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Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

F

Fipseman

Gast
Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Man hört es ja immer wieder: Wenn man ein gewissen Alter erreicht hat, hat man nahezu keine Chance mehr auf einen Job.
Das das so ist, steht außer Frage. Allerdings möchte ich wissen woran genau das liegt?
Liegt es am Kündigungsschutz?
An einer verminderten Leistungfähigkeit oder Flexibilität?
Daran, dass man im Alter vielleicht öfters krankt ist?
Hat jemand mit 50 Jahren nicht auch Vorteile? Wie siehts mit Kompetenz aus? Einer der seit 25 Jahren im Beruf ist hat garantiert mehr Erfahrung als ein 25 Jähriger Nadelstreifenträger, der meint mit seinem tollen Diplom die Lösung auf jedes Problem zu haben?
Wie seht ihr das? Was müsste getan werden um älteren Menschen nochmal die Chance geben ins Berufsleben einzusteigen? Oder hat das schon so seine Richtigkeit wie es jetzt ist?
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

die unternehmen denken halt oft zu kurzfristig und suchen für das schnelle geld junge leute...

- balastbarer
- seltener krank, keine wehwehchen
- dynamischer
- meist flexibler (keine familie)
- auch nach außen repräsentativ (gesellschaftlich: jung und schön = gut und erfolgreich)
- "karrieregeil", unerfahren in sachen contra-geben => zu allem ja und amen sagen
- schnell zufrieden mit gehalt, da wenig erfahrung mit gehaltsvorstellungen und -verhandlungen.


das sieht man besten an den zahlreichen jungen leuten, die fertig studiert haben und für ein recht gutes gehalt gelokct werden, sich dann aber ausnutzen lassen ohne ende, weil sie meinen, dass es anders nicht geht und es ihnen andererseits auch nicht viel ausmacht, mo-fr von 8-21h zu arbeiten und am WE auch nich was mit nach hause zu nehmen... die unternehmen "halten" sich lieber für 40.000€ im monat 10 junge mitarbeiter, die 50% mehr arbeiten als üblich, als für 40.000€ 15 alte einzustellen... AUCH wegen des kündigungsschutzes...

dass die kompetenz und erfahrung eines älteren evtl. sogar vorteilhafter ist erkennen zu wenig unternehmen, aber immer mehr besinnen sich darauf.

schlecht sieht es aber für handwerkliche berufe aus, da isses nunmal hat so, dass ein 50jähriger maurer viel weniger belastbar ist und schneller zB rückenbeschwerden bekommt usw. - daher gelten ältere ohne höheren ausbilundgsabschluss als quasi unvermittelbar...
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Ich glaube, daß das mit der Leistungsfähigkeit bzw Leistungsbelastung zusammen hängen tut. Ein jüngerer Arbeitnhemer ist vielleicht belastbarer als ein älterer. Außerdem hängt am älteren vllt noch die Familie, sprich unflexibel.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Herbboy am 25.03.2005 16:06 schrieb:
die unternehmen denken halt oft zu kurzfristig und suchen für das schnelle geld junge leute...

- balastbarer
- seltener krank, keine wehwehchen
- dynamischer
- auch nach außen repräsentativ
- "karrieregeil", unerfahren in sachen contra-geben => zu allem ja und amen sagen
- schnell zufrieden mit gehalt, da wenig erfahrung mit gehaltsvorstellungen und -verhandlungen.


das sieht man besten an den zahlreichen jungen leuten, die fertig studiert haben und für ein recht gutes gehalt gelokct werden, sich dann aber ausnutzen lassen ohne ende, weil sie meinen, dass es anders nicht geht und es ihnen andererseits auch nicht viel ausmacht, mo-fr von 8-21h zu arbeiten und am WE auch nich was mit nach hause zu nehmen... die unternehmen "halten" sich lieber für 40.000€ im monat 10 junge mitarbeiter, die 50% mehr arbeiten als üblich, als für 40.000€ 15 alte einzustellen... AUCH wegen des kündigungsschutzes...

dass die kompetenz und erfahrung eines älteren evtl. sogar vorteilhafter ist erkennen zu wenig unternehmen, aber immer mehr besinnen sich darauf.

schlecht sieht es aber für handwerkliche berufe aus, da isses nunmal hat so, dass ein 50jähriger maurer viel weniger belastbar ist und schneller zB rückenbeschwerden bekommt usw. - daher gelten ältere ohne höheren ausbilundgsabschluss als quasi unvermittelbar...

Deine Gründe hören sich alle recht plausibel an, so hab ichs mir auch schon gedacht.
Das mit dem Kündigungsschutz interessiert mich. Inwiefern ist eine älterer Arbeitnehmer stärker geschützt als ein junger?
Mich würde speziell interessieren, ob es irgendwelche gesetzlichen Hürden gibt, die die Einstellung eines alten nicht attrakiv macht? Oder sind es nur wirtschaftliche Gründe?
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Cybrix am 25.03.2005 16:07 schrieb:
Ein jüngerer Arbeitnhemer ist vielleicht belastbarer als ein älterer. Außerdem hängt am älteren vllt noch die Familie, sprich unflexibel.

Naja, genau umgekehrt kanns auch sein. Wenn einer 50 ist, dann sind die Kinder selbstständig und er kann sich wieder voll aufs arbeiten konzentrieren. Während der 30 Jährige sich abends noch mit kleinen Kindern rumschlagen darf und natürlich auch immer in den Schulferien Urlaub will.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 16:16 schrieb:
Deine Gründe hören sich alle recht plausibel an, so hab ichs mir auch schon gedacht.
Das mit dem Kündigungsschutz interessiert mich. Inwiefern ist eine älterer Arbeitnehmer stärker geschützt als ein junger?
also rein rechtlich wüßte ich im moment nur: vor allem wenn der familie hat hätte der einen besonderen schutz. ansonsten halt die sache von wegen "lieber 10 junge für 40.000€ als 15 alte für's gleiche geld", weil jeder mitarbeiter mehr ein fall mehr mit abfindung/kündigungsschutz ist. auch sind "alte" evtl. erfahrener in diesen sachen und wissen, wie sie sich wehren können, würden auch eine abfindung nicht so schnell akzetpieren wie jüngere, da sie genau wissen, dass sie es dann schwerer haben als die jüngeren, einen neuen job zu finden.


Mich würde speziell interessieren, ob es irgendwelche gesetzlichen Hürden gibt, die die Einstellung eines alten nicht attrakiv macht? Oder sind es nur wirtschaftliche Gründe?
kommt ja auf's gleiche raus, denn die rechtlichen schranken sind ja für das unternehmen gleichzeitig kostengründe... ;) vielleicht erfährst du bei einer gewerkschaft mehr über rein rechtliche gründe?
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 16:16 schrieb:
Herbboy am 25.03.2005 16:06 schrieb:
die unternehmen denken halt oft zu kurzfristig und suchen für das schnelle geld junge leute...

- balastbarer
- seltener krank, keine wehwehchen
- dynamischer
- auch nach außen repräsentativ
- "karrieregeil", unerfahren in sachen contra-geben => zu allem ja und amen sagen
- schnell zufrieden mit gehalt, da wenig erfahrung mit gehaltsvorstellungen und -verhandlungen.


das sieht man besten an den zahlreichen jungen leuten, die fertig studiert haben und für ein recht gutes gehalt gelokct werden, sich dann aber ausnutzen lassen ohne ende, weil sie meinen, dass es anders nicht geht und es ihnen andererseits auch nicht viel ausmacht, mo-fr von 8-21h zu arbeiten und am WE auch nich was mit nach hause zu nehmen... die unternehmen "halten" sich lieber für 40.000€ im monat 10 junge mitarbeiter, die 50% mehr arbeiten als üblich, als für 40.000€ 15 alte einzustellen... AUCH wegen des kündigungsschutzes...

dass die kompetenz und erfahrung eines älteren evtl. sogar vorteilhafter ist erkennen zu wenig unternehmen, aber immer mehr besinnen sich darauf.

schlecht sieht es aber für handwerkliche berufe aus, da isses nunmal hat so, dass ein 50jähriger maurer viel weniger belastbar ist und schneller zB rückenbeschwerden bekommt usw. - daher gelten ältere ohne höheren ausbilundgsabschluss als quasi unvermittelbar...

Deine Gründe hören sich alle recht plausibel an, so hab ichs mir auch schon gedacht.
Das mit dem Kündigungsschutz interessiert mich. Inwiefern ist eine älterer Arbeitnehmer stärker geschützt als ein junger?
Mich würde speziell interessieren, ob es irgendwelche gesetzlichen Hürden gibt, die die Einstellung eines alten nicht attrakiv macht? Oder sind es nur wirtschaftliche Gründe?


Ein weiterer Grund könnte sein:

- jüngere bewegen sich eher auf neuen Wegen, ältere sind weniger dazu bereit ihre eingefahrenen Wege zu verlassen (immer Tendentiell gesehen).
- Unternehmen könnten Angestellte/Arbeiter als Investition betrachten. von einem jüngeren erhoffen sie sich länger Nutzen als von einem alten, der nach 5 Jahren in Rente geht.

Gesetzliche Hürden gibt es soweit ich weis keine. Höchstes beim Thema Sozialauswahl (bei Kündigungen wüssen sozial benachteiligte bevorzugt behandelt werden), hier haben ältere einen Vorteil, der für das Unternehemen zum Nachteil werden kann, was dann als Hürde wirkt.

Eine Gesetzliche Begünstigung von alten gibt es bei der Möglichkeit der Befristung: ab 52 bedarf eine befristung keines sachlichen Grundes, das soll die Einstellung von älteren Leuten begünstigen
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 16:16 schrieb:
Deine Gründe hören sich alle recht plausibel an, so hab ichs mir auch schon gedacht.
Das mit dem Kündigungsschutz interessiert mich. Inwiefern ist eine älterer Arbeitnehmer stärker geschützt als ein junger?
Mich würde speziell interessieren, ob es irgendwelche gesetzlichen Hürden gibt, die die Einstellung eines alten nicht attrakiv macht? Oder sind es nur wirtschaftliche Gründe?

Der Kündigungsschutz richtet sich meines Wissens nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit, d.h. je länger er dabei ist, desto länger die Kündigungsfrist. Da ältere Arbeitnehmer (AN) i.d.R. länger dazugehören als jüngere und zudem oftmals verheiratet sind und daher bei der Sozialauswahl (Auswahl der zu entlassenden AN bei betriebsbedingten Kündigungen) eher an letzter Stelle kommen, ist es schwieriger sie zu kündigen.

Da aber der AN bei Einstellung wieder von 0 anfängt, ist es praktisch Wurst, wie alt er ist in Bezug auf Alter, lediglich bei der Sozialauswahl kommen sein Verhältnisse ins Spiel.
Jüngere AN werden oftmals bevorzugt, weil 1. sie bei körperlichen Arbeiten natürlich belasterbarer sind und 2. das Gehalt, dass ein älterer Angestellter erwartet (er hat ja schon erfahrung und will zumindest das verdienen, was er vorher auch verdient hat) meist zu hoch für die Unt. ist.

Vorschläge mancher Ökonomen zur Milderung des Problems gehen dahin zu fordern, dass das Gehalt eines AN zum Ende seiner Lebensarbeitszeit wieder fallen sollte statt kontinuierlich bis zur Rente zu steigen.
Ein anderer, jedoch verwandter Ansatz ist, die AN immer streng nach ihrer Leistung(sfähigkeit) zu bezahlen. Hier wäre das Einstiegsgehalt geringer, im Alter von 40-50 jahren erreicht es seinen Höhepunkt (AN hat Erfahrung und außerdem noch leistungsfähig).

Sorry für eventuelle Fehler meiner Ausführungen, aber das kam alles aus dem Stegreif!
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

bierchen am 25.03.2005 16:41 schrieb:
Vorschläge mancher Ökonomen zur Milderung des Problems gehen dahin zu fordern, dass das Gehalt eines AN zum Ende seiner Lebensarbeitszeit wieder fallen sollte statt kontinuierlich bis zur Rente zu steigen.

Welches Problem würde das lösen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitnehmer so richtig motiviert ist, wenn er weiß, dass er nächstes Jahr noch weniger verdienen wird.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 17:15 schrieb:
bierchen am 25.03.2005 16:41 schrieb:
Vorschläge mancher Ökonomen zur Milderung des Problems gehen dahin zu fordern, dass das Gehalt eines AN zum Ende seiner Lebensarbeitszeit wieder fallen sollte statt kontinuierlich bis zur Rente zu steigen.

Welches Problem würde das lösen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Arbeitnehmer so richtig motiviert ist, wenn er weiß, dass er nächstes Jahr noch weniger verdienen wird.

Das ist eher eine Volkswirtschaftliche Überlegung. Wenn man davon ausgeht, dass ältere Leute viel weniger von ihrem Einkommen ausgeben, als jüngere, könnte eine solche Einkommensverteilung über die Lebenszeit bewirken, dass mehr Geld verkonsumiert, und weniger gespart wird.

Aber das sond nur Hypothesen, keiner weis welche Auswirkungen sowas in der Realität wirklich hätte. Mal ganz abgesehen davon, dass sowas wohl nicht durchsetzbar ist, selbst wenn es sich recht verünftig anhört.

edit: darüber hinaus würde es bewirken, dass ältere AN für ein Unternehmen billiger werden, sie also bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

TBrain am 25.03.2005 17:30 schrieb:
Das ist eher eine Volkswirtschaftliche Überlegung. Wenn man davon ausgeht, dass ältere Leute viel weniger von ihrem Einkommen ausgeben, als jüngere, könnte eine solche Einkommensverteilung über die Lebenszeit bewirken, dass mehr Geld verkonsumiert, und weniger gespart wird.
wer geht davon aus? ich kenne viele junge, die garade aus angst vor der rente viel sparen, und ältere geben ihr geld viel eher aus. nicht für direkten "luxus" konsum, also man sieht die seltener mal CDs kaufen nusw. ;) aber die zahlen ja oft ihr haus ab oder leisten sich teurere möbel oder eher einen teureren wagen als einer mit 24, gehen auch öfter mal essen usw.


@bewerbungstheorie: das bezweifle ich, da ja die unternehmen selber TROTZ bewerbungen ältere tendenziell eher nicht einstellen. natürlich nutzen junge leute auch oft mehr bewerbungswege, aber das problem ist ja, dass viele schon allein wegen des alters bei den bewerbungen aussortiert werden, egal wie sie sich beworben haben...
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Berufsanfänger ohne Erfahrung wollen die aber auch nicht
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Herbboy am 25.03.2005 17:49 schrieb:
TBrain am 25.03.2005 17:30 schrieb:
Das ist eher eine Volkswirtschaftliche Überlegung. Wenn man davon ausgeht, dass ältere Leute viel weniger von ihrem Einkommen ausgeben, als jüngere, könnte eine solche Einkommensverteilung über die Lebenszeit bewirken, dass mehr Geld verkonsumiert, und weniger gespart wird.
wer geht davon aus? ich kenne viele junge, die garade aus angst vor der rente viel sparen, und ältere geben ihr geld viel eher aus. nicht für direkten "luxus" konsum, also man sieht die seltener mal CDs kaufen nusw. ;) aber die zahlen ja oft ihr haus ab oder leisten sich teurere möbel oder eher einen teureren wagen als einer mit 24, gehen auch öfter mal essen usw.

Desshalb steht auch da wenn. Aber ich denke mal, dass es schon so ist, dass man in den mittleren Jahren (30-50) das meiste (prozentual gesehen) ausgibt, und kurz vorm Rentenalter wieder weniger, erscheind mir plausibel.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

TBrain am 25.03.2005 17:30 schrieb:
Das ist eher eine Volkswirtschaftliche Überlegung. Wenn man davon ausgeht, dass ältere Leute viel weniger von ihrem Einkommen ausgeben, als jüngere, könnte eine solche Einkommensverteilung über die Lebenszeit bewirken, dass mehr Geld verkonsumiert, und weniger gespart wird.

edit: darüber hinaus würde es bewirken, dass ältere AN für ein Unternehmen billiger werden, sie also bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten

Ok, die Überlegung macht rein theoretisch schon Sinn.
Aber es würde vielleicht bedeuten, dass man wenn man älter ist auf einen Teil seines früheren Lebensstandart verzichten müsste. Und wer möchte das schon? Davon auszugehen, dass wenn man älter ist man weniger Geld ausgibt halte ich für ziemlich kühn. Die Schwerpunkte wie man sein Geld ausgibt verlagern sich vielleciht, aber nicht unbedingt die Menge.

Das was ich bis jetzt so gehört hab, weckt bei mir den Eindruck, dass ältere Arbeitnehmer an sich gar nicht so unattraktiv sind.
Es sind letztendlich die Unternehmen, die der Bequemheit (siehe Herbboy) wegen lieber Jüngere einstellen.
Man kann ihn zwar schwerer wieder kündigen, aber man kann sie ja ohne Gründe befristet einstellen.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 18:04 schrieb:
Das was ich bis jetzt so gehört hab, weckt bei mir den Eindruck, dass ältere Arbeitnehmer an sich gar nicht so unattraktiv sind.
Es sind letztendlich die Unternehmen, die der Bequemheit (siehe Herbboy) wegen lieber Jüngere einstellen.
Man kann ihn zwar schwerer wieder kündigen, aber man kann sie ja ohne Gründe befristet einstellen.
ein IMHO wichtiger grund ist wie gesagt auch, dass eben die vorgesetzten natürlich lieber einen einstellen, der jünger ist als sie selber. den können sie besser kontrollieren, der hat halt weniger erfahrung und selbstvertrauen in sachen "was darf ich mir bieten lassen?", macht auch mehr mit vielleicht aus angst, dass ein frühes sich unbeliebt machen für den rest seiner karriere auswirkunen haben kann (auch bei entlassung => zeugnis). viele zB um die 40 würden es nicht aushalten können, wenn ihnen ein 50jähriger unterstellt wäre... damit kömen die nur schlecht klar, und der 50jährige würde eben wegen seiner erfahrung auch öfter mal "aufmucken" oder den chef in frage stellen - zwar sicherlich sachlich und im interesse aller, aber trotzdem hat kein vorgesetzter darauf bock... ;)

das problem kennt man auch im krankenhaus: die schwestern sind oft schon 20 jahre da tätig und wissen besser bescheid als ein junger arzt, der gerade seinen abschluss hat, trotzdem benehmen sich viele junge ärzte, die in der hierarchie nun mal höher stehen, so, als ob nur sie selber bescheid wüßten. das hat auch mit profs zu tun, die noch aus der "alten garde" sind und den studenten eintrichtern, sie seien wirklich die halbgötter in weiß... das ist rein psychologisch eine analogie zu "alter mitarbeiter ist einem jüngeren unterstellt".

aber im KHaus hat man auch gelernt, arbeitet zunehmend mit- statt gegeneinander, und wie gesagt: so langsam besionnen sich einege unternehmen auch wieder darauf, dass man zumindest AUCH erfahrene und nicht nur junge braucht.
denn was nutzt die jungfrau, wenn sie nicht weiß, wo der hammer hängt...?
;)
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 15:56 schrieb:
Man hört es ja immer wieder: Wenn man ein gewissen Alter erreicht hat, hat man nahezu keine Chance mehr auf einen Job.
Das das so ist, steht außer Frage. Allerdings möchte ich wissen woran genau das liegt?
Liegt es am Kündigungsschutz?
An einer verminderten Leistungfähigkeit oder Flexibilität?
Daran, dass man im Alter vielleicht öfters krankt ist?
Hat jemand mit 50 Jahren nicht auch Vorteile? Wie siehts mit Kompetenz aus? Einer der seit 25 Jahren im Beruf ist hat garantiert mehr Erfahrung als ein 25 Jähriger Nadelstreifenträger, der meint mit seinem tollen Diplom die Lösung auf jedes Problem zu haben?
Wie seht ihr das? Was müsste getan werden um älteren Menschen nochmal die Chance geben ins Berufsleben einzusteigen? Oder hat das schon so seine Richtigkeit wie es jetzt ist?

Das ist ein schwieriges Thema und eine Antwort ist sicherlich nicht leicht, wenn man von deiner letzten Frage absieht, denn wie kann denn eine solche Situation ihre Richtigkeit haben?

Was die anderen Fragen anbelangt:
Am Kündigungsschutz liegt es ziemlich sicher nicht, denn die schwere Vermittelbarkeit älterer Menschen kann man in vielen Ländern beobachten. In manchen davon haben sie einen besseren Kündigunsschutz, in anderen hingegen nicht. Dort wo es der Fall ist, kommt es vielleicht noch erschwerend dazu, kann aber nicht die Hauptursache sein.

Die verminderte Leistungsfähigkeit ist meiner Meinung nach der Hauptgrund. Dazu kommt, daß ältere Menschen mehr verdienen, was normalerweise über die Kollektivverträge geregelt wird (zumindest in Österreich) und damit wird die Sache problematisch, denn es steigen die Kosten und die Leistung, die man dafür bekommt, sinkt gleichzeitig --> eine fatale Kombination.

Vermehrte Krankenstände kommen zum vorigen Punkt dazu.

Kompetenz und Erfahrung sind im Regelfall positiv, aber es kann auch nichts bringen oder gar ein schwerwiegender Nachteil sein.
Wir sind mit der Tatsache konfrontiert, daß sich die Berufswelt momentan sehr schnell ändert. Schau dir einfach einmal ein paar Branchen an, wie diese sich in den letzte 10, 20 und 30 Jahren verändert haben und du weißt, was ich meine.
Außerdem haben ältere Menschen (insbesondere Männer, Frauen kaum) oft eine sehr (ich sag mal) unpraktische Einstellung. Nur weil etwas vor 20 Jahren nicht funktioniert hat, heißt das noch lange nicht, daß es heute auch scheitern muß. Das führt oft dazu, daß sich ältere Menschen mit jüngeren Vorgesetzten anlegen und das geht meistens nicht gut aus. Wenn man die Einstellung hat, daß der Jungspund eh von nix eine Ahnung hat, hat man ein Problem.

Als letzter Punkt kommt noch das Pensionsdenken. "Ich geh eh in 5 Jahren in Pension, da brauch ich mir das hier nicht mehr antun". Es gibt unglaublich viele, die beispielsweise einen Computer ablehen, weil man hat diese Arbeit schließlich 30 oder mehr Jahre lang auch ohne Computer gemacht. Veränderung bereiten vielen älteren Menschen Probleme.

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Auf die Frage, ob man gegen diese Entwicklung spezielle wie auch immer geartete Maßnahmen setzen sollte, muß ich mit einem klaren Nein antworten. Fakt ist, daß es zuwenige Arbeitsplätze gibt und jede Förderung einer Gruppe, geht zwangsläufig zu Lasten einer anderen und letztlich ist es doch egal, wer arbeitslos ist, ob jung, mittel oder alt - das ist doch irrelevant. Wichtig ist, daß es Arbeitslose gibt und daß man dagegen im Gesamten etwas tun muß. Sich irgendeine Gruppe als herauszupicken, bringt gar nichts, denn damit verlagert man nur das Problem oder wäre es besser, wenn junge Menschen arbeitslos wären? Die haben jedenfalls keine Chance, sich in absehbarer Zeit in die Pension zu retten.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Fipseman am 25.03.2005 18:04 schrieb:
TBrain am 25.03.2005 17:30 schrieb:
Das ist eher eine Volkswirtschaftliche Überlegung. Wenn man davon ausgeht, dass ältere Leute viel weniger von ihrem Einkommen ausgeben, als jüngere, könnte eine solche Einkommensverteilung über die Lebenszeit bewirken, dass mehr Geld verkonsumiert, und weniger gespart wird.

edit: darüber hinaus würde es bewirken, dass ältere AN für ein Unternehmen billiger werden, sie also bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten

Ok, die Überlegung macht rein theoretisch schon Sinn.
Aber es würde vielleicht bedeuten, dass man wenn man älter ist auf einen Teil seines früheren Lebensstandart verzichten müsste. Und wer möchte das schon? Davon auszugehen, dass wenn man älter ist man weniger Geld ausgibt halte ich für ziemlich kühn. Die Schwerpunkte wie man sein Geld ausgibt verlagern sich vielleciht, aber nicht unbedingt die Menge.

Ich wollte auch garnicht dafür argumentieren. Hab' lediglich festgestellt, dass es diese Überlegung gibt, und sie unter Umständen durchaus Sinn machen kann.

Ich halte es auch nicht unbedingt für Erstrebenswert, man kann sich aber doch zumindest mal Gedanken in diese Richtung machen.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

je mehr arbeitsjahre eine kraft hat, desto höher steigt er in der gehaltspyramide. das system ist ähnlich wie bei den versicherungen. wenn man 20 jahre arbeitszeit nachweisen kann, muss der arbeitgeber schon mal von vorn herein mehr zahlen. aus diesem grund wurde auch meine mutter gefeuert. sie ist eine klasse höher gestiegen, der chef wollte nicht mehr zahlen (obwohl er dazu verpflichtet ist) und hat sie aus wirtschaftlichen gründen gekündigt.

auf die erfahrung und routine von älteren personen wird kein wert mehr gelegt. jüngere sind billiger.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Atrox am 27.03.2005 19:37 schrieb:
je mehr arbeitsjahre eine kraft hat, desto höher steigt er in der gehaltspyramide. das system ist ähnlich wie bei den versicherungen. wenn man 20 jahre arbeitszeit nachweisen kann, muss der arbeitgeber schon mal von vorn herein mehr zahlen. aus diesem grund wurde auch meine mutter gefeuert. sie ist eine klasse höher gestiegen, der chef wollte nicht mehr zahlen (obwohl er dazu verpflichtet ist) und hat sie aus wirtschaftlichen gründen gekündigt.

auf die erfahrung und routine von älteren personen wird kein wert mehr gelegt. jüngere sind billiger.

Es komt natürlich immer auf die Branche und die jeweilige Arbeitsstelle an. Es gibt Arbeitsstellen, bei denen Erfahrung nicht so wichtig ist oder sehr schnell die nötige Erfahrung gesammelt werden kann. Typisches Beispiel, sind die klassischen Ausbildungsberufe. Verkäufer, Kellner, Lagerarbeiter, Bauarbeiter etc da zählt Erfahrung ziemlich wenig, bzw. ist nichts wert.
 
AW: Abneigung gegen ältere Arbeitssuchende - warum?

Atrox am 27.03.2005 19:37 schrieb:
je mehr arbeitsjahre eine kraft hat, desto höher steigt er in der gehaltspyramide. das system ist ähnlich wie bei den versicherungen. wenn man 20 jahre arbeitszeit nachweisen kann, muss der arbeitgeber schon mal von vorn herein mehr zahlen. aus diesem grund wurde auch meine mutter gefeuert. sie ist eine klasse höher gestiegen, der chef wollte nicht mehr zahlen (obwohl er dazu verpflichtet ist) und hat sie aus wirtschaftlichen gründen gekündigt.

auf die erfahrung und routine von älteren personen wird kein wert mehr gelegt. jüngere sind billiger.


Hmm, wenn ich das so lese, dann kommt mir das subjektiv so vor, als würdest du den Chef jetzt als den Bösen hinstellen, weil er dieser Verpflichtung eben nicht nachgekommen ist.

Dazu möchte ich einmal festhalten, daß er eben NICHT wirklich verpflichtet ist, denn wie man sieht, geht es auch anders. Man sollte vielleicht einmal überlegen, welcher Schwachkopf sich diese Regelung ausgedacht hat.

Das was deiner Mutter passiert ist, ist ein Symbol unserer Zeit - Geiz ist geil. Wenn man eine Ware/Dienstleistung auch für weniger Geld bekommen kann, dann greift man eben dort zu. Warum teuer kaufen, wenn es auch günstiger geht?

Siehe auch:
http://geizhals.net/deutschland/
http://www.geizhals.at

Eine zumindest in Ö ausgesporchen beliebte Internetseite, die nichts anderes macht als Preise zu vergleichen und beim billigsten Anbieter kauft man dann. Jeder darf das, warum sollte es ein Chef nicht auch dürfen?
 
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