AW: News - Facebook in Pakistan gesperrt: Mohammed-Wettbewerb sorgt für Ärger
Meinungsfreiheit hat für mich wenig damit zu tun, sich über Dinge lustig zu machen, welche anderen Menschen sehr nahe stehen. Seine Meinung kann man auch anders ausdrücken. Vor allem muss man eine Informationsgrundlage haben, um sich eine Meinung zu bilden.
Mal ganz abstakt, ohne Bezug auf diesen aktuellen Fall:
Rede- und Meinungsfreiheit überwiegt immer ein fiktives Recht, die eigenen Ansichten vor Kritik und Verunglimpfung geschützt zu haben. Es ist nicht nur das Recht, seine Meinung zu äußern, sondern auch das Recht, die Meinung der anderen zu hören. Und sobald man jemandem das Wort verbietet, nimmt man sich selbst und allen anderen die Möglichkeit, das Wort zu hören.
Man sollte sich immer vor Augen halten, dass in dem Moment, in dem man jemandem das Wort verbietet, man sich selbst, in potentia, auch das Wort verbietet. Denn wem spricht man das Recht zu, eine Entscheidung zu treffen, welche Worte Schaden anrichten können? Oder bereits im Vorraus festzustellen, wie die schädlichen Auswirkungen aussehen werden. Wem würde man die Entscheidung übertragen, was und was man nicht lesen darf? Wem würde man diese Verantwortung überlassen? Vorschläge?
Meine Antwort ist klar: niemandem!
Niemand hat das Wissen, diese Entscheidung zu treffen. Und noch wichtiger: man muss die Motive derjenigen genauestens untersuchen, die sich dennoch dieser Aufgabe annehmen. Insbesondere die Beweggründe derer, die nach Anlässen suchen, sich beleidigt zu fühlen. Die kontinuierlich nach neuen Katalysatoren für ihre Echauffiertheit suchen.
Was mich zurück zu dieser Facebook-Aktion bringt: keine Sau würde es interessieren, wenn nicht Leute explizit nach solchen Anlässen suchen würden. Leider sitzen solche Leute noch immer in vielen Ländern in hohen Positionen, wie uns das Beispiel Pakistans hier wieder verdeutlicht. Clash of cultures, eh?
Zuletzt noch ein Zitat aus John Stuart Mills
On Liberty, welches langsam mal Pflichtlektüre in der Schule werden sollte:
The peculiar evil of silencing the expression of an opinion is, that it is robbing the human race; posterity as well as the existing generation; those who dissent from the opinion, still more than those who hold it. If the opinion is right, they are deprived of the opportunity of exchanging error for truth: if wrong, they lose, what is almost as great a benefit, the clearer perception and livelier impression of truth, produced by its collision with error.