmhandlung auf eine ganze Staffel ausdehnt, wäre das aber gerade ein "breitgewalzt" ...
Naja, ich weiss ja nicht ob du die Vorlage kennst, aber gerade "Der Name der Rose" wurde in seiner Handlung äußerst kurz und knapp gehalten um ja nicht die 2-Stunden-Länge arg zu überschreiten. Eine richtige Serie mit Staffeln wäre Quatsch, aber eine Mini-Serie könnte mehr als ausreichend an angemessenen Inhalt des Buches wiedergeben.
Ok, hab ich in der Tat noch nicht gelesen. Wenn da genug Stoff drin ist, um eine (Mini) Serie zu füllen, ist das natürlich was anderes.
Ich mache mir nur bei der neuen Besetzung für William von Baskerville leichte Sorgen, denn dieser Charakter war seinerzeit mit Connery perfekt besetzt. Äußerst schwer dafür einen ähnlich-genialen wie passenden Charakterkopf auf hohem Niveau zu finden. Ich kann mir partout niemanden anderen vorstellen.
Das ist dann auch so eine Sache: Die Filme haben mit Sean Connery, Bruce Willis, Madeleine Stowe, Brad Pitt, Frances McDormand, Peter Stomare, Steve Buscemi ... Top Schauspieler zu bieten - können die Serien Darsteller da mithalten ...?