Da würde ich Dir beipflichten, wobei mein Ergebnis aber ein völlig anderes ist. Für mich ist The Witcher 3 ein Action-Adventure mit RPG Elementen, kein Rollenspiel.
Viele sehen das anders, aber für mich persönlich gehört zu einem RPG das ich den Charakter den ich spiele, meine Spielweise und meine Rolle in der Welt frei bestimmen kann. Bei The Witcher geht das nicht, ich bin auf Geralt festgelegt und damit auch in vielen Bereichen auf Spielweise und Rolle in der Welt. Das und die Kombination aus 3rd Persion, Nahkampf und Steuerung verleiden mir den Spaß an The Witcher so sehr, das ich die Vorzüge des Spiels wohl nie erleben werde. Bei The Witcher 2 habe ich es in mehreren Versuchen nie über Flotsam hinaus geschafft, Teil 3 habe ich mit der Version eines Freundes getestet und habe schon im ersten Dorf aufgehört zu spielen.
Mit Fallout 4 hatte ich hingegen von Anfang an viel Spaß. Für mich ist Fallout 4 ganz klar das bessere RPG und auch insgesamt das bessere Spiel... aber das ist halt alles Geschmackssache...
Okay das musst du erklären. Es ist das bessere Rollenspiel, trotz der Tatsache, dass es weniger (ausgebaute) Rollenspielelemente besitzt?
Wer ein Bethesda Spiel wegen seiner Story spielt macht eindeutig was falsch. Ich liebe die Bethesda Spiele weil man einfach durch die Gegend laufen kann und immer wieder was Interessantes entdeckt. Daher ist Fallout 4 für mich persönlich das Game of the Year. Witcher 3 fällt für mich als Open World Spiel absolut durch. Nicht falsch verstehen. Die Story bei Witcher 3 ist wirklich gut. Cd Projekt Red hat es nur einfach nicht drauf eine Open World mit interessanten Inhalten zu füllen.
Wo hat denn bitte Bethesda es geschafft Boston mit interessanten Inhalten zu füllen? Ich hab inzwischen glaub ich den größten Teil abgeklappert und die meisten Sachen sind repetetiv. Raiders, Gunners, Mutants, Atoms und Synths. Die ersten drei haben nicht mal wirklich eine eigene Storyline, sondern existieren lediglich wegen Gegnerdiversität. Sollten Orte mal dann eine Quest haben, war diese meist innerhalb von einer Stunde, wenn nicht weniger erledigt (mit Ausnahmen natürlich). Abgesehen davon sind die Quests nicht einmal wirklich kreativ. Sei es nun was man tun soll oder wovon die Quest handelt.
Die Innenstadt hätte viel besser genutzt werden können. Es hätte verschiedene Bezirke geben können, die je einer Fraktion gehören beispielsweise. Stattdessen hat man eine Stadt, die seit 200 Jahren in Schutt und Asche liegt? Höchst unglaubwürdig. Man hat mit der Idee einer Postapokalyptischen Welt 0 gespielt. FNV war da um Meilen besser. Da hat man gesehen, wie ein totaler Neustart Platz bot für die verschiedensten Ideologien (Sklaverei, Demokratie, Egalität, Militärstaat, etc.). Und diese Undurchdachtheit spiegelt sich durch den ganzen Commonwealth. Einziger Pluspunkt in meinen Augen, waren die Begleiter.
Es geht nicht hauptsächlich NUR um die Story. Ja, Bethesda Spiele sind bescheiden was sowas angeht, aber die Immersion und das Rollenspielfeeling konnte Bethesda besser.
Mit Skyrim hat Bethesda schon das Rollenspielfeeling zerstört, aber ich habe gehofft, dass dies sich nicht auf Fallout übertragen würde. Das war bei MW, sogar Oblivion noch besser geregelt als mit Skyrim. Und das gleiche Schicksal erleidet jetzt auch Fallout 4. Fallout 3 war leider das bessere RPG der zwei. Fallout 4 wurde so überfüllt mit Features, die teilweise komplett irrelevant sind, dass irgendwie das eigentliche Rollenspielelement komplett flöten gegangen ist. Nichts an der Welt scheint wirklich anziehend oder immersiv.
Man spürt keinerlei Bedrohung, man sieht keine neuen Interpretationen von Post-Apokalypse, gar nichts. Dutzend Orte, die keinerlei Einzigartigkeit besitzen, genauso wie in Skyrim mit den Dörfern. Drölf Fraktionen, die einfach nur existieren zwecks Gegnervielfalt und an sich keine Tiefe besitzen. Ein Housing-System was eher schlecht als Recht ist. Ein Power-Armor Feature was ein nice to have ist, aber nicht wirklich ein Feature. Das Crafting-System wurde auch nur halbherzig durchgezogen (Nahkampf hallo). Dieses Quantitätsdenken hat das Spiel komplett geschrottet in meinen Augen. Wo ich wirklich sagen kann, dass ich Fortschritte erkannt habe, sind einmal die Begleiter, die Animationen und die Kämpfe.
Unter'm Strich jedoch wurde vieles halbfertig gemacht bei Fallout 4. Bethesda hat sich halt wieder mal darauf gestützt, dass die Modding Community einspringt und leider Gottes wird dies dann auch unterstützt.