AW: News - PC Games: Ich wähle keine Spielekiller: CSU-Fraktion antwortet auf PC-Games-Protestbrief
Rookieone am 06.09.2008 17:18 schrieb:
Die Antwort der CSU zeigt, dass sie immer noch nicht verstanden haben, wovon sie da eigentlich reden.
Das Schreiben der PCG hat den Trend sogar noch begünstigt. Wobei im Kern die im Antwortschreiben getroffenen Äußerungen in meinen Augen zumindest nachvollziehbar sind:
"Solche brutalen, gewaltverherrlichenden Spiele führen zur Verrohung unserer Gesellschaft."
Imho ist das der primäre Streitpunkt. Diverse Studien zum Thema haben unterschiedliche Erkenntnisse ans Licht gebracht. Da tatsächliche Langzeitstudien fehlen, kann man diesen Sachverhalt nicht eindeutig klären.
Es ist richtig, dass der Freistaat Bayern entschieden dagegen vorgehen will. (...)
Primär ist Medienkompetenz ja Sache der Erziehung. Da stimme ich den Leuten aus dem Forum zu. Nur wissen wir alle, dass Eltern nicht immer Interesse an den Kindern oder der Erziehung haben. Das ist ein hochkomplexer Themenbereich, der eher von Psychologen und Sozialpädagogen bearbeitet werden sollte. Richtig ist jedoch, dass das Land automatisch die Verantwortung übernimmt, wenn das Volk nicht in der Lage ist, die Gefahren abzuschätzen. Drogen sind immerhin auch verboten, obwohl man meinen müsste, dass Eltern den Kindern einbläuen, dass Koks und Co böse sind. Wobei ich Drogen und Spiele nicht auf eine Stufe stellen will, sondern nur einen Vergleich bringen möchte.
"Menschenverachtende Killerspiele, bei denen Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt werden oder aus purer Mordslust gemeuchelt werden sollen, gehören nicht auf Computer und Spielekonsolen.
Da fallen mir direkt Postal 2 und Shellshock'Nam ein. In Postal kann man NPCs anzünden und diese anschließend mit dem Urin der Spielfigur trocken pinkeln. Bei 'Nam tötet man (virtuell) Zivilisten, Huren und übt Kriegsverbrechen aus. Bei Hitman meuchelt man mit Giftspritzen, Sprengsätzen, Klaviersaiten und vielen Waffen Zivilisten und Gegner aus dem Weg. Im ersten Teil galt eine Mission noch gescheitert, wenn zu viele Zivilisten starben. In den letzten Teilen gab es dafür nur noch einen kleinen Geldmalus.
Wäre interessant zu hören, was PCG zu diesen Spielen sagt? Sind die „harmlos“ und eignen sich zur „normalen“ Unterhaltung, oder kann man unter Umständen den starren Standpunkt der Politiker bezüglich dieser „Unterhaltungsware“ verstehen?
Der gesunde Geist ist kaum auf solche Titel angewiesen, ergo dürfte auch ein Verbot kaum schmerzen, wenn denn definiert wäre, was denn nun ein Killerspiel zum Killerspiel macht. Da diese Definition fehlt, wurde das Verbot ja auch damals nicht durchgesetzt. Juristen bemängelten die schwammige und nicht eindeutige Formulierung.
Es ist mir völlig unverständlich, wie man solche Spiele verteidigen kann.
Ich habe diese Spiele gespielt, und ich kann bei diesem Punkt nichts anbringen, was einer sinnigen Erklärung / Verteidigung gleichkäme. Nennt man den Faktor „Spaß“, nährt man gar noch die Kritiker. „Es machte mir Spaß, bei Hitman das Sicherheitspersonal der Oper mit schallgedämpften Schüssen in den Hinterkopf zu töten, und die Leichen anschließen im Keller zu verstecken“. Klingt komisch, spiegelt aber den tatsächlichen Sachverhalt wieder.
Die Computerspiel-Hersteller seien in Bayern "sehr herzlich willkommen" - zumindest jene, die "unbedenkliche" Computerspiele herstellten.
Das betont man nicht zum ersten Mal.
PC Games bleibt bei bei der Forderung, den irreführenden, diskriminierenden, kriminalisierenden Begriff des "Killerspiels" aus der politischen Diskussion zu nehmen, weil er suggeriert, dass auf diese Weise Menschen zu Killern gemacht werden.
Mh, das höre ich zum ersten Mal Selbst Pfeiffer hat erklärt, dass Spiele UNTER BESTIMMTEN SOZIALEN Vorraussetzungen als Anleitungen für Handlungen DIENEN könnten. Für mich war der Begriff immer klar mit dem Inhalt der Titel zu assoziieren. Eben Spiele, wo man recht brachial und effektreich Figuren über den Haufen schießt. Bei Gears of War passt der Begriff z.B. perfekt, wie ich finde.
Des Weiteren ist es aus Sicht der Redaktion völlig inakzeptabel und skandalös, einzelne Computerspiele auf eine Stufe mit Kinderpornographie und Naziprogaganda zu stellen, wie dies mehrfach geschehen ist.
Da kann ich keinen Einwand finden. Das ist absolut indiskutabel und von polemischer Reinkultur.
Regards, eX!