Entschuldigung im Voraus, ich möchte hier niemandem zu nahe treten, möchte nicht, dass sich irgendjemand beledigt fühlt.
Um ehrlich zu sein finde ich das ganze Gehabe hier, ebenso wie die Aufregung um Gewalt in Videospielen, als scheinheilig.
Natürlich lässt sich, gerade bei solchen Szenen, darüber streiten ob es einem persönlich zu viel wird. Und ja, wenn man unbedingt versucht etwas als "normal" und "anormal" abzustempeln, wäre die Szene bei "anormal" zu finden, würde die "Grenze des guten Geschmacks" überschreiten.
Doch im Endeffekt ist es nur eine fiktive Geschichte, durch Pixel dargestellt. Nein, nicht nur das. Es ist eine weit weniger tragische Geschichte als man sie täglich im Fernsehen sieht und in Zeitungen liest. Die wirkliche Welt hält noch viel, viel schlimmere Dinge bereit, als es GTA könnte. Die wirkliche Welt ist voller Mord, Tod und Qual. Da es uns in europäischen, westlichen Ländern sehr gut geht, kann man schnell und gern vergessen, dass jeden Tag tausende Menschen verhungern. Hunger ist übrigens weit schlimmer als Folter, verneint das nicht, unsereins kennt wirklichen Hunger doch garnicht mehr.*
Man kann schnell vergessen, dass sich Menschen zu tode schuften müssen.**
Oder dass Menschen aufgrund eines Verdachts gefangen gehalten und gefoltert werden.***
Und da sind noch nichtmal die wirklichen Schweinereien der Menschheitsgeschichte wie Schäden dank radioaktiver Strahlung, chemischen Kampfstoffen oder gezielt eingesetzten Krankheiten dabei. Auch keine Trinkwasserdiebstähle, Ölpesten oder Kriege. Geschweige denn, Traumas die Menschen schreiend aufwachen lassen, weil sie im Schlaf von toten Gesichtern verfolgt werden. Menschen die vor lauter Schäden und Ängsten so lange wach bleiben, bis ihr Körper kollabiert und sie einfach tot umfallen.
Das und vieles andere passiert täglich und wir alle wissen auch darüber bescheid. Trotzdem habe ich deshalb noch keinen Aufschrei gehört, auch nicht von PeterBathge.
Was bleibt ist, dass man uns dazu "gezwungen" hat, sich dessen auch wärend des Spielens wieder bewusst zu werden. Mehr noch, man hat uns "gezwungen" im Ansatz zu verstehen, wie es Menschen unter diesen Bedingungen geht.
Und deshalb ein Aufschrei? Weil man uns dazu "gezwungen" hat die Augen auf zu machen und die Realität zu akzeptieren?
Das ist scheinheilig, ekelhaft.
Für uns ist alles OK, solang wir dabei nicht hinsehen müssen. So ähnlich ging es vielen deutschen wärend des NS-Regimes. Im nachhinein wusste man natürlich nicht, was so mit den Juden passiert ist, man musste ja nicht hinsehen. Und nein, ich schwing hier nicht die Nazi-Keule, aber ein viel passenderes Beispiel gibt es wohl nicht.
Mir wird schlecht, nicht wegen der GTA-Szene, sondern wegen dem falschen "Anstand" der anscheinend in dieser Community herrscht.
Schönen Abend.
*Wie lang musstet ihr schon ohne Nahrung aushalten? 10 Stunden? 2 Tage? Versucht mal 3 Wochen nichts zu essen und nur dreckiges Wasser zu trinken, wenn überhaupt.
**Wie oft musstet ihr schon 12 Stunden am Stück, bei 50°C im Schatten, ohne Wasser oder Pausen, schuften? Aber hey, zur WM nach Katar fährt man doch gerne.
***Wie lange musstet ihr in einem Schall- und Lichtisolierten Raum verbringen, so festgebunden, dass ihr euch nicht mal einen Zentimeter bewegen könnt, um darauf zu warten endlich wieder gefoltert zu werden? Aber wenn die "Terroristen" eingesperrt sind fühlt man sich so sicher.
Rechtschreibfehler sind absichtlich eingebaut, wer alle findet und markiert bekommt ein "Dankeschön" der österreichischen Post, innerhalb der übrlichen Lieferzeit. (40-130 Jahre)