Virtuelle neuronale Netze sind sicher mittelfristig die Zukunft fuer kuenstliche Intelligenz.
Das Problem ist natuerlich, dass man versucht analog Inputs verarbeitende, plastische Nervenzellen zu simulieren, indem man deren Funktion per Programmcode in einem digital arbeitenden Chip implementiert. Wenn man dann fuer komplexes Lernverhalten Millionen von Zellen mit Milliarden von Verbindungen simulieren wollte (um letztlich die Komplexitaet eines menschlichen Gehirns ansatzweise zu simulieren), dann wuerde diese Art von sub-optimaler Implementierung enorme Rechenkraft verschlingen. Man braeuchte als entweder einen krassen Computer dafuer oder die KI wuerde Informationen nur extrem langsam verarbeiten koennen. Mal ganz davon abgesehen, dass im menschlichen Gehirn sehr spezifische Anordnungen und Klassen von Neuronen unterschiedliche Prozesse gezielt verarbeiten und oft weit ueber ein klassisches Integrate-and-Fire Modell hinaus gehen.
Bin gespannt wie EA an die Sache ran geht. Sie haben ja ganz andere Ziele als z.B. Google mit seinem DeepMind. Ich frage mich, ob man wirklich, wie im Artikel impliziert ein virtuelles neuronales Netzwerk nutzen kann, um eine KI "anzulernen". Das erschliesst sich mir nicht so ganz. Wenn ein neuronales Netzwerk lernt, dann ist der Lernprozess und dessen Ergebnis in der Struktur des Netzwerks selbst verankert. Rein intuitiv muesste also so eine KI auch immer ueber das Netzwerk operieren (was wie gesagt recht viel Rechenleistung verschlingen duerfte). Aber zum einen ist der Begriff ein bisschen schwammig, also vielleicht verstehe ich das einfach falsch, zum anderen bin ich nicht genug in der Materie versiert, vielleicht gibt es ja Methoden um das, was ein Netzwerk "gelernt" hat auf simple input-uotput Regeln zu komprimieren.
Wird auf jeden Fall als laengeres Forschungsprojekt interessant bleiben. Mal schauen, wo die Reise da in den naechsten 10-20 Jahren so hingeht. Bis wir davon wirklich was in Spielen sehen duerfte es aber mMn wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern. Man muss sich ja nur mal anschauen, wie realistische Grafik in Spielen implementiert ist, zum Beispiel Schattenwurf, Lichtspiegelungen oder Physik. Rein von der Theorie her haetten wir ja saemtliche mathematischen Grundlagen, um all diese Effekte perfekt in einem Computer zu simulieren. Aber aufgrund der Beschraenkungen der Hardware und Rechenleistung kann man diese Methoden nicht in einem Spiel anwenden, das mit 30-60 FPS laufen soll. Drum wird getrickst und sich mit Annaeherungen durch gemogelt, wo es nur geht. So wird es uns, denke ich, auch noch eine ganze Weile mit KI gehen, selbst wenn man schon ein wriklich komplexes "Intelligentes" neutrales Netzwerk in Isolation simulieren koennte.