Tja, ich hatte hier irgendwo noch ausführlich zu Protokoll gegeben, dass sich das Ganze vermutlich auf Apple bezieht. Warum? Weil es einfach zu schön war, um wahr zu sein. Ich hatte tatsächlich gedacht, es ging wohl um Apple. Deren Nutzer haben momentan echt Probleme. Wir Linux-User wissen uns hingegen ja zu helfen und sind Leid gewohnt. Um uns kümmert man sich ganz zum Schluss, wenn überhaupt.
Valve leisten nun offiziell Support für die offiziell unterstützen Spiele! Daneben akzeptieren sie Bugreports für Spiele, die (noch) nicht funktionieren. Bisher konnte man all das auch direkt über Wine lösen. Durch Lutris inzwischen sogar recht komfortabel. Aber Valve hatte damit nichts zu tun und war bei Problemen auch rechtlich fein raus. Dass sie jetzt soviel Verantwortung übernehmen und über zwei Jahre zentrale Projekte finanziert haben ohne dies an die große Glocke zu hängen, dass ist einfach der Hammer und für mich als Linux-Gamer natürlich die Meldung zur Gamescom. Dort hatte Valve zwar nur einen kaum auffindbaren Ministand in der Businesszone, aber die Meldung haben sie pünktlich zur Messe herausgegeben. Understatement pur.
Proton verändert für uns Linux-Gamer alles. Zum Einstieg habe ich mir erst mal Nier: Automata gegönnt. Ein Spiel, das ich mir so sehr für Linux gewünscht habe. Jetzt kann ich es einfach spielen. Mit Steam Controller unter Linux. Für mich ein Traum. Auch GTA V und Doom spiele ich nun direkt in meinem Steam-Client. Vieles andere läuft bereits perfekt.
Ich glaube übrigens nicht, dass deswegen besonders viele Spieler zum Linux-Desktop wechseln werden. Die Spiele laufen dort trotzdem mit schlechterer Performance und viele auch nach wie vor gar nicht oder nur mit Nacharbeit. Wenn man keinen echten Bezug zu Linux hat, bringt einem das nach wie vor nichts. Umso mehr ist der Schritt Valves zu loben.
Natürlich macht sich Valve dadurch weiter unabhängiger von Microsoft. Und die Publisher sehen jetzt auch endlich unsere Linux-Käufe. Denn Valve wertet Proton als Linux. D.h. wenn man die ersten zwei Wochen nach dem Kauf überwiegend oder ausschließlich unter Proton gespielt hat, dann ist das ein Linux-Sale, der dem Publisher auch als solcher angezeigt wird. Die Wine-Sales wurden bisher als Windows gezählt. Ich habe zum Beispiel GTA V nicht eine Sekunde unter Windows gespielt, trotzdem zählt mein Kauf als Windows. Nier: Automata hingegen, das ich von Anfang an unter Proton spiele, wird Square Enix als Linux-Sale angezeigt werden. Das ist nicht zu unterschätzen, denn Daten aus HumbleBundle Sales legen nahe, dass Linux-User deutlich mehr Geld für Spiele ausgeben als Windows-Nutzer. Und die Publisher interessiert letztendlich das Geld. Ich habe im übrigen auch nie das Argument des zu kleinen Marktanteils verstanden. Die Linux-Sales beeinflussen ja nicht die Verkäufe unter Windows. Es ist doch einfach Geld, das man noch dazu bekommt. Gerade Linux-Ports sind i.d.R. kostengünstig. Man benötigt nicht viele Verkäufe, um in die Gewinnzone zu kommen. Gerade große Titel wie Tomb Raider oder Serien wie Total War rentieren sich eigentlich immer. Ein Publisher, der so etwas nicht auch auf Linux bringt, der macht einfach seinen Job nicht konsequent. Dass Bethesda Doom nicht auf Linux gebracht hat, ist einfach nur dumm. Wäre ich der Chef von Zenimax, würde ich schauen, was Doom eingebracht hat und dem Management von Bethesda 0.5% davon vom Gehalt streichen. Das ist nämlich exakt das Geld, das sie dadurch im Minimum verbrannt haben. Ach nein, ich vergesse ja, dass wir Linux-Gamer Doom trotzdem gekauft haben.
Valve kann ich einfach nur ein dickes, fettes
DANKE nach Bellevue senden. Obendrauf kommt noch, dass der DXVK Autor Deutscher ist und man ganz normal mit ihm sprechen kann. Das gibt es nur unter Linux.