Die meisten haben genau einen Post. Die melden sich halt in allen Foren an und posten ihre Umfrage und das war es. Das ist schon was anderes, wenn ein altgedienter Nutzer so etwas macht.
Allerdings muss ich zugeben, bei vielen dieser Umfragen wundere ich mich, dass die Themen für eine Bachelor oder gar Master Arbeit zugelassen wurden, weil sie einfach viel zu trivial sind. A la "was denkt ihr über eSport". Das sieht dann schon sehr nach Betrugsmasche aus bzw. eben Konsumentenbefragung.
Du machst da einen dicken Fehler und gehst davon aus, dass die Arbeit nur aus der Umfrage und deren Ergebnissen besteht. Ich weiß nicht, ob du studiert hast oder viele kennst, die studiert haben, aber bei mir war beides der Fall, und in vielen Fächern sind Umfragen EIN Teil einer Haus- oder Abschlussarbeit, und zwar naturgemäß in Fächern, in denen man auch später im Job oft Dinge auf Basis von Studien/Umfragen bewerten muss.
Wenn du eine Bachelorarbeit zum Thema "eSport - Sport oder nicht?" schreibst, dann kannst du neben zig anderen Dingen, die Du aus wissenschaftlichen Arbeiten und eigenen Überlegungen ziehst, eben AUCH eine eigene Umfrage machen, um zu zeigen, dass du auch selbst was auf die Beine stellen kannst, oder auch um zu zeigen, wie die "Gamergemeinde" denkt, da es bisher nur anerkannte Umfragen in der Gesamtbevölkerung gibt. Die Ergebnisse und deren Einordnung wären dann halt eines von zB 12 Kapiteln in der Arbeit.
Außerdem sind Umfragen in wissenschaftlichen Arbeiten bei Studenten gar nicht so ohne, denn die Profs bewerten auch, ob du die Fragestellung gut gewählt hast, wie Du selbst die Repräsentativität der Umfrage einschätzt und wie gut du bei der statistischen Methodik vorgegangen bist usw. - manche Profs oder Studiengänge verlangen nämlich für eine Abschlussarbeit einen "praktischen" Teil, das kann dann eine Umfrage sein oder auch eine eigene Mini-Studie oder ein Kapitel, in dem man über ein Praktikum zu dem Thema berichtet.
In eSport-Beispiel würde der Prof zB ganz genau schauen: hat der Student verstanden, dass er - wenn er die Umfrage in 10 Gamingforen schaltet - vor allem DIE Leute erreicht, die zum einen "Gamer" sind UND auch noch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit oft online sind UND zum Typus Mensch gehören, die noch so was veraltetes wie "Foren" besuchen? Der Student dürfte diese Umfrage also niemals überbewerten und sagen "80% der spielenden Bevölkerung findet, dass eSport ein echter Sport ist" oder so was. Schon gar nicht, wenn er nur zwei Antwortoptionen hat, die einem fast schon eine bestimmte Antwort aufdrängen wie "Das ist NIEMALS im Leben ein Sport" sowie "Naja, es ist eher ein Sport als kein Sport". Würde er diese beiden Fehler begehen, hätte das Kapitel mit der Umfrage 0 Punkte verdient
Natürlich kann es gut sein, dass hinter vielen der hier geposteten Umfragen Marketingfirmen steckten. Aber viele Umfragen wurde dies sicher zu unrecht unterstellt. Entweder weil die Frage sowieso nichts mit Marketing zu tun hatte oder die Umfrage so "mies" gemacht war, dass keine Firma der Welt dafür auch nur einen Cent bezahlen würde, oder aber weil der Student einfach nur aus Lernzwecken eine "Marketing"-Studie erstellen soll. Denn wenn man später in einer Firma als BWLer oder mit einem ähnlichen Studium nicht weiß, wie die Ergebnisse aus den Marketing-Studien zustande kommen, kann man nicht mitreden. Die beste Methode, dies zu lernen, ist selbst eine "Marketingstudie" zu machen - das heißt aber nicht zwingend, dass die Uni diese "Studie" auch kommerziell verwertet. Letzteres kann zwar auch passieren, aber das würde ich dann nicht dem Studenten vorwerfen, der eine Umfrage erstellt.
Ich selbst hab übrigens mal für eine Hausarbeit eine Umfrage zur Zufriedenheit der Behandlung in Ambulanzen von Krankenhäusern gemacht. Das hätte man auch als "Marketing"-Analyse an die Krankenhäuser "verkaufen" können, aber so war es halt nicht, allein schon weil dazu viel zu wenig befragte Leute zusammenkamen. Es ging nur darum, dass der Prof sieht, ob man das Erstellen und vor allem das Auswerten einer Umfrage beherrscht, denn wer DAS kann, der kann auch Studien idR gut einschätzen und analysieren, was noch viel wichtiger ist. Bei mir war das Fach Gesundheitsökonomie, da hat man viel mit Studien und Ergebnissen aus Umfragen zu tun, um herauszufinden, wie man das Gesundheitssystem verbessern kann oder auch - falls man im Krankenhausmanagement arbeitet - wie man Kosten einsparen kann und gleichzeitig die Behandlungsqualität aufrecht erhält. Dabei spielen im Gegensatz zu reinen BWLern auch Dinge eine Rolle, die mit der Zufriedenheit des Personals zu tun haben - und das kann man u.a. durch Umfragen unterstützen.