AW: Tal der Wölfe - wie ist der Film?
Zum Film: Keine Ahnung, unser Kino hat den nicht im Programm, und wird ihn auch nicht aufnehmen.
Zu 24:
"Wenn Jack Bauer in Einzelkämpfermanier nahöstliche Terroristen und Muslime abschlachtet, die als unmenschliche Killermaschinen dargestellt sind."
Bereits solche Zeilen eines Artikels reichen aus, um den Faktor "Glaubwürdigkeit" auf das Niveau der "Bild" zu drosseln. Ich schaue mir 24 seit der ersten Season an, und die sicherlich stark ausgeprägte amerikanische "Anti-Terror-Politik" ist kaum zu leugnen. Jedoch kann ich kein "Abschlachten" erkennen, auch gelingt es mir nicht eine Verallgemeinerung der Muslime als "unmenschliche Killermaschinen" zu erkennen. Jack Bauer foltert, tötet und neutralisiert gerne und oft. Gehört zu seinem betont "coolen" Charakterbild wie die P99 zu James Bond oder die M60 zu Rambo. Doch Bauer "schlachtet" nicht unkontrolliert und lässt seinem Hass freien Lauf. Terroristen die Informationen zurückhalten werden genauso gefoltert wie amerikanische Staatsbürger die ebenfalls Dreck am Stecken haben. Ob man so was in einer Serie zeigen sollte ist die eine Frage, sicherlich kann man in diese Taten aber auch Kritik gegenüber der amerikanischen Politik und ihren Foltergefängnissen sehen. Die sehr ausgeprägte Brutalität dieser Szenen ermöglicht es dem Betrachter kaum diese als „cool“ zu empfinden. Eher als abstoßend und widerlich. Ein hässliches Instrument welches von Geheimdiensten genutzt wird um Menschen zu brechen damit Anschläge vereitelt werden können. Ja, diese Art der TV-Unterhaltung kann als bedenklich abgetan werden, spiegelt aber perfekt die momentanen Gefühle der Amerikaner wieder. Schließlich ist 24 eine typische US-Serie mit dem Schwerpunkt auf gute Helden und böse Terroristen.
Wenn man nach der Maxime geht „was dort gezeigt wird, gehört verboten“, dann müsste man fast alle Bondfilme und Agentenstreifen verbieten. Dort werden ebenfalls die Russen gerne mal als das satanische und personifizierte Böse dargestellt, oder die bösen, bösen *insert klischee feindbild here* planen mal wieder eine Atombombe auf GB zu werfen.
Bauer würde ohne Rücksicht auf Verluste Muslime „abstechen“? Interessanter Punkt. Bauer „sticht“ aber auch genau so „gerne“ Amerikaner, Gauner, oder andere „Randgruppen“ ab. Mal davon abgesehen, dass er auch oft genug mit Muslimen zusammengearbeitet hat. In Staffel 2 half er einem ausländischen Agenten, einem potentiellen Feindbild. Es wurde drastisch gezeigt wie hasserfüllt die Bevölkerung auf Muslime reagiert hat. Hier bot die Serie ganz klar Denkanstöße die optisch demonstrierten, dass nicht alle Ausländer direkt Terroristen sind.
Selbiges auch in Staffel 4 wo Bauer zusammen mit 2 Muslimen ein Geschäft verteidigt und angreifende Amerikaner mit deren Hilfe in Schach hält. Wie üblich zeigen solche Zeitungsartikel immer nur die eine Seite der Plakette.
Superagent Jack Bauer verhindert das quasi im Alleingang, indem er störrischen Verdächtigen ins Knie schießt, Fliehende abknallt oder sie wortlos im Vorübergehen absticht.
Und was soll daran grausam sein? Bond tötet pro Film ausreichend Menschen im Alleingang, oft politisch motiviert wie z.B. in GoldenEye wo er ohne Probleme und Reue die bösen korrupten Russen beseitigt. Suggeriert dem Publikum klar, dass die Russen käuflich und nicht ehrlich sind. Ein Pack von bösen Söldnern die gerne Terrorbanden unterstützen.
In Collateral knallt Cruise auch genug Leute über den Haufen. Kalt, emotionslos und professionell . Genug fernöstliche Leute sterben in der Nachtclubszene. Auch hier kann man verallgemeinern und anbringen, dass alle fernöstlichen Menschen „böse“ sind und der Yakuza angehören.
Dieser Artikel ist an Oberflächlichkeit kaum zu überbieten. Ich hege den starken Verdacht, dass im Spezielen nur diese „Folterfolgen“ beschrieben wurden, aber die allgemeine Rahmenhandlung, die oft auch genug menschliche Momente zeigt, ignoriert wurde. Scheinbar war dem Autor nicht bewusst, dass die Serie „24“ eine typische amerikanische Serie ist, die versucht aktuelle Inhalte aus den Medien „entsprechend“ publikumswirksam zu verarbeiten. Der einschlägige Amerika-Touch ist wohl dabei typisch. Auch sollte klar sein, dass 24 kein „Syriana“ ist, sondern ->nur<- eine Actionserie. In Staffel 1 und 3 war das „klischeehafte“ Terroristenbild übrigens nicht vorhanden. Da haben auch andere politische „Randgruppen“ eins „auf die Fresse bekommen“. Um es mal so blumig zu umschreiben, wie es bereits der Autor dieses merkwürdigen „Artikels“ gemacht hat.
Regards, eX!