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Millionen für KI: So dreist schockiert Netflix Schauspieler und Autoren

Tobias Tengler-Boehm

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Der Zeitpunkt mag nicht der beste sein, aber man sollte erstmal abwarten, wofür genau KI bei Netflix genutzt werden soll. "Effektivität der Plattform für KI" kann ja alles bedeuten. Von künstlerischen Werken bis hin zur reinen Datenerhebung und -verarbeitung.
 
Dass Firmen in KI investieren ist erstmal nicht verwunderlich. Dass das jetzt direkt mit den Gehaltsforderungen der Gewerkschaft zu tun haben soll, ist zumindest mal sehr spekulativ. Ich denke, dass Schauspieler so schnell nicht durch KI ersetzt werden. Die werden jünger gemacht oder digital geklont für irgendwelche Stunts. Am Ende sind es aber noch immer die Schauspieler, die jeder kennt und die jeder sehen will. Was garantiert nicht passieren wird ist, dass Schauspieler gegen ihren Willen durch KI ersetzt werden, denn die haben immer noch die Rechte an ihrer eigenen Person. Schlimmstenfalls könnte direkt auf digitale, erfundene Charactere gesetzt werden, die dann eben Arbeitsplätze wegnehmen. Das kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Akzeptanz der Zuschauer da sonderlich hoch wäre auf Dauer. Klar, am Anfang werden sicher einige Produktionen entstehen, die zeigen, was machbar ist. Aber das wird dann nur der initiale Hype um KI sein, der solche Projekte ermöglicht. Am Ende des Tages wollen Kino-Fans auch echte Kino-Stars sehen und zumindest ich persönlich würde Filme ohne echte Schauspieler - wenn es denn keine Animationsfilme sind - auch nicht sehen wollen. Klar ist es der feuchte Traum jedes Produzenten, keine Gehälter zahlen zu müssen, daher wird man sicherlich hier und da in diese Richtung träumen und auch investieren. Aber ich bin mir recht sicher, dass dieser Plan nicht aufgehen wird und ich halte die Bedenken der Schauspielkollegen da für überzogen. Jedenfalls hätte es mich eher gewundert, wenn Netflix in dem Bereich keine größeren Investitionen tätigt. Das als Plan zu werten, keine höheren Gehälter zahlen zu müssen, finde ich hanebüchen. Mal ganz davon abgesehen, dass es garantiert nicht billiger ist, einen statisten oder Nebendarsteller durch KI ersetzen zu lassen. Der Aufwand lohnt sich vielleicht, um einen indiana Jones wieder jung zu machen, aber doch nicht, um irgendwelche unterbezahlten Schauspieler, die eh niemand kennt, zu ersetzen.
 
Der Zeitpunkt mag nicht der beste sein, aber man sollte erstmal abwarten, wofür genau KI bei Netflix genutzt werden soll. "Effektivität der Plattform für KI" kann ja alles bedeuten. Von künstlerischen Werken bis hin zur reinen Datenerhebung und -verarbeitung.
Beides wird Arbeitsplätze kosten. Ob die dann irgendwann, in anderer Form, wieder zurückkommen, weiss niemand. In der Zwischenzeit werden die oben fetter und die unten müssen einmal mehr untendurch.
 
Dass Firmen in KI investieren ist erstmal nicht verwunderlich. Dass das jetzt direkt mit den Gehaltsforderungen der Gewerkschaft zu tun haben soll, ist zumindest mal sehr spekulativ. Ich denke, dass Schauspieler so schnell nicht durch KI ersetzt werden. Die werden jünger gemacht oder digital geklont für irgendwelche Stunts. Am Ende sind es aber noch immer die Schauspieler, die jeder kennt und die jeder sehen will. Was garantiert nicht passieren wird ist, dass Schauspieler gegen ihren Willen durch KI ersetzt werden, denn die haben immer noch die Rechte an ihrer eigenen Person. Schlimmstenfalls könnte direkt auf digitale, erfundene Charactere gesetzt werden, die dann eben Arbeitsplätze wegnehmen. Das kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Akzeptanz der Zuschauer da sonderlich hoch wäre auf Dauer. Klar, am Anfang werden sicher einige Produktionen entstehen, die zeigen, was machbar ist. Aber das wird dann nur der initiale Hype um KI sein, der solche Projekte ermöglicht. Am Ende des Tages wollen Kino-Fans auch echte Kino-Stars sehen und zumindest ich persönlich würde Filme ohne echte Schauspieler - wenn es denn keine Animationsfilme sind - auch nicht sehen wollen. Klar ist es der feuchte Traum jedes Produzenten, keine Gehälter zahlen zu müssen, daher wird man sicherlich hier und da in diese Richtung träumen und auch investieren. Aber ich bin mir recht sicher, dass dieser Plan nicht aufgehen wird und ich halte die Bedenken der Schauspielkollegen da für überzogen. Jedenfalls hätte es mich eher gewundert, wenn Netflix in dem Bereich keine größeren Investitionen tätigt. Das als Plan zu werten, keine höheren Gehälter zahlen zu müssen, finde ich hanebüchen. Mal ganz davon abgesehen, dass es garantiert nicht billiger ist, einen statisten oder Nebendarsteller durch KI ersetzen zu lassen. Der Aufwand lohnt sich vielleicht, um einen indiana Jones wieder jung zu machen, aber doch nicht, um irgendwelche unterbezahlten Schauspieler, die eh niemand kennt, zu ersetzen.
Genau um die "Rechte an der eigenen Person" bzw. deren Vermarktung, benutzung, Vergütung geht es. Nicht nur, aber eben zum grossen Teil. Da ist nichts geklärt oder aber in Knebelverträgen bereits abgedeckt, aber halt nicht zu Gunsten der Schauspieler. Wenn du mal einen solchen Vertrag gesehen hast, würdest du deinen Text ganz schnell ändern.
Was deine letzte Aussage anbelangt dasselbe. Genau solche Dinge werden als erstes passieren. All die jetzt schon, wie du selbst sagst, unterbezahlten Schauspieler, werden als erste ersetzt. Das lohnt sich, und wie. Schon alleine logistisch ist das eine Riesensache all diese Leute an ein Set zu kriegen und da dann zu verpflegen etc.
 
Beides wird Arbeitsplätze kosten. Ob die dann irgendwann, in anderer Form, wieder zurückkommen, weiss niemand. In der Zwischenzeit werden die oben fetter und die unten müssen einmal mehr untendurch.
Natürlich wird es Arbeitsplätze kosten, keine Frage. Aber es werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist weder unüblich, noch überraschend.
 
Bezweifle ich stark, das auch nur ansatzweise die Zahl neuer Arbeitsplätze geschaffen wird.
 
als die automatisierung groß in mode war, hatte man angst um seine jobs...und es gab mehr jobs als zuvor
als die ersten computer kamen, hat man gedacht, es kostet jobs....und es gab mehr jobs als zuvor
usw. usw.
jobs kommen und gehen,
und wenn man sich die aktuelle situation anschaut: weiter sinken kann die qualität nicht, kann nur noch besser werden
 
Der Zeitpunkt mag nicht der beste sein, aber man sollte erstmal abwarten, wofür genau KI bei Netflix genutzt werden soll. "Effektivität der Plattform für KI" kann ja alles bedeuten. Von künstlerischen Werken bis hin zur reinen Datenerhebung und -verarbeitung.
Einiges sieht schon jetzt ziemlich düster aus. Bei Filmaufnahmen treten Schauspieler alle Rechte an dem Material ab. So weit, so normal.

Aber laut Sueddeutsche wurde schon bei der Netflix-Serie Snowpiercer, die Mimik von Schauspielern gescannt. Außerdem ihre Bewegungen mit Hilfe eines MoCap-Anzugs. Völlig ab der normalen Dreharbeiten.
(SZ-Podcast zum Streik: Auf den Punkt)

Für die großen Stars irrelevant. Aber was ist mit den ganzen Extras? Statt vielleicht 30 oder 40 Drehtagen, reicht künftig einer. Und KI platziert Komparsen danach überzeugend in den Hintergrund einer Szene. Ich war mal an einem Set mit 50 Komparsen. Die ohnehin schon geringe 80 Euro Tagesgage bekamen. Für die sehe ich, beim Thema KI, sehr dunkle Zeiten aufkommen.
Einer der Hauptgründe des Schauspielerstreiks in USA (der andere ist Streaming). :|
 
Einiges sieht schon jetzt ziemlich düster aus. Bei Filmaufnahmen treten Schauspieler aller Rechte an dem Material ab. So weit, so normal.

Aber laut Sueddeutsche wurde schon bei der Netflix-Serie Snowpiercer, die Mimik von Schauspielern gescannt. Außerdem ihre Bewegungen mit Hilfe eines MoCap-Anzugs. Völlig ab der normalen Dreharbeiten.
(SZ-Podcast zum Streik: Auf den Punkt)

Für die großen Stars irrelevant. Aber was ist mit den ganzen Extras? Statt vielleicht 30 oder 40 Drehtagen, reicht künftig einer. Und KI platziert Komparsen danach überzeugend in den Hintergrund einer Szene. Ich war mal an einem Set mit 50 Komparsen. Die ohnehin schon geringe 80 Euro Tagesgage bekamen. Für die sehe ich, beim Thema KI, sehr dunkle Zeiten aufkommen.
Einer der Hauptgründe des Schauspielerstreiks in USA (der andere ist Streaming). :|
Und genau das muss natürlich klar geregelt sein. Und wenn man schon die Rechte an seiner eigenen Visage abtritt, sollte man auch entsprechend vergütet werden.

Für mich persönlich wäre das schon ne ziemlich befremdliche Vorstellung, wäre ich in einem Film zu sehen, an dem ich gar nicht mitgewirkt habe. :B
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und genau das muss natürlich klar geregelt sein. Und wenn man schon die Rechte an seiner eigenen Visage abtritt, sollte man auch entsprechend vergütet werden.
Wo auch das Thema Streaming ins Spiel kommt. Die SZ brachte die Serie Friends als Beispiel. Beim klassischen Fernsehen bekommen die Hauptdarsteller bei jeder Ausstrahlung noch heute einen Anteil.

Aber Streaminganbieter veröffentlichen keine Zuschauerzahlen. Und die dort ausgeschütteten Gelder sind wohl der reinste Witz.
 
als die automatisierung groß in mode war, hatte man angst um seine jobs...und es gab mehr jobs als zuvor
als die ersten computer kamen, hat man gedacht, es kostet jobs....und es gab mehr jobs als zuvor
usw. usw.
jobs kommen und gehen,
und wenn man sich die aktuelle situation anschaut: weiter sinken kann die qualität nicht, kann nur noch besser werden
Man sollte vielleicht nicht Unterschlagen, wieviele Bullshitjobs es gibt. Da gibt es ziemlich interessante Geschichten bspw. hat der zweite Weltkrieg und der Kalte Krieg dafür gesorgt, dass man Dinge doppelt und dreifach oder öfter macht. Resultat: man hatte mehr Mitarbeiter, die an verschiedenen Stellen dieselbe Arbeit machten.
Und auch derzeit gibt es vieeeele Jobs die sind Lachhaft einfach aber es fehlt *trommelwirbel* die Automatisierung.

Computer werden die Mehrzahl aller Arbeitsplätze vernichten. Sie haben es bisher nicht getan, weil die Automatisierung fehlt, die Computer müssten ja bedient werden. Genau wie vorher Fließbänder bedient werden mussten. Und genau hier besteht eben der Unterschied zu früher. In Zukunft muss das nicht mehr bedient werden, so wie in nur noch einem Bruchteil der Bankfilialen noch Mitarbeiter existieren. Neue Jobs? Fehlanzeige.
 
Genau um die "Rechte an der eigenen Person" bzw. deren Vermarktung, benutzung, Vergütung geht es. Nicht nur, aber eben zum grossen Teil. Da ist nichts geklärt oder aber in Knebelverträgen bereits abgedeckt, aber halt nicht zu Gunsten der Schauspieler. Wenn du mal einen solchen Vertrag gesehen hast, würdest du deinen Text ganz schnell ändern.
Was deine letzte Aussage anbelangt dasselbe. Genau solche Dinge werden als erstes passieren. All die jetzt schon, wie du selbst sagst, unterbezahlten Schauspieler, werden als erste ersetzt. Das lohnt sich, und wie. Schon alleine logistisch ist das eine Riesensache all diese Leute an ein Set zu kriegen und da dann zu verpflegen etc.
Ja mag sein, dass es nach einigen gern in diese Richtung gehen soll. Nur wer so dämlich ist, als Schauspieler die Rechte an seiner schauspielerischen Identität abzugeben, dem ist auch kaum noch zu helfen. Warum sorgt die Gewerkschaft nicht dafür, dass solche Verträge nicht mehr akzeptiert werden? Unter keinen Umständen darf man sowas unterschreiben. Das ist doch so, als würde ich als Kreuzfahrtanbieter unterschreiben, dass die Aida nicht mehr mir gehört. Dieser Streik ist ohnehin albern. Wer bezahlt eigentlich die ganzen kleinen Schaupieler während des Streiks? Ich denke Tom Cruise und andere Größen sind froh, dass sie mal ein bisschen pausieren können und Zeit haben, ihr ganze Geld auszugeben und mal ein paar neue Villen zu besichtigen. Und auch die ganzen Film-Mogule und Unternehmen die so unfair profitieren, werden sicher nicht aushungern. Ich verstehe irgendwie nicht, wie dieser Streik funktioniert und ich glaube die meisten interessieren sich garnicht wirklich dafür. Die, die am lautesten tönen, sind finanziell sehr gut aufgestellt und auch sonst sieht man eher Zurückhaltung bei den großen Stars. ich frage mich, wer da für wen kämpft.
 
Ja mag sein, dass es nach einigen gern in diese Richtung gehen soll. Nur wer so dämlich ist, als Schauspieler die Rechte an seiner schauspielerischen Identität abzugeben, dem ist auch kaum noch zu helfen.
Das ist ja eben das Problem. Wenn es keine gewerkschaftlich durchgesetzten Regeln gibt, ist man allein. Es geht dabei ja nicht einfach nur um die großen die halt "nö" sagen können, sondern um alle Schauspieler und 99,X% davon deren Namen kennt man nicht. Das sind kleine Leute, Statisten und wenn die "nö" sagen, kriegen sie keine Jobs mehr. Genau aus diesem Grund gibt es Gewerkschaften und diesen Streik jetzt, um Regeln festzusetzen, die eben auch die kleinen schützen, die nicht "nö" sagen können. Daher ist deine Frage "Warum sorgt die Gewerkschaft nicht dafür..." genau damit beantwortet, sie tut es. Genau in diesem Augenblick aber gleichzeitig meinst du, der Streik sei albern - ja was denn nun?

Die Film-Mogule und Unternehmen sind normalerweile Teil von Aktiengesellschaften. Wenn die nicht produzieren, liefern sie ihren Aktieninhabern keine Dividende. Ob die CEOs aushungern ist egal, deren Problem sind die Investoren, die auf die Barrikaden steigen, wenn keine Umsätze mehr generiert werden. Das kann dann auch schnell vor Gericht gehen, denn man ist verpflichtet zum Wohl der Aktionäre zu handeln. Heißt: Einigt man sich nicht mit Schauspielern und Drehbuchautoren und schaut sehendes Auge wie die Umsätze zurückgehen, handelt man potentiell strafbar.
Ich sehe ehrlich gesagt keine Zurückhaltung bei den großen Stars, bei der Oppenheimer Premiere, sind die Stars nach Hause gegangen, richtig schön Medienwirksam auf dem Roten Teppich und haben über den Streik gesprochen. Die Stars sind ja auch Teil der Gewerkschaften, die machen entsprechend mit und kämpfen entsprechend auch für diejenigen, die keine Stars sind.

Das alles bemerkt man jetzt im Augenblick nicht, was jetzt läuft wurde ja schon letztes Jahr produziert. Aber der Streik sorgt langfristig für Probleme, denn es bringt die gesamte Planung durcheinander. Film- und Serienprojekte ziehen sich über Jahre, das ist genau abgestimmt. Wenn da Autoren streiken, hat das langfristige Auswirkungen, Projekte können da sogar sterben. Wenn es nicht mal mehr Schauspieler gibt, können auch keine Produktionen für die man schon Drehbücher hat fortgesetzt werden oder anlaufen. Ob da da draußen sich die meisten gar nicht wirklich dafür interesserieren spielt da wirklich keine Rolle, denn die da draußen sind ja trotzdem die Konsumenten und wenn sie nicht konsumieren, ist das für eine Firma langfristig ein Problem.
 
Das ist ja eben das Problem. Wenn es keine gewerkschaftlich durchgesetzten Regeln gibt, ist man allein. Es geht dabei ja nicht einfach nur um die großen die halt "nö" sagen können, sondern um alle Schauspieler und 99,X% davon deren Namen kennt man nicht. Das sind kleine Leute, Statisten und wenn die "nö" sagen, kriegen sie keine Jobs mehr. Genau aus diesem Grund gibt es Gewerkschaften und diesen Streik jetzt, um Regeln festzusetzen, die eben auch die kleinen schützen, die nicht "nö" sagen können. Daher ist deine Frage "Warum sorgt die Gewerkschaft nicht dafür..." genau damit beantwortet, sie tut es. Genau in diesem Augenblick aber gleichzeitig meinst du, der Streik sei albern - ja was denn nun?

Mit Albern meinte ich eigentlich vor allem, dass ich in diesem Zusammenhang Stars sehe, die große Reden über Ungerechtigkeit im Filmbiz halten, obwohl sie Millionen auf der Bank haben. Ich glaube diese Stars machen sich jetzt wirklich Sorgen, dass sie digital ersetzt werden, weil sich das bei deren üblichen Gagen dann auch lohnt, stattdessen in KI-Spezialisten zu investieren.

Und vermutlich haben die großes Interesse daran, dass ALLE Schauspieler an einem Strang ziehen und entsprechende Verträge, die die Abtretung persönlicher Rechte erfordern, nicht mehr akzeptieren. Denn wenn Tom Cruise sowas nicht unterschreiben will, Keanu Reeves für etwas mehr Geld aber schon, kann es doof laufen für den Tom.

Da wird für mich ein Schuh draus und ich kann die Interessen nachvollziehen. Aber dass es hier vor allem um die unterbezahlten Gelegenheitsschauspieler geht, braucht mir keiner erzählen. Die waren auch schon in Zeiten vor KI unterbezahlt, aber da hat sich keiner eingesetzt oder das Thema überhaupt mal zur Sprache gebracht.

Wenn ich sage, dass ich diesen Streik nicht verstehe, dann meine ich damit, dass ich das Prinzip der amerikanischen Gewerkschaft der Schauspieler und den Aufbau der Interessengruppen nicht verstehe.

Beispiel:

Wenn die Bahn streikt, dann legen die Mitarbeiter die Arbeit nieder. Jeder, der streikt und Teil der Gewerkschaft ist, bekommt Streikgeld von der Gewerkschaft, dieses richtet sich vermutlich nach dem bisherigen Gehalt und oder der Höhe der Beiträge für Mitglieder. Das Arbeitsverhältnis ist temporär beendet, weder AN noch AG müssen Leistungen erbringen während des Streiks. Wenn der Streik vorbei ist, erhalten die Mitarbeiter ihr Gehalt wieder von der Bahn. Im Optimalfall dann mehr als vorher, sofern die Gewerkschaft sich mit den Gesellschaftern der Bahn einigen konnte. Die AN-Verträge werden dann entsprechend durch die Bahn angepasst. Absolut nachvollziehbar. Aber wie einigt man sich in einer N zu M-Beziehung?

Schauspieler arbeiten ja nicht alle bei der Bahn. Die nehmen Aufträge an. Genau wie ich als IT-Freiberufler. Ob und wieviel ich verdiene, hängt davon ab, ob ich Aufträge habe und zu wieviel % ich ausgelastet bin. Wäre ich jetzt in der IT-Freelancer Gewerkschaft, die es - aus für mich nachvollziehbaren Gründen - nicht gibt, wieviel Streikgeld bekomme ich dann? Wenn ich die letzten 3 Monate nicht gearbeitet habe und nichts verdient habe, bekomme ich dann von der Gewerkschaft ein zufällig gewürfeltes Gehalt? Vielleicht kann mir einer das Gewerkschaftssystem bei Freischaffenden ein bisschen verständlicher machen, vielleicht gründe ich dann ja in DE die Freelancer-Gewerkschaft. Zu vertretende Interessen gibt es reichlich und der Markt ist unterwandert mit Jobvermittlern, die den Freiberuflern die Jobs wegschnappen und unverhätlnissmäsig viel von deren Gehalt einbehalten, obwohl jeder Arbeitgeber einen CV lesen und ein Teams-Meeting einstellen kann.

Also wie gesagt, ich habe nichts gegen die armen Schauspieler und deren Interessen. Ich finde nur das Ganze hat einen merkwürdigen Beigeschmack wenn die oberen 10% anfangen, sich für unterbezahlte Statisten einzusetzen. Zudem verstehe ich nicht ganz, wie man zwischen einer Gewerkschaft und vielen unabhängigen Privatunternehmern mit individualverträgen Einigungen erzielt und rechtskräftige Regelungen durchsetzt. Das mit dem Mindestlohn kann ich ja noch nachvollziehen, ist aber auch keine große Hilfe, wenn man keine Aufträge bekommt ...

Und mal abgesehen davon reden wir hier über Hollywood, die Traumfabrik, den American Dream. Da geht doch keiner hin um 9 to 5 Stunden abzusitzen für Mindestlohn. Die meisten dort wollen Stars werden und nicht weniger. Viele davon sind aber nicht nur unterbezahlt, die landen einfach auf der Straße oder spielen plötzlich in ganz anderen Filmchen mit, wo es keine Gewerkschaft gibt. Wenn ich einen sicheren Job mit Stabilität will, dann werde ich nicht Schauspieler in Hollywood. Das ist wie All-in gehen beim Poker. Kann man machen, aber wenn das nach hinten losgeht, braucht man von niemandem Mitleid erwarten.
 
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