Ich glaube, das ganze wächst sich so langsam zu einem Generationsproblem heraus. Ich bin auch mit Computerspielen groß geworden, aber zu meinen Anfängen gab es sowas wie Ego-Shooter nicht (bzw. nur proprietär a la "Eye of the beholder" etc.). Man spielte mehr als Alternative zum Lesen, um sich quasi im Kopf eine Geschichte zusammenspinnen zu können. Die Darstellung am Screen war eher ein Hilfsmittel für den Erzähler.
Heute bekomm ich (fast) perfekte Nachbauten der Realität, inklusive Hektik und Stress, denen man eigentlich entkommen will. Früher spielte ich mit Begeisterung 4-5 Games pro Monat, heute vielleicht noch 1-2 im Jahr. Die Industrie zielt eben, wie damals ja auch, auf die Jugend ab, und nicht auf Leute, die erwachsen sind und außer Spielen noch andere Dinge zu tun haben. Für diese Zielgruppe werden dann Späßchen wie die WII entwickelt, einfach und kaum als anspruchsvoll zu bezeichnen. Dabei wären es doch eigentlich wir, die arbeiten und Geld verdienen, die sich durchaus auch mehrere Spiele auf einmal leisten könnten. Trotzdem wird man so nach und nach zur Randgruppe, wenn man auf gut erzählte anspruchsvolle Geschichten, innovative Spielprinzipien und Langsamkeit wert legt
Ich persönlich habe dieses Jahr erst ein Game gekauft, und das war NWN 2. Eventuell kommt noch "Jack Keane" dazu, aber das wars auch schon. Der Rest, ob gut präsentiert oder nicht (Bioshock z.B.) reizt mich einfach nicht lang genug, um einen Kauf zu rechtfertigen. Und ich schätze, da geht es nicht nur mir so, daher verstehe ich die Ignoranz der Spieleindustrie kaum. In 10-15 Jahren wird es wieder genauso laufen. Die heutige Generation weint dann ihren 1st-Person-Spielen nach, weil die Kids wieder was anderes hip finden und (natürlich) von den Entwicklungsstudio(s) erhöhrt werden. Vielleicht besinnt sich aber auch jemand drauf, dass unsere Generation durchaus ein gewisses finanzielles Potential hat, wer weiß, man soll die Hoffnung ja nie aufgeben