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DCP 2023: Ein Mann deklassiert die gesamte deutsche Industrie

Dominik Pache

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... definiere "richtig macht".

Das Spiel spricht mich überhaupt nicht an und ich hab den Trailer nach 1sek. Gameplay beendet. Damit möchte ich das Spiel nicht schlecht reden, ein absoluter Achtungserfolg für den Entwickler ... aber eben auch nicht mehr.

Die eigentliche Frage ist aber natürlich richtig und wichtig: woran liegt es, dass Deutschland als Entwicklungsland, japp - Beabsichtigt!, hier recht dünn besetzt ist? Staatliche Förderung lasse ich an der Stelle nicht gelten, denn in anderen Ländern gibt es auch zig Entwickler, die ohne Zuschüsse grandiose Spiele entwickeln können.
 
Wenn vor allem einzelne Entwickler und winzige Teams erfolgreich abliefern, spricht das nicht gerade für die Rahmenbedingungen der Arbeit in größeren Studios. Ich arbeite zwar nicht in der Spieleindustrie, bin aber als Freiberufler in einigen Unternehmen im Bereich der Softwareentwicklung und Produktion unterwegs und ich habe schon seit langem den Eindruck, dass die Effizienz und die Qualität in deutschen Unternehmen ins bodenlose sinkt. Das liegt aus meiner Sicht vor allem an veralteten Strukturen und einem unausgewogenem Verhältnis von tatsächlichen Fachkräften zu Management. Es gibt viel zu viel Bürokratie, veraltete Vorgaben und einen Wildwuchs an Dienstleistern und verteilten Verantwortlichkeiten, so dass echtes Talent garkeinen Platz und Freiraum mehr findet, um sich zu entfalten. Es werden nur Vorgaben umgesetzt und echtes Mitdenken und Hinterfragen ist tendenziell sogar unerwünscht, weil ein paar studierte Projektverantwortliche meinen, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gegessen. Das mag in der Spieleindustrie ja anders sein, das kann ich nicht wirklich beurteilen, aber wenn ich solche Nachrichten lese, erinnert mich das stark an meine frühere Situation, wo ein Großteil meiner Arbeit darin bestand, Entscheidungsvorlagen und Budgetplanungen zu liefern und in Meetings zu sitzen und das gleiche Thema wieder und wieder zu diskutieren, statt endlich mal dran zu arbeiten. Davon habe ich mich befreit, indem ich Freiberufler geworden bin. Zwar sitzt man da auch oft in Meetings und diskutiert über Lösungen, was ja sinnvoll ist, aber das eben in viel geringerem Umfang und auf das nötigste Beschränkt, weil man eben nach Stunden bezahlt wird und somit 3 mal überlegt wird, ob die Anwesenheit wirklich erforderlich ist. Dadurch schaffe ich viel mehr Ergebnisse als noch in meiner Zeit als Angestellter und das Verhältnis von Planung zu wirklicher Arbeit (Planung gehört natürlich in gesundem Maße dazu) etwa 30/70, was ich für optimal halte. Ich würde behaupten, dass 3 Entwickler in einem Unternehmen niemals die 3-fache Leistung eines einzelnen Entwicklers bringen, denn je größer das Unternehmen, desto mehr Zeit verbringt man mit Meta-Arbeit und wendet einen großen Teil seiner Zeit für einfach Anwesenheit auf, einfach weil irgendwelche Manager und Teamchefs eine Existenzberechtigung suchen und regelmäßig ihr Gefolge um sich versammeln müssen, um ihre Realitätsfremden Ideen und Ansichten zu präsentieren. Es ist genau dieser Wasserkopf vermeintlicher Akademiker mit dem alles erfassenden High-LVL Überblick, die meinen, dass man ohne Fachkenntnisse und oft auch ohne Berufserfahrung Dinge beurteilen und Entscheidungen treffen kann. Leute, die ohne konkrete Vision mit dem Ziel, Karriere zu machen, gezielt die lukrativsten Stellen suchen, um die Leiter empor zu steigen. Genau davon haben sich US Unternehmen befreit, während hier in Deutschland eine Welle der Empörung über all die Entlassungen durchs Land zog. Aber mal ehrlich, warum soll man Leute bezahlen, wenn es auch ohne die und oft sogar noch besser geht? Unternehmen sind ja keine sozialen Einrichtungen. Wenn das Problem einmal bekannt ist, dann muss es gebannt werden. Und das hat scheinbar recht gut funktioniert. Und ich Deutschland halte ich genau dieses Problem für umso größer
 
Tatsächlich schlimm und ich frage mich, womit das zusammenhängt. Alle unsere Nachbarländer haben viel mehr vorzuweisen. Liegt das an der fehlenden Kreativität in BRD oder der Kultur an sich? Ist ja nicht nur in der Spielebranche so, schaut euch mal die Filmlandschaft an! (z.B. diesen neuen Manta-Film....).
Es ist nicht immer eine Frage des Geldes oder der Förderung...
 
Der Artikel beantwortet die Eingangsfrage. Weil deutsche Studios nur Indy-Kram zustande bringen. Studios wie Naughty Dog, From Software oder CDPR gibt es hierzulande nicht.
 
das soll die äußerst beeindruckende leistung von matthias linda natürlich kein bißchen schmälern; aber so ganz stimmt das ja nun nicht: der soundtrack stammt bspw nicht von ihm und an den (konsolen-) umsetzungen hat mit ziemlicher sicherheit deck13 (mit-) gearbeitet.

fördergelder hat er btw auch bekommen.

trotzdem:
gz herr linda! :top:
selbst gespielt hab ich chained echoes leider noch nicht. vielleicht komm ich irgendwann mal dazu.

was die bundesförderung in größerem rahmen angeht, wird man wohl noch ein bißchen abwarten müssen, was dabei rauskommt. spiele entwickeln sich dann halt doch nicht von heute auf morgen. auf die ganz fetten aaa-projekte würde ich da aber in der ersten welle auch noch nicht hoffen. die fördersumme eines kompletten jahres liegt unter den entwicklungskosten eines einzigen solchen titels. zumal ja dummerweise ausgerechnet die ohnehin schon großen (also bspw ubi) das meiste abgreifen. find ich auch diskussionswürdig, aber vermutlich nicht zu ändern.
 
zumal ja dummerweise ausgerechnet die ohnehin schon großen (also bspw ubi) das meiste abgreifen. find ich auch diskussionswürdig, aber vermutlich nicht zu ändern.
Auch für die ist staatliche Unterstützung bei der Standortwahl ein wichtiger Faktor.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Entwickler von Eidos Montreal. Der erzählte, wie sich Montreal zu so einem großen Standort entwickelt hat, dass sich dort Ubisoft, Warner Bros., Eidos, Electronic Arts und über 50 kleinere und größere Studios angesiedelt haben. Das wurde vom Staat massiv mit Subventionen und Steuererleichterungen seit den 90er-Jahren gefördert. Wegen des chilligen kanadischen Wetters sind die sicher nicht alle dahin.
 
Auch für die ist staatliche Unterstützung bei der Standortwahl ein wichtiger Faktor.
Ich hatte mal ein Gespräch mit einem Entwickler von Eidos Montreal. Der erzählte, wie sich Montreal zu so einem großen Standort entwickelt hat, dass sich dort Ubisoft, Warner Bros., Eidos, Electronic Arts und über 50 kleinere und größere Studios angesiedelt haben. Das wurde vom Staat massiv mit Subventionen und Steuererleichterungen seit den 90er-Jahren gefördert. Wegen des chilligen kanadischen Wetters sind die sicher nicht alle dahin.

genau das.
ich kann nicht beurteilen, wie und ob das nachhaltig ist; also bzgl nachwuchsförderung und ausgründungen etwa.
fallen die förderungen nämlich irgendwann weg, dann sind es hochsubventionierte arbeitsplätze nämlich ggf auch ganz schnell, weil sie dem geld nachgehen. ist in anderen branchen natürlich ähnlich, aber bei dienstleistungen wie eben der games-entwicklung hast du halt beinahe nur die angestellten als kapital und die sind oftmals auch nicht ortsgebunden. heute weniger denn je.
 
Die eigentliche Frage ist aber natürlich richtig und wichtig: woran liegt es, dass Deutschland als Entwicklungsland, japp - Beabsichtigt!, hier recht dünn besetzt ist? Staatliche Förderung lasse ich an der Stelle nicht gelten, denn in anderen Ländern gibt es auch zig Entwickler, die ohne Zuschüsse grandiose Spiele entwickeln können.

Ich lehne mich mal aus dem Fenster

1. Hohe Lebenshaltungskosten ergo
2. Hohe Personalkosten
3. Alles wird versteuert, doppelt wenn man Lohnsteuer und dann noch MwSt zahlt nach Meinung einiger

Das schreckt viele ab, besonders da kleine Studios am Anfang eher wenig haben.

Beispiel
Crytek ist doch Deutsch.

Quelle wilki:
Crytek GmbH is a German video game developer and software developer based in Frankfurt. Founded by the Yerli brothers in Coburg in 1999 and moved to Frankfurt in 2006, Crytek also operates further studios in Kyiv, Ukraine and Istanbul, Turkey.[3] Its former studios included Crytek Black Sea in Sofia, Bulgaria, Crytek UK in Nottingham, and Crytek USA in Austin, Texas.

Die meisten Laender in denen Crytek auch arbeitet sind aus dem Ostblock. In Berlin konnte man (gehts noch?, kA) als ich da lebte Zigaretten aus dem Ostblock kaufen. Wieso? Bestimmt nicht weil sie teurer waren...

Fazit: Wenig Entwickler in Deutschland weils woanders einfach guenstiger = machbarer ist.
 
... definiere "richtig macht".

Das Spiel spricht mich überhaupt nicht an und ich hab den Trailer nach 1sek. Gameplay beendet. Damit möchte ich das Spiel nicht schlecht reden, ein absoluter Achtungserfolg für den Entwickler ... aber eben auch nicht mehr.

Die eigentliche Frage ist aber natürlich richtig und wichtig: woran liegt es, dass Deutschland als Entwicklungsland, japp - Beabsichtigt!, hier recht dünn besetzt ist? Staatliche Förderung lasse ich an der Stelle nicht gelten, denn in anderen Ländern gibt es auch zig Entwickler, die ohne Zuschüsse grandiose Spiele entwickeln können.
Der Mitbegründer der Moon-Studios hat mal gesagt, dass das zu nem großen Teil an der Selbstgefälligkeit der Studios und der Spieldesigner und dem wenigen Konkurrenzdruck liegen würde.
Es ist schon auffällig, dass es fast kein konkurrenzfähiges deutsches Studio gibt. Elex 2 hinkt der Konkurrenz um 2 Generationen hinterher, Innovationen sind bei den eingesessenen Studios keine zu erwarten und das wird halt international dann auch in den Wertungen und den Verkäufen widergespiegelt.

Die hohen Produktionskosten in Deutschland dürften aber auch ein Faktor sein. Extremer Crunch würde hier wohl nicht wie in den Staaten funktionieren.
 

Crytek ist doch Deutsch.

[...]

Die meisten Laender in denen Crytek auch arbeitet sind aus dem Ostblock.
Genau das ist der Punkt. Crytek ist eben nicht (mehr) nur Deutsch. Und die haben aufgrund dessen schlicht andere Ressourcen, auf die sie zugreifen können.

Abgesehen davon haben die auch nicht wirklich was gerissen die letzten Jahre. Ja, dieses Hunter-Spiel von vor ein paar Jahren ist nett, aber ein Global Player (in der reinen Entwicklung) sind sie schon lange nicht mehr.

Daedalic machen auch nur noch Vertrieb. Die hatten mal richtig gute Games (allein die Edna-Reihe wurde ja fast nur von Jan Baumann gemacht). Die Deponia-Teile waren dann noch ein guter Achtungserfolg, aber dann kam da nichts mehr und so dienen sie nur noch als Publisher.
Von diesem seltsamen Gollum-Spiel, bei dem man für die Sindarin-Audio noch extra zahlen soll, rede ich jetzt besser nicht auch noch. Ich meine: was hatten die denn vor mit der Lizenz? Oder besser: was dachten wir denn, was da käme? Jetzt ist es nur so ein Styx-Verschnitt. Braucht man nicht. Und das fasst dann die Thematik einfach perfekt zusammen. Viel wollen, aber nichts können. Laut reden, aber nichts sagen.

Deutsche Spiele sind einfach die leider logische und konsequente Weiterführung der unsäglichen deutschen TV-Produktionen. Langweilig, stumpf, sinnlos.
 
Chained Echoes ist zwar ein gutes Spiel, aber man merkt dem Spiel an, dass es für ein Ein-Mann Projekt viel zu ambitioniert war. Gerade im letzten Drittel nimmt die Qualität spürbar ab und das Ende ruiniert mir dann doch die gesamte Erfahrung. Das ist dann so ein hanebüchener Unsinn, der einem vorgesetzt wird. In solchen Momenten wäre es besser gewesen, wenn man dem Entwickler über die Schulter geguckt hätte und ein paar Anpassungen empfohlen hätte.

Das Pacing ist definitiv ein Problem, der Schwierigkeitsgrad ist nur zu Beginn vorhanden, gegen Ende wird man mit Grimoire Splittern und starken Rüstungen nur so zugemüllt, dass man stellenweise nicht mal mehr die Ausrüstung wechselt oder Punkte investiert, weil man eh schon viel zu stark ist.

Das soll den Achtungserfolg nicht schmälern, aber man muss jetzt auch nicht so tun als ob Chained Echoes der heilige Gral gewesen sei. Natürlich schneiden kleine Teams im Vergleich zu größeren Teams wesentlich besser ab, da sich hier keine große Kostenfrage stellt. Mit 130.000€ auf Kickstarter + 32.000€ auf Paypal + 80.000€ Fördergelder lässt sich ein 16-Bit RPG durchaus realisieren. Vor der Kickstarter Kampagne war er ja schon 2 1/2 Jahre an der Entwicklung dran, um ein klares Konzept zu erarbeiten.

Zudem er ja viele Hintergründe wie auch Keyart von Freischaffenden hat machen lassen. Deck13 hat ja auch ordentlich geholfen bei der Suche nach Lokalisierungsstudios, Marketing Agenturen etc.

Signalis ist auch so ein Ding. 2019 hat man in der Freizeit den vertical slice fertiggestellt, stellt auf der Gamescom verschiedenen Publishern Signalis vor, Humble Games findet es interessant, man einigt sich auf eine Summe X und kann dann ab 2020 in Vollzeit 2 1/2 Jahre das Spiel entwickeln.

Vom ersten Pitch, ersten Konzepten hin zum Meilenstein "vertical slice" stellt sich bei diesen Spielen keine Kostenfrage. Bei einem 20-40 Leute Studio sieht das dann eben wieder anders aus. Man sollte das schon richtig einordnen.

Eine deutsche Gamingindustrie kann nur ermöglicht werden, wenn man ordentlich subventioniert und mit Steuererleichterungen nicht geizt. Aber verkauf das mal den griesgrämigen Deutschen. Die Talente sind da, aber die wandern alle aus. Fehlende Infrastruktur und hohe Energiekosten wie Steuerabgaben kommen auch noch dazu und verbessern die Situation in keinster Weise.
 
bei deck13 ist man ua mit diesem artikel (siehe markierte stelle) nicht ganz einverstanden. gelinde gesagt.
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könnte man doch mal schön im nächsten pcg-podcast ausdiskutieren!
 
könnte man doch mal schön im nächsten pcg-podcast ausdiskutieren!

Ich hab das mal weitergeleitet an anderer Stelle.. ;)
EDIT: Wobei die nächsten 2 Folgen wohl schon durchgeplant sein sollen.. *Seufz*

Ich finde das die Antwort aber den Kern nicht trifft, war aber fast klar dass da jemand etwas angesäuert reagiert.. klar kommen da auch noch größere Produktion und es gab ja auch schon welche, aber es bleibt ja die Tatsache, dass auch fleissig subventioniertes (bestenfalls) Mittelmaß produziert wird und dass irgendwas im Argen ist. Die Frage darf dann schon erlaubt sein warum das so ist, wie es - gegenwärtig - ist, und mit Sachen die in der Pipeline sind braucht man noch nicht hausieren zu gehen, das muss sich ja noch beweisen.
 
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