Aus Hardcore Fan-Sicht war diese Verfilmung ja schon eine ziemlich Zumutung, schon weil die Story an manchen Stellen (unnötig) vom Original abweicht, was es nicht unbedingt besser macht. So hatte Anduin Lothar im Film noch einen Sohn, obwohl er laut Lore eigentlich der letzte seiner Zunft war und der Sohn war auch nur deshalb im Film, damit ihn der Filmbösewicht in einer Szene dramatisch eindrucksvoll töten konnte. Blackhand gegen Lothar ist ein völlig Lore-unkonformer Kampf, da wenn überhaupt, Doomhammer und Blackhand gegeneinander kämpfen müssten, was Blackhands Tod auslösen würde. So fehlt auch am Ende, die wichtige Botschaft, als die Menschen von Azeroth geschlagen übers Meer flüchten müssen, anstatt dass es so eine Art glorreichen Patt gibt. Eine Dramatik wie in Dünkirchen wäre also möglich gewesen. Es gibt noch jede Menge weitere gescheiterte Spitzen, wo man künstlich Dramaturgie in den Film packen wollte um irgendetwas besser zu machen, aber so ist das nun mal fast immer.
Erzählerisch hat man natürlich genau das Falsche gemacht und versucht die Orks möglichst zu vermenschlichen, alles irgendwie zu begründen, statt Handlungsstränge für Fortsetzungen offen zu lassen. Die brutale Horde, die der Spieler aus Warcraft 1 kennt, wird hier nicht als Bösewicht präsentiert, sondern als Rivale, der sich mitunter auch noch uneins ist. Da hätte man den Fokus lieber auf eine Gruppe von Menschen wie Anduin, Turalyon, Khadgar und Co. gesponnen, die im Sinne eines Fantasy-Abenteuers diesen ersten Krieg durchleben und versuchen so viele wie möglich zu retten, um am Ende Medivhs dunkles Geheimnis zu erfahren.
Wenn man als das ignoriert und diesen Film nur als reinen Fantasy-Film sieht, dann hat man evtl. etwas unterhaltsames auf Marvel-Niveau gesehen und wenn das der Anspruch ist, dann kann man sicher auch eine Fortsetzung in Betracht ziehen.