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Das Ende des Kindergeldes

Nope81

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Es sorgt immer wieder für Belustigung, wenn das Gespräch im Kreis meiner berufstätigen Freunde und Verwandten darauf kommt, dass ich noch "Kindergeld" beziehe - also beziehungsweise meine Eltern (von denen ich es in vollem Umfang weitergeleitet bekomme).

Ich studiere, habe einen eigenen Haushalt und verdiene natürlich mit normaler Arbeit den Großteil meines Lebensunterhaltes. Bin ich auf 150 Euro Kindergeld angewiesen? Nein. Ist es ok, dass ich 150 Euro Kindergeld bekomme? Hmm...

Bei den Recherchen, ob ich nach Vollendung des 27ten Lebensjahres noch Kindergeld bekommen werde hab ich schnell gemerkt wie umständlich die ganze Angelegenheit eigentlich ist. Neuerdings gibts Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr plus Wehr (oder Ersatz-)dienstzeit.
Für Übergangsjahrgänge länger... auch plus Wehrdienstzeit? Ich habs noch nicht rausgefunden.
Wozu gibt es jetzt eigentlich Kindergeld? Als Beihilfe zur Bewältigung der Lebenserhaltungskosten eines Kindes? Welche? Playstation? Nike-Schuhe? Klassenfahrten? Freibadeintritt? Festivaltickets? Schulspeisung, Kindergartenkosten?

Ich finde Festivaltickets, Nike-Schuhe und Playstations muss der Staat nicht bezahlen. Und wieso gibt mir der Staat Geld um staatliche Angebote zu nutzen? Soll er doch das Kindergeld streichen und dafür so ziemlich alles, was ein Kindergeld-Berechtigter braucht kostenlos oder sehr billig anbieten. Kostenlose Kindergartenplätze, Schulspeisung für lau, mehr Bibliotheken, Beihilfen zu Klassenfahrten, Kulturermäßigungen für Schüler und Studenten.

Ich erhalte wohl in der Tat zu Unrecht Kindergeld, ich bezahl davon Studiengebühren... die zahl ich aber eigentlich zu Recht, ich studier zu lange. Andere 25 oder 26jährige bekommen auch kein Kindergeld mehr demnächst, hätten es aber vielleicht noch mehr verdient. Ganz zu schweigen von 18jährigen, die für wenig Geld prekäre Jobs arbeiten müssen und garnichts mehr bekommen weil sie nicht mehr ausgebildet werden.
Manche Kinder können trotz Kindergeld aus finanziellen Gründen nicht mit zur Klassenfahrt, oder ins Freibad und essen 5mal in der Woche bei der Mama zu Hause Nudeln mit Ketchup.
Die 154 Euro hat der Vater nämlich für Zigaretten und seinen Handyvertrag verplant.

Würde niemand mehr Kindergeld bekommen, sondern quasi Naturalien gratis wär die Sache viel gerechter. Der Verwaltungsaufwand geringer. Die Versorgung der Kinder besser.
Ich wäre schon seit Jahren aus der staatlichen Versorgung raus, weil ich weder Schulspeisung noch Klassenfahrten erwarte.

Und für die Unibibliothek, subventioniertes Mensa-Essen und meine verschleppte Hochschulausbildung bezahl ich gern 700 Euro im Semester und arbeite dafür. Der Preis ist angemessen (sollte aber auch nicht höher sein, damit wenigstens die Chance besteht, das man auch nach 10 Jahren an der Uni noch abschließen kann)


Wen außer nikotinabhängigen Eltern und Langzeitstudenten würde denn die völlige Abschaffung des Kindergeldes treffen? Mir fällt grad niemand ein.
 
Nope81 am 29.07.2008 08:34 schrieb:
Ich studiere, habe einen eigenen Haushalt und verdiene natürlich mit normaler Arbeit den Großteil meines Lebensunterhaltes. Bin ich auf 150 Euro Kindergeld angewiesen? Nein. Ist es ok, dass ich 150 Euro Kindergeld bekomme? Hmm...

Kommt natürlich auf die Höhe deiner zusätzlichen Einkünfte an, aber grundsätzlich ist Kindergeld meiner Ansicht nach auch im Studium (gerade da) noch sinnvoll

Wozu gibt es jetzt eigentlich Kindergeld? Als Beihilfe zur Bewältigung der Lebenserhaltungskosten eines Kindes? Welche? Playstation? Nike-Schuhe? Klassenfahrten? Freibadeintritt? Festivaltickets? Schulspeisung, Kindergartenkosten?

Natürlich. Kindergeld ist doch keine Armenspeisung mit Caritas Kleiderstation

Ich finde Festivaltickets, Nike-Schuhe und Playstations muss der Staat nicht bezahlen.

Tut er ja auch nicht, aber nicht zuletzt ist kindergeld ja auch ein finanzieller Anreiz, Kinder überhaupt zu kriegen. Die Kosten für Kinder deckt das natürlich nicht (soll es ja auch nicht), aber es kann bestimmt nicht Sinn der Sache sein, dass Kinder in Zukunft gleichzusetzen ist mit Armut

Und wieso gibt mir der Staat Geld um staatliche Angebote zu nutzen? Soll er doch das Kindergeld streichen und dafür so ziemlich alles, was ein Kindergeld-Berechtigter braucht kostenlos oder sehr billig anbieten. Kostenlose Kindergartenplätze, Schulspeisung für lau, mehr Bibliotheken, Beihilfen zu Klassenfahrten, Kulturermäßigungen für Schüler und Studenten.

Gibts teilweise ja schon, aber was ist denn überhaupt "alles"? Ich werde das gefühl nicht los, dass für die die staatliche Unterstützung im wesentlichen da enden soll, wo die absoluten Grundbedürfnisse für Kinder befriedigt sind.

Manche Kinder können trotz Kindergeld aus finanziellen Gründen nicht mit zur Klassenfahrt, oder ins Freibad und essen 5mal in der Woche bei der Mama zu Hause Nudeln mit Ketchup.
Die 154 Euro hat der Vater nämlich für Zigaretten und seinen Handyvertrag verplant.

Abgesehen davon, dass das natürlich nicht schön ist, eine Abschaffung des Kindergeldes zugunsten von billigeren oder kostengünstigeren Bedarfsmitteln würde das problem da vielleicht oberflächlich gesehen lösen, aber (auch wenn das eher selten in den medien ist) es gibt auch "normale" Familien, denen man sicher nicht vorschreiben muss, was sie mit dem Geld anfangen.

Würde niemand mehr Kindergeld bekommen, sondern quasi Naturalien gratis wär die Sache viel gerechter.

Dazu musst du erst erklären was genau man gratis bekommt (und in welchen Mengen)

Der Verwaltungsaufwand geringer.

Mit Sicherheit nicht, Überleg mal, zur zeit wird einmal im jahr überprüft (ab einem gewissen Alter), ob das Kind noch Kindergeld bekommen darf. Bei deinem Vorschlag hingegen müsste im grunde ununterbrochen überprüft werden, dazu noch die Naturalien beschafft werden (oder halt im Supermarkt abgerechnet, was natürlich einen anderen verwaltungsaufwand nach sich zieht)

Die Versorgung der Kinder besser.
Ich wäre schon seit Jahren aus der staatlichen Versorgung raus, weil ich weder Schulspeisung noch Klassenfahrten erwarte.

Und für die Unibibliothek, subventioniertes Mensa-Essen und meine verschleppte Hochschulausbildung bezahl ich gern 700 Euro im Semester und arbeite dafür.

Das ist löblich, aber es gibt auch Studenten, die während ihres Studiums nicht, oder kaum arbeiten können, weil nämlich ihr Studium schon genug Arbeit bedeutet.

Wen außer nikotinabhängigen Eltern und Langzeitstudenten würde denn die völlige Abschaffung des Kindergeldes treffen? Mir fällt grad niemand ein.

Oho, soviel Polemik am frühen morgen.
Aber denk ein Stück weiter, ich würde mal behaupten, dass würde so ziemlich jede Familie treffen, trotz deiner Gegenvorschläge.

Insgesamt finde ich deinen Thread verdammt lang mit vielen Aspekten, daher nochmal ne kurze Zusammenfassung meiner Meinung:

Kindergeld muss bleiben, da der Staat dem absoluten großteil der Familien nicht vorschreiben sollte, wozu die das Geld für ihre Kinder nutzen. Das wissen die Eltern besser als der Staat.
Gleichwohl ist eine Splittung, z.B. bei der nächsten Erhöhung, denkbar. Dann wird damit z.B. flächendeckend eine Schulspeisung eingeführt.
 
Die staatliche Unterstützung für Kinder, sowie der finanzielle Anreiz überhaupt welche zu bekommen ist meiner Meinung nach mit Steuerfreibeträgen abgedeckt.
Hartz4-Empfänger bekommen ja auch für die Kinder Hartz4, und nicht nur Kindergeld.

Die Naturalien sind natürlich kostenlose Bildung,Betreuung,Kultur und eben Schulspeisung und nicht Kik-Einkaufsgutscheine. Das würde 154€ Kindergeld ersetzen und ich seh auch keinen Verwaltungsaufwand, wenn alles für alle kostenlos ist.
Da werden den Eltern direkt Kosten erspart, die mit den Kindern zusammenhängen.

Eine Beteiligung an Klassenfahrten stelle ich mir auch nicht so vor, dass die Eltern auf Antrag Geld bekommen, sondern das jede Klasse ein Budget hat, wovon Bus und Unterkunft bezahlt werden einmal im Jahr. Ob der Schuldirektor, der Klassenlehrer oder die Elternversammlung entscheidet wohin man vom verfügbaren Geld fährt oder ob die Eltern noch 100 Euro drauflegen und man ins Ausland fährt ist dann Detailfrage.


Das Kindergeld für Studenten hängt schonwieder eng mit den Studiengebühren zusammen.
Ohne Kindergeld kann es natürlich keine 500 Euro Semesterbeitrag geben. Und ein Student muss selbstverständlich bei den Eltern wohnen bleiben, wenn er sich selbst keine Wohnung finanziert durch Arbeit oder von den Eltern finanziert bekommt.
Ein Studium ist erstmal die direkte Verlängerung der schulischen Ausbildung.
Aber wozu Kindergeld bekommen und das direkt wieder als Semesterbeitrag abgeben? Das ist doch Verwaltungsaufwand!


Die verantwortungsvollen Eltern, die selbst entscheiden wofür sie das Kindergeld ausgeben...in der Schule wird das immer das Gleiche sein: Mittagessen, Schulbücher, Freizeitangebote. Das zieht sich auch durchs Studium.
Und vorher... Kindergarten - zur Zeit kann man sich kümmern und das Kindergeld für nen Kindergartenplatz ausgeben oder es lassen und das Kind bis zur Einschulung zu Hause behalten.
Ohne Kindergeld mit kostenlosen Kindergärten, sollte es normal sein das Kind in den Kindergarten zu geben und zu arbeiten. Meinetwegen können die Eltern auch zu Hause bleiben und von Hartz4 leben und den ganzen Tag WoW spielen, Hauptsache das Kind ist im Kindergarten.
 
Nope81 am 29.07.2008 09:28 schrieb:
Die staatliche Unterstützung für Kinder, sowie der finanzielle Anreiz überhaupt welche zu bekommen ist meiner Meinung nach mit Steuerfreibeträgen abgedeckt.

Deiner Meinung nach vielleicht, allgemein scheint das nicht zu gelten. Kinderlos geht es finanziell immer noch viel viel besser durchs Leben. Natürlich soll der Staat nicht 100% der durch Kinder verursachte Kosten decken, aber man kann sich wohl leicht ausrechnen was passiert, wenn man von den bereits bestehenden Anreizen etwas wegnimmt. Geburtenstark ist Deutschland ja eh nicht.


Die Naturalien sind natürlich kostenlose Bildung,Betreuung,Kultur und eben Schulspeisung und nicht Kik-Einkaufsgutscheine. Das würde 154€ Kindergeld ersetzen und ich seh auch keinen Verwaltungsaufwand, wenn alles für alle kostenlos ist.
Da werden den Eltern direkt Kosten erspart, die mit den Kindern zusammenhängen.

Klar, nur mit dem Unterschied, dass der Staat bestimmt, welche Kosten das sind.
Kostenlose Bildung? sicherlich absolut sinnvoll.
Kostenlose Kultur? Da wirds schon schwieriger. Was ist denn für dich Kultur? Wie soll das der Staat einheitlich definieren? Sind dann in Zukunft alle Museen umsonst? oder auch Freizeitparks, Fussballstadien und Schwimmbäder?
Genau das zeigt nämlich das Problem an deinem Vorschlag auf, es läuft auf eine Gleichmacherei hinaus und das halte ich für hochproblematisch.
ich möchte nicht, dass der Staat mir quasi vorschreibt, wie ich mit meinen Kindern (wenn den welche kommen) die Freizeit bestreiten soll



Das Kindergeld für Studenten hängt schonwieder eng mit den Studiengebühren zusammen.
Ohne Kindergeld kann es natürlich keine 500 Euro Semesterbeitrag geben.

Den sollte es meiner Meinung nach auch mit Kindergeld in der Form nicht geben, aber das ist was anderes. So oder so, das kindergeld finanziert wohl in den seltensten Fällen die Studiengebühren, da gibts noch n Haufen andere Kosten, die man als Student tragen muss


Und ein Student muss selbstverständlich bei den Eltern wohnen bleiben, wenn er sich selbst keine Wohnung finanziert durch Arbeit oder von den Eltern finanziert bekommt.

Sorry, aber das ist doch vollkommen an der Realität vorbei. Was mache ich denn z.B., wenn ich mir selbst keine Wohnung finanzieren kann und meine Eltern auch nicht, gleichzeitig aber 100 km vom Studienort entfernt wohne?
 
Boesor am 29.07.2008 09:42 schrieb:
Nope81 am 29.07.2008 09:28 schrieb:
Die staatliche Unterstützung für Kinder, sowie der finanzielle Anreiz überhaupt welche zu bekommen ist meiner Meinung nach mit Steuerfreibeträgen abgedeckt.

Deiner Meinung nach vielleicht, allgemein scheint das nicht zu gelten. Kinderlos geht es finanziell immer noch viel viel besser durchs Leben. Natürlich soll der Staat nicht 100% der durch Kinder verursachte Kosten decken, aber man kann sich wohl leicht ausrechnen was passiert, wenn man von den bereits bestehenden Anreizen etwas wegnimmt. Geburtenstark ist Deutschland ja eh nicht.
Bessere, umfassendere und kostenlose Betreuung von Kindern vom Kleinkindalter an, über die Schulzeit (nachmittags auch!) sollten Anreiz genug sein.
Geld ist in keinster Weise ein Anreiz Kinder zu bekommen, Zeit und Karriereplanung sind da die größeren Hürden. Nicht umsonst sind die Geburtenraten bei reichen Leuten viel geringer als bei armen... Geld ist eben nicht alles.

Die Naturalien sind natürlich kostenlose Bildung,Betreuung,Kultur und eben Schulspeisung und nicht Kik-Einkaufsgutscheine. Das würde 154€ Kindergeld ersetzen und ich seh auch keinen Verwaltungsaufwand, wenn alles für alle kostenlos ist.
Da werden den Eltern direkt Kosten erspart, die mit den Kindern zusammenhängen.

Klar, nur mit dem Unterschied, dass der Staat bestimmt, welche Kosten das sind.
Kostenlose Bildung? sicherlich absolut sinnvoll.
Kostenlose Kultur? Da wirds schon schwieriger. Was ist denn für dich Kultur? Wie soll das der Staat einheitlich definieren? Sind dann in Zukunft alle Museen umsonst? oder auch Freizeitparks, Fussballstadien und Schwimmbäder?
Genau das zeigt nämlich das Problem an deinem Vorschlag auf, es läuft auf eine Gleichmacherei hinaus und das halte ich für hochproblematisch.
ich möchte nicht, dass der Staat mir quasi vorschreibt, wie ich mit meinen Kindern (wenn den welche kommen) die Freizeit bestreiten soll
Ein umfassendes Sportprogramm als Bestandteil der Nachmittagsbetreuung in der Schule. Wenn sich genug Schüler finden, die eine Rugbymannschaft für ihre Schule gründen wollen, sollte die Schule das ermöglichen können. Dasselbe gilt für jede andere Sportart... die Schüler entscheiden, die Schule finanziert.
Museen für Kinder kostenlos - na klar! Theater zumindest verbilligt. Stadien und Kinos nicht, da steckt der Staat nicht drin, das muss die Wirtschaft mit sich selbst ausmachen.


Das Kindergeld für Studenten hängt schonwieder eng mit den Studiengebühren zusammen.
Ohne Kindergeld kann es natürlich keine 500 Euro Semesterbeitrag geben.

Den sollte es meiner Meinung nach auch mit Kindergeld in der Form nicht geben, aber das ist was anderes. So oder so, das kindergeld finanziert wohl in den seltensten Fällen die Studiengebühren, da gibts noch n Haufen andere Kosten, die man als Student tragen muss
Es sollte beim Erststudium keine Kosten geben, die ein Schüler fürs Abitur nicht auch hat.


Und ein Student muss selbstverständlich bei den Eltern wohnen bleiben, wenn er sich selbst keine Wohnung finanziert durch Arbeit oder von den Eltern finanziert bekommt.

Sorry, aber das ist doch vollkommen an der Realität vorbei. Was mache ich denn z.B., wenn ich mir selbst keine Wohnung finanzieren kann und meine Eltern auch nicht, gleichzeitig aber 100 km vom Studienort entfernt wohne?

Außer diesen - und da beantragt man BaFöG, wie auch wenn man eine Berufsausbildung fern des Heimatorts macht. Bekommt man kein BaFöG, können die Eltern das in der Regel finanzieren, das regeln andere Gesetze.
 
Nope81 am 29.07.2008 09:59 schrieb:
Ein umfassendes Sportprogramm als Bestandteil der Nachmittagsbetreuung in der Schule. Wenn sich genug Schüler finden, die eine Rugbymannschaft für ihre Schule gründen wollen, sollte die Schule das ermöglichen können. Dasselbe gilt für jede andere Sportart... die Schüler entscheiden, die Schule finanziert.
Museen für Kinder kostenlos - na klar! Theater zumindest verbilligt. Stadien und Kinos nicht, da steckt der Staat nicht drin, das muss die Wirtschaft mit sich selbst ausmachen.

Da haben wir den thread ja jetzt auf unsere gegensätzlichen Standpunkte eingedampft.
Du möchtest bezüglich der Freizeitgestaltung der Kinder Vorschriften machen (natürlich nur indirekt, selbstverständlich können auch so noch Kinder ins Stadion, abgesehen natürlich die, denen durch das fehlende Kindergeld quasi das Geld weggenommen wurde)
Meinst du denn wirklich, diese Art von Bevormundung verhilft den Kindern zu einer glücklichen Kindheit und damit zu einer vernünftigen Entwicklung?
Gerade im Kindesalter bilden sich doch Interessen aus die man niemals durch ein allgemeines staatliches Programm berücksichtigen kann.
Provokant gefragt: Was macht der wissenschaftlich interessierte Schüler, der gerne ein Mikroskop hätte, aber jetzt Rugby spielen muss.

Nein, der Staat ist nicht immer die beste Lösung, ein wenig sollte man auch den Eltern vertrauen, die es in der großen mehrheit mit Sicherheit besser wissen. Da dürfen auch die gerne zitierten und vielfach in den medien auftauchenden kettenrauchenden Ausbeutereltern nicht als grund für die "Verstaatlichung der Erzeihung" gelten
 
BIS du aus der schule bist, zahlen die eltern idR kräftig drauf - trotz kindergeld. da isses durchaus fair, dass das kindergeld - auch bei familien, die genug geld hätten - bis zum ausbildungsende bezahlt wird.

das problem ist, dass du keine grenzen ziehen kannst, jedenfalls nicht so einfach. zB meine eltern haben ne wohnung und ein haus, sind also "reich", nur: ein großteil der monatseinnahmen geht für abzahlung von darlehen/kredite weg, d.h. ohne kindergeld wäre es nicht zu finanzieren, dass mein bruder in frankfurt studiert. da gibt es andere familien, die auf dem papier weniger haben und nur auf miete leben - aber deren einkommen würde auch ohne kindergeld dafür reichen, dass ihr kind woanders studiert.


so oder so: das KG ist auch ein anreiz bei der überlegung, ob man sich kinder überhaupt leisten kann. wenn das ganze unsicher und an viele bedingungen geknüpft wäre, würden sich einige leute das kinderkriegen überlegen.

und was man auch nicht vergessen darf: das geld kommt ja wieder zurück in den konsum, d.h. durch das kindergeld können bestimmte shops und freizeitangebote überhaupt erst überleben... 150€ weniger pro monat, da würde ne ganze menge auch an studenten viele dinge meiden... zudem bist du eh ein sondernfall, ich kenne genug, die nebenbei arbeiten MÜSSEN, damit es überhaupt für miete und studiengebühr reicht. und ein nebenjob bringt oft nur 400€.
 
Nope81 am 29.07.2008 08:34 schrieb:
Wen außer nikotinabhängigen Eltern und Langzeitstudenten würde denn die völlige Abschaffung des Kindergeldes treffen? Mir fällt grad niemand ein.

einige mehr.
wie du richtig erkannt hast, gibt es ne ganze menge kinder und in ausbildung befindliche, bei denen das geld hinten und vorne nicht reicht.
natürlich könnten die wesentlich zielgerichteter über zum leben reichende hartzIV sätze bzw. bafög finanziert werden - werden sie aber nicht. und ich glaub auch nicht, dass sich da so schnell was dran ändert (hartzIV vielleicht, mit viel glück. aber beim vorherschenden bild des schmarotzenden, faulen studenten, dem schon viel zu viel ""geschenkt"" wird, ist höhere bildung auch mit kindergeld bis auf weiteres eher was für kinder besserverdienender)

abschaffung damit bis auf weiteres ne schlechte idee, auch wenn ich privat das grundkonzept, leute fürs kinderkriegen zu bezahlen, für falsch halte.
 
ruyven_macaran am 30.07.2008 00:01 schrieb:
abschaffung damit bis auf weiteres ne schlechte idee, auch wenn ich privat das grundkonzept, leute fürs kinderkriegen zu bezahlen, für falsch halte.
d.h. wenn einer nen normalen job hat, sagen wir 1000€ netto verdient, von dem er dann miete usw. zahlen muss, dann muss der davon auch sein kind voll mitfinanzieren, ohne kind aber könnte er voll über das geld verfügen? das halte ich für falsch. viele leute könnten sich ohne kindergeld ein kind halt wirklich einfach nicht leisten. und wir brauchen dringend nachwuchs für unsere gesellschaft. ob man das nun per kindergeld oder über zB steuererleichterungen macht, ist egal, aber leute mit kind nicht zu entlasten wäre fatal.
 
Herbboy am 30.07.2008 00:08 schrieb:
d.h. wenn einer nen normalen job hat, sagen wir 1000€ netto verdient, von dem er dann miete usw. zahlen muss, dann muss der davon auch sein kind voll mitfinanzieren, ohne kind aber könnte er voll über das geld verfügen? das halte ich für falsch. viele leute könnten sich ohne kindergeld ein kind halt wirklich einfach nicht leisten. und wir brauchen dringend nachwuchs für unsere gesellschaft. ob man das nun per kindergeld oder über zB steuererleichterungen macht, ist egal, aber leute mit kind nicht zu entlasten wäre fatal.

wie gesagt: meine persönliche meinung ;)

die ist sicherlich ne diskussion für sich, aber in kurz:

imho brauchen wir noch lange nicht mehr nachwuchs für unsere gesellschaft, sondern schon seit 40-50jahren eine gesellschaft, die mit weniger nachwuchs auskommt.
und wenn man ne sinnvolle bevölkerungsgröße stabilisieren will, würde ich das auch möglichst darüber machen, dass kinder als solche billig werden und nicht bezuschusst.
(z.b. kostenlose kindergärten, horte, schulmaterialen, rest der bildung, eintritte. gezielte unterstützung unterer einkommensschichten bei der finanzierung von bekleidung und wohnung, erweiterer erziehungsurlaub,...)

soweit mein aktueller überblick reicht, wären aber auch schon stabilere bedingungen ausreichend - denn die wenigsten leute wollen prinzipiell keine kinder oder können sie sich "jetzt" einfach nicht leisten.
das größte problem ist die arbeitsplatzsicherheit, denn solange die wirtschaft und 80% der gesellschaft erwarten, dass ein in berlin entlassener am nächsten tag in frankfurt nen neuen job sucht (natürlich befristet - wo gibts denn heute noch festanstellung?), solange ist es schon schwer genug, überhaupt eine stabile partnerschaft aufrecht zu erhalten - geschweige denn eine intakte familie zu gründen.
(merke: regelmäßige umzügige sind noch teurer als kinder ;) )

da helfen auch 150€ für nikotinabhängige eltern nicht. (und für den bedarf eines kindes ist die summe eh bei weitem nicht ausreichend)
 
ruyven_macaran am 30.07.2008 18:48 schrieb:
und wenn man ne sinnvolle bevölkerungsgröße stabilisieren will, würde ich das auch möglichst darüber machen, dass kinder als solche billig werden und nicht bezuschusst.
(z.b. kostenlose kindergärten, horte, schulmaterialen, rest der bildung, eintritte. gezielte unterstützung unterer einkommensschichten bei der finanzierung von bekleidung und wohnung, erweiterer erziehungsurlaub,...)

Das ist auch meine Meinung, mit den 34,1 Milliarden könnte man darüber wohl mehr erreichen als durch das reine bezuschussen von Kindern.
Es gibt tatsächlich genug Haushalte, bei denen das Geld eben nicht sinnvoll bei den Kindern ankommt und wo ein kostenloses warmes Mittagsessen sinnvoller wäre als, dass das Geld für "äußere Statussymbole" wie Handy, Playstation oder gleich dem Zigarrettenkonsum verprasst wird. Ja, das klingt nach Stammtischniveau, aber die Realität ist numal nicht immer so schön, wie man sich diese sich vorstellt.
Andererseits werden einige Milliarden an Familien vergeben, die das Geld nicht wirklich nötig haben (ich spende einen Teil meines Kindergelds z.B. an ein Patenkind, da wird das Geld eher benötigt).
 
es muss aber das kinderkiegen so oder so gefördert werden. ob nun per kostenlosen schulmitteln usw. oder über eine zahlung an die eltern - das ist ja nicht entscheident.

es kann nämlich nicht sein, dass - selbst wenn schule/kindergarten inkl. allem material kostenlos wäre - jemand bei gleichem gehalt wie ein kinderloser einen schlechteren lebensstil in kauf nehmen muss, nur weil er ein kind hat. schließlich gibt es noch zahlreiche andere dinge, die kinder brauchen, die der staat nicht einfach kostenlos zu verfügung stellen kann.

meiner meinung nach sollte es am besten einfach steuererleichterungen geben für leute mit kindern, und unterhalb einer einkommensgrenze, bei der eine steuererleichterung nix bringt, eine art kindergeld. kinder sind ne investiton aus staassicht, da die meisten kinder später der sozialgemeinschaft mit hoher wahrschenlichkeit einen nutzen bringen werden... denn es gibt nunmal auch andere kosten, bei denen der staat nicht einfach sagen kann, dass er es kostenlos zur verfügung stellt.


ohne nachwuchs sehen wir alle MÄCHTIG alt aus, wenn wir dann mal alt sind... wir haben nunmal ein system, in dem die aktuellen arbeitnehmer die "alten" mitfinanzieren. das kann man nicht mehr so einfach ändern, und um das zu finanzieren braucht es kontinuierlichen nachwuchs, da sonst selbst vollbeschäftigung mit doppeljobs nicht reicht... und selbst wenn man das system rel. einfach ändern könnte in eine eigenvorsorge, dann ist die frage, ob wir das wollen. man sieht es ja zB bei den USA, wie es laufen kann, wenn man fast komplett auf eigene vorsorge angewiesen ist... ICH nehme da lieber in kauf, dass ein kleiner teil unseres staatsetats evtl. unnötig an leute geht, die an sich kein kindergeld brauchen... aber selbst die geben das geld ja irgendwo aus und unterstützen somit einen laden, ein kino, ein lokal oder sonstwas...
 
Es zeigt sich ein altes Problem der Demokratie... alle sind sich einig, dass es besser wär, wenn Bildung, Kindergarten, Schulmaterial, Sport und vieles anderes, was vor allem Kindern zu Gute kommt kostenlos wäre.
Doch für die Finanzierung das Kindergeld zu streichen ist völlig unmöglich.
Es ist nunmal so, dass selbst der Staat nicht ohne Ende Geld hat, und da hilft es nicht die Reichen zu besteuern, wie die Linkspartei sich das vorstellt.
Die einzige Möglichkeit langfristig die Steuereinnahmen zu erhöhen ist die Schaffung eines gesunden, qualifizierten Mittelstandes. Am Besten 70 Mio Menschen.

Die Ausbildung und die Gesundheit der Kinder kann man mit kostenlosen Angeboten viel besser fördern. Wenn ich höre, das man sich beim ersten positiven Schwangerschaftstest besser sofort um einen Kindergartenplatz kümmert, für 4 Jahre später, kann ich nur den Kopf schütteln. Und das man dafür dann locker eine dreistellige Summe im Monat hinlegen kann ist lächerlich. Vor allem Kinder aus den unteren Gesellschaftsschichten werden so nie einen Kindergarten von innen sehn - und kommen in die Schule ohne ein Wort lesen zu können und sogar mit rudimentären Deutschkenntnissen (und das nicht nur bei Migrantenkindern).

Wenn solche Ding kostenlos wären, hätten auch Eltern, denen 150 € Kindergeld fehlen würden mehr Geld in der Tasche, dass sie derzeit noch für notwendige Dinge ausgeben müssen.
Wenn die Mitgliedschaft im Sportverein kostenlos ist, hat man mehr Geld um Fussballschuhe zu kaufen. Wenn die Schulspeisung kostenlos ist hat man Geld um dem Kind ein Teleskop zu kaufen.

Vielleicht würde man den Eltern vorschreiben, oder zumindest dringend nahelegen, was das Kind braucht, aber bei manchen Sachen ist das völlig ok. Gesundes Essen und ein staatlicher Kindergarten sind Dinge, die ruhig auch mal einen finanziellen Nachteil geben können, wenn man drauf verzichtet.

Meiner Meinung nach sollten auch nur religionsfreie Kindergärten staatlich gefördert werden - wer meint sein Kind in einen Kindergarten geben zu müssen wo "Glaube an den Herrn Jesus und du wirst erettet werden" an der Wand steht kann da ruhig bezahlen.
 
Nope81 am 31.07.2008 08:48 schrieb:
Meiner Meinung nach sollten auch nur religionsfreie Kindergärten staatlich gefördert werden - wer meint sein Kind in einen Kindergarten geben zu müssen wo "Glaube an den Herrn Jesus und du wirst erettet werden" an der Wand steht kann da ruhig bezahlen.

Dazu kann ich dir zumindest sagen, ich war in einem katholischen kindergarten und davon hat man in der Praxis in etwa gar nichts gemerkt.
Deine Forderung mag zunächst vernünftig klingen, wirft aber natürlich auch wieder eine Finanzierungsfrage auf, denn auch wenn kirchliche kindergärten natürlich staatlich gefördert werden wäre ein gleichbleibendes Angebot ohne die Kirchen teurer.
 
Nope81 am 31.07.2008 08:48 schrieb:
Wenn die Mitgliedschaft im Sportverein kostenlos ist, hat man mehr Geld um Fussballschuhe zu kaufen.
das sehe ich kritisch, denn ein sportverein kann je nach ausstattung und repuation unterschiedlich viel kosten - und wenn der staat das zahlen würde, dann könnte das dazu führen, dass enige vereine das ausnutzen und die preise einfach ZU hoch ansetzen.

das gleiche gilt für andere dinge, die man für kinder kostenlos machen könnte.

bei zB schülbüchern oder schulmaterial ist das was anderes, da ist der markt groß genug, dass der staat aus einer großen auswahl an artikeln sich die passenden artikel inkl. eines guten einkaufspreises suchen kann.


Wenn die Schulspeisung kostenlos ist hat man Geld um dem Kind ein Teleskop zu kaufen.
ich glaub so was werden die letern als ALLErletztes kaufen und auch die wenigesten kinder sich wünschen ;)



Meiner Meinung nach sollten auch nur religionsfreie Kindergärten staatlich gefördert werden - wer meint sein Kind in einen Kindergarten geben zu müssen wo "Glaube an den Herrn Jesus und du wirst erettet werden" an der Wand steht kann da ruhig bezahlen.
naja, es ist nunmal auch ne kulturelle sache. die kirchlichen kindergärten sind lange gewachsen und sie stützen die gemeinde, und die gemeinde wiederum ist grad für ältere leute in der gegend wichtig - das gehört vielerorts einfach dazu. zudem ist es meiner erfahrung nach schon lang nicht mehr so, dass den kindern dort religiöse dinge erzählt werden.
 
Man darf das Kindergeld ja auch nicht isoliert betrachten. Denn daneben bekommen ja die Eltern oft noch steuerlich Freibeträge hinzugerechnet wovon sie noch einmal profitieren. Im Ergebnis zielen eben mehrere Einzelmaßnahmen darauf hin Eltern zu entlasten, damit sie Kinder bekommen.
 
Um mal meinen Vater zum thema Kindergeld zu zitieren:
"So ein Blödinn. Warum kriegen Leute wie wir Kindergeld ? Als ob diese 150 (?) Euro irgendwas ausmachen. Der Staat sollte sich die Kohle sparen und dafür den Leuten, die es wirklich brauchen (also den Geringerverdienenden Anm .v. mir) entsprechend mehr (Kindergeld) geben".
Ich muss dazu sagen, dass ich aus einer relativ gut verdienenden Familie komme, aber ich sehe das ganz genauso. Ich will damit nicht überheblich klingen, aber ab einem gewissen Enkommensniveau sind diese 160-170 Euro monatlich einfach "überflüssig". Da sollen dann leiber die Menschen am unteren Spektrum entsprechend mehr Geld bekommen.
 
Teslatier am 21.02.2009 17:39 schrieb:
Nope81 am 29.07.2008 08:34 schrieb:
Neuerdings gibts Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr plus Wehr (oder Ersatz-)dienstzeit.
Ich habe während des Zivi kein Kindergeld bekommen.
Nein aber du, bzw besser gesagt deine Eltern, bekommen dann eben 10 Monate länger Kindergeld, also bereits nach Vollendung des 25. Lebensjahrs
 
El_Cativo am 21.02.2009 17:41 schrieb:
Teslatier am 21.02.2009 17:39 schrieb:
Nope81 am 29.07.2008 08:34 schrieb:
Neuerdings gibts Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr plus Wehr (oder Ersatz-)dienstzeit.
Ich habe während des Zivi kein Kindergeld bekommen.
Nein aber du, bzw besser gesagt deine Eltern, bekommen dann eben 10 Monate länger Kindergeld, also bereits nach Vollendung des 25. Lebensjahrs
Ach so ist das gemeint. Wusst ich ja noch gar nicht. Na dann ist's ja gut. =)
 
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