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Abschaffung des dreiklassigen Schulsystems?

Trancemaster

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Warum wird dieses System aus Haupt- Realschule und Gymnasium dafür Verantwortlich gemacht das Schüler in Deutschland so schlecht im internationalen Vergleich dastehen?

Als jemand der die ersten 7 Klassen in der DDR absolvierte, habe ich das "eingleisige" Schulsystem recht gut mitbekommen:
Sehr gute Schüler langweilten sich zu Tode, während die weniger begabten nicht mitkamen. Damals waren Lehrer allerdings noch Respektspersonen und wir Schüler halbwegs anständig erzogen, sodas großartige Störungen des Unterrichtes sehr selten waren, und wenn sich jemand als "unverbesserlich" darstellte besänftigte ein Schulwechsel das Gemüt. "Damals" klappte sowas noch, da war "cool" sein auch noch größtenteils auf die Noten bezogen, weniger auf die Klamotten - na egal.
Es kam vor das jemand eine Klasse 2-oder auch 3 mal machen musste. Meistens reichte das auch, um daheim den nötigen Ehrgeiz zu entwickeln soetwas in Zukunft zu vermeiden. Als "dumm" dazustehen war eben weitaus schlimmer als bei "ALDI" gesehen zu werden.

Gut - als "Hauptschüler" erkannt zu werden ist heute auch ziemlich "peinlich" - zumindest bei den Menschen die etwas auf Bildung geben - bei "Gleichgesinnten" oder denen die sich dafür halten ist es "voll cool".
Was wundern sich also Politiker, wenn die deutschen Schüler mal wieder versagen? Welche "Werte" werden heute noch vermittelt, die dazu anspornen Leistungen in der Schule zu erbringen? Und wenn die Wertevermittlung versagt - welche Maßnahmen können ergriffen werden, die andere Schüler davor bewahrt mit in diesen Sumpf gezogen zu werden? Eltern und Lehrer "dürfen" ja nicht mehr viel für die Erziehung tun. Und wenn die Kinder in der vermeintlich tollen Position sind das die Eltern Geld haben - wird dies schnell zum Ersatz für Liebe und Aufmerksamkeit.

Ich bezweifel sehr, daß das Schulsystem Schuld daran sein soll, das Deutsche Schüler solche "Nieten" sind. Auch wenn mich Beiträge in diversen Foren manchmal daran glauben lassen, die Generation der Jahre 1980-1989 geborenen seien die letzten "Intelligenten Deutschen".

Was allerdings für die Abschaffung spricht: Egal ob Haupt - Realschule oder Gymnasium - das Benehmen ist so ziemlich überall
im Arsch!
;o)

PS: Wer verstehend lesen kann (auch so eine Sache) sieht, das ich weniger auf die "Jugend von heute" schimpfe... bevor sich wieder jemand erregt... *fg*

PSPS: Nein - ich möchte die Mauer nicht wiederhaben - ja im Osten war einiges "besser", auch wenn es politisch war ... blablablabla.
Das nur, weil die Signatur zu kurz war!
 
Trancemaster am 07.12.2004 15:02 schrieb:
da war "cool" sein auch noch größtenteils auf die Noten bezogen, weniger auf die Klamotten

was ein argument für die einführung von (nicht-militärischen) schuluniformen wäre =)

abschaffung des 3gliedrigen schulsystems ?

öhm...vielleicht sollte man mit der einführung von

- vorschulen (verkehrt wäre es sicher nicht, vor der einschulung spielerisch das alphabet und ähnliches gelehrt zu bekommen)
- kindergarten-pflicht (sozialkompetenz erlernt man man im relevanten alter nicht daheim bei mutti und schwester, sondern in einer gleichaltrigen gemeinschaft mit aufsichtsperson)
- und ganztags-schulen (bisschen weniger playstation, etwas mehr hausaufgaben-gemeinschaft)

anfangen...
 
Trancemaster am 07.12.2004 15:02 schrieb:
Warum wird dieses System aus Haupt- Realschule und Gymnasium dafür Verantwortlich gemacht das Schüler in Deutschland so schlecht im internationalen Vergleich dastehen?

Als jemand der die ersten 7 Klassen in der DDR absolvierte, habe ich das "eingleisige" Schulsystem recht gut mitbekommen:
Sehr gute Schüler langweilten sich zu Tode, während die weniger begabten nicht mitkamen.

vollkommen korrekt , genau habe auch ich aus der ddr-zeit noch im kopfe (genau wie samstags zurschule gehen :$ ).

aktuell herrscht soetwas wie "blinder aktionismus", dh. es muss was verändert werden, nur weiß keiner was und vor allem net warum. dazu die üblichen föderalismus-probleme, parteizwang usw.
alles zusammen ne sehr ungesunde mischung. wenn man sich mal n bissl mit dem system auseinandersetzt, dann bekommt man mit, dass bayern und ba-wü noch die besten ergebnisse bei pisa und co liefern ... na und was haben wir da? genau!

generell gilt heute die devise der frühzeitigen erkennung von talenten und nicht der sinnlose "einheitsbrei-bis-zu-9.-klasse" ... welcher ja nicht nur schlecht schmeckt, sondern auch gnadenlos an der moderne vorbeigeht.
 
Mir hat das DDR Schulsystem ganz gut gefallen (außer Schule am Samsatgs), denn wenn man 10 Jahre die gleichen Leute um sich hat, dann schweißt das die Klasse zusammen und das kann die Lernerfolge verbessern und das Störpotenzial senken. Und gelangweilt habe ich mich eigentlich nicht...
Ob dieses System noch zeitgemäß ist, mag ich nicht beurteilen, doch das derzeitige System ist sicher auch nicht das Gelbe vom Ei.
Ein deutschlandweit einheitliches System halte ich persönlich für den ersten wichtigen Schritt in Richtung einer Verbesserung. Die Abschaffung von Ethik- und Religionsunterricht zugunsten von naturwissenschaftlichen Fächern und Deutsch ist sicher auch überdenkeswert.
Doch das Wichtigste ist, dass zuerst ein vernünftiges Konzept erstellt wird. Und zwar von einer partei- und regierungsunabhängigen Kommision aus Leuten, die sich mit dem Thema wirklich auskennen und über fundierte praktische Erfahrung im Bildungsbereich verfügen.
Doch das ist leider in Deutschland eine Illusion, so dass die armen Schüler die nächsten Jahre weiter von aus hohlen Parolen und blindem Aktionismus resultierenden Reformen geplagt werden und immer weniger die Chance haben, wirklich was für's Leben zu lernen.
 
Ich hab mich in der DDR nicht gelangweilt in der Schule. Und das, obwohl ich immer der beste in der Klasse war. Ich war ja auch vollauf mit den Lernpatenschaften beschäftigt. Ich musste mich zB mit dem schlechtesten auseinandersetzen und ihm n bissl helfen. Der war allerdings eh einer meiner besten Kumpels, weswegen mir das nichts ausmachte.

Ich denke, das Problem liegt nicht in der 3-Gliedrigkeit an sich, sondern an der Unterfinanzierung der unteren 2 Glieder. Die neue Pisa-Studie weist ja eindeutig aus, dass wir uns nur im Bereich der Gymnasien einigermaßen halten konnten.

Selektion mag für den ein oder anderen ganz gut sein, wenn sie aber bedeutet, dass die Guten gefördert werden, während der Rest abgeschrieben ist, dann ist das langfristig für die Bevölkerung nicht gut. Ich sehe auch ein Problem in dem Schubladendenken, das damit begünstigt wird - grade auch bei den Betroffenen selbst.

Was ist zB mit jenen, die knapp den Sprung auf die höhere Schule nicht schaffen, was mit jenen, die ihn knapp schaffen und dann jahrelang die Erfahrung machen, immer die Bremser zu sein. Erstere hingegen haben das Problem, dass sie es schwerer haben, wieder aufzusteigen oder sich zusätzliches Wissen anzueignen.

Letzlich halte ich gemischte Schulen zur Herausbildung von sozialer Kompetenz und Verantwortung sinnvoller. Und sie werden dem Fakt gerechter, dass eine wirkliche Selektion eigentlich erst rund um die 10. Klasse möglich ist.
 
Ich als gebürtiger Wessi :-D kann dazu nur sagen das schon was getan werden muss und die Ganztagsschule schon ein guter Ansatz dafür ist. Aber da muss aufgepasst werden dass das nicht nur in Ganztagsbetreuung endet. Samstagsschule hab ich auch noch :-D aber nur weil ich auf ner Privatschule bin wo die Schüler das so entschieden haben. Naja jedenfalls sind Vorschulen auch eine gute Idee. Aber ich denke das Hauptproblem sin die Hauptschulen wo es von meinem Standpunkt her so aussieht dass da keine Ordnung bzw kein Ehrgeiz vorhanden ist etwas in der Schule zu leisten. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber da wo die Lehrer oft fehlen oder eben der Ausländeranteil groß ist und somit die Deutschkentnisse absinken ist es schon sehr schwierig Unterricht zu führen und was zu fordern. Denke daher das man da zuerst ansetzen sollte. Auch eine Zentralisierung des Bildungssystem wäre auch von Vorteil, da dann nicht jeder sein eigenes Süppchen kocht.
Und nein ich hab nix gegen Ausländer und es gibt auch welche die können gut Deutsch und besuchen Gymnasien wie bei uns nur um das klarzustellen. Gebe nur meine Beobachtungen wieder.
 
davidian2000 am 07.12.2004 15:26 schrieb:
- kindergarten-pflicht (sozialkompetenz erlernt man man im relevanten alter nicht daheim bei mutti und schwester, sondern in einer gleichaltrigen gemeinschaft mit aufsichtsperson)

"Kinder werden nur bis zum 5. Lebensjahr erzogen - danach werden sie höchstens umerzogen".

Ich bin '92 in die Schule gekommen, habe aber das volle DDR-Erziehungsprogramm bis '90 mitgemacht. Also ich bin mit einem halben Jahr in die sog. Kindergrippe gekommen und dann mit 3 Jahren in den Kindergarten.
Und mir hat das IMHO nicht geschadet. Weil: man lernt Manieren und Gruppen-Kompatibles Verhalten. Es ist ja echt KRANK, wenn man hört dass einige Kinder weinen wenn sie in der 1. Klasse zur Schule kommen und die Mama geht weg oder dass sie mit 6 Jahren tw. noch keine Schnürsenkel binden können :B
Man lernt im Kindergarten sowohl praktisches (Schnürsenkel") also auch MAL ruhig zu sitzen und zuzuhören, sodass dann in der Grundschule im Prinzip der Unterrricht beginnen kann.
deswegen: PRO KINDERGARTENPFLICHT (wenigstens 3-4h am Tag).

Ist man älter, gestaltet sich das Ganze komplizierte. Ich denke, ich bin doch öhm...aufmüpfig...sagen wir lieber "Individualist" und hätte jetzt bestimmt Probleme mit dem DDR-System. Aber ich denke nicht, dass Kindergarten schadet.

Thema Dreigliedrigkeit:
IMHO ist diese gut, wegen stärkerer AUfteilung nach Leistung und somit gezielter Förderung, das heißt aber, jedem Abschluss musste euch ein Berfusweg nahestehen.
Also: weniger ABiturieneten, die aber auch studieren! Und "die Hauptschüler" sollen eben "Arbeiter" werden.
Heute ist es leider so dass viele Abiturieneten ne Lehre machen und Betriebe diese lieber nehmen als Realschüler. Net weil se klüger sind, sondern weil sie älter, verantwortungsbewusster sind UND: nicht unters Jugenarbeitsschutzgesetz fallen.
Und Hauptschüler haben IMHO eher den Ruf von "das letzte" als den von "guter Praktiker - mag die Theorie net"

Das sind aber nur subjektive EIndrücke...bitte korrigiert mich, wenn was grob falsch ist.
 
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