Keine Macht den Drogen!!!!!
Du brauchst Drogen, um rum zu fantasieren?
Also außer Tee bin ich drogenfrei und schaffe es, mir Folgendes auszudenken:
Es war auf einem Bauernhof, als ich das erste Mal Madelaine traf.
Ich war angereist, um die Leerbacher Tischernte zu katalogisieren, als mich Bauer Siegfried ansprach:
"Du bist doch Hobbymaler?", woraufhin ich dieses bejahte.
"Komm mal mit", sagte er.
Er führte mich durch die Scheune nach draußen, gab mir dann einen reifen Ast mit Blattwerk als Schirmersatz und folgte mir in den Wald. Obgleich es gar nicht regnete und die Sonne auch nicht derart schien, daß man einen Sonnenschirm gebraucht hätte, bestand er darauf, daß ich die ganze Zeit den "Schirm" über meinen Kopf halte.
Wir kamen an einer Lichtung vorbei, auf der eine Ente sich ihre Beine modisch lackierte und dazu eine Oper von Til Schweiger hörte. Ich war ein wenig verdutzt.
Nicht, weil die Ente sich eine außergewöhnlich häßliche Farbe ausgesucht hätte oder weil sie schon so viele Lackschichten aufgetragen hatte, daß diese eher aussahen wie ein Gipsverband als eine farbliche Veränderung der Oberfläche - auch nicht bezüglich der Frage, wer ihr denn den Pinselhalter am Flügel befestigt hatte oder wie dieser jemand wissen konnte, daß die Ente sich die Beine anmalen wollte - auch, daß Til Schweiger eine Oper schreiben und aufnehmen lassen würde, überraschte mich wenig.
Was mich verwunderte, war, woher ich
wußte, daß diese Oper von Til Schweiger geschrieben wurde und wieso ich das sofort - nach nur wenigen Sekunden - erkannt hatte!
Gut, das Radio stand auf einem Erlenforzer Nachttisch aus Mahagoni mit eingelassenen Kabelwarzen, der modisch der Generation
"Nähgarn" zugesprochen wurde, und er hatte die Form eines Mantas und an dem Baum im Hintergrund hingen Til Schweiger Plakate und auf der anderen Seite sah man Til Schweiger persönlich die Aufnahme dirigieren, die auch gerade erst aufgenommen wurde ... testweise tippte ich auf den An/Aus Knopf des Radios.
"... running home someday. I've been looking for freedom!" plärrte es plötzlich in Maximallautstärke, so daß man fast schon einen Politiker sehen konnte, der dafür eine Rede halten und Wähler gewinnen wollte.
Und richtig: Mit einem Lila Flugzeug kam eine ganze Besatzung Politiker, Fernsehtechniker und Moderatoren an, die sofort anfingen, Bäume abzusägen, um Platz für die beliebte Gameshow
"Deutschland sucht die Superwähler" zu machen. In ersten Statements warfen sich die Politker derweil ins Zeug und verneinten das praktisch aktive Waldsterben durch Umbenennung in
"Aktion Waldfrieden" und deuteten an, demnächst auf diesem Gelände ebenfalls das Benefizkonzert
"Woodpeace" stattfinden zu lassen, um den ehrenvoll Gefällten des Bauprojektes ihre Huldigung zu erweisen. Der Politiker endete mit:
"Und wenn man nur einen[/nb] dieser Bäume in Erinnerung behält, dann waren diese Opfer nicht umsonst."
Mit einem "Nä, so kann 'ch nich' arbei'n" warf Til Schweiger derweil den Taktstock hin, knallte sich vor die Glotze und tat das, was er laut seinem Nachnamen besonders gut konnte.
"Kommen sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen", sagte der Bauer noch, als der Walisische Kampfflügel (ein Piano, das von 32 Pianisten gleichzeitig gespielt werden kann) von 3 Hubschraubern ins Bild herabgelassen wurde und Mutter Beimer mit einer roten Clownsnase Torten jonglierend auf einem Ball in die Manege rollte.
Als wir eine Brücke erreichten, überraschte es mich ein wenig, in der unberührten Natur einen Rosa Pulli ohne Inhalt zu sehen. Ich schaute in den Fluß und ergab mich in die Strömung.
Ach ja, Madelaine.
Madelaine war ein zahmes Rebhuhn, das hinter 3 weiteren Bergen aus Marzipan wohnte und dort Schach gegen Jahrtausendwände spielte. Der Bauer meinte, das wäre doch ein tolles Motiv für ein Bild.
Ich hielt das für ausgemachten Quatsch.