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kopiert von Obamas USA : Es macht keinen Spaß mehr, Antiamerikaner zu sein - Nachrichten Kultur - DIE WELT
Ich war noch nie U.S. hater, bin aber auch kein Serien-Schauer (ich kenn die meissten nicht mal); ich finde den Text einfach nett. Ich wußte gar nicht daß Obama steuerfinanzierte Gesundheitsprogramme organisiert hat. Ich lese zu wenig globale Nachrichten
Es macht keinen Spaß mehr, Antiamerikaner zu sein
Nanny-Staat, steuerfinanziertes Gesundheitssystem, Angriff auf die ärztliche Schweigepflicht: Was in Obamas USA passiert, ist reinster Sozialismus – Amerika ist Europa furchtbar ähnlich geworden. Von Alan Posener
In meiner örtlichen Videothek haben sie einen neuen Raum eingerichtet, in dem es nur TV-Serien gibt. Mit Abstand die meisten kommen aus den USA: "The Wire", "Mad Men", "The Sopranos", "Desperate Housewives", "Sex and the City", "Girls", "Modern Family", diverse "CSI"-, "Lost"- und "24"-Staffeln usw. usf. Europas Leitkultur ist nach wie vor amerikanisch.
Im Gegensatz dazu scheint uns die amerikanische Politik nichts mehr anzugehen. Vergessen die aggressiven Kämpfe der Bush-Jahre, als Hunderttausende in Deutschland auf die Straße gingen, um gegen Amerikas Krieg gegen den Terror und Amerikas Demokratieexport zu protestieren und den "deutschen Weg" Gerhard Schröders zu unterstützen. Europa, so höhnten die Neocons, käme von der Venus, die USA vom Mars. Und das sei gut so, höhnten die Europäer zurück. Heute bomben wir Europäer in Libyen die Demokratie – na ja – herbei, jagen Piraten im Indischen Ozean und marschieren nebenher zu einem kleinen Antiterrorkrieg in Mali ein, und das interessiert keinen. Allenfalls fragt der eine oder der andere irritiert, wo denn die Amis blieben.
Auch innenpolitisch scheint uns Amerika heute weit weg, gerade weil es dort so europäisch zugeht: hohe Arbeitslosigkeit, riesige Staatsschulden. Der Unterschied ist allenfalls, dass die US-Regierung John Maynard Keynes wiederentdeckt hat, während wir Europäer den Lehren Ronald Reagans und Margaret Thatchers folgen.
Die Kraft des Individuums
Jahrelang hieß es aus dem Mund der Gegner unserer Einwanderungspolitik, wir sollten uns an den Amerikanern ein Beispiel nehmen, die nur die Besten ins Land ließen. Jetzt hören wir, dass die USA dabei sind, elf Millionen illegalen Einwanderern den Weg in die Legalität zu weisen. Elf Millionen! Jahrelang wiesen die Kritiker der angeblich allzu üppigen europäischen Sozialleistungen darauf hin, dass man in Amerika auf die Kraft des Individuums statt auf den Nanny-Staat setze.
Bei genauerem Hinsehen stellt sich freilich heraus, dass steuerfinanzierte Gesundheitsprogramme wie Medicare und Medicaid reinster Sozialismus sind. Während bei uns das dreigliedrige Schulsystem hartnäckig verteidigt wird, ist drüben die Gesamtschule die Norm. Während bei uns im Profisport Manchester-Kapitalismus herrscht, werden in den amerikanischen Profi-Football- und Basketball-Ligen die Spieler nach einem Schlüssel auf die Mannschaften verteilt, der dafür sorgen soll, dass alle Mannschaften tendenziell gleiche Chancen haben.
Und während die Kritiker der USA auf die vielen Schusswaffen in den Händen der Bürger verweisen, ist die Regierung dabei, ein nationales Register aller psychisch auffällig gewordenen Bürger zu fordern, damit Irre nicht so leicht an Sturmgewehre kommen. Sprich: Weil Waffen zur Verteidigung der Freiheiten der Bürger gegen eventuelle staatliche Übergriffe notwendig seien, plant der Staat einen umfassenden Angriff auf die ärztliche Schweigepflicht und die informationelle Selbstbestimmung der Bürger. Eine Absurdität geradezu europäischen Ausmaßes.
Kurz und gut: Es macht keinen richtigen Spaß mehr, Antiamerikaner zu sein. Dazu sind die Amerikaner – wie man eigentlich aus den Serien wissen könnte, die wir so lieben – uns viel zu ähnlich.
Ich war noch nie U.S. hater, bin aber auch kein Serien-Schauer (ich kenn die meissten nicht mal); ich finde den Text einfach nett. Ich wußte gar nicht daß Obama steuerfinanzierte Gesundheitsprogramme organisiert hat. Ich lese zu wenig globale Nachrichten