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Warum EA endlich die rote Karte sehen muss

bosshofen

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Die große Fußball-Verarsche

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In der Kritik: FIFA 21

FIFA 21 ist nun seit knapp zwei Monaten auf dem Markt und strotzt werbewirksam vor Potenz und Tatendrang. Und das nicht zu Unrecht: Spätestens mit Fifa 20, welches im letzten Jahr bereits drei Monate nach Erscheinen 1,5 Milliarden Dollar Umsatz eingespielt und wenig später 10 Millionen Spieler zu verzeichnen hatte, wurde die Reihe plattform-übergreifend in eine Art Fußballgott-Status erhoben. Somit bleibt EAs Aushängeschild auch in dieser Saison natürlich die unangefochtene Nummer 1 unter den Sportschlagern. Jedes Jahr wird es dynamischer, schöner, vielschichtiger. So will man uns zumindest glauben machen. Der Gott-Status verspricht das Paradies auf virtuellen Bolzplätzen, sollte man meinen. Doch ist das eigentlich wirklich so? Wer genauer hinsieht, stellt sehr schnell fest, dass daran eigentlich wenig bis gar nichts so wirklich innovativ um die Ecke kommt.

Das aktuelle FIFA ist seit Jahren konsequent lediglich ein Update seines Vorgängers, in welchem mal etwas herausgenommen, mal etwas hinzugefügt werden. So wird uns beispielsweise die interaktive Simulation als neu verkauft - dabei ist sie wie nahezu alle "neuen" Features bereits einmal in irgendeiner Form in irgendeinem Vorgänger da gewesen. Dass es dafür aber von elementaren Fehlern in der Darstellung und im Gameplay nur so wimmelt, davon will man bei EA nichts wissen. Man ist mittlerweile routiniert darin, seine Community zu ignorieren. Ein paar Mitarbeiter des EA Support beschwichtigen mit sinnfreien, standardisieren Fragen zum Problem, die meisten aber gehen großen Threads lieber gleich aus dem Weg. Der Support der Entwickler findet sich so spärlich wie ein Wasserloch in der Wüste. Taucht er doch einmal auf, stinkt und schmeckt er abgestanden.

Eines der besten Beispiele für die dreiste Ignoranz des Spielerherstellers gegenüber Fehlermeldungen und ihrer Verpflichtung, diese teils katastrophalen Bugs zu beheben, zeigt der diesjährige Manager-Karrieremodus. EA hat den Fans das Blaue vom Himmel versprochen: Ein völlig neues Karriere-Erlebnis sollte es werden, man habe die Karriere-Spieler nicht vergessen, nun sollte die Belohnung nach den Jahren des Leidens folgen. Fehlanzeige. Denn was hat EA dann tatsächlich gemacht? Genau: Das Spiel mit dem Karrieremodus wohlwissend der Fehler, vor denen es nur so strotzt, auf den Markt gebracht. Die Manager-Avatare erschienen wie eineiige Zwillinge in den Verhandlungssequenzen. Für jeden Liebhaber des Karrieremodus schon ein No-Go und Grund, nicht weiter zu spielen. Aber EA fixt das Problem nicht etwa, sondern macht es offensichtlich mit jedem Update schlimmer! In Folge sitzen knapp einen Monat nach Release-Datum eineiige Zwillinge in Fußballklamotten und bunten Clownsschuhen am Verhandlungstisch und, als wäre das nicht genug, stehen sie so sportlich gekleidet auch noch während des Spiels an der Seitenlinie. Jugendspieler in der Akademie werden ohne Torso dargestellt und laufen im gesamten Spiel - das ist wirklich kein Scherz - mit einer roten Karte in der Hand herum. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll … oder einen EA-Mitarbeiter mit einer Clothesline aus dem Ring befördern möchte. Von den zig hundert gemeldeten Fehlern und Unstimmigkeiten in Darstellung und Gameplay der anderen Spielmodi wollen wir hier gar nicht anfangen.

Wie kann das passieren? Nunmehr zwei Monate nach Erscheinen des „neuen“ Titels. Einem so großen Publisher. Das verstehen mittlerweile immer weniger Fans, denn es ist mit logischem Menschenverstand nicht nachvollziehbar. Wie kann man ein so unfertiges und fehlerhaftes Spiel zu einem solchen Preis veröffentlichen? Da drängt sich zwangsläufig der Verdacht auf, dass EA ihre Community und im Besonderen die Spieler des Karrieremodus bewusst auflaufen lässt, um sie zu dem für die Firma deutlich rentableren FUT-Modus hinüber zu zwingen. Denn das Verkaufen virtueller Sammelkarten scheint die ungeteilte Aufmerksamkeit der Publisher zu bekommen. Zwei von zwölf Monaten der aktuellen FIFA 21-Saison sind vorbei, die Spieler haben dafür bezahlt, ein Karrieremodus ist aber auch nach fünf großen Titel-Updates noch nicht angemessen spielbar.

Für den Konkurrenten PES jedenfalls ist das arrogante wie ignorante Verhalten der FIFA-Lichtgestalten gegenüber ihrer Anhängerschaft die wohl beste Marketingkampagne, die sie sich hätten wünschen können: Konami hatte diese Saison ausgesetzt, lediglich ein offizielles Saison-Update herausgegeben und arbeitet an einem innovativen, vollkommen neuartigen Fußballspiel. Wir dürfen also gespannt sein, wie EA sich ausrichtet, wenn sich die Konkurrenz auf dem Markt zurückmeldet.

Unabhängig davon, ob PES den FIFA-Titel toppen wird, werden einige Spieler EA nach dieser Saison den Rücken kehren und die falschen Götzen aus der Spielsammlung verbannen. Denn man hat sich in Redwood City, Kalifornien, bereits vor Jahren dafür entschieden, dass der treue Kunde nicht belohnt wird und das schnelle Geld alles ist.
So ist es eben mit den Göttern. Wie sie die Welt geschaffen haben, war ihre Hauptsorge sicher nicht, sie so zu machen, dass wir sie verstehen können, überlegte auch Albert Einstein. Doch vielleicht ist es dann für uns an der Zeit, neue Götter anzubeten.




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