Jacro am 23.07.2007 10:03 schrieb:
Ich spreche hochdeutsch, aber ich höre fast alles gerne, was nicht hochdeutsch ist.
Als unwissender Schweizer würd ich gerne mal wissen, wer bei euch überhaupt wo das "Hochdeutsch" spricht?
Gibts da ein Bundesland, das keinen Dialekt hat?
Nein, ein ganzes Bundesland, wo man generell nur Hochdeutsch spricht, gibt es nicht.
Offiziell wurde Hochdeutsch aber schon vor über 100 Jahren in ganz Deutschland als Schrift- und AMTSsprache eingeführt, um den Missverständnissen im Briefwechsel aus dem Weg zu gehen, die damals nicht selten waren.
Das heisst, das Volk auf der Strasse durfte weiter in seinem Dialekt reden, nur an entsprechend wichtigen amtlichen Stellen nicht. Richtig durchhalten tun das aber auch heutzutage die wenigsten. Geht man im tiefsten Hessen auf ein Amt, wird einen auch der dortige Angestellte/Beamte aller Wahrscheinlichkeit mit mehr oder minder stark ausgeprägtem, breitem Hessisch empfangen.
Allerdings sind die Dialekte unterschiedlich stark ausgeprägt.
Unser hannoverscher Raum, also von einem guten Stückchen oberhalb Kassel bis unter Hamburg, rühmt sich, das reinste Hochdeutsch zu sprechen, was auch ganz gut hinkommt, seitdem der ursprüngliche hannoversche Dialekt (gut zu hören bei "Sigi und Rainer") sehr weit zurückgegangen ist.
Die Hamburger zählen sich auch gerne zur Hochdeutschregion, genauso wie die Bremer, aber wenn man eine Weile im Land und das Ohr geschult ist, hört man diese beiden Regionen sehr gut raus, weswegen ich sie korrekterweise rausnehmen würde.
Heimatpatriotismus und Unwissenheit abgezogen, würdest Du diese Antwort wohl auch bundesweit bekommen. Damit ist diese Fläche in Niedersachsen die einzige, wo man von Hochdeutsch als Umgangssprache flächendeckend ausgehen kann. Alles andere ist mehr oder minder eingefärbt.
Im Grunde ist es also wie bei Euch Schweizern.
Wenn ich bei Euch in die Post gehe, sollte mich offiziell Hochdeutsch empfangen, aber in natura verstehe ich dann doch nur die Hälfte, besonders in Uri oder den Nebentälern.