Für manche gehören eine gute Hintergrundstory und Charaktereigenschaften zu einem guten Spiel dazu, auch wenn sie keine Auswirkungen auf das Gameplay haben. Man sollte schon in der Lage sein, das etwas differenzierter zu betrachten.
Wenn sowas allerdings nur als Haken auf der Checkliste eingebaut wird, ist es überflüssig.
Beispiel:
Ich weiß zwar nicht mehr, in welchen Fernsehfilm das war, aber es ging eigentlich um irgend eine Korruptions oä Geschichte. Im Laufe der Handlung lernen sich ein Mann und eine Frau kennen, um die Korruption gemeinsam aufzudecken. Und es gibt eine Sex Szene. Die allerdings nicht das Geringste an der Handlung ändert. Vorher wie nachher weiß man nur, daß die beiden sich mögen. Ob das nur ein One Night Stand war oder die beiden nach der Filmhandlung heiraten und eine Familie gründen wollen, verschweigt die Filmhandlung. Es geht in dem ganzen Film auch überhaupt nicht um die Beziehung zwischen den beiden, sondern ausschließlich darum, die Korruption aufzudecken.
In diesem Film war die Sex Szene ganz einfach völlig überflüssig und hat im Prinzip den Film sogar
schlechter gemacht, weil sie eben so zusammenhangslos integriert wurde.
Ganz anders hingegen die Sex Szenen in
Basic Instinct. Dort ist die Verführung des Polizisten Dreh- und Angelpunkt der Filmhandlung und die einzelnen Sex Szenen wurden genauestens choreographiert, um die Machtkämpfe der Protagonisten darzustellen.
Natürlich kann man einen Charakter als schwul darstellen, aber das interessiert mich als Zuschauer außerhalb einer schwulen Handlung genauso viel wie die sexuelle Ausrichtung von Merkel, Mario Barth oder Pewdiepew.
Ist mir abgesehen von Gesetzesbrüchen völlig egal, ob die hetero, homo oder sonstwas sind oder dabei gerne mit Pferdeurin gurgeln - Hauptsache ist, sie machen ihren Job.
(Was noch ein ganz anders Thema ist, das hier aber nicht hin gehört).
Ein sehr interessanter Beitrag zum Thema ist Alfred Hitchcocks "Rope"/"Cocktail für eine Leiche", ein Film, in dem zwei junge Männer die intellektuelle Leistung vollbringen wollen, das perfekte Verbrechen auszuführen.
Im Laufe des Films wird es recht eindeutig klar, daß die beiden Mörder schwul sind. Bloß: Es wird mit keinem Wort erwähnt (abseits davon, daß die beiden nach dem Wochenende zusammen aufs Land fahren wollen). Niemand der Party, die die Handlung des Films darstellt, nimmt daran Anstoß. Und gerade dadurch kann man es auch gar nicht als Diskriminierung auffassen, daß die Mörder schwul seien oder gar als Zuschauer argumentativ ausschlachten, daß "die" ja immer irgendwie böse seien.
Auch wenn es wahrscheinlich nur durch die Beschränkungen des Filmstudios dazu gekommen ist, daß der Punkt nicht deutlicher vorgebracht wurde, ist genau das im Film zu sehende eigentlich der Idealzustand:
Es ist so normal, daß nicht darüber geredet wird.
Und der Film ist von 1948(!).