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Finanzkrise+Banken

thersa

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Hi!!!
Könnt ihr mir sagen was die Banken gegen die Finanzkrise unternommen haben, unternehmen bzw unternehmen werden?
Finde bei google nur was der Staat gegen die Finanzkrise unternimmt.
Vielen Dank!

Mir fällt im Moment nur die Zinssenkung ein.
 
thersa am 12.11.2008 14:34 schrieb:
Mir fällt im Moment nur die Zinssenkung ein.
Die Zinssenkungen gehen von den Notenbanken aus, nicht von den Geschäftsbanken.


Denen bleibt nicht viel mehr übrig als faule Papiere abzuschreiben, Mitarbeiter zu entlassen, sich gegenseitig zu misstrauen und auf bessere Zeiten zu warten. :B
 
ja Notenbanken ist auch egal, halt einfach von allen Banken.
Schreibt mal bitte nen paar Sachen auf und sagt zu welcher Bank das gehört.
Aber schonmal danke für deine Hilfe
 
thersa am 12.11.2008 14:34 schrieb:
Hi!!!
Könnt ihr mir sagen was die Banken gegen die Finanzkrise unternommen haben, unternehmen bzw unternehmen werden?
Finde bei google nur was der Staat gegen die Finanzkrise unternimmt.
Vielen Dank!

Mir fällt im Moment nur die Zinssenkung ein.

die banken selber können da aktiv im moment nix machen, was sollen die denn tun?

man muss aber auch unterscheiden zwischen privaten öfftl., investmentbanken usw. - zB dass zertifikate und hypotheken nix mehr wert sind, das trifft reine investmentbanken wie lehmann und ein vielfaches härter als Zb eine sparkasse mit zahlreichen kundenkonten.

die banken allgemein können höchstens die risiken in zukunft besser abschätzen und weniger riskante investitionen tätigen. sie können ihre aktuellen papiere und kredite mal durchleuchten, wobei das auch nix hilft, außer dass die WISSEN, dass evtl.noch mehr auf sie zukommt. und sie sollten sich gegenseitig trotz allem vertrauen, da das schlimmste ein nicht-vertrauen wäre, was mit stockendem geld/kreditfluss einhergeht. für investmentbanken sind kredite wie die luft zum atmen. da müssen die "normalen", also nicht-investment-banken, einfach ihre sorgen beiseite schieben und weiterhin kredite gewähren.

was die banken nun aber wirklich TUN (außer die bürgschaften annehmen), weiß ich nicht, und ich glaub auch nicht, dass das einheitlich ist und auch noch öffentlich gemacht wird.
 
Bovor man sich damit beschäftigt, sollte man sich erst mal vor Augen halten, wie es dazu kam.
Meinereiner, so ehrlich bin ich, war sich darüber nie ganz im klaren.
Bis ich auf die gute Erklärung von Spiegel gestossen bin:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-36029.html#backToArticle=583769
 
Herbboy am 12.11.2008 14:42 schrieb:
was die banken nun aber wirklich TUN (außer die bürgschaften annehmen), weiß ich nicht, und ich glaub auch nicht, dass das einheitlich ist und auch noch öffentlich gemacht wird.

An dem Rettungspaket der IKB sind z.B. auch private Banken beteiligt (nicht nur der Staat), insofern tun sie schon etwas. Auch wenn das sicher nicht ausreicht. Auch bei anderes Sachen sollen sich da gegenseitig (unter den Deutschen Banken) außerordentlich Liquiditätslinien gewährt worden sein. Aber darüber liest man im Moment nicht soo viel. Da muss man schon genauer schauen. Die Medienhoheit haben zur Zeit die Verstaatlicher für sich gepachtet :B

Letztendlich müssen die Banken an einen Punkt gelangen, an dem sie sich gegenseitig wieder genügend unterstützen. Eine Alternative dazu sehe ich ohnehin nicht. Die Gelder aus dem Rettungspaket sind irgendwann auch alle, vielleicht schneller als man denkt. ^^
 
McDrake am 12.11.2008 14:52 schrieb:
Bovor man sich damit beschäftigt, sollte man sich erst mal vor Augen halten, wie es dazu kam.
Meinereiner, so ehrlich bin ich, war sich darüber nie ganz im klaren.
Bis ich auf die gute Erklärung von Spiegel gestossen bin:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-36029.html#backToArticle=583769

Naja, da stimmt so einiges nicht. Z.B.:

2000
Die Banken ersinnen eine scheinbar geniale Methode, ihr Risiko aus den Immobilienkrediten zu reduzieren. Sie bündeln sie zu Fonds und verkaufen die Anteile daran. Schützenhilfe dabei leisten Rating-Agenturen, die den Derivaten ein sehr gutes Zeugnis ausstellen. Dank der hohen Rendite findet das Angebot reißenden Absatz, auch bei Banken, Versicherungen und Investmentfonds in Europa, die die Papiere dann an Privatkunden weiterreichen. Die Gefährlichkeit dieser Derivate lässt sich auch für Skeptiker kaum erahnen - sie müssten jeden einzelnen Kreditnehmer überprüfen und eine Gesamtbewertung aufstellen. Angesichts der Vielzahl der gebündelten Kredite wäre das ein aussichtsloses Unterfangen.

Ist z.B. grober Unfug. Kein Papier, das eine "sehr gutes Zeugnis" ausgestellt bekam brachte eine hohe Rendite. Das kann sich jederman in den öffentlich zugänglichen Emmisionsunterlagen ansehen. Papiere mit sehr gutem Zeugnis lieferten allenfalls 0,1-0,5 % mehr Zinsen als LIBOR (ein Interbankenzinssatz). Hohe Renditen (z.B. 16 % über LIBOR) liesen sich nur mit schlecht oder gar nicht bewerteten Papieren erreichen.

Und diese schlecht bewerteten Papiere wurden in den letzten Jahren immer mehr gehandelt. Man kann sich die Marktdaten ansehen. Es gab definitiv diesen wachsenden Anteil an schlecht bewerteten Papieren am Markt. Irgendjemand muss die also gekauft haben...
...auch wenns keiner zugeben möchte.

...da glaubt man lieber an das Märchen, dass alles als "sehr gut" bewertet war und man "irgendwie reingelegt wurde" oder so :)
 
Bonkic am 12.11.2008 14:47 schrieb:
sie jammern oder gehen pleite.

Oder sie leisten anderen Banken Liquiditätshilfen, wenn sie in den letzten Jahren fleissig genug gewirtschaftet haben um jetzt noch finanziell unbelastet so sein. So geschehen bei Herrn Ackermann und seiner viel gescholtenen Deutschen Bank.
 
TBrain am 12.11.2008 16:29 schrieb:
...da glaubt man lieber an das Märchen, dass alles als "sehr gut" bewertet war und man "irgendwie reingelegt wurde" oder so :)
Nein, gerade da liegt ja der Hund begragben.
DIe Banken haben Pakete geschnürt, die Kredite mit hohen Ausfallrisiken und Kredite mit guter Bonitäten beinhielten.Die Ratingagenturen haben die Pakete dann mit der höchsten Bonitätsnote, dem AAA-Rating, ausgezeichnet.
Natürlich gab es auch Pakete, die das Rating nicht bekommen hatte. Diese aber konnten sich trotzdem problemlos mit einem bestimmten Mischverhältniss und trotz einem hohen Ausfallrisikos auch ein AAA-Rating beschaffen.

Das ganze Problem ist, dass die Ratingagenturen zum einen eine Bewertungs- und Beratungsfunktion hatten. Sprich: Bank A hat ein Paket geschnürt und geht zur Ratingagentur um sich das bewerten zu lassen. Bank A kriegt aber eine schlechte Bewertung und beschwert sich bei der Agentur. Die bastelten dann solange am Paket rum, bis eine positive Bewertung rauskam. Diese Ratingagenturen waren also alles andere als unabhängig in ihrer Doppelfunktion.

Natürlich war das den meisten Banken bewusst, aber die meisten haben nur auf den Profit geschaut und dem Rating blind vertraut.
 
undergrounderX am 12.11.2008 21:36 schrieb:
TBrain am 12.11.2008 16:29 schrieb:
...da glaubt man lieber an das Märchen, dass alles als "sehr gut" bewertet war und man "irgendwie reingelegt wurde" oder so :)
Nein, gerade da liegt ja der Hund begragben.
DIe Banken haben Pakete geschnürt, die Kredite mit hohen Ausfallrisiken und Kredite mit guter Bonitäten beinhielten.Die Ratingagenturen haben die Pakete dann mit der höchsten Bonitätsnote, dem AAA-Rating, ausgezeichnet.
Natürlich gab es auch Pakete, die das Rating nicht bekommen hatte. Diese aber konnten sich trotzdem problemlos mit einem bestimmten Mischverhältniss und trotz einem hohen Ausfallrisikos auch ein AAA-Rating beschaffen.

Sagen wir mal es ist so (ich weiß es nicht). Die Aussage in dem Text stimmt auch dann hinten und vorne nicht. AAA geratete Pakete lieferten keine hohen Renditen. Das wäre ja auch absurd gewesen. Wenn man bereits für AAA-Papiere hohe Rendite bekommt, wieso soll man dann ein C-Papier kaufen?

((Dass auch AAA geratete Positionen im Moment von vielen abgeschrieben werden ist ein anderes, damit verbundenes, Problem. Banken müssen dieses Vermögen ja irgendwie bewerten. Da im Moment für diese Papiere kein funktionierender Markt existiert, muss das Vermögen eben als 0 oder zumindest als sehr niedrig bewertet werden ---> Abschreibung. Sollte sich das in Zukunft wieder normalisieren, werden dafür auch wieder Zuschreibungen vorgenommen werden können. Die Liquiditätsprobleme resultieren im Grunde auch daraus. Vorher war dieses Vermögen gegenfinanziert. Das ist nun nicht möglich, da man keiner dieses "Vermögen ohne funktionierenden Markt" als Sicherheit für eine Finanzierung akzeptiert. Anschlussfinanzierungen fallen aus, Zahlungsverpflichtungen bleiben bestehen ---> Liquiditätsproblem))

Das ganze Problem ist, dass die Ratingagenturen zum einen eine Bewertungs- und Beratungsfunktion hatten. Sprich: Bank A hat ein Paket geschnürt und geht zur Ratingagentur um sich das bewerten zu lassen. Bank A kriegt aber eine schlechte Bewertung und beschwert sich bei der Agentur. Die bastelten dann solange am Paket rum, bis eine positive Bewertung rauskam. Diese Ratingagenturen waren also alles andere als unabhängig in ihrer Doppelfunktion.

Das mag durchaus der Fall sein (wiederum weiß ich es nicht). Andererseits gibt es - wie gesagt - einen großen Teil an C und schlechter gerateten Positionen (30% oder mehr wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Diese Bewertungen stammen von Ratingagenturen, und diese Papiere wurden auch emittiert und gekauft.

Kernaussage ist hier:
1. Ratingagenturen vergeben auch schlechte Ratings - Überraschung ^^
2. Papiere mit schlechten Ratings wurden auch gekauft

Frage: von wem? :B

anscheinend will es einer gewesen sein. Jede Bank betont auf diese Frage stets, dass man "ausschließlich" in Papiere investiert habe mit "bestem Rating". Wo sind dann die C gerateten Papiere geblieben? *gg*

Natürlich war das den meisten Banken bewusst, aber die meisten haben nur auf den Profit geschaut und dem Rating blind vertraut.

Wiederum: Vertraute man allein auf ein gutes Rating, waren damit keine Super-Renditen zu erzielen. Ich lasse mich gerne überzeugen, wenn mir jemand ein Papier mit gutem Rating und einer hohen Rendite zeigen kann.
 
TBrain am 13.11.2008 10:35 schrieb:
Wiederum: Vertraute man allein auf ein gutes Rating, waren damit keine Super-Renditen zu erzielen. Ich lasse mich gerne überzeugen, wenn mir jemand ein Papier mit gutem Rating und einer hohen Rendite zeigen kann.
Ich denke, die "hohe Rendite" bezieht sich mehr auf den Vergleich zu anderen Wertpapieren oder Anlageformen.
Je kleiner das Risiko / höher die Bewertung, desto geringer die Rendite (zumindest in der Tendenz), das sollte jedem einleuchten.

Diese ganze Sache hat sich halt aufgeschaukelt. Der Markt entwickelte sich, auch sehr risikoreiche Derivate ließen sich immer besser verkaufen. Viele Marktteilnehmer machten damit hohe Rendite. Andere wollten es ihnen nachmachen, auch mehr Rendite machen. Irgendwann fällt das Kartenhaus halt zusammen, wenn es zu hoch gebaut wird. Wieder mal ist eine Spekulationsblase geplatzt. Die nächste kommt bestimmt, keine Sorge.
 
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