AW: Praxisgebühr soll verdoppelt werden
Herbboy am 03.04.2006 17:28 schrieb:
das allergrößte problem ist bei den sozialen beiträgen die kapitalbindung, also dass das geld der unternehmen nicht in löhnen steckt . wenn man zB den krankenkassenbeitrag auch vom unternehmensgwinn/umsatz abhägig machen würde, dann wäre das schon "gerechter".
Diese Aussage kann ich nicht nachvollziehen. Gibt es in Deutschland denn keinen Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung? Also bei uns in Österreich ist das so und die Firmen müssen zu SV des Arbeitnehmers mehr einzahlen als der Arbeitnehmer selbst.
Eine Koppelung der Beiträge mit dem Umsatz ist Schwachsinn, denn Umsatz sind nur die Einnahmen, die ja überhaupt nichts aussagen, da die Kosten unberücksichtigt bleiben.
Eine Koppelung mit dem Gewinn könnte man zwar machen, ist aber wenig sinnvoll. Nicht nur, daß der offizielle buchhaltärische Gewinn vom Unternehmen steuerbar ist und so international agierende Konzerne den Gewinn in Deutschland auch in Richtung Null schicken können, so wird der Gewinn ja bereits mit 38,5% besteuert. Alles was den Gewinn reduziert, verringert auch die daraus resultierenden Steuereinnahmen - du verschiebst das Problem lediglich von A nach B.
Abgesehen davon wird eine solche Maßnahme nicht kommen. Ich habe erst gestern gelesen, daß in D die KÖSt. von 38,5% auf 25% gesenkt werden soll, damit man wieder konkurrenzfähig wird.
die unternehmen machen riesengewinne, das ganze geld steckt aber in anlagen, maschinen, fonds, gesellschaften usw. und nicht bei personen (zB durch löhne), so dass obwohl das bruttosozialprodukt eigentlich steigt die beiträge zu den sozialen sicherungen ständig sinken.
Welch naive Sichtweise. Eben diese Investitionen schaffen bzw. sichern Arbeitsplätze. Du siehst vielleicht nur die Investition in eine Gesellschaft, aber dort arbeiten auch Menschen und bei den Investitionen in Anlagen oder Maschinen sieht es nicht anders aus, diese Dinger müssen ebenfalls bedient werden, die produzierten Waren müssen transportiert werden,... - von der Entwicklung, dem Bau und dem Handel mit den Maschinen mal ganz abgesehen.
das system der soz. sicherung hier in D stammt aus einer zeit, wo löhne den größten anteil an dem waren, was die unternehmen so umsetzen, und damasl war das auch ne gutew idee... aber heute ist das ganz anders, und allein eine radikale umstellung verschlingt milliarden (nicht zuletzt, weil jedes unternehmen inter sich auf ein andere system umstellen müßte).
Der Lohnanteil ist nicht wesentlich gesunken. Dieser Eindruck entsteht nur, wenn man sich ausschließlich auf die Industrie konzentriert, aber die verliert bei uns immer mehr an Boden, während der personalintensive Dienstleistungssektor immer mehr zulegt.
Die beiden wesentlichsten Unterschiede zu früher sind die grauenhafte Demographie und der Umstand, daß immer mehr im Ausland investiert wird.