Rabowke am 25.11.2008 07:30 schrieb:
kingston am 24.11.2008 21:36 schrieb:
Aber im ganzen endlich mal eine gelungene Filmumsetzung eines Spieles. Das kann man sicher behaupten.
:-o
Haben wir unterschiedliche Filme geschaut?
Der Film ist meiner Meinung der Tiefpunkt der "Computerspiele-Verfilmungen".
Wir haben den Film gestern Abend auf DVD geguckt, und die Meinungen gingen sehr weit auseinander. Den Frauen hat der Film seltsamerweise gefallen ("ganz okay", "besser als die üblichen Actionorgien"), die versierten Männer, die das Spiel kannten, kämpften schon eher mit dem Konzept. Mein Standpunkt hat sich nicht geändert, und ich behaupte auch weiterhin, dass Max Payne verglichen mit 99% der restlichen Videospielverfilmungen einen guten Platz belegt. Der Film hat definitiv viel Luft nach oben, aber immerhin erkennt man dann doch, dass es um Max Payne geht - trotz der im Detail großen Abweichungen.
Das habe ich gestern auch so dargelegt,
und es kam erneut der Einwand, dass Payne die mieseste Umwandlung ever sei (Rabauken gibt es wohl überall!). Da frage ich mich natürlich ernsthaft (bemüht sachlich, weil es mich interessiert), welche "Konkurrenzprodukte" tatsächlich besser waren, oder zumindest minimales Identifikationspotential boten?
Doom <- Hat weder etwas mit der Handlung aus den Spielen, noch großartig mit dem Design aus D3 am Hut. "DNA-Modifikation macht gute Menschen zum Supermänner, böse Menschen zu Zombies und Monstern.“. Relativ eindeutige Einigkeit der Diskutanten im Punkt, dass Doom eine Umsetzung war, die nicht im Ansatz funktionierte. Die Sequenz aus der Ego-Sicht macht leider die restlichen 80 Minuten nicht besser.
Wing Commander <- Kein Kommentar. Es dürfte bewiesen sein, dass der Film wirklich schlecht war.
Blood Rayne <- sehr schlecht gespielt, schlecht besetzt, durchwachsen ausgestattet und kaum Parallelen zur Vorlage bietend.
Alone in the Dark <- Bemüht, aber leider absolut langweilig und ohne einen einzigen Höhepunkt (dagegen war Max Payne ein Feuerwerk an Action und Dialogen)
Far Cry <- Der Nadelwald. Gut, ehrlichgesagt ist die Umsetzung "passend". Schließlich hatte auch das Spiel eine so unsägliche Geschichte, dass da nur ein B-Movie bei rauskommen konnte. Egal ob Boll oder nicht.
Dungeon Siege <- Da rettet auch der "Transporter" nicht mehr viel. Immerhin waren einige Actionszenen ganz passabel.
Resident Evil <- Teil 1 war ein unausgegorener Mix aus Action- und Zombieflick, hatte aber im Detail NICHTS mit dem ersten Videospiel gemeinsam. Keine bekante Figur, ein fremdes Interventionsteam (wenn es wenigstens die STARS gewesen wären), dümmlicher "böser" Hauptcomputer, stilistischer Totalbruch. Der Film ist "anschaubar", aber mit dem Spiel hat er doch wirklich bis auf das Wörtchen "Umbrella" keine nennenswerte Gemeinsamkeit. Teil 3 war eine totale Abweichung und hatte mit dem bekannten Universum nichts mehr am Hut. Teil 2 bot hingegen gute Identifikationsmerkmale. Die Stadt, STARS, Nemesis, Valentine. Der Film war imho okay, und die Action stimmte auch.
Tomb Raider <- Schlecht gespielt, keine echten Verbindungen zum Spiel, aufgesetzt.
Autobahnraser <- Nun...Spiel ohne Story bekommt Film mit bekloppter Story.
Double Dragon <- Uff.
Silent Hill <- Streitbar. Hatte gute Momente, aber auch das Problem, dass eine deutlich erkennbare Identifikationsgrundlage fehlte.
Super Mario Bros <- Der Film war so unendlich schlecht, dass der für mich quasi Kult und ein mahnendes Symbol für den schauspielerischen Untergang ist.
Hitman <- Geht so. Immerhin Identifikationspotential und einige sehenswerte Actionszenen. Aber sonderlich viel hat auch dieser Film nicht mit der Vorlage gemeinsam. Highlight: Olga Kurylenkos toller Busen.
Street Fighter <- Van Damme in Reinkultur...
Ich veranschauliche es mal so: Videospielverfilmungen gleichen einem See gefüllt mit Dung. Und Max Payne guckt zusammen mit Resident Evil 2 imho halbwegs passabel aus dem Sumpf raus. Das macht die Filme zwar nicht besser (weil sie mit Dung beschmiert sind und nicht in den See mit Wasser dürfen), aber immerhin tun sie im Kopf nicht so massiv weh, wie die restlichen Umsetzung.
Mark Wahlberg als Max Payne hätte funktionieren können, aber seine flappsigen, lustigen und überhaupt nicht traurige Mimik & Gestik hat die Illusion eines gebrochenen Helden völlig zerstört.
Das sehe ich auch so, aber wenn man Teil 1 spielt, dann merkt man, dass die Figur doch eigentlich genauso war. Entweder haben die Produzenten des Films sehr akkurat die Vorlage umgesetzt oder es war ein unbeabsichtigter Treffer. In Teil 1 ist Payne der „kleine Junge“, der in den Comic-Sequenzen ganz genau 2 Ausdrücke hat, und im Spiel selbst immer dümmlich grinst ("Pflaumen in den Mundwinkeln"). Irgendwie hat Wahlberg das "perfekt" umgesetzt. Wenn auch unfreiwillig.
In Teil 2 war Payne ein depressiver alter Mann, der säuft und krankhaft fixiert auf Mona ist (er ruft sogar Sexnummern an, weil eine der Damen Mona heißt).
Payne war doch nie der knallharte, absolut abgebrühte und berechnend mordende Antiheld. Zumindest kam er im Spiel nicht wirklich so rüber. Frank Castle, ja. Max Payne? Nein.
Ich bleibe dabei: Das ist trotz der inhaltlichen Änderungen und Unzulänglichkeiten eine funktionierende und gelungene Umsetzung einer virtuellen Materie, in Relation zu den anderen oftmals wirklich schwachsinnigen Filmen, die gar kein Identifikationspotential bieten. Das macht Max Payne zwar nicht zwangsläufig besser, aber immerhin tolerierbar.
Das man hätte mehr, wesentlich mehr, aus der Idee machen können, bezweifelt keiner. Aber Diese Verfilmungen sind eben problematisch und definieren fast schon ein eigenes Subgenre.
Regards, eX!