Christian, also man darf ruhig auch mal ehrlich seine Meinung sagen, wenn es darum geht ein Spiel zu bewerten.
Ich hab das game gestern den ganzen Tag gespielt (bin in den USA, da kam es gestern raus) und ich bin total gefrustet.
Es gibt KEINE STORY im Singleplayer, das heißt man hat kein eigenes Team, keinen Teamkollegen und kein Teammanagement (das was die meisten Leute im ersten Grid so toll fanden und was sie ausgebaut haben wollten und mit ausbauen meinten wir MEHR DAVON nicht alles raus!)
Diese dämliche Bestrafung für das Überfahren der Rennstreckengrenze ist ebenfalls wieder mit drin, das heißt wenn man nun von der doch sehr aggressiven bzw. sturköpfigen, weil kaum von der Ideallinie wegzubekommenden KI von der Strecke abgedrängt wird, bekommt man nun auch noch eine Zeitstrafe (das Auto des Spielers wird verlangsamt) obendrauf. Sehr unschön und selbst wenn man die Ecken mal ein kleinen wenig frisiert, wird die Karre abgebremst, so dass man am Ende mehr verliert als man gewinnt. Und dieses Abbremsen geht einem nach ein paar Minuten so dermaßen auf den Sack, dass man keine Lust hat weiter zu spielen, weil es den Flow total unterbricht.
Selbiges gilt natürlich für den Drift-Modus auch, der zwar ziehmlich gut und detailiert gemacht ist wie ich finde (auch wenn die Strecken verdammt klein und langweilig sind). Die Strecken sind in kleine Abschnitte unterteilt für die es jeweils Punkte zu holen gibt, wer mit dem Heck oder der Nase über die Linie kommt oder einen der Bonus-Hütchen berührt, der bekommt für den Rest des Abschnitts keine Punkte. Nein, nicht "keine Bonus-Punkte fürs Nah-Ranfahren" sondern "Überhaupt keine mehr". Da die hälfte dieser Gummi-Hütchen am Anfang eines Drifts stehen, ist der komplette Abschnitt versaut, wenn man gleich am Anfang das Hütchen berührt. Das ist vor allem am Anfang und mit einem Leihwagen extrem deprimierend.
"Tuning" haben sie gesagt...
Da wir gerade bei Leihwagen sind - die kann man natürlich nicht tunen, weil sie einem nicht gehören. Das heißt man kann auch nicht einstellen wie die Bremsverteilung ist, wieviel Bodenabstand der Wagen haben soll und wie das Getriebe übersetzt werden soll. Alles tolle Einstellungen, die dem Fahrer das Leben tatsächlich leichter machen. Man spürt es wirklich, vor allem beim Driften fühlt es sich mit dem richtigen Setting wirklich an wie in Grid1 was schonmal eine gute Leistung ist. Also weil man sich denkt "Ich will das tunen" kauft man sich einen eigenen Wagen, nachdem man stundenlang diese komischen Challenges gefahren hat, weil im Multiplayer noch niemand zu finden ist. Nachdem man sich den Wagen gekauft hat macht man die Tuning-Palette auf und stellt zu seinem Erschrecken fest: Das muss man erstmal freischalten! Simple Regler die man von Hand bewegt müssen mit Geld & Erfahrungspunkten freigeschaltet werden. Und zu allem Unglück bekommt man nichtmal Erfahrungspunkte für das Auto, wenn man genau das gleiche Fahrzeug als Leihwagen fährt. Das heißt man fängt bei Null an, jedesmal wenn man sich ein neues Auto kauft. Also wieder stundenlang über die gleichen Pisten juckeln, damit man Experience sammelt und Geld. Nachdem man endlich mit Level8 zwei Regler freischalten kann stellt man wieder mit Erschrecken fest, dass die Regler nur "voll rechts", "Mitte" und "voll links" kennen. Es gibt keine Möglichkeit dazwischen etwas auszuwählen. Das heißt man vermurkst quasi das tuning indem man nur volle Lotte Optionen gibt. Um die Regler detailierter einzustellen muss man - ratet mal: Fahren, Fahren Fahren. Wieder Experience verdienen und Geld ausgeben.
Dass Auto-Upgrades wie Motor, Bremsen, Getriebe und so weiter Geld und Experience kosten, das kann man noch verkraften, weils ja wirklich Sachen sind, die das Fahrzeug aufwerten. Aber die Spieldauer mit simplen Einstellungsreglern, die nur die Steuerung beeinflussen, nicht die Performance, so in die Länge zu ziehen ist wirklich unter aller Sau. Da kommt man sich veralbert vor als Fan.
Mein persönliches Fazit:
- Null Story, Null Teammanagement, keine eigenen Autos im SP
- Bestrafungssystem hält vom Überholen in der Kurve ab
- KI der "Teamkollegen" fährt fast jedesmal auf dem letzten Platz und crasht, ist also nutzlos
- KI der anderen Autos ist aggressiv, gepaart mit Bestrafungssystem ist jedes Rennen eine Tortur
- Multiplayer zu restriktiv, selbst einfachste Einstellungen am Auto müssen freigespielt & bezahlt werden
- Cockpit-Kamera ist verwaschen (für diejenigen, die gerne im Cockpit fahren ein dickes Minus)
Eine Enttäuschung ist das. Codemasters hat zu garnichts zurück gefunden, sie haben einfach alles rausgelassen, was der Sinn von Grid war und haben einen Online-Modus gemacht, der auf ewiges Spielen designed wurde. "Man baut eine Beziehung zu seinen Autos auf" sagten sie - sicher, weil es bereits eine halbe Ewigkeit dauert die Tuning-Optionen für jedes seiner Autos freizuschalten und weil es kein Team gibt, zu dem man eine Beziehung aufbauen kann.