Das mit dem PC im Hosentaschenformat ist ein Stück weit Marketing, weil Valve weiß, dass sie ansonsten sofort Flack von den Core-Gamern bekommen. Die machen nicht unbedingt den größten Teil der Käufer aus, sind aber laut und sendungsbewusst.
Mit dem PC-Desktop wird man auf der Steam Deck nur konfrontiert, wenn man es an eine Dockingstation anschließt. Dann erscheint auf dem angeschlossenen Bildschirm der Desktop. Der 7-Zoll Bildschirm verharrt hingegen im BIg-Picture. Apps gibt es quasi keine, außer das, was über den Chromium läuft. Aber den werden die wenigsten nutzen, weil man dafür auf den Desktop wechseln muss.
Nutzer mit dem entsprechendem Wissen oder der Geduld sich dieses zu erarbeiten, werden auch in der Lage sein den Epic-Store und Weiteres darauf zu installieren. Die restlichen 99% sind damit aber komplett überfordert. Sie werden das Ding genauso nutzen wie es angeflogen kommt. Und wie das aussieht, kann man sich heute schon ansehen. Einfach in Steam auf Big-Picture wechseln.
Zur Kompatibilität: Valve geht in diesem Bereich komplett über Board. Auf dem Steam Deck wird deutlich mehr laufen als unter einem klassischen Linux-Desktop. EAC und BattlEye werden laufen. Das ist auch machbar, da es um eine definierte Hardware geht. Das kann und wird Valve mit den anderen Herstellern zusammen gelöst bekommen. Den Linux-Kernen haben sie schon vor geraumer Zeit dafür vorbereitet.
Zur Optimierung: Valve investiert sehr viel Energie dort hinein. Alles was nativ auf Linux läuft oder einen Vulkan-Renderer hat, profitiert davon. Die Leute werden schnell merken, dass viele Spiele unter SteamOS wesentlich flüssiger laufen als unter Windows. Das gilt ausschließlich für das Steam Deck mit seiner speziellen Hardware. Dort sind im Kernel zahlreiche Optimierungen möglich. Man kann SteamOS 3.0 wahrscheinlich auch auf einem normalen PC installieren. Sinnvoll ist das sehr wahrscheinlich aber nicht. Das System ist für den Betrieb von Valves Konsole optimiert.
Zur Windows Installation: Das ist IMHO wiederum eine nette PR-Geschichte. Ein anders Beispiel: Der Raspberry Pi ist auch ein SoC mit angepasstem Linux (Raspberry OS). Auf dem Raspi kann man inzwischen auch Windows 10 installieren. Das läuft auf einem Pi 400 sogar sehr flüssig. Ist richtig benutzbar. Aber das Wifi funktioniert bis zum heutigen Tage nicht richtig, weil der Hersteller des Raspis Windows auf dem Gerät nicht unterstützt. Ob Valves Windows Support für das Steam Deck besser sein wird, würde ich erstmal abwarten. Windows wird dort laufen, aber ich erwarte da keine Offenbarung. Zumal: Was will man mit Windows auf so einem Gerät? Es ist für den Anwender die pure Folter.
Ich sehe das sehr ähnlich. Gerade die Optimierung der Spiele auf Linux/Vulkan und der Tatsache, dass im Hintergrund kein Ballast berechnet werden muss, dürfte leistungstechnisch viel Einfluss haben.
Ich habe gestern direkt um 19:00 Uhr vorbestellt und muss dazu auch sagen, dass ich Valve sehr dankbar bin, dass es ausschließlich über ihren Shop zu erwerben ist und nur User mit einem Account der schon länger registriert ist für diese Vorbestellung zugelassen werden für die ersten 48 Stunden.
Da können sich Microsoft und Sony mal eine Schippe von abschauen, so umgeht man die Situation mit den Scalpern sehr effektiv.
Ich habe mir das Gerät tatsächlich bestellt, da ich mir gut vorstellen kann es für meinen Laptop zu ersetzen (für die Arbeit) und es mir viel Flexibilität in dem Bereich Homebrew erlaubt.
Könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass die Optimierung/Support für Windows besser ist als beim Raspberry, da Gabe Newell bis heute eine gute Beziehung zu Microsoft pflegt (und die Gerüchteküche ja auch schon gemeldet hat, dass da was zwischen Xbox/Valve am köcheln ist). Ein Szenario in dem Microsoft den Gamepass auch auf dem Gerät lauffähig machen wird, umgekehrt Valve zugriff auf die Xbox-Infrastruktur bekommt, mal schauen.
An einen Rohrkrepierer glaube ich nicht, aber auch nicht an eine Konkurrenz zu Nintendo, zumindest nicht mit dem ersten Gerät. Hier wird jetzt erst einmal ausgelotet, ob es einen Markt dafür gibt (und den gibt es vor allem in Asien, wo sich die Leute ungerne PC's kaufen) und falls ja, was sich der Markt konkret wünscht (bezg. Nachfolgegerät)
Solange bleibt BigN die nächsten 5-10 Jahre auf jeden Fall der Platzhirsch in dem Bereich.