Du kannst dir das an einem ganz einfachen Beispiel überlegen:
titrierst du eine starke Säure mit einer starken Base, wird die Base die H+ Ionen neutralisieren. Da [H+]
hoch ist und der pH eine logarithmische Größe ist, wird sich am Anfang
am pH-wert nicht viel ändern. Hat die Base aber schon einen Großteil
der Protonen neutralisiert, und befindet sich der pH-wert um 7 herum,
so beträgt die Konzentration der Protonen nur mehr 10-7.
Ein einzelner Tropfen Base enthält dann beim Titrieren unter Umständen schon wesentlich mehr OH- Ionen als die Lösung Protonen. Diese OH-
Ionen werden den pH wert sehr stark beeinflussen, sodass dieser
sprunghaft nach oben steigt. Enthält die Lösung dann wieder viele OH--Ionen,
bzw. nur mehr sehr wenige Protonen, so bedarf es einer großen Menge an
Hydroxid-Ionen um die logarithmische Größe pH noch weiter zu ändern
(bzw. um noch die letzten Protonen aus dem Gleichgewicht zu entfernen),
sodass der pH hier nur mehr sehr langsam ansteigt.
Ähnliches gilt natürlich auch für schwache Säuren, nur dass diese nicht
vollständig dissoziiert sind. Die noch gebundenen Protonen befinden
sich im chem. Gleichgewicht mit den Protonen der Lösung, sodass von der
Base neutralisierte Protonen bis zu einem gewissen Grad nachgeliefert
werden und der pH-Sprung so langsamer ausfällt.