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Die amerikanische Hypothekenkrise

Nope81

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Jeder hat davon gehört, alle zahlen dafür... doch was ist eigentlich genau passiert?

Meine Sicht der Dinge ist folgende:

In den USA haben Banken aus reinem Optimismus jede Menge Kredite gewährt, die an Leute mit geringer oder nicht überprüfter Bonität gingen, vor allem für die Finanzierung von Häusern.
Die Kreditnehmer waren demnach Familien, mittlere Einkommen, leicht von Konjunkturkrisen und Arbeitslosigkeit zu treffen.
Diese riskanten Kredite wurden international gehandelt, in Milliardenhöhe, viele Banken haben die gekauft, alle sprudelnd vor Optimismus,das die Hausbesitzer alles zahlen können.

Nun konnten die Hausbesitzer aber nicht zahlen, jedenfalls nicht alle.
Die Kredite wurden gekündigt, die Häuser fielen an die Bank, was den Verlust eigentlich decken sollte.
Nur fielen immer mehr Häuser an die Banken, ganze Stadtviertel mittlerweile. Unmöglich diese Häuser wieder zu verkaufen. Sie verfallen. Die Nachbarschaft verkommt, Leute ziehen weg und lassen ihre unbezahlten Häuser einfach stehen und die Kredite platzen. (In den USA sicher einfacher als hier. Ein Haus kostet vielleicht 30.000 Euro. Man lässt es an die Bank fallen und zahlt die Raten nicht mehr)
verstärkt eventuell dadurch, das die Zinsen für die verbliebenen Kreditnehmer erhöht wurden um die Verluste auszugleichen.

Die Preise für die Grundstücke und Häuser fallen. Die Banken haben die Häuser finanziert und besitzen sie nun auch, doch sind die nichts mehr wert.
Das Geld fehlt den Banken, und zwar allen, die solche Kredite gekauft haben. Wenn eine Bank kein Geld mehr hat, ist sie pleite, und alle Leute, die elektronisches Geld dort haben.
Das darf nicht passieren, die Regierungen springen ein und pumpen Milliarden in die Banken.

Jetzt haben die Banken Hunderttausende verfallender Häuser, und der Staat, die Steuerzahler haben die bezahlt.

Sind die Banken schuld? Die Banker? Der Staat? Die hausbauenden Kreditnehmer mit der schlechten Zahlungsmoral?

Was hätte man anders regeln können? Im Grunde hätte der Staat auch die Häuser direkt kaufen können und an die kleinen Leute verschenken können, die sie eigentlich bezahlen sollten.
Der Verlust für die Staatskasse wäre ähnlich und die Häuser würden jetzt fröhlich bewohnt statt zu verfallen, die Leute hätten ein Haus statt irgendwo zur Miete zu leben.

Stimmt das soweit? Sind die Ursachen und Dimensionen so richtig, oder würde ein Finanzexperte die gesamte Sache völlig anders sehen?

Die Folgen dieser Bankenkrise gehen sicher noch viel weiter, keiner gewährt mehr Kredite, Investitionen fallen flach und so weiter.
Was sollte unternommen werden?
 
Nope81 am 16.04.2008 20:50 schrieb:
Stimmt das soweit? Sind die Ursachen und Dimensionen so richtig, oder würde ein Finanzexperte die gesamte Sache völlig anders sehen?
Ein wenig anders, aber das Prinzip passt schon.
Mein Prof in Finanzwirtschaft hat das vor zwei oder drei Wochen mal recht ausführlich und anschaulich erklärt.. Es ist zwar einleuchtend, warum es dazu gekommen ist - aber einen Hebel um dem ganzen entgegenzuwirken kann man nicht an einer einzelnen Stelle ansetzen.
Das Problem sind wohl Kredite, die auf lange Zeit abgeschlossen wurden, also auch nicht im Moment zurückgezahlt werden sollen und können. Diese müssen aber abgesichert sein, was bis vor einiger Zeit noch über das ja real vorhandene Haus geschehen ist. Das ist aber dank des Wertverfalls am Immo-Markt nicht mehr Sicherheit genug, die Bank muss den Kredit "schlechter einstufen" (hab nicht mehr im Kopf nach welchen Kriterien und Reglement das läuft), wodurch sämtliche "Kreditpakete", die von anderen Banken tausendfach ge- und verkauft, wiederverpackt und wieder verkauft wurden, im Risiko wesentlich höher eingestuft werden, wodurch deren Preise sinken. Anscheinend kann aber der Besitz von Anteilen dieser Pakete wieder als Kreditsicherung an andere Banken "versprochen" worden sein, weswegen wieder Kredite nicht abgesichert sind und im Wert sinken.
Deine Idee, ganz unten den Hebel anzusetzen und entsprechende Kredite seitens des Staats zu tilgen, ist zwar ganz nett, aber wohl nicht durchführbar. Zum Einen wird es kaum jemandem gelingen, eine Liste von Häusern aufzustellen, die in den jeweiligen Kreditpaketen verpackt sind (iterativer, verteilter Wiederverkauf) und zum anderen: Wie erklärt der Staat den Nachbarn, die dort zur Miete wohnen, warum die kein Haus geschenkt bekommen? :B
 
Die vergangenen Jahren sahen einen nie dagewesenen Boom im amerikanischen Immobilienmarkt. Die Nachfrage nach Immobilien stieg stetig, und so zogen auch die Preise an.
Die Amerikaner sind enorm konsumorientiert. Und so kam irgendwer auf die Idee "Hey, mein Haus ist viel mehr Wert als die Hypothek, die ich noch drauf hab. Vielleicht kann ich ja eine weitere Hypothek aufnehmen und mir Cash von der Bank holen." Die Banken haben das Spiel mitgespielt, im Glauben daran, dass der Trend immer noch oben weiter gehen würde.

Die US-Banken sind hergegangen und haben total undurchsichtige Investment-Pakete mit Immobilien geschnürt und in die weite Welt hinaus verkauft. Gute Renditen und der Glaube an den Fortgang des Trends nach oben im US-Immobilienmarkt hat die Banken in Europa dann geködert.

Das schlimme ist, dass sich eine Blase entwickelt hat. Viele Amerikaner wurden mit verlockenden Angeboten geködert und haben einen Kredit für die Finanzierung ihres Eigenheims erhalten, obwohl sie mit ihrem Einkommen die finanziellen Lasten des Kredits eigentlich gar nicht tragen können. Und mit steigenden Zinsen stieg dann deren Belastung so stark an, dass sie den Kredit nicht mehr bedienen konnten. Sie mussten ihre Häuser verkaufen.

Und schwupps, plötzlich gibt es mehr Angebot als Nachfrage und die Lawine nimmt ihren Lauf nach unten: Die Preise sinken, Banken, die ihren Kunden zusätzliche Hypotheken auf ihre Häuser ausgezahlt haben, sehen, dass die Hypothek größer ist als was das Haus wert ist und fordern höhere Zinsen oder die Rückzahlung, wie auch immer die Vertragskonditionen waren. Das können die Hausbesitzer aber finanziell nicht mehr tragen.
Und die Spirale geht somit weiter nach unten...

Vor 4-5 Jahren schon (!) wurden von einzelnen schon spekuliert, wann der Boom endlich zu Ende ist, und ob die USA schon in einer Blase sind oder nicht. Das Ende war absehbar. Je länger es dauerte, desto schlimmer war es, mit Folgen für die ganze Weltwirtschaft.
 
skicu am 16.04.2008 22:21 schrieb:
Wie erklärt der Staat den Nachbarn, die dort zur Miete wohnen, warum die kein Haus geschenkt bekommen? :B


In der Tat, so geht das nicht.
Vielleicht hätte der Staat einen günstigeren Kredit gewähren können, um ein Abzahlen möglich zu machen.

Banken, die Milliarden irgendwo verlieren, Häuser, die einfach so verfallen, und ein Staat, der im Schnellverfahren Milliarden ausgibt wo sonst über Millionen wochenlang gestritten wird.

Die Situation ist dermaßen merkwürdig, und hätte das Zeug zur Krise des Jahrzehnts - wenn es nicht schlimmere Probleme gäbe. Erderwärmung, Welternährungskrise und China lenken ja von den Banken ab :-/
 
Nope81 am 17.04.2008 05:46 schrieb:
...............

Banken, die Milliarden irgendwo verlieren, Häuser, die einfach so verfallen, und ein Staat, der im Schnellverfahren Milliarden ausgibt wo sonst über Millionen wochenlang gestritten wird.

Die Situation ist dermaßen merkwürdig, und hätte das Zeug zur Krise des Jahrzehnts - wenn es nicht schlimmere Probleme gäbe. Erderwärmung, Welternährungskrise und China lenken ja von den Banken ab :-/

Krise des Jahrzehnts finde ich leicht untertrieben.
Und die von dir genannten anderen Zweigprobleme sind alle Teil des gleichen Kernproblems (was die Erderwärmung angeht zumindest fiktiv) und lenken eigentlich nicht davon ab, sondern verstärken den Eindruck im Zusammenhang betrachtet nur.

Gewinnmaximierung, Ressourcenkrieg, totale Abhängigkeitsverhältnisse sind Teil des Systems in dem wir leben. Entweder wir arrangieren uns damit oder wir ändern das System.
Da keine (sinnvolle) Alternative in Sicht ist.......... :B

Edit: Und noch dazu, was getan werden kann. Der Staat tut bereits eine Menge, zumindest hier in D, denn hier erfolgt die Absicherung der Kredite über den Steuerzahler. Auch, weil die investierenden Landesbanken ja der öffentlichen Hand gehören.
Das nennt sich doppelter Verlust für den steuerzahlenden Konteninhaber. Erst wird Privatvermögen von Steuerzahlern hoch spekulativ angelegt. Wenn die Sache in die Büx geht, ist das für die Bank nicht schlimm, denn die Ausfälle werden (wie im Fall SachsenLB/WestLB etc.) auf die Steuerzahler verteilt und fertig. Den Nutzen davon haben nur die Entscheidungsträger in den Banken, die sich ihre Fehlentscheidungen noch nach den katastrophalen Ereignissen gut bezahlen lassen. Für die Banken besteht der Nutzen bereits darin keine Einbußen zu haben, an Gewinnen aber zu partizipieren. Jetzt würde die nächste Frage lauten, wem die Gewinne denn zu Gute kommen.

Den Steuerzahlern über den Umweg regionale Infrastrukturverbesserung etc., wäre die naheliegende Vermutung.

So war es sicherlich auch gedacht. Da jedoch bereits Steuergelder (deren Umgang wesentlich verantwortungsbewußter gestaltet sein sollte) in Ausmaßen verschwendet werden, die in keinem Verhältnis mehr zur Normalität stehen, wie wird dann erst über die Gewinnverteilung und den Vermögenszuwachs befunden?
 
bierchen am 16.04.2008 22:32 schrieb:
Die vergangenen Jahren sahen einen nie dagewesenen Boom im amerikanischen Immobilienmarkt.
...
Die US-Banken sind hergegangen und haben total undurchsichtige Investment-Pakete mit Immobilien geschnürt und in die weite Welt hinaus verkauft.

Das klingt fast so als wäre das ganze irgendwie aus Versehen passiert, weil man einen Boom irrigerweise überschätzt hat. Richtig ist aber, dass das Ganze System hat, und die Immobilien nur rein zufällig das Objekt der Spekulation waren, weil sie zufällig mal eine Zeit lang haussierten. Es hätte auch jedes andere Objekt sein können (so wie zur Zeit Öl, und früher mal DotCom-Aktien).

Eine (wirklich) sehr gute Zusammenfassung las ich in der Berliner Zeitung, verfasst von Heiner Flassbeck (Ex-Finanzstaatssekretär und heute Chefvolkswirt der UN-Welthandelskonferenz (Unctad) in Genf).

Link

Absolut lesenswert.

Auszüge:
...ein Geschäft, aber sicher kein Bombengeschäft, bei dem sich auf längere Zeit Renditen von 25 Prozent, wie einst von einer großen deutschen Bank angekündigt, erzielen lassen. Weil das so ist, kommen die Banker alle paar Jahre auf die Idee, mit dem vielen Geld ihren Gewinn mal so richtig in die Höhe zu jubeln.
...
Gingen alle Spekulanten mit dem geliehenen Geld lediglich ins Spielkasino, wäre der Spuk schnell zu Ende. Denn sie würden feststellen, dass dort systematisch mit noch so viel Geld keine gewaltige Rendite zu erzielen ist. Die recht einfallslose Methode die Renditen zu hebeln, funktioniert für das globale Finanzsystem nur, wenn alle Spieler bestimmte Objekte finden, bei denen sie sich mit einer gewissen Plausibilität für eine Weile einreden können, diese Objekte würden hohe Renditen bei geringem Risiko bieten.
So ein Objekt war zum Beispiel in den letzten zehn Jahren der US-Häusermarkt.
...
Sobald ein solches Objekt identifiziert ist, wird eine Art Schneeball-Mechanismus in Gang gesetzt, bei dem jeder versucht, nicht der letzte in der Kette zu sein.

Es wird wieder passieren, ohne Zweifel.
 
ich nehm mir jetzt einfach mal raus, dass ich auf gar nix eingehe, was hier bislang geschrieben wurde. ;)

ich wollte nur mal was ganz grundsätzliches dazu sagen bzw fragen:

mir erschliesst sich nicht so ganz, wieso es möglich und ja scheinbar gewollt ist, dass (kredit-) forderungen ohne einverständnis des schuldners weiterverkauft werden dürfen (und somit zum spekulationsobjekt werden).

es ist doch naiv (?) anzunehmen, dass ein gläubigerwechsel grundsätzlich keine auswirkungen für den schuldner hat.

wie das rechtlich, zumindest hierzulande, funktioniert ist mir klar.
nur das "warum" verstehe ich, wie gesagt, nicht so ganz.

jemand ahnung? :-o
 
Bonkic am 17.04.2008 10:51 schrieb:
.....

jemand ahnung? :-o

Nur ´ne Vermutung....

Wie funktioniert denn der Markt und wie läßt sich Nachfrage steuern? Durch einen menschlichen Fehlerfaktor, der im System niemals die ihm gebührende Beachtung findet: Emotion.

Eine Emotion: Gier.
Ich wollte absichtlich nicht Dummheit sagen, jedoch wenn jemand von einer die Lebenszeitspanne umfassenden Geldanlage eine tatsächliche Gewinnerzielung von durchschnittlich über 6 % Rendite erwartet, ist er mMn ein willfähriges Werkzeug zur Blasenerzeugung.

Und Menschen die glauben mit nur ganz geringem Risiko solche Renditen zu erzielen, gibt es zuhauf.

Weiteres Beispiel abseits des amerikanischen Kreditmarktes:
Selbst unsere Staatsdiener sind in ihren Prognosen vor dieser Illusion nicht geschützt. Das zeigen ganz deutlich die derzeitigen Altersvorsorgeobjekte in Sachen Riester- oder Rührup-Rente....
Da werden die Einzahler mit Steuerermäßigungen geködert ohne darauf hinzuweisen, daß es sich ediglich um einen Darlehenseffekt handelt, weil die bei Ablauf entstehende Steuerhöhe zum heutigen Zeitpunkt noch gar keiner ermessen kann, im Minimum aber die vorher steuerlich anzurechnenden Summen auffressen und das eigentliche Produkt (der jeweilige Found) wahrscheinlich gerademal die Inflationsrate abdeckt oder aber (noch schlimmer) das angelegte Kapital durchaus auch einem Totalverlust unterliegen kann.
;)

Ergebnis:
Altersarmut bei steigender Rentneranzahl, was (spätestens) den Kollaps des kompletten Systems zur Folge hat.
 
Bonkic am 17.04.2008 10:51 schrieb:
jemand ahnung? :-o

Wirklich in Ordnung ist das in der Tat nicht. So manches mittelständische Unternehmen hat sich schon auf seine "Hausbank" verlassen, nicht ahnend, dass die längst nicht mehr sein Gläubiger sind. Und plötzlich kommen irgendwoher irgendwelche Typen und sagen dir, wie du deine Firma zu führen (besser gesagt: abzuwickeln) hast. Kommt leider wirklich vor.

Ich weiß nicht wieso das erlaubt ist. Wenn die Banken das Geld, das sie von den Einzahlern bekommen, weiter verleihen, so übertragen sie dort ja auch nicht das Gläubigerrecht. Also, wenn ich zB 1000 Euro auf nem Sparkonto hab und mit den 1000 Euro beteiligen sie sich an nem Erdölfonds, so kann ich ja als Anleger keinen Einfluss auf die Erdölgeschäfte nehmen. Ich habe nur der Bank gegenüber Ansprüche.

Dass das bei Krediten anders gehandhabt werden darf, ist nicht gut und einer der Gründe für die Krise. Banken sollten ihre Risiken stets selbst zu verantworten haben, nicht andern zuschieben.
 
Bonkic am 17.04.2008 10:51 schrieb:
nur das "warum" verstehe ich, wie gesagt, nicht so ganz.

jemand ahnung? :-o

Du willst also wissen warum ein Verkauf von Krediten vernünfig ist?

da gibt es mehrere Gründe:

1. Banken können sich so refinanzieren. Das heißt, dass sie nicht auf die Kreditraten warten müssen sondern dass sie einen Teil des Kreditbetrages sofort vom Käufer zurück bekommen. Dieses Geld können sie wiederum dazu verwenden neue Kredite zu vergeben oder um anderweitig zu investieren.

2. Banken können damit Risikomanagement betreiben. Sie können gezielt Risiken aus ihren Bilanzen entfernen oder hinzunehmen.

Sagen wir z.B. dass die Stadtsparkasse München nur Kredite an Firmen und Privatleute aus München vergibt. Die Sparkasse trägt dann das regionale Risiko der Region München. Geht es München gut, laufen die Geschäfte gut, geht es München schlecht, fallen mehr Kredite aus und die Geschäfte laufen schlechter.

Um dieses Risiko abzusichern werden Kredite verkauft und das Geld in andere Dinge investiert (das ist wie bei einem Aktienportefeuille. Je weiter diversifiziert, desto sicherer). Vorteil ist hier eindeutig, dass die Bank weiterhin die Kreditvergabe für die Region übernehmen kann ohne dass sie aber das konzentrierte Risiko der Region eingehen muss.

3. Spekulation. wenn man z.B. glaubt dass das Risiko der Region München überbewertet ist, kann man gezielt Kredite aus München kaufen.

P.S. meines Wissens geht der Verkauf von ordentlich bedienten Krediten nur mit Zustimmung des Kreditnehmers. Üblicherweise passiert das im Voraus schon im Kreditvertrag. Etwas anderes ist es bei Krediten, die bereits teilweise ausgefallen sind, Raten nicht gezahlt wurden, etc. Also wo bereits Vertragsverletzungen des Kreditnehmers stattgefunden haben.
 
Fanator-II-701 am 17.04.2008 06:42 schrieb:
Jetzt würde die nächste Frage lauten, wem die Gewinne denn zu Gute kommen.


Im Grunde genommen uns allen... jedem, der Zinsen auf sein Geld bekommt, ein Sparbuch hat oder sogar wer keine Kontoführungsgebühr bezahlt.
Natürlich sind das eher kleinere Beträge, die Risiken sind abgezogen, die Bank kann sich ein paar Wolkenkratzer in Frankfurt bauen von dem was überbleibt.

Jeder, der Geld gewinnbringend anlegt muss wissen, das Geld nicht arbeitet, sondern, das irgendjemand anders dafür arbeitet, das es mehr wird. Das kann ein Ladenbesitzer sein, der 16 Stunden täglich arbeitet um seinen Kredit zu bezahlen, oder ein 400-Euro-Jobber, der nur 5 Euro in der Stunde verdient, weil sein Chef Kredite abbezahlen muss.

Dazu kann ich empfehlen "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach. Ein Roman, der sich auf spannende Weise mit der Zinsproblematik und auch mit internationalen Geldflüssen beschäftigt.

Die Banken spekulieren letztendlich nicht aus Spass, sondern um dem Otto Normalverbraucher Anlageprodukte anzubieten.
Andere Riesenspekulanten und Hedgefonds bieten wieder den Banken Produkte an.
Natürlich wollen die alle Gewinn machen, und das ist das Hauptziel dieser Unternehmungen. Andererseits würde überhaupt nix vorangehen, wenn es die Möglichkeit Kredite aufzunehmen nicht geben würde. Und ohne Zinsen würde niemand Geld verleihen, wieso auch.

Um die wilden Spekulationen einzudämmen sollte es eine Steuer auf Geldbewegungen geben. Durchs Internet ist das heutzutage einfach zu leicht und kann deshalb extremer durchgeführt werden als noch vor 20 Jahren.
Eine winzige Steuer, die für das normale Leihen von Geld nicht ins Gewicht fallen würde, würde Leuten die Gewinne vermasseln, die Milliarden in den Dollar stecken, wenn er um einen Eurocent im Wert fällt und sechs Stunden später alles wieder zurücktauschen wenn die Kursschwankung vorüber ist.
Es werden ja extra Kursschwankungen ausgelöst um ein paar Gewinne mitzunehmen. Spätestens da kann es keiner Volkswirtschaft mehr gut tun.
 
Nope81 am 17.04.2008 21:25 schrieb:
Es werden ja extra Kursschwankungen ausgelöst um ein paar Gewinne mitzunehmen. Spätestens da kann es keiner Volkswirtschaft mehr gut tun.

Das würde ich nicht so bestimmt sagen. Studien haben gezeigt, dass höhere Transaktionskosten Schwankungen eher noch verstärken.

Die Tobin-Steuer
 
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