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Steamboy

HanFred

Spiele-Guru
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im neuesten animekracher mag die story relativ dünn sein, aber sie wird sehr gut erzählt.
die charaktere haben persönlichkeit, man fühlt mit, das ist etwas, was bei gezeichneten figuren wohl gar nicht so einfach umzusetzen ist. ich habe viele animes gesehen, wo das nicht so war.
wieder einmal mehr geht es um technische entwicklungen, die weitergesponnen wurden. realistisch ist das vielleicht nicht, aber who cares, das ist eben steampunk. es ist erfrischend, wieder mal etwas aus dieser ecke zu sehen, roboter- und kämpfergeschichten gibt es langsam wie sand am meer.
dieses mal spielt alles im england, in der zweiten hälfte des 19. jahrhunderts. genauer gesagt in Manchester und London, wo sich die industrialisierung durchgesetzt hat, überall gibt's rauchende fakrikschlote, wohin das auge blickt. damals hatte dampf natürlich eine grosse bedeutung und hier wird das wie gesagt konsequent weitergesponnen. verbesserte techniken erlauben in dieser geschichte z.b. eine dampflok, die keine schienen braucht, dampfpanzer, uboote, fluggeräte mit dampfantrieb und sogar ein enorm grosses fliegendes schloss (!).
die bilder sind gigantesk... riesige gebäude und monströse maschinen prägen das ganze. technisch sind die gezeichneten figuren nicht viel besser als in älteren animes, die hintergründe allerdings, die sind einfach nur fantastisch gelungen, ohne dass sie sich in den vordergrund drängen würden. die 2D-cel-charaktere verschmelzen prima mit den 3D umgebungen in einer art, wie sie selten zu sehen war bisher. die optik ist übrigens nicht sehr japanisch. besonders positiv aufgefallen sind mir auch "kameraschwenks" wo einfach jedes detail gestimmt hat, perspektivenfehler sind mir keine aufgefallen.
der film ist äusserst sehenswert, es ist weder drama noch komödie oder brutalo, einfach ein abenteuer mit innovativem technischem firlefanz. man könnte ihn durchaus mit (etwas älteren) kindern anschauen gehen, trotz des kindes als hauptcharakter ist er aber auch für erwachsene mit fantasie prima geeignet. es gibt zwar viel action, sterben habe ich aber gerade mal einen einzigen unwichtigen charakter (einen soldaten) gesehen und der hat nur wenig blut verloren.
Katsuhiro Ôtomo ist IMHO wieder einmal ein wahres meisterwerk gelungen. ähnlich wie Hayao Miyazakis Princess Mononoke (da gibt's etwas mehr gewalt) und Spirited Away (Chihiros Reise ins Zauberland) ist der anime technisch genial und storytechnisch wie gesagt für verschiedene altersgruppen geeignet.
leider fristen solche filme nach wie vor ein nischendasein in unseren breitengraden. im kino hatte es gestern ganze sechs (!) zuschauer. europäer scheinen mit zeichentrick immer noch in erster linie Disneyfilme zu assoziieren, was für kinder eben. ich finde, dass es wunderbare moderne märchen sind, die sich viele erwachsene durchaus mal antun sollten. es ist halt eine viel ausschweifendere fantasie als in unseren märchen und dabei müssen sie nicht einmal so brutal sein wie z.b. die märchen der Gebrüder Grimm. und eine moral der geschicht' ist sogar auch dabei: in Steamboy geht es vor allem darum, dass technische neuerungen schnell den weg in die rüstunsindustrie finden, was natürlich kritisiert wird.

wie fandet ihr den Film? wart ihr auch so begeistert wie ich? diskutiert!
 
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