• Aktualisierte Forenregeln

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    Forenregeln


    Vielen Dank

..und wieder ein "objektiver" Bericht zu Thema brutale Spiele...

Birdy84 am 07.11.2006 14:38 schrieb:
Diesmal ist es die Zeitung "Die Zeit", die mit ihrem Bericht "Spiele ohne Grenzen" zeigt was einseitig und schlecht recherchiert bedeutet.

http://www.zeit.de/2006/45/Titel-Computerspiele-45?page=all



OMFG - ich hab nur die ersten paar zeilen gelesen bis "in deutschland ab16 freigegeben" - was bis dahin über S.A. steht ist unsinn - wo hat der autor denn bitte diese infos her? und SO was bei der "zeit" ? das ist unglaublich schlecht recherchiert, da brauche ich den rest nicht zu lesen, da ich keinerlei vertrauen in die richitgkeit der aussagen mehr haben kann...
 
Das ist doch wohl übelste Bildzeitungspolemik

Wir wissen, dass Killer- und Folterspiele Nachahmungstaten anregen. Erst vor wenigen Wochen hat in Montreal der 25-jährige Kimveer Gill eine junge Frau getötet und 19 weitere Studenten schwer verletzt. Sein Lieblingsspiel, schrieb er in einem Internet-Forum, sei Super Columbine Massacre RPG – ein Videospiel, das das 1999 verübte Massaker in der Columbine High School glorifiziert. 2002 ermordete der Erfurter Schüler Robert Steinhäuser, der seine Nachmittage mit Ego-Shooter-Spielen verdaddelte, 16 Menschen an seiner Schule, genau wie er es spielend gelernt hatte. Nach dem Erfurt-Schock wurde die Kennzeichnungspflicht für Computerspiele eingeführt, um Eltern und Lehrern eine Orientierung zu bieten, welche Spiele für ihre Kinder geeignet sein könnten.

Habt ihr euch mal dieses Super Columbine Massacre RPG angesehn ... *muhahahaha*
Da könnte man genau so gut Zelda (2d) an den Pranger stellen für Amokläufe verantwortlich zu sein

BTW konnte man bei "der Pate" Passantinnen mit Klavierseiten erdrosseln ? hab das mal druchgespielt aber an die Waffe erinnere ich mich gar nicht mehr ... naja man wird auch nicht jünger
 
Anscheinend gibts gar keinen seriösen Journalismus mehr, jeder schreibt so wie es im grad in den Kram passt, auch wenn er null Ahnung davon hat. Traurig, traurig.
 
Herbboy am 07.11.2006 14:43 schrieb:
Birdy84 am 07.11.2006 14:38 schrieb:
Diesmal ist es die Zeitung "Die Zeit", die mit ihrem Bericht "Spiele ohne Grenzen" zeigt was einseitig und schlecht recherchiert bedeutet.

http://www.zeit.de/2006/45/Titel-Computerspiele-45?page=all



OMFG - ich hab nur die ersten paar zeilen gelesen bis "in deutschland ab16 freigegeben" - wo hat der autor denn bitte diese infos her? und SO was bei der "zeit" ? das ist unglaublich schlecht recherchiert, da brauche ich den rest nicht zu lesen, da ich keinerlei vertrauen in die richitgkeit der aussagen mehr haben kann...
San Andreas (dt.) wurde ab 16 freigeben. Ob es da allerdings so blutig zuging wie beschrieben, weiß ich nicht mehr. Auch dieses Wrestling Game wurde laut USK.de ab 16 freigegeben.

Regards, eX!
 
eX2tremiousU am 07.11.2006 14:52 schrieb:
Herbboy am 07.11.2006 14:43 schrieb:
OMFG - ich hab nur die ersten paar zeilen gelesen bis "in deutschland ab16 freigegeben" - wo hat der autor denn bitte diese infos her? und SO was bei der "zeit" ? das ist unglaublich schlecht recherchiert, da brauche ich den rest nicht zu lesen, da ich keinerlei vertrauen in die richitgkeit der aussagen mehr haben kann...
San Andreas (dt.) wurde ab 16 freigeben. Ob es da allerdings so blutig zuging wie beschrieben, weiß ich nicht mehr. Auch dieses Wrestling Game wurde laut USK.de ab 16 freigegeben.
ich meinte nicht, dass das "ab16" falsch ist, sondern ich meinte den angeblichen brutalitätsgrad von S.A. - das ist defintiv falsch, was da steht. vielleicht ist de US-vrsion so blutig, die dt. aber auf keinen fall, und es gibt auch keine mission, bei der man unschuldige tötet und dann die "mission erfüllt" ist...


hab meine mißverständliche formulierung geändert... ;)
 
Herbboy am 07.11.2006 14:58 schrieb:
eX2tremiousU am 07.11.2006 14:52 schrieb:
Herbboy am 07.11.2006 14:43 schrieb:
OMFG - ich hab nur die ersten paar zeilen gelesen bis "in deutschland ab16 freigegeben" - wo hat der autor denn bitte diese infos her? und SO was bei der "zeit" ? das ist unglaublich schlecht recherchiert, da brauche ich den rest nicht zu lesen, da ich keinerlei vertrauen in die richitgkeit der aussagen mehr haben kann...
San Andreas (dt.) wurde ab 16 freigeben. Ob es da allerdings so blutig zuging wie beschrieben, weiß ich nicht mehr. Auch dieses Wrestling Game wurde laut USK.de ab 16 freigegeben.
ich meinte nicht, dass das "ab16" falsch ist, sondern ich meinte den angeblichen brutalitätsgrad von S.A. - das ist defintiv falsch, was da steht. vielleicht ist de US-vrsion so blutig, die dt. aber auf keinen fall, und es gibt auch keine mission, bei der man unschuldige tötet und dann die "mission erfüllt" ist...


hab meine mißverständliche formulierung geändert... ;)

Ich hab oft das Gefühl, dass absichtlich bei solchen Artikeln übertrieben wird um Meinungsmache zu betreiben. Ich kann mich auch noch einen Artikel über Counterstrike erinnern, da haben sie das Gameplay von CS übertrieben beschrieben und dazu aber Bilder von Soldier of Fortune gezeigt. So wird bei solchen Sachen gefaked, ich find das echt skandalös.
Mich macht kein Spiel der Welt aggressiv, was mich aber aggressiv macht, ist, dass unser Hobby so in den Dreck gezogen wird. Da werden Sachen hinzugefügt, gelogen bis die Balken biegen, nur um uns Spieler "als böse" darstehen zu lassen.
 
Shadow_Man am 07.11.2006 14:52 schrieb:
Anscheinend gibts gar keinen seriösen Journalismus mehr, jeder schreibt so wie es im grad in den Kram passt, auch wenn er null Ahnung davon hat. Traurig, traurig.
Journalismus mit dem Schwerpunkt auf aktuelle Ereignisse (Kriege, Entführungen, Reformen, Politik) war imho noch niemals wirklich seriös. Es gibt eigentlich bei jedem Blatt, bei jedem Magazin oder bei jedem Portal Berichte die auf pure Meinungsmache aus sind, und anhand von sanft klingenden Formulierungen insgeheim ein gewisses manipulatives Potential haben. Dies fängt bei einer niederschmetternden Kinokritik an, wird anhand von Berichten über die Bundeswehr in Afghanistan fortgeführt und gipfelt bei Artikeln über die Reformbereitschaft der Regierung. Jeder Bericht enthält dezente Seitenstiche gegen anders denkende, anders handelnde oder anders gläubige Volksgruppen. Imho haben Zeit, Spiegel und Co. denselben Anspruch wie die Bild. Nur formulieren die genannten Institutionen ihre Berichte und Artikel meist seriöser, und täuschen so eine höhere Kompetenz vor.

Imho sollte man sich zu allem selbst eine Meinung machen. Anhand von solchen Berichten sieht man allerdings recht deutlich, dass auch die "Zeit" nur mit lauwarmen Wasser kocht.

Regards, eX!
 
Shadow_Man am 07.11.2006 15:03 schrieb:
[...]Mich macht kein Spiel der Welt aggressiv, [...]
Ohh mich machen manche Spiele kurzzeitig schon aggressiv, z.B. Need For Speed Most Wanted, wenn ich nach einer 15 minütigen Verfolgungsjagd geschnappt werde, weil ich aufgrund der "Action Kamera" einen Unfall mache. :| :B
 
Herbboy am 07.11.2006 14:58 schrieb:
eX2tremiousU am 07.11.2006 14:52 schrieb:
Herbboy am 07.11.2006 14:43 schrieb:
OMFG - ich hab nur die ersten paar zeilen gelesen bis "in deutschland ab16 freigegeben" - wo hat der autor denn bitte diese infos her? und SO was bei der "zeit" ? das ist unglaublich schlecht recherchiert, da brauche ich den rest nicht zu lesen, da ich keinerlei vertrauen in die richitgkeit der aussagen mehr haben kann...
San Andreas (dt.) wurde ab 16 freigeben. Ob es da allerdings so blutig zuging wie beschrieben, weiß ich nicht mehr. Auch dieses Wrestling Game wurde laut USK.de ab 16 freigegeben.
ich meinte nicht, dass das "ab16" falsch ist, sondern ich meinte den angeblichen brutalitätsgrad von S.A. - das ist defintiv falsch, was da steht. vielleicht ist de US-vrsion so blutig, die dt. aber auf keinen fall, und es gibt auch keine mission, bei der man unschuldige tötet und dann die "mission erfüllt" ist...


hab meine mißverständliche formulierung geändert... ;)

Richtig mir ist nämlich aufgefallen, dass oft die ungeschnittenen US-Versionen als Beispiel herangeholt werden. Dass es jedoch einen Unterschied zwischen der lokalisierten und der Originalversion gibt wird nicht geschrieben. Außerdem ist der Artikel extrem schlecht geschrieben, alleine weil der Verfasser nur von "Jungs" spricht, also Mädchen und Frauen völlig unter den Tisch fallen lässt, weshalb ich ihm den Rang des Sexisten anerkenne^^ . Genauso spielen ja auch Leute die älter als 13 sind...... einfach nur populistisch geschrieben der Text....
 
Jo so schauts aus ich geh jetzt erst mal ne runde Super Columbine Massacre RPG zocken scheint lustig zu sein das Game.

Zitat:
You found a Marilyn Manson CD! The lyrics are sure to inspire impulsive aggression and rage ...
 
eX2tremiousU am 07.11.2006 15:08 schrieb:
Shadow_Man am 07.11.2006 14:52 schrieb:
Anscheinend gibts gar keinen seriösen Journalismus mehr, jeder schreibt so wie es im grad in den Kram passt, auch wenn er null Ahnung davon hat. Traurig, traurig.
Journalismus mit dem Schwerpunkt auf aktuelle Ereignisse (Kriege, Entführungen, Reformen, Politik) war imho noch niemals wirklich seriös.
normalerweise ist er aber zumindest sachlich nicht inkorrekt und erfindet nicht irgendwelche unwahrheiten dazu, jedenfall bei den normalen großen TV-sendern und tageszeitungen (nicht boulevard wie bild).

dinge, die die eigene meinung stützen, überzubetonen und gegenargumente zu verschweigen, um dem bericht seine meinung zu verpassen, ist das eine, aber wie hier falsche tatsachen zu schreiben ist nochmal ne ganz andere sache...
 
www.zeit.de am 07.11.2006 15:24 schrieb:
2002 ermordete der Erfurter Schüler Robert Steinhäuser, der seine Nachmittage mit Ego-Shooter-Spielen verdaddelte, 16 Menschen an seiner Schule, genau wie er es spielend gelernt hatte.
:B
Alles klar. Ich geh dann mal in die Stadt, ein paar Orks klatschen und etwas Tiberium schürfen.
Mann mann mann, hat der Autor einen Klatscher.....
 
"Vor allem Eltern mit niedrigem Einkommen erlauben ihren Kindern den unkontrollierten Konsum von Gewaltmedien. Dieser Konsum wiederum macht dumm, dick und aggressiv – und verhindert den Ausbruch aus der Bildungsmisere."

Hier steht zum ersten und einzigen mal das wirkliche Problem des Jugendschutzes: die Eltern. Wobei egal ist, aus welcher Einkommens- bzw. Bildungsschicht sie kommen. Der Rest des viel zu langen Artikels ist doch völliger Kokolores.
Verschwiegen wird z.B.auch, dass sämtliche Amokläufer, die Computerspiele spielten, Waffennarren waren, bzw. das soziale Umfeld voll im Eimer war. Sämtliche Massenmörder unserer Zeit haben Brot gegessen, aber vermutlich wenige jemals ein Computerspiel gespielt. Zufall? Usw. usw. usw....

Außerdem: was geht es die USK an, wenn die Händler und Eltern sich nicht an deren Altersvorgaben halten? Die USK gibt Altersvorgaben und kann schlecht jedem Zehnjährigen auf die Finger schlagen.

Mann, was macht mich so ein Artikel aggressiv. :pissed:
 
Wenn der Autor auf die gleiche Art und Weise an Comics a la Tom & Jerry wie er in seinem Bericht an Computerspiele wie GTA SA herangeht, dann dürfte er zu denselben idioitischen Erkenntnissen kommen oder sehe ich das falsch?! :rolleyes:
 
Am besten finde ich folgenden Leser-Kommentar aus Herrn Jörg Laus Blog zu dem Thema:

Was ist nur in die anspruchsvolle Wochenzeitung gefahren, dass sie im Ressort „Leben“ ihrem Berliner Mitarbeiter Jörg Lau ausladend Platz (und damit Geld) für einen Artikel einräumt, der sowohl journalistischen als auch wissenschaftlichen Kriterien in keiner Weise standhält. Der besagte Artikel dreht sich um ein Thema, das im Kanon der ZEIT-Themen eigentlich nicht existiert: Videospiele. Wer nun einen einführenden oder erläuternden Beitrag zum Thema erwartet wird enttäuscht, denn der Autor missbraucht den raren Magazinplatz für seine höchst private Meinungsmache. Trotz der inhaltlichen Dürftigkeit und unbegründeten Anfeindungen müssen hier einige Dinge richtig gestellt werden.

Herr Lau schaut gerne fern, und hat deshalb vor einigen Woche wohl einen Aspekte-Beitrag im ZDF vom einschlägig bekannten Autor Fromm gesehen, in dem dieser gegen die Gewalt einiger Computerspiele mit zweifelhaften, höchst manipulativen Mitteln zu Felde zog. Dies fiel bei Herrn Lau wohl auf fruchtbaren Boden und er ahnte, wenn er auf diesen Zug mit aufspringen würde, wieder ein wenig Aufmerksamkeit für sich erheischen könnte. Vor einem Jahr war ihm dies bereits mit der relativ unspannenden These gelungen, dass es an unseren Schulen unbedingt weiter Zensuren geben müsste. Die damalige Debatte fand allerdings nur in einem kleinem elitären Lehrerzirkel statt, dieses sollte ihm nicht erneut passieren.

Da Herr Lau offensichtlich von der Materie keinerlei Ahnung zu haben scheint, hätte er für einen fundierten Artikel nun längere Zeit recherchieren müssen. Doch das kostet massig Zeit und könnte eventuell zu überraschenden Erkenntnissen führen, darum hat Lau einfach die Fromm-Thesen mitgeschrieben und verkauft diese nun im Deutschlandradio und DER ZEIT als seine eigenen. Eigentlich sollte er es aus der Schule kennen: wer abschreibt, schreibt auch den Blödsinn des Banknachbarn mit ab.

Mir fehlt die Zeit (und ehrlich gesagt auch die Lust) hier jeden Unsinn detailliert klar zu stellen (das wäre wohl die Aufgabe der ZEIT-Schluss- und Chefredaktion gewesen). Darum nur einige der schlimmsten Rohrkrepierer von Jörg Lau:

Videospiele triefen von Blut und Gewalt
Es ist ja so einfach: man nehme drei Spiele und schließt von diesen auf andere. Dumm nur, dass die gewählten Beispiele alles andere als repräsentativ sind: „Backyard Wrestling 2“ ist ein mieser Prügeltitel, von dem außer den Herren Fromm und Lau schon längst niemand mehr redet. „Der Pate“ ist die Versoftung der wohl von allen relevanten Filmexperten als Kinoklassiker eingestuften Mafiatrilogie. Und schließlich GTA, die komplexe Actionreihe von Rockstar, die in Deutschland eine 16er-Alterseinstufung trägt und damit den Zorn der Spielemoralapostel auf sich geladen hat. Diese geben sich selten die Mühe, die beschuldigten Titel ausführlich selbst zu spielen, sondern halten sich bei der Begründung ihrer Ablehnung sogar an Anleitungs- und Packungstexte. Frage: Was würden Sie von einem Literaturkritiker halten, der von einem Buch, dessen Autor und Leser er „frontal“ angreift, nur den Klappentext gelesen hat? Oder von einem Filmexperten, der sich aufgrund eines RTL-Teasers eine abschließende Meinung zum Film bildet? Zum Glück gibt es immer mehr Wissenschaftler und auch Journalisten, die sich diesem oberflächlichen Spiele-Bashing verweigern. Leider produzieren ihre Erkenntnisse selten plakative Thesen, sondern vielschichtige Analysen, die in unserer Häppchen-Öffentlichkeit kaum Gehör finden.

Der Jugendschutz der USK versagt
Die unappetitlichste Passage der Lau-Ergüsse sind die wütenden Attacken gegen die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Hier wird klar, welchem Leitbild der Autor tatsächlich nachhängt: der Schaffung einer Mediendiktatur und staatlicher Zensur. Natürlich versucht er diese Haltung zu bemänteln, in dem er die Arbeit der USK diskreditiert: die Alterseinstufungen sind falsch, zu niedrig, zu unwirksam. Die Mitarbeiter, Tester und Gutachter wohl unfähig oder böswillig. Frage: Was wollen Sie denn Herr Lau? Jeder, der sich auch nur ein wenig mit den Maßnahmen des Jugendschutzes beschäftigt, weiß, dass es sich immer auch um subjektive Urteile handelt. Doch Lau und Co. wettern nicht gegen FSK oder FSF, ihnen ist nur die USK ein Dorn im Auge. Denn diese ist für Computerspiele zuständig und damit für eine neue Medienform, die sie nicht verstehen können und wollen. Sie reihen sich mit ihrer Hetze in eine unrühmliche Gruselahnenreihe ein: vor fünfzig Jahren war es die „Hottentottenmusik“, die die „Kulturbewahrer“ entrüstete, später die Comics und irgendwann das Privatfernsehen. Alle diese Verteufler haben eines gemeinsam: sie haben nichts aufhalten können. So wird es auch bei den USK-Bewertungen sein. Denn was ist die Alternative? Die Spiele von mehreren Testern und allen Gutachtern komplett spielen zu lassen? Bei 99% der Titel käme am Ende dasselbe Urteil zustande, wie mit dem jetzigen USK-Verfahren. Warum wird die wirkliche Forderung stets verschleiert: man will keine Computerspiele, egal ob sie eine 16er oder 18er Freigabe erhalten haben. Und selbst wenn sie indiziert werden, kommen genau dieselben Herren (es sind erstaunlicherweise immer ältere Männer) und beklagen die Tatsache, dass dies den Spielen nur Aufmerksamkeit verschafft und man im Internet sowieso alles ungeprüft herunterladen könnte. Es sollte klar geworden sein, dass die Materie äußerst vielschichtig ist und für einfache Rezepte kein Platz ist.
Erwartungsgemäß kommt von Jörg Lau kein einziger praktikabler Vorschlag, wie die Alterseinstufung vom Computerspielen besser gestaltet werden könnte. Eventuell liegt dies daran, dass Computerspiele nicht wie Filme linear begutachtet werden können? Zudem verfängt es nicht, wenn Konservative oder Politiker über die Arbeit der USK herziehen. Sie hätten in den letzten Jahren alle Möglichkeiten gehabt, der kleinen und finanziell schwach aufgestellten USK unter die Arme zu greifen. Doch es ist ja so einfach, von eigenen Fehlern und Missständen abzulenken, indem man auf den zielt, der für diverse gesellschaftliche Probleme (z. B. auf dem Arbeitsmarkt oder an unseren Schulen) nun wahrlich nicht verantwortlich ist.
PS: Herr Lau haben Sie gewusst, dass unter den „nutzlosen“ Gutachtern auch Kollegen von Ihnen sitzen, z. B. vom Deutschlandradio (in dem sie ihre Thesen propagieren durften)?

Computerspiele sind Schuld an der Dummheit der Jungen
Ein paar Worte zur „Medienverwahrlosung“ - offensiv propagiert von Professor Pfeiffer und seinem Institut – und hier ungefiltert wiedergekäut von Jörg Lau. Her Lau, sie haben in ihrem Zensurenartikel geschrieben, dass sie früher keine Leuchte in Mathematik waren. Und sicher haben Sie während Ihres Germanistikstudiums keine Statistikkurse belegt. Warum sind Sie dann der Meinung, dass man statt komplexer Faktorenanalysen mit schnell hingeknallten Kreuztabellen argumentieren kann? Es erstaunt immer wieder aufs neue, welche gewagten Thesen in den Raum gestellt werden: Ein Fernseher im Kinderzimmer führt zu schlechten Zensuren! Wer Computerspiele spielt, kann schlechter lernen! Wer Actionspiele mag, wird später als Hartz4-Empfänger enden! Wer in der DDR-Krippe ins Töpfchen pinkeln musste, wird zum Unterschichten-Prototypen! Mit empirischer Sozialforschung hat dies alles nichts zu tun, denn so können Sie alles „beweisen“. Man muss sich schon die Mühe machen, sämtliche Faktoren in die Analyse einzubinden, und dann lässt sich die (alleinige) Schuld der Computerspiele (für was auch immer) nicht aufrechterhalten. Denn für Variablen wie Schulleistung, Intelligenz, Allgemeinbildung oder sozialer Kompetenz sind andere Faktoren deutlich stärker signifikant, als das Spielen von Computerspielen. Wer das unterschlägt, betreibt Pseudowissenschaft.

Computerspieler sind potentiell gewalttätig
Auch diese These unterschlägt die wahren Tatsachen. Denn die 99 Prozent aller Spieler, die vollkommen unauffällig durchs Leben schreiten, blenden die Panikmacher aus. Es wäre ja auch zu schön, wenn der „Lau-Gott“ mit einer allwissenden Geste sämtliche Spiele von der Erde wegbeamen würde. Was würde dann passieren? Kehren die unwilligen Jungen in die Pfadfinderlager (oder in der Ostvariante in die Pionier- und FDJ-Nachmittage) zurück und lernen strebsam und sauber gescheitelt? Geben Sie es doch zu! Das ist die Jugend, die Ihnen vorschwebt und der sie nachtrauern. Unglücklicherweise hat sich die Welt weitergedreht: wir haben nicht mehr nur drei TV-Sender, die erst um 16 Uhr mit ihrem Programm beginnen - stattdessen haben wir Handys, Internet, iPods. Ich halte jede Wette, dass ihre „verführten Jungs“ ohne Spiele stattdessen auf der Straße abhängen und ab und zu vorbeikommende Professoren und über den Dingen stehende Redakteure abziehen.

Dieser Skandal muss ein Ende haben
Da stimme ich Ihnen von ganzem Herzen zu! Allerdings sehe ich keinen Skandal in einigen diskussionswürdigen USK-Einstufungen. Ich halte es stattdessen für einen Skandal, dass unsere gebührenfinanzierten ARD & ZDF komplett auf Jugendprogramme und (durch die Grundversorgung verpflichtende) Bildungssendungen verzichten, dafür am Nachmittag auf seichte Telenovelas setzen oder Millionen für „Sportübertragungen“ ausgeben, in der sich Boxer die Kiefer brechen. Ich halte es für einen Skandal, dass im Jugendbereich stetig die Mittel gekürzt werden, mit denen man allen Jugendlichen eine motivierende Freizeitgestaltung ermöglichen könnte. Ich halte es für einen Skandal, dass sich die großen Printmedien (z. B. Spiegel oder Die Zeit) nicht ihrer Verantwortung stellen, und regelmäßig empfehlenswerte Computerspiele vorstellen, um verunsicherten Eltern einen Wegweiser an die Hand zu geben. Und ich halte es für eine Skandal, wenn Politiker scheinheilig das Verbot von „Killerspielen“ fordern, gleichzeitig aber nichts dagegen unternehmen, wenn in ihrem Verantwortungsbereich Neonazis „national befreite Zonen“ ausrufen oder Tausende Jugendliche ohne Aussicht auf einen Ausbildungsplatz frustriert zu Hause sitzen.

Selbstkritik
Sie werden es nicht glauben, Herr Lau, aber es gibt diverse Probleme, mit denen sich die Protagonisten der„Spielebranche“ kritisch auseinandersetzen müssen. Wenn Sie nicht nur per Tunnelblick die Szene beobachten würden, wäre Ihnen aufgefallen, dass dies sehr wohl bereits geschieht (z. B. im PCX-Forum). Die notwendige Reflexion tangiert nicht nur Programmierer (Muss alles technisch Mögliche auch programmiert werden?) oder Publisher (Muss ich jeden Schund auf den Markt werfen?) - auch die Spielejournaille hat einige Leichen im Keller: Müssen Jugendmedien (wie die „Bravo Screenfun“) 18er-Spiele groß vorstellen und sich mit einem „Viel Gewalt“ neben einem Minus-Smiley aus der Verantwortung stehlen? Warum hat die größte deutsche Spielezeitschrift ihren Grundsatz über Bord geworfen, keine 18er-Spiele im Heft zu besprechen? Wo gelangen wir an eine Grenze der Gewaltdarstellung, die wir nicht
 
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