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Definition "Killerspiel" und mehr...

conrado

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Meiner Meinung nach lässt sich der Begriff "Killerspiel" nicht klar definieren.
Wann "killt" man in einem Spiel einen Gegner (bzw. Freund oder Neutralen)?
Meint man damit das alleinige Eliminieren eines Lebewesens, dann beträfe das so ziemlich alle Spiele, von Mario bis Doom, Sport-, Renn- und sonstige Spiele ausgenommen.
Falls es zu einem Verbot von "Killerspielen" kommen sollte, was ich schwer bezweifle, dann läge es nur an den Politikern wann ein "Kill" eines Verbotes würdig ist und wann nicht.
Folglich eine sehr heikle Sache, denn ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass die Politiker des älteren Semesters, welche sich hauptsächlich und scheinbar ohne jegliche Sachkenntnis negativ über die Spiele äußern, an den PC oder die Konsole setzen werden und selbst nachvollziehen, was es heißt allein oder mit anderen ein Spiel zu spielen, sei es ein "Killerspiel" oder nicht.

"Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht."
Ein Sprichwort, was den Mensch als Gewohnheitstier und seine natürliche Ablehnung alles neuen, was er nicht kennt und einschätzen kann, beschreibt.
Genau das trifft auch auf die Situation zu, die wir heute mit den Coputerspielen haben. Die ältere Generation, die nicht mit dem Medium Computer aufgewachsen ist, weiß nicht damit umzugehen und verhält sich dem gegenüber skeptisch.
So war es immer mit allem Neuen und es wird auch immer so sein.
Deshalb glaube ich, dass in zehn bis 20 Jaheren sich kaum mehr jemand Gedanken darüber machen wird ob die Tochter oder der Sohn vielleicht doch vom Computer fern gehalten werden sollte.
Damit meine ich nicht, dass es unbedenklich ist, das Kind den lieben langen Tag lang davorsitzen zu lassen. Schließlich tut dem Menschen Bewegung gut und es gibt auch noch andere Dinge zu tun als zu spielen.

Einen ähnlichen Gedanken haben wohl auch die Verantwortlichen für den erschütternden Artikel "Spiele ohne Grenzen" (DIE ZEIT Nr 45, 02.11.2006: http://www.zeit.de/2006/4... gehabt.
Je mehr Ballerspiele die Kinder spielen, desto schlechter die Schulnoten, so die abstruse Aussage des Artikels. Hinzu kommt noch ein bisschen "Killerspiel"- Propaganda und fertig ist das Machwerk, was mich dazu veranlasst hat, diese Zeitung nicht mehr zu lesen.
Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass nicht der Inhalt der Spiele Schuld am Schlechterwerden der Noten ist, sondern eher die Tagesform der Schüler, ob und wie man sich auf den Unterricht vorbreitet, ob man die Hausaufgaben erledigt und - das soll auch ein wichtiger Faktor sein, habe ich mir sagen lassen - ob man für die Arbeiten lernt. Es müsste also heißen:
Je länger Ballerspiele spielen desto weniger Zeit zum Lernen, desto schlechter die Noten. Ob "Killerspiel" oder nicht, dürfte ziemlich egal sein.

Ich denke die Spielergemeinde sollte die Diskussion um die "Killerspiele" gelassen sehen, schließlich regt sich heutzutage auch niemand mehr auf, wenn bei Filmen wie "The Devil´s Rejects", "Kill Bill" oder "The Hills Have Eyes" zerstückelt und vergewaltigt wird. Solche Filme sind in ihrer Gewaltdarstellung viel drastischer, als aktuelle Spiele. Letzendlich ist es immer das Spielprinzip, was den Spielspaß ausmacht und nicht ob hier und da ein Arm weniger und eine Blutlache mehr zu sehen ist.
 
conrado am 24.11.2006 11:36 schrieb:
Ich denke die Spielergemeinde sollte die Diskussion um die "Killerspiele" gelassen sehen, schließlich regt sich heutzutage auch niemand mehr auf, wenn bei Filmen wie "The Devil´s Rejects", "Kill Bill" oder "The Hills Have Eyes" zerstückelt und vergewaltigt wird. Solche Filme sind in ihrer Gewaltdarstellung viel drastischer, als aktuelle Spiele. Letzendlich ist es immer das Spielprinzip, was den Spielspaß ausmacht und nicht ob hier und da ein Arm weniger und eine Blutlache mehr zu sehen ist.
erstens ist das darstellen und zeigfen von gewalt - erst recht, wenn es NICHTZ vom filmhleden ausgeht - was völlig anderes als wenn du aktiv als spieler gewalt ausübst, und zweitens sind diese filme auch alle ab18, und bei filmen scheinen die politiker mit der effektivität des jugendschutzs auch zufrieden zu sein. nur bei spielen nicht.

und richtig: was sind die grenzen für "killerspiel" oder nicht? ist das kriterium "gegner = menschlich" schon ausreichend, auch wenn ein treffer ohne blut zB durch aufblitzen des gegners und der tod einfach nur durch ein "wegbeamen" des gegners stattfindet? wäre dann ein spiel "gegner = alien" erstmal grundsätzlich o.k selbst wenn alien-blut fließt? oder meinen die jedes spiel, in dem mit einer waffe der gegner ausgeschaltet wird? oder meinen die solche spiele, sofern rel. viel blut fleißt?

die frage ist, was die nun vorhaben und was die mit "verbot" meinen. ein echtes verbot, also auch für erwachsene, wäre völlig übertrieben. eine niedrigere indizierungsgrenze? das wäre schon o.k

es kann auch gut sein, dass die politiker durch falsche berichterstattung ein falsches bild haben. wenn ich sehe, dass schon in mehrere sendungen zB über CS und GTA SA behauptet wurde, dass dort zerstückelungen möglich seien - das ganze in verbindung mit der aussage "in D ab16" (die ausl. vereionen sind härter, die dt. ist deutlich entschärft), dann könnte ich verstehen, dass die politiker mit der effektivität des jugendschutzes nicht einverstanden sind...
 
erstens ist das darstellen und zeigfen von gewalt - erst recht, wenn es NICHTZ vom filmhleden ausgeht - was völlig anderes als wenn du aktiv als spieler gewalt ausübst, und zweitens sind diese filme auch alle ab18, und bei filmen scheinen die politiker mit der effektivität des jugendschutzs auch zufrieden zu sein. nur bei spielen nicht.

Genau das meine ich, wenn ich sage, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, und ihn mittlerweile brutale Filme nicht mehr oder nicht mehr so sehr zu stören scheinen, wie in Spielen.
Du magst recht haben, dass der Spieler in den Spielen selbst handelt und bei Filmen "nur" Zuschauer ist, doch ich finde die Gewaltdarstellung in den genannten Filmen absolut übertrieben und unnötig. Deswegen frage ich mich, ob Spiele generell viel "schlimmer" (mir fällt dazu kein anderes Wort ein...) sind als Filme.


die frage ist, was die nun vorhaben und was die mit "verbot" meinen. ein echtes verbot, also auch für erwachsene, wäre völlig übertrieben. eine niedrigere indizierungsgrenze? das wäre schon o.k

Ich finde die Entscheidungen, die die USK bezüglich der Altersfreigaben trifft in den meisten Fällen passend. Es sollten nicht härtere Kriterien eingeführt werden, sondern härtere Alterskontrollen in den Geschäften und Onlineshops. Auserdem sollten die Eltern nicht einfach so die Spiele für ihre Kinder kaufen, ohne zu wissen, was sie kaufen und ohne zu wissen, ob ihre Kinder damit richtig umgehen können. Es muss also Aufklährung betrieben werden und nicht einfach oberflächliches Verbieten. Jeder sollte kaufen können was er möchte, solange er nicht andere damit in Gefahr bringen kann, wie zum Beispiel mit Waffen und ähnlichem. Alles andere ist eine Bevormundung, die man in einer modernen Demokratie nicht mehr dulden darf.

es kann auch gut sein, dass die politiker durch falsche berichterstattung ein falsches bild haben. wenn ich sehe, dass schon in mehrere sendungen zB über CS und GTA SA behauptet wurde, dass dort zerstückelungen möglich seien - das ganze in verbindung mit der aussage "in D ab16" (die ausl. vereionen sind härter, die dt. ist deutlich entschärft), dann könnte ich verstehen, dass die politiker mit der effektivität des jugendschutzes nicht einverstanden sind...

Allerdings!
Wenn ich mir diese Berichte im Fernsehen anschaue, dann muss ich mir einfach nur an den Kopf fassen, weil da so ein Unfug erzählt wird, das mir grün vor Augen wird. Hinzu kommen Interviews mit zwölfjährigen, die gar nicht wissen, was sie reden. Und die sollen repräsentativ für die Spielergemeinde sein? Es ist traurig, das man für die Sender, auf denen solche Reportagen laufen auch noch Geld bezahlt...

Alle Zitate von Herbboy
 
conrado am 24.11.2006 14:34 schrieb:
erstens ist das darstellen und zeigfen von gewalt - erst recht, wenn es NICHTZ vom filmhleden ausgeht - was völlig anderes als wenn du aktiv als spieler gewalt ausübst, und zweitens sind diese filme auch alle ab18, und bei filmen scheinen die politiker mit der effektivität des jugendschutzs auch zufrieden zu sein. nur bei spielen nicht.

Genau das meine ich, wenn ich sage, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist, und ihn mittlerweile brutale Filme nicht mehr oder nicht mehr so sehr zu stören scheint, als in Spielen.
Du magst recht haben, dass der Spieler in den Spielen selbst handelt und bei Filmen "nur" Zuschauer ist, doch ich finde die Gewaltdarstellung in den genannten Filmen absolut übertrieben und unnötig. Deswegen frage ich mich, ob Spiele generell viel "schlimmer" (mir fällt dazu kein anderes Wort ein...) sind als Filme.
es ist ja bei diesen filmen auch wieder was andres, zB die vergewaltigung bei 2001 maniacs geht vom bösewicht aus - so eine szene schafft dann emotionales entsetzen, aber nicht irgendwas ind er art wie "cool, der typ hat's drauf". wenn du aber in einem spiel selber vergewaltigen könntest - gute nacht! oder auch hills have eyes: die gewalt, die von den "guten" ausgeht, wird ausführlichst durch eine charaktereinfühung und die ereignisse vorbereitet, eine emotionale aufgewühltheit und verzweiflung der handelnden figuren wird vertsändlich dargestellt - es ist keine sinnlose stumpfe gewalt einfach nur aus spaß. auch hier wäre es wieder was ganz anderes, wenn du selber zB dein baby befreist, einem der mutanten den fuß festnagelst und dann dem nun wehrlosen in aller seelenruhe den kopf spaltest...

zB wenn bei quake4 die umoperation zu einem der cyborg-humanoiden gezeigt wird, dann ist das ein erklärendes storyelement, das dem spieler auch zeigen soll, die grausam der "feind" ist. so was gib es auch in filmen. das ist ja dann nicht im sinne "cool, da wird ja der bauch aufgeschnitten" - btw: diese szene ist in der dt. fassung von Q4 auch rausgeschnitten worden... vermutlich, damit es ab16 freigegeben werdn kann => größerer markt (was nicht verwerflich ist und auch bei filmen gemacht wird)


wegen der kontrollen: scheinbar ist es erwiedenermaßen so, dass indizierte games, über die ja dann in magazinen nicht mehr berichtet werden darf und die nicht mehr in den läden offen ausliegen dürfen, deutlich seltener von kids gespielt werden - insofern scheint eine niedrigere indizieungschwelle wohl leider ein adäquates mittel zu sein, um die meisen kontollen bei verkauf und durch die eltern (wie kann bitte zB ein 10jähriger in aller ruhe GTA SA zocken...? ) zu entkräften. btw: hier in köln scheinen die shops alle aufzupassen, ich bekomme immer wieder mit, wie bei saturn&co nach ausweisen gefragt wurde - bei Quake4 wude sogar ICH mit 30 meinendamals 30 jahren gefragt (naja, frisch rasiert und mit basecap :-D LOL )
 
Herbboy am 24.11.2006 14:42 schrieb:
es ist ja bei diesen filmen auch wieder was andres, zB die vergewaltigung bei 2001 maniacs geht vom bösewicht aus - so eine szene schafft dann emotionales entsetzen, aber nicht irgendwas ind er art wie "cool, der typ hat's drauf". wenn du aber in einem spiel selber vergewaltigen könntest - gute nacht! oder auch hills have eyes: die gewalt, die von den "guten" ausgeht, wird ausführlichst durch eine charaktereinfühung und die ereignisse vorbereitet - es ist keine sinnlose stumpfe gewalt einfach nur aus spaß. auch hier wäre es wieder was ganz anderes, wenn du selber zB dein baby befreist, einem der mutanten den fuß festnagelst und dann dem nun wehrlosen in aller seelenruhe den kopf spaltest...

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass solche Filme extrem brutal sind, komischerweise sich aber keiner mehr darüber aufregt. Genau das meinte ich in meinem ersten Post.
 
Hiho Leute :),

Als allererstes muß man in der allgemeinen Debatte feststellen, daß Polygonfiguren keine Menschen - ja nicht mal "Lebewesen" - sind. Die Frage nach "Blut" ist damit auch beantwortet: Es ist keines. Es sieht nur aus "wie" - ist es aber nicht. Somit ist eigentlich die Frage, ob etwas "getötet" wird auch beantwortet: Etwas das nicht lebt, kann auch nicht getötet werden. Insofern ist der Begriff "Killerspiel" mit der Folge des "Tötens" in diesen Spielen falsch definiert. Sogar das Argument der "Gewalt in Spielen" ist damit zur Disposition gestellt - denn echte Gewalt ist es ja nicht, die dort dargestellt wird... es ist eine Simulation (zugegbenermaßen werden die Simulationen allerdings immer exakter und überzeugender). Das Problem liegt also nicht so sehr an der virtuellen "Gewalt" sondern vielmehr an der Art wie wir als Gamer diese verstehen und während des Spiels zur Kenntnis nehmen.

Soweit so klar für den durchschnittlichen, erwachsenen, empathisch gereiften Menschen; dem man das nicht extra sagen muß, damit er das weiß. Das gilt also für alle die nach dem Gesetz über 18 sind. Alles was darunter ist (Jugendliche oder auch Kinder) sind ein völlig anderes Thema - und da sollten wir mit den verängstigten Reflexionspolitikern wie Stoiber tatsächlich übereinstimmen: Kinder und Jugendliche nehmen die Welt anders (meist sensibler) wahr, als ein distanzierter Erwachsener. Und genau darin liegt nicht nur das Problem sondern auch die vielzitierte Verrohung der Jugend. Deswegen wird ein Jugendlicher nicht gewalttätig oder aggressiv... aber er könnte eine Gleichgültigkeit gegenüber Gewalttaten entwickeln - und sei es nur durch die schulterzuckende Zur Kenntnisnahme einer Schulhofschlägerei. Kinder und jugendliche müssen empathisch reifen... wenn sie nun eine Reizüberflutung in Form der gewaltträchtigen Spiele über sich ergehen lassen, könnte das tatsächlich zu empathischen Reifeproblemen führen.

Auch das ist uns schon lange klar... und auch PC Mags wie die PC Games - soweit ich das beobachtet habe - vertritt hier eine klare Meinung: Spiele mit brutalen Inhalten gehören nicht in Kinderhände!

Da sind wir so ziemlich alle auf einer Linie. Was mir aber persönlich bei der Debatte extrem gegen den Strich geht, ist die Forderung von einem "generellen Verbot" dieser Spiele - denn damit ist es allen verobten - auch den erwachsenen Menschen, die ja eigentlich "frei" in ihrem Tun und Handeln in den Grenzen der Gesetzmäßigkeiten sein sollten. Genau das will man nun beschneiden und genau da muß ich auch sagen: "Halt - hier läuft was schief!".

Ein weiteres Problem dieser Debatte ist, daß sie für uns Erwachsene abstrakt ist. Wir fordern unsere Freiheit ein, während auf der anderen (politischen) Seite eine rein auf Emotionen abzielende Debatte angestrebt wird. Infantile Vergleiche werden da herangezogen - so z.B. werden Spiele mit Schußwaffen, Pornos und Kampfsport verglichen. Das sind alles grundverschiedene Extreme unserer Gesellschaft die sich aber nicht beliebig gegeneinander austauschen lassen. Das zu sagen hat kaum Sinn, weil die Entkräftung dieser Vergleiche (Kampfsport ist ein invasiver Sport... hier wird die Herabsetzung der Hemmschwelle zur Gewaltanwendung regelrecht trainert - und zwar für reale Gewalt... was bei den Spielen absolut nicht so ist und auch bisher nie bewiesen werden konnte - wie also kann man sowas überhaupt miteinander vergleichen, wenn man damit nicht extra ein populistisches Ziel verfolgt?) öffentlich kaum Beachtung finden.

Die Debatte ist für uns Gamer deswegen so komplex und die Argumentationsfindung deswegen so schwierig, weil die "Gegenseite" sich auch nicht für die Hervorzerrung des abstrusesten Unfugs zum Vergleich zu schade ist... all dies objektiv entkräften zu wollen wäre ein full-time-Job. Und selbst wenn man es den ganzen Tag tun könnte: Wer nicht die geeigneten Kontakte zu den Massenmedien besitzt, um etwas bewirken zu können (und das dürften die Meisten von uns sein), der kann sich auch gleich darauf beschränken Protestnoten an den hiesigen Kultusminister zu schreiben, die ungehört in den Papierkorb wandern.

Trotzdem dürfen wir nicht aufgeben... wir müssen uns dagegen wehren als krank dargestellt zu werden. Es gibt z.B. auch soziologische Gründe wesegen vor allem männliche Personen von den gewaltträchtigen Spielen fasziniert sind - aber das wollen die Mächtigen des Landes nicht hören... diese Debatte ist ihnen etweder zu komplex (weil man doch sehr tief in die menschliche Natur eindringen müßte; nur um festzustellen, daß die Menschheit insgesamt im hohen Maße gewalttätig ist und sich vielleicht deswegen für völlig folgenlose virtuelle Gewalt faszinieren kann, die niemanden wirklich schaden kann), oder weil sie einfach im politischen Profilationssinne nicht nützlich wäre.

Es ist ein Kreuz, aber ich glaube, wir sind schon daran gewöhnt, daß zu diesen tragischen Ereignissen wie Emsdetten die Reflexionspolitiker wieder den Produzierungsgedanken fröhnen und ihre Stärke der Nation demonstrieren wollen... wir sind eben alle nur Menschen. ;)

Greetz
Daniel
 
Zunächst wäre da der Begriff der „Killerspiele“, welcher wieder einmal medial erzeugt ist. Er ist zunächst emotionsgeladen und damit nicht wertneutral, was eine sachliche Debatte über das Thema schon im Keim erschwert. Der übliche Begriff in der PC – Spiele Branche für solche Spiele heißt „Ego Shooter“. Warum werden diese Spiele dann im medialen und politischen Diskurs jetzt zu „Killerspielen“ hochstilisiert? Ich werde den Verdacht nicht los, dass die unfreiwillige Assoziation mit dem Begriff, die Spiele würden Jugendliche zum töten animieren, gewollt ist.

Verbot
In den letzten Tagen sind Stimmen laut geworden, die ein sofortiges Verbot für Ego Shooter forderten. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber meinte im Spiegel Online Interview:“ Sie animieren Jugendliche andere Menschen zu töten. Daher müsse ein sofortiges Verbot für solche Spiele her.“ Etliche Stimmen aus SPD und CDU stimmten sofort zu. Ich selbst habe in meiner Jugend Ego Shooter gespielt und ich muss sagen, mich haben sie nicht zum töten animiert. Nun gut, ich muss zugeben, ich habe sie nie wirklich viel gespielt, aber das lag wohl an der mangelnden taktischen und strategischen Tiefe, welche mir gefehlt hatte. Ich bezweifle dennoch, dass, selbst wenn ich von morgens bis abends Ego Shooter gezockt hätte, zum „Killer“ geworden wäre. Es gibt keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die belegt, dass der kausale Zusammenhang zwischen Egoshootern und Gewaltausbrüchen oder sogar Amokläufen gegeben ist. Wer solch einen Zusammenhang herstellt, argumentiert aus einer gefühlten, und traurigerweise häufig auch aus einer völlig inkompetenten Sichtweise heraus. Denn ich bezweifle, dass einer dieser Herren, die ein Verbot für Ego Shooter fordern, sich mit der Materie wirklich befasst haben. Die Zahl derer Jugendlichen, die in Deutschland Ego Shooter spielen dürfte ziemlich hoch sein. Wenn diese Spiele auch nur jeden zweiten zum töten animieren würden, dann gute Nacht Deutschland. Niemand wird bezweifeln, dass Ego Shooter Menschen negativ beeinflussen „können“. Nur Gewalt in den Medien, in der Schule, im Elternhaus, soziale Kälte in der Gesellschaft und wachsende Armut in Deutschland haben einen sehr viel größeren negativen Einfluss auf Jugendliche als Ego Shooter. Demnach plädiere ich dafür, dass Armut verboten wird.

Des weiteren wäre ein Verbot für Ego Shooter in vielerlei Hinsicht völlig sinnfrei und zwecklos. Zum einen bewirkt ein Verbot für solche Spiele eine Art „Auszeichnung“ für Computerspieler. Bekanntes Beispiel war das PC – Spiel „Quake 4“ welches in Deutschland auf dem Index stand, was dem Spiel zusätzliche Beliebtheit verschaffte. Der Reiz einer Sache wird erhöht, wenn es verboten ist – das weiß jede Mutter. Nur in diesem Fall wäre es, im Zeitalter von Internet und P2P Software auch gar kein Problem sich das Spiel anderweitig als im Laden zu besorgen. Die Forderung nach einem Verbot solcher Spiele beweist wieder einmal, wie weit manche Politiker vom wirklichen Leben entfernt sind. Fragen nach den Ursachen und der Motivation der Jugendlichen solche Spiele zu spielen werden nicht gestellt. Stattdessen wird eine mediale Alibi – Handlung, die Forderung nach einem Verbot, inszeniert. Entweder sind Politiker die so etwas fordern, was die Thematik angeht, völlig inkompetent oder verhindern absichtlich eine Debatte über die wirklichen Ursachen der Amokläufer. Ich weiß nicht so recht, was ich schlimmer finden soll.


Ursachen
Mittlerweile ist klar, dass alle Amokläufer keinen Sinn mehr in ihrem Leben sahen und sich als Verlierer gefühlt haben. Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit und gesellschaftlicher Druck lastete auf ihren Schultern. In der Regel waren es Einzelgänger, die in der Schule unbeliebt und auch nicht sehr erfolgreich waren. Robert Steinhäuser, der Amokläufer aus Erfurt, schaffte das Abitur nicht u wäre folglich ohne Schulabschluss gewesen - eine inzwischen aufgehobene Besonderheit des Schulgesetzes in Thüringen. Frust und Sinnentleerung entwickelte sich zum Hass auf die Menschen, die sie dafür verantwortlich machten. Sebastian B., Amokläufer aus Emsdetten, schrieb in seinem Abschiedsbrief, dass er „alle Menschen hassen würde“. Völlige Verzweiflung im Leben und es nicht gelernt zu haben mit Niederlagen im Leben umzugehen , sind mögliche Befunde. Der Rückzug vom Leben und die Hineinsteigerung im virtuellen Raum der Ego Shooter sind Folgen davon - aber nicht die Ursachen. Dort konnten sie Macht- und Gewaltphantasien ausleben, worüber sie Herr waren, sprich sie hatten Macht und Verantwortung über sich und andere, welche im Leben gefehlt hat. Diese Entwicklungen als Einzelfälle abzutun und einen Sündenbock zu suchen, wäre jedoch äußerst naiv. Die Ursachen, warum ein Mensch derartigen Hass auf die Menschen bekommt, sind in Politik und Gesellschaft zu suchen.

Die Schule (zunehmend auch die Universität) welche von Unternehmern und Politikern nur noch als Produktionsstätte für späteres „Humankapital“ gesehen und dementsprechend behandelt wird. Das kapitalistische und neoliberale Leistungsdenken, welches jeden dazu motiviert den Ellenbogen weit rauszustrecken und seine Mitmenschen nur noch als Konkurrenten zu sehen. Finanzielle Kürzungen im kulturellen, sozialen und Bildungsbereich und gleichzeitige Steuersenkungen und milliardenfache Subventionen an Großverdiener und damit Förderung von Armut in Deutschland. Ergo: Strukturelle Ungerechtigkeiten, welche den Menschen Hoffnung und Perspektive nimmt. Wenn man Sozial-, Bildungs- und Kulturabbau in Deutschland betreibt, darf man sich nicht wundern, wenn damit die Demokratie als ganzes abgebaut wird. Wo die Demokratie abgebaut wird, werden auch Grundrechte , ein soziales Miteinander und auch der gesellschaftliche Frieden abgebaut und ausgehöhlt. Solange dies weiterhin in Deutschland betrieben wird, wird es auch vermehrt schlimme Verbrechen geben.

mfg

markus
 
wenn man die egoshooter verbietet, dann müsste man auch jeglichen actionfilm verbieten bei denen menschen getötet werden.....und dann wäre das fernsehprogramm sehr mau :rolleyes:


aber ich denk mal nicht das die regierung das durchsetzen wird/will. da an egoshootern auch arbeitsplätze und Mehrwertsteuern für die regierung dran hängen. und wer würde freiwillig auf geld verzichten :-D


edit: ich würde mal sagen, dass das thema jetzt nur behandelt wird um die bevölkerung, etc. zuberuhigen. wenn sich die lage beruhigt hat, dann hört man nix mehr von den angesprochen verbot für "killer"spiele
 
eXitus64 am 27.11.2006 16:09 schrieb:
wenn man die egoshooter verbietet, dann müsste man auch jeglichen actionfilm verbieten bei denen menschen getötet werden.....und dann wäre das fernsehprogramm sehr mau :rolleyes:
Nein. Die Politik, und ich, halten daran fest, dass beide Medien klar zu unterscheiden sind. Filme sind nicht interaktiv, Spiele hingegen schon. Im Spiel hältst du die Waffe, und du feuerst auf die gegnerische Figur. Im Film bist du ausschließlich Zuschauer, permanent passiv und hast keine Möglichkeit effektiv in den Kampf oder die Handlung einzugreifen.

Deshalb sind solche Spiele in den Augen der Politiker auch so fatal, es ist praktisch eine simulierte Welt in der der Spieler wüten darf. Filme bieten solche Rahmenbedingungen nicht, und haben in der Regel auch eine moralische Botschaft. Sogar Werke wie Terminator 2, wo Freundschaft und Hoffnung thematisiert werden, oder der stellenweise brutale Streifen "American History X", wo farbige und sonstige Minderheiten geschlagen, erschossen, oder gequält werden. Message: Wozu Menschen fähig sind, was Hass alles anrichten kann, wie man diesem Hass entkommen kann. Ein PC-Spiel wo man hingegen solche Taten spielen würde, wäre direkt unten durch, da die Hersteller in 90% der Fälle keine Moral oder tiefere Botschaften vermitteln wollen. Siehe Manhunt, Quake, Doom. Diese Spiele sind das, was sie sind: Hirnlose Ballergames ohne soziale Konfrontation mit dem Thema Gewalt oder Begründungen die eine solche Gewalt rechtfertigen.

Regards, eX!
 
eX2tremiousU am 27.11.2006 16:23 schrieb:
eXitus64 am 27.11.2006 16:09 schrieb:
wenn man die egoshooter verbietet, dann müsste man auch jeglichen actionfilm verbieten bei denen menschen getötet werden.....und dann wäre das fernsehprogramm sehr mau :rolleyes:
Nein. Die Politik, und ich, halten daran fest, dass beide Medien klar zu unterscheiden sind. Filme sind nicht interaktiv, Spiele hingegen schon. Im Spiel hältst du die Waffe, und du feuerst auf die gegnerische Figur. Im Film bist du ausschließlich Zuschauer, permanent passiv und hast keine Möglichkeit effektiv in den Kampf oder die Handlung einzugreifen.

----------noch mehr text^^------------------------

Regards, eX!


deine argumente sind schon richtig. ABER nicht jedes egoshootergame ist ohne handlung und/ oder was wäre mit spielen wie splinter cell, etc. bei denen man nicht dringend töten muss, es aber kann. ich denke nicht das es da dann ausnahmen geben wird. nächstes beispiel sind strategiegames. bei denen man auch (in)direkt tötet, in dem man z.b. einer einheit den angriff auf eine gegnerische erteilt mit dem ziel den feind auszuschalten/ zu töten. (bestes beispiel Rome, Imperial Glory) sowas zählt allerdings nicht zu killerspielen.

und die meisten politiker sehen in CS den hauptgrund für die ganzen gewaltsamen straftaten an schulen. daran erkennt man doch das sie sich in diesem bereich nicht sonderlich auskennen, ansonsten würden sie nicht nur immer CS mit Killerspielen in Verbindung bringen.

was dann noch wichtig ist, wozu soll so ein verbot dienen??? ich denke kaum das ein Verbot für angebliche killerspiele das Problem vorbeugend lösen wird. das müsste man anders regeln. aber anscheinend ist es einfacher ein schwaches medium, welches sich nicht wehren kann, als übeltäter zu präsentieren und daran, seis auch nur zur befriedigung der öffentlichkeit, mit allen mitteln was zuändern nur um so womöglich zusagen, das man das Problem bekämpft hat und soetwas nie wieder vorkommen wird.


ich denke man sollte das thema nicht zu einseitig betrachten :|
Es gibt noch mehr Konsumgüter die (laut regierung) einen negativen einfluss auf ein wesen haben. bestes beispiel aggro musik/ deutscher hiphop. und da denke ich sollte man dann auch den rotstift ansetzen. :rolleyes:
 
Um es vorweg zu nehmen, ich bin gegen ein Verbot und mag Verbote generell nicht besonders, schließlich bin ich mehr als Volljährig.
Das Problem besteht darin das der "Jugendschutz" nicht wirklich angewand wird und sich viele Eltern einen Dreck darum kümmern, was ihre Kinder so treiben. Die meisten Eltern werden schon mal für ein Verbot sein, schließlich wiegt sie das in vermeindlicher Sicherheit und sie müßen nicht ihr ignorantes Verhalten ändern. Auf der anderen Seite bekommen die konservativen Kräfte in diesem Land und Befürworter eines Verbotes, jede Menge Munition von Foren wie diesem. Threads wie "Was ist das brutalste Spiel was ihr kennt", sind nun wirklich nicht besonders dazu angetan Menschen die für ein Verbot sind, umzustimmen. Zudem habe ich den Eindruck, subjektiv zugegeben, das sich die nicht Volljährigen hier am meisten über so ein Verbot aufregen. Die Minderjährigen die nicht verstehen wollen, warum sie keine virtuellen Köpfe zerplatzen lassen dürfen, haben uns aber erst diese Schei.. eingebrockt. Und bevor sich jetzt jeder Jugendliche angegriffen fühlt, nein ich meine natürlich nicht alle. Aber ihr kennt diesen Typ Leute genauso gut wie ich. Typen die die brutalsten Games haben und auf dem Handy die abgefahrensten Sachen, Videos von Hinrichtungen, Schlägereien usw. usw. haben. Meistens haben diese Typen eine gewisse Geltungsucht gemeinsam, aber das wirklich traurige ist, das viele Freunde, Bekannte oder Mitschüler so jemanden cool finden. Dabei wäre so jemand eher ein Kandidat für einen guten Psychiater.

Wenn man gegen ein Verbot von Egoshootern ist, sollte man sich in Zukunft seeehr genau überlegen was man postet.
 
Neoc am 29.11.2006 00:15 schrieb:
Wenn man gegen ein Verbot von Egoshootern ist, sollte man sich in Zukunft seeehr genau überlegen was man postet.

warum?!


ich weis auch garnicht wie die das machen wollen mit den spielen die man ja schon besitzt oder die man sich im ausland dann noch weiterhin kaufen wird.....beschlagnahmen ? :B :finger:
 
Neoc am 29.11.2006 00:15 schrieb:
ich weis auch garnicht wie die das machen wollen mit den spielen die man ja schon besitzt oder die man sich im ausland dann noch weiterhin kaufen wird.....beschlagnahmen ? :B :finger:

Ich denke, wenn es in der Zukunft zu einem Verbot dieser sogenannten Killerspiele kommen sollte, muss zunächst einmal eine allgemein gültige Definition von "Killerspiel" her und die gibt es bislang nicht. Dann müsste bei jedem fraglichen Titel eine Einzelprüfung (höchstwahrscheinlich von der BPJM) durchgeführt werden. Danach würde ein positiv geprüftes Exemplar verboten werden und dürfte damit weder verkauft noch importiert oder heruntergeladen werden. Exemplare die sich bereits im Besitz der Spieler befinden könnten ganz legal beschlagnahmt werden. Wird einer erwischt beim Kauf oder Verkauf oder Runterladen, macht er sich zum Straftäter und kann mit Geldstrafe oder Haft bestraft werden.
Willkommen in Deutschland!! :top:
 
Ich habe in der Gewerkschaftszeitung der Gewerkschaft der Polizei einen interessanten Artikel zum Thema "Killerspiele" gefunden. Es wird die Behauptung einiger Politiker, Killerspiele seien der ursächliche Auslösefaktor der jüngsten schweren Gewalttaten, anhand wissenschaftlicher Studien widerlegt. Darin heißt es unter anderem:

"...Nur weil solche Spiele nach schwerwiegenden Gewalttaten in den Zimmern jugendlicher Täter gefunden worden sind, lässt sich zumindest wissenschaftlich betrachtet kein ursächlicher Zusammenhang belegen. Vor allem, da die überwiegende Mehrheit männlicher Jugendlicher, die Ego-Shooter aktiv konsumieren, als nicht gewaltbereit einzustufen ist...."

weiter heißt es

"...Fest steht jedoch, dass in jedem Einzelfall nicht nur Inhaltsaspekte des Spiels und der Spielsituationen betrachtet werden müssen, sondern auch die Person des Spielers und sein soziales Umfeld... ... Mithin wäre die Rolle dieser Spiele nicht als unmittelbarer und einziger Auslöser von schweren Gewalttaten anzusehen, sondern als Verstärker eines bestehenden Problems..."

und weiter

"... Der vielleicht wichtigste Faktor ist jedoch der Grad an sozialer Einbindung eines Jugendlichen. Je besser ein Jugendlicher in ein funktionsfähiges soziales Beziehungssystem eingebunden ist, desto eher ist nicht nur die externe Kontrolle durch Erwachsene gewährleistet, sondern auch sein individuelles Gefühl von Verbundenheit mit anderen Menschen. Dieses Gefühl wirkt in hohem Maße gewaltpräventiv, da durch die Ausübung von Gewalt sowohl diese Beziehungen, als auch der darauf aufbauende eigene Status quo gefährdet werden. In allen genannten Fällen schwerer Gewalttaten durch Jugendliche lag ein funktionsfähiges soziales Band nicht vor."
[Quelle: "Deutsche Polizei" Zeitschrift der GdP 12.12.2006]

Des Weiteren wird angeführt, dass gefährdete Spieler meist vereinsamt sind und sich Computerspiele allgemein nicht vereinsamend auswirken. Es wird sogar erwähnt, dass bei einigen Computerspielen virtuelle Kommunikation stattfindet und ein Gemeinschaftsgefühl erzeugt wird (Counter-Strike u.ä.).
Es wird klar gestellt, dass man, wenn man etwas verbieten will, zunächst ein klares Bild davon haben sollte, was man verbieten will. Eine Beobachterrolle genüge nicht. Inhaltliches Verständnis sei notwendig, um überzeugend zu argumentieren. Ich stelle mir gerade einen Counter-Strike zockenden Stoiber vor. :-D
Zum Schluß werde ich mich noch outen. Ich spiele gern und häufig am Computer. Mein Lieblingsgenre sind Taktik- und Ego-Shooter. Trotzdem habe ich eine liebe Familie mit zwei Kindern und ein funktionierendes soziales Umfeld.
Ach so... und ich bin Polizist.
 
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