Interessante Sichtweise, nachvollziehbares Kommentar, aber die Empörungshaltung finde ich überzogen. Die Vereinnahmung von bekannten historischen und kulturellen Werken oder deren Botschaft, sei es aus Literatur, Musik, Malerei, Religion, historischen Persönlichkeiten, usw. durch die Popkultur und die Adaption, Transformation, Überhöhung, Verkrüppelung, Verdrehung ins Gegenteil, die Trennung von der eigentlichen Kernaussage des Künstlers, usw. dieser Werke durch ebendiese Popkultur hat die Werbeindustrie perfektioniert und verkauft sie an alle, die davon profitieren möchten. Überall Anspielungen, Deja-Vus, vermeintliche und echte Zitate, Kopien, usw. Es ist heute sogar schon so, dass die Originale nicht mehr erkannt werden und irgendwelche Adaptionen populärer sind. Viele kennen z. B. nur die filmische Adaption eines Buches und haben das Buch selber nie gelesen. Dadurch bezieht sich meiner Ansicht Epics Video nicht in erster Linie auf auf Georg Orwells 1984, sondern zielt auf Apples Imagekampagne David gegen Goliath damals mit dem Apple-1984-Werbevideo und versucht Apple eine Art Spiegel vorzuhalten. Seht her, damals habt Ihr Euch als sympatisch, klein, anders, sozial usw. hingestellt, die, die unter der Diktatur der großen PC-Hersteller leiden und jetzt, wo ihr groß seid, zwingt ihr die kleinen App-Hersteller zu Knebelverträgen nach dem Motto "Friss oder stirb". Das Epic auch nicht klein ist, geschenkt. Aber dem kleinen App-Entwickler und Start-Ups können 30 % Abgabe am Verkaufspreis schon weh tun, zumal Apple Apps, die den eigenen Produkten kommerziell zu nahe kommen, generell aussperrt. Bei Android , bzw. Goggle, sieht es nicht viel anders aus, hier gibt es ggf. mehr Schlupflöcher. Man könnte jetzt darüber diskutieren, wieso sich bei Microsoft alle über den vorinstallierten Internet Explorer aufgeregt haben, aber die rigiden Vorgaben für die Aufnahme in den Appstore als normal empfinden.
Und zu den anderen Gedankengängen: Die Firmen, die nicht lebensnotwendige Massenkonsumgüter herstellen, und dazu zähle ich die großen Spielehersteller, schauen dem Volk aufs Maul (Vox populi), also dem vermeintlichen Kunden, und passen ihre Produkte an. Sie versuchen die jeweilige Stimmung, den Hype, einzufangen und für sich zu nutzen. Es werden Images aufgebaut, welche in vielen Fällen nur der Außendarstellung dienen oder sogar das Gewissen der Kunden beruhigen möchten. Es geht um Kundenbindung und Kundengewinnung. Alles ist deshalb auch politisch, weil es uns alle als Gemeinschaft von Konsumenten betrifft. Wenn man ihnen dann Lügen vorwirft, die ja offensichtlich sind, sollte seinen idealistischen Blick auch auf den Konsumenten werfen. Die meisten lassen sich gerne belügen, solange es das eigene Gewissen ruhig hält. Kurz, wer in diesem Umfeld wahre Werte und Ideale sucht, sollte sich zuerst selber und sein Konsumverhalten hinterfragen. Und wir als Konsumenten sollten diesbezüglich einfach kritischer sein. In den 80er hat ein Großteil der Bevölkerung gegen die Volkszählung protestiert, heute werfen die meisten mit ihren privaten Daten online nur so um sich und sei es nur, um ein Ingame-Item kostenlos bei Twitch abzustauben.