AW: Der große PCGC CD-Review Thread
mike1992 am 06.03.2007 14:48 schrieb:
Sehr gute Review
Slayer- South of Heaven /Thrash Metal
Label: Def Jam (Später Re-Released von American Recording)
Produzent: Rick Rubin
Spiellänge: 37:14
Veröffentlichungsjahr: 1988
Wertung: 10/10
South of Heaven- eins der umstrittensten Slayer-Alben unter Fans. Nach dem 86er Album Reign in Blood schien klar was Slayer bedeutet: Schneller, Brutaler Thrash-Metal. Viele waren nun also geschockt als 1988 South of Heaven veröffentlicht wurde. Was war geschehen? Das einzig logische! Slayer haben nicht versucht die selbstaufgestellten Geschwindigkeitsrekorde (Necrophobic: 248 BPM) zu brechen, sondern sich lieber in eine ebenso "böse" aber doch langsamere Richtung entwickelt. Auch kann man sagen: Der Araya (Tom Araya. Der Sänger und Bassist von Slayer) singt ja und spricht die Texte nicht nur. Ist das Album daher nur irgendwie schlechter? Langweiliger? Weniger Slayer? Meiner Meinung nach sind alle 3 Fragen mit einem klaren NEIN zu beantworten. Was dem Album im Vergleich mit RiG an Härte fehlt, macht es locker mit Atmosphäre wieder weg. Auch die Texte sind erwachsener geworden. Sie sind bei weitem nicht mehr so brutal und bluttriefend wie früher, was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Texte in irgendeinem Maße massentauglich wären. Aber dazu später mehr. Aber, werden sich manche fragen, wen dem Album so viele typische Slayer-Faktoren fehlen, wie soll es dann dennoch als von Slayer erkennbar sein. Erkennbar sind Slayer aber eigentlich immer. Allein schon an der wahnsinnigen Stimme Tom Arayas. Auch die Solos sind noch recht typisch Slayer, auch wenn etwas weniger chaotisch und schnell. Wer sogar noch eine Steigerung zum Vörgängeralbum schaffte, war Dave Lombardo, der Schlagzeuger Slayers. Dave gilt sowieso als einer der besten Drummer aller Zeiten, aber meiner Meinung nach liefert er auf diesem Album seine beste Leistung überhaupt.
Nunja aber um mal zu den Songs zu kommen:
South of Heaven: Der Titeltrack des Albums und einer der besten auf der CD. Die Atmosphäre die allein schon das Intro ausstrahlt ist Wahnsinn. Aber in diesem Song wird auch erstmals der gebremste Speed des Albums deutlich. Aber auch etwas anderes wird deutlich: Die Songs sind komplexer geworden. Die Lyrics des Songs handeln von einer apokalyptischen Endzeit.
Silent Scream: Dieser Song schließt sich nach einem kurzen Outro von South of Heaven fast nahtlos an den Titeltrack an. Was ist so besonders an diesem Song? Erstmal hat der Song wieder ein recht hohes Tempo. Allein das Schlagzeug ist der Wahnsinn! Das Lied ist in der Liste der 100 besten Schlagzeug-Performances zwar nur auf einem Rang 71, aber die Seite mit der Liste: http://www.digitaldreamdoor.com/pages/best_drumperf.html ist meiner Meinung nach auch nicht gerade von Slayer-Fans aufgebaut wurden, um es mal nett auszudrücken. Die Lyrics dieses Songs stoßen manchen Slayer-Fan (mir zum Beispiel) recht sauer auf. Geschrieben wurden sie vom Sänger der Band, Tom Araya. Dieser ist bekennender Christ. In diesem Song geht es um das Thema Abtreibung. Es ist also ein klarer Anti-Abtreibungssong. Was man darüber denkt, soll jeder mit sich selbst ausmachen.
Live Undead Ein guter Song ist es auf jeden Fall. Der Text handelt von einem nach dem Tod auferstandenen. Man könnte auch sagen: Von einem Zombie
. Der Song ist mal wieder ein langsamer aber richtig fieser Song. Auch kommt in diesem Song mal wieder der für die frühen Slayer typische Spitze Schrei vor, mit dem zum Beispiel Angel of Death begonnen wird. Interessant: Der Song ist 3:50 lang, enthält aber 7 Gitarrensolos. Manche davon sind zwar sehr kurz, aber immerhin.
Behind the Crooked Cross: Feiner Song. Mir gefällt er sehr gut. Die Lyrics sind aber mal wieder sehr kontrovers. Das Lied handelt von deutschen Soldaten im 2. Weltkrieg, die langsam beginnen zu zweifeln, ob sie für die richtige Sache kämpfen (Zitat: "Trapped by a cause that I once understood"). Auch wird gesagt, dass sie dazu gezwungen werden hinter dem crooked (falschen, betrügerischen) Kreuz zu kämpfen. Damit ist vermutlich das Hakenkreuz gemeint. Aber gerade wegen der Aussage: Sie wurden zum Kämpfen gezwungen, lösten Slayer wieder eine große Diskussion über ihre politische EInstellung aus. Interessant ist auch, dass der Song NIE Live gespielt wurde. Das liegt aber nicht an den Lyrics, sondern daran, dass der Songschreiber und Gitarrist Jeff Hanneman anfing den Song zu hassen und nichts mehr von ihm wissen zu wollen. Nunja so kanns gehen
Mandatory Suicide: Eins der langsamsten Slayer-Lieder die es je gab (mit läppischen 150 BPM
was immernoch bedeuten würde, dass sie damit für einen großen Teil der Menschen viel zu schnell wären). Aber das der Song langsam ist bedeutet mal wieder nicht das er schlecht ist. Ganz im Gegenteil er ist mein liebster Song auf SoH. Der Text berichtet über Krieg. Manche mögen zwar behaupten, dass es ein Kriegslied ist, aber das ist meiner Meinung nach völlig falsch. Ein Song, der die Abartigkeit des Krieges handelt, IST ein Anti-Kriegs-Lied. Ein kleines Zitat:
A vile smell, like tasting death
Dead bodies, dying and wounded
Litter the city streets
Shattered glass, bits of clothing and human deceit
Dying terror
Bloods cheap, its everywhere
Mandatory suicide, massacre on the front line
Der Rest der Lyrics: http://www.lyricsfreak.com/s/slayer/mandatory+suicide_20126209.html
Was daran Pro-Krieg sein soll, könnte mir gerne mal jemand erklären
.
Auch hat der Song eine andere Besonderheit. Der letzte Teil des Songs ist gesprochen. Nicht gesungen nicht geschrieen. Schlicht und einfach gesprochen. Live wird dieser Part oft geschrieen (Siehe dazu Still Reigning DVD).
Ghosts of War, Read between the Lies & Cleanse the Soul: Zu diesen 3 Songs konnte ich noch keine nähere emotionale Bindung aufbauen. Alle 3 sind ohne Frage gut, im besonderen Ghosts of War. Der Beginn dieses Liedes ist eine Anspielung an das Ende des bekannten Slayer-Tracks Chemical Warfare von der Haunting the Chapel EP. Meiner Meinung nach schafft es aber keins der 3 Lieder für sich genommen so eine Atmosphäre aufzubauen wie beispielsweise South of Heaven oder Mandatory Suicide.
Dissident Aggressor: Slayer covern! Und zwar von Judas Priest. Natürlich ist das eher als musikalischer Verbeugung vor Priest zu verstehen, denn als Cover im heutigen Sinne. Kerry King, der Gründer und Gitarrist sagt, dass er sehr von Judas Priest beeinflusst wurde.
Spill the Blood: Man mag es kaum glauben: Unverzerrte Gitarren auf einem Slayer-Album. So ist es aber in diesem Wahnsinns-Track. Wirklich ein Meisterwerk Slayers. Mir gefällt es zumindest sehr sehr gut. Die Lyrics handeln meiner Meinung nach von jemanden, der eine andere Person belügt. Unter Umständen ist es sogar als eine Art Faust-Geschichte zu verstehen. Sicher bin ich mir bei dieser Theorie nicht. Von daher sollte jeder mal die Lyrics lesen und seine Meinung sagen
Spill the Blood Lyrics.
Alles in allem: Super Album. Kaufen
P.S. Respekt auch an den jenigen, der sich das komplette Review durchgelesen hat. Ich hasse es halt, mich kurzzufassen wenn es um Musik geht
.