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Stoppt den Hype! Was wir aus dem No Man's Sky-Debakel lernen können

Peter Bathge

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Zum Artikel: Stoppt den Hype! Was wir aus dem No Man's Sky-Debakel lernen können
 
Wenn es denn mal so einfach wäre ..
Ich kenne genug Leute die sich gerade mal einen Trailer zu einem Spiel ansehen (ob CGI oder Gameplay ist dabei egal) und dann sofort ausflippen und sagen "ich muss dieses Spiel haben!!!11elf" - da soll man noch mit logischen Argumenten kommen?
 
Für mich fängt das Debakel schon im Jahr 2001 mit Black& White an.
Was hatte Peter Molyneux nicht alles versprochen...bitte nicht falsch verstehen, Black & White ist ein gutes Spiel, aber es fehlten dann doch ein paar Features.
Vorbesteller und "Lifetime-Unterstützer" für Hellgate: London, ich war so naiv...

Ich finde es gut, das hier auf die 3 Seiten Industrie - Medien - Spieler eingegangen wird, aber ändern wird sich nichts. Und das hat ebenso verschiedene Ursachen.

Das die Industrie ihre Spiele verkaufen möchte, ist nicht weiter verwerflich. Dazu gehört möglichst gute Werbung. Nicht nur in klassischer Form als Abzeige, sondern auch über Berichte von Magazinen.

Es tut mir Leid, aber hier liegt meiner Meinung nach der Haupthebel, denn die meisten Spieler verlassen sich auf die Berichterstattung. Von daher sollten Redakteure kritisch mit dem vom Entwickler bereitgestelltem Material sein.

Das Problem: Magazine, die nicht wohlwollend über ein Spiel berichten, werden wohl so schnell nicht weder eingeladen oder bekommen keine Exklusiv-Interviews. Der Ball geht zurück an die Industrie.

Das diese versucht, möglichst viele Vorbesteller und Verkäufe am ersten Tag anstrebt, mag auch der Software-Piraterie geschuldet sein. Je länger ein Spiel auf dem Markt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, das der DRM-Schutz geknackt wird und potentielle Käufer sich das Spiel kostenlos herunterladen. Der schwarze Peter geht an die Spieler.

Ich denke, die Mischung macht es und wir sind in einem Teufelskreis gelandet, aus dem man nur schwer ausbrechen kann:
10€-DLCs, die eigentlich nur neue Texturen sind. Vollpreisspiele, die keine 10 Stunden Spieldauer mitbringen. Auf dem Schulhof cool sein wollen, weil man vor allen anderen, das neuste Spiel schon gezockt hat. Alle anderen sind bloß neidisch, weil das Spiel durch die Berichterstattung gehypt wurde.

Die Lösung klingt simple, aber keiner wird sich daran halten:
für Spieler:
- keine Vorbesteller-Käufe mehr
- keine Käufe am ersten Tag
- das Preis-Leistung-Verhältnis beachten (DLCs boykottieren, ebenso Spiele, die zwar 50€ kosten, aber die nach 5 Stunden schon "durch" sind)
- illegale Downloads abstellen

Medien:
- sich mit vorgespielten Videos nicht zufrieden geben, nur über selbst gespielte Scenen berichten
- kritisch hinterfragen: paßt der Entwicklungsstand zur Entwicklungsdaue (Überragt zum Beispiel die Optik, dürfte das Gameplay zurückliegen. Apropos: Optik ist nicht alles. Leider wird es aber oft als wichtigestes Qualitätsmerkmal dargestellt), ist eine Konsolenversion geplant, etcpp.

Industrie:
- DLCs abschaffen, lieber wieder richtige Mission- oder Zusatz-CDs (DVDs) (siehe Der Ausnahmezustand zu Command&Conquer oder Reaper of Souls zu Diablo3)
- Vorbesteller-Boni abschaffen (die Mehrkosten passen nicht zu dem, was man mehr bekommt)
- mehr aluf Qualität setzen (auch wenn sich zu jeder Open-Beta tausende von Spielern anmelden: der Käufer ist kein Beta-Tester), Open-Betas begrenzen (nur Spieler, die auch wirklich Bugs melden etcpp, ansonsten droht die Gefahr, das Spieler mit dem Spiel schon "fertig" sind, bevor es in den Verkauf geht)

Aber wie gesagt: Es wird sich so schnell nichts ändern. Auf keiner Seite.
 
Bei NMS fühlt sich das für mich gerade etwas seltsam an.

Der Hypetrain im Vorfeld ist komplett an mir vorbei gefahren und somit auch die ganzen Interviews mit den Entwicklern, in denen die scheinbar falschen Versprechen gemacht wurden.
Bevor ich mir das Spiel gekauft habe, schaute ich mir Gameplay-Videos und an und las in entsprechenden Foren Beiträge von Spielern, die es zB auf der PS4 gespielt hatten.
Da bekam ich mit, dass es Spieler gab, die sehr begeistert waren und welche, die es überhaupt nicht waren.
Da mir der Stil und das, was ich in den Videos gesehen hatte, dennoch gefiel, habe ich nach ein wenig hin- und her-Überlegen den Kauf getätigt.

Ich spiele es zur Zeit auch nicht mehr, habe aber 24 Stunden mit dem Spiel verbracht und das waren keine schlechten Spielstunden.

Seltsam fühlt sich die Sache mit NMS für mich also deswegen an, weil ich wahrscheinlich wütender darüber sein sollte, dass viel über das Spiel versprochen wurde, was nicht eingehalten worden ist. Bin ich aber irgendwie nicht und das liegt wahrscheinlich gerade daran, dass ich nicht dem Hype verfallen war.
 
Erstmal Respekt dafür das der Punkt Presse überhaupt auftaucht. Ein sehr interessanter der zumindest bei mir zwei Fragen aufwirft.

Wie viel Angst schwingt da bei Redakteuren heutzutage eigentlich mit wenn denn in einem Interview wirklich mal unbequeme Fragen gestellt werden?
Wäre es, vom finanziellen Faktor mal abgesehen, so schlimm wenn man in Zukunft noch 2-3 Mal in der Woche über einen gehypten Titel berichtet anstatt täglich?
 
Kann man sich drüber streiten, aber Spieler und Spiele-Journalisten sind in meinen Augen oft das gleiche und grundsätzlich tue ich mich auch mit der Bezeichnung des Spiele-"Journalismus" schwer, wenn ich mir viele der heutigen Publikationen in Netz und Print anschaue. Es sind oft Leute, die haben ihr Hobby irgendwie zum Beruf gemacht, waren vorher mal unglücklicher Metzger oder Lehrling in Papas Estrich-Firma und sind dann als Quereinsteiger rübergeschossen, weil was mit Medien und so geiler ist und man zockt ja schon. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden besteht oft einfach nur darin, dass die einen eben über ihr Hobby schreiben. Wer's nicht schafft, macht Let's Plays und hält sich für den großen Gaming-Influencer, auf den die Community gewartet hat. Und da wird halt überall gehyped, gehyped, gehyped und gemeinsam ein imaginäres Bild von einem Spiel gezeichnet, weil das gemeinsam einfach mehr Spaß macht, das aber nicht im Ansatz der Realität entspricht. Da fehlt im Vorfeld oft die emotionale Distanz, die dann aber eingesetzt wird, wenn's ans Testen des Produkts geht - das muss natürlich besonders objektiv sein, weil das ja alle erwarten, auch wenn's völliger Quatsch ist. Besonders hierzulande, wo alles perfekt im Spektrum von 0-100 bewertet werden und in Relation gesetzt werden muss als ginge es um die Abgaswerte bei VW.

Aber echte Emotionen fehlen oft oder rücken zwischen "wenn drei Granaten auf einmal explodieren, sinkt aber mal die Framerate" und "man kann die Tasten nicht frei belegen" oder anderen Oberflächlichkeiten stark in den Hintergrund. Darauf folgen dann aber entweder Wertungsdiskussionen von den Spielern, weil eine 89 ja verdienter gewesen wäre als die 86 und die ganze Scheiße oder eben der Shitstorm in Richtung Entwickler/Publisher (vorzugsweise EA), weil keiner seine einen bekackten In-Engine-Trailer von Gameplay-Szenen und einer Dove-Werbung mit koksendem Unterwäsche-Model unterscheiden kann. Was folgen sollte wäre mal ein wenig Selbstreflexion im Bezug auf das eigene Verhältnis zum Konsum, der Erwartungshaltung und der Beeinflussung durch Werbematerial. Aber fuck it, auf Facebook in die Artikelkommentare zu hacken, dass einem Redakteur mal ordentlich ins Gesicht getreten werden sollte oder EA (weil das immer noch am meisten Spaß macht) als den kommerziellen Antichrist hinzustellen, noch vor Banken und humanitär fragwürdigen Textilherstellern, etc. ist halt noch am einfachsten. Passt auch wunderbar zur Mob-Mentalität vieler Gamer.

Jetzt sind falsche Versprechen, irreführende Maßnahmen (siehe Aliens: Colonial Marines) echt scheiße und gehören angeprangert, verurteilt und aus der Welt geschafft. Aber wenn man halt was anprangert und Gerechtigkeit will, fängt man halt auch erstmal bei sich an, schaut was nicht nur bei den anderen falsch läuft und lernt dann, seine Kritik ordentlich zu formulieren. Das würde schon viel helfen. 0 Punkte auf Metacritic zu hinterlassen und Morddrohungen zu verschicken ist nicht konstruktiv. Alle anderen für seine eigenen falschen Erwartungen verantwortlich zu machen auch nicht. Gesunder Menschenverstand bedeutet halt, Dinge kritisch zu hinterfragen (so wie es auch im Artikel steht) und eine entsprechende emotionale Position einzunehmen, um dann nüchtern urteilen, kritisieren und Gerechtigkeit fordern zu wollen. Und wer jetzt bei No Man's Sky den Schuss nicht gehört hat, weiter die Hype-Sau macht, alles vorbestellt und später nur die Mistgabel auspackt, der ist halt auch selbst schuld. Da haben alle dran Schuld, vom Spieler über den Journalisten bis zum Entwickler und Publisher, aber wenn sich der Großteil der Gaming-Gemeinschaft wie ein Pöbel aufführt statt echte Konsequenzen zu ziehen, läuft halt alles einfach so weiter. Nicht, dass es das sollte, aber so sieht halt die Realität aus.
 
Vielen Dank für diese sehr ausführliche wie auch sehr gelungene Kolumne an den Ersteller.
War eine willkommene Sonntags-Vormittags-Lektüre.

Mich würde es ebenso wie auch ORZHOV (vorheriger Post) interessieren, wie viel "Angst" Redakteure haben, ggf. auch unbequeme Fragen zu stellen. Immerhin seid ihr spätestens beim nächsten Mal auf die Entwickler wieder angewiesen. Ihr seid ja der Bauer, der die Kuh melken will... da sollte man nett zu seiner Kuh sein...

Und ja, ich stimme COSMICBLUE auch zu, dass für mich ebenfalls das erste Mal so richtig das Problem 2001 bzw. in der Zeit davor mit BLACK & WHITE auftrat. Peter Molyneux war der Godfather der Versprechungen. Und auch PC Games hypte damals kräftig mit. Zum Glück kam am Ende - trotz vieler nicht haltbarer Versprechungen- dennoch ein sehr gutes Spiel dabei raus. Meiner Meinung nach war der Hype damals sogar noch deutlich größer (zumindest für die damalige Zeit im Vergleich zu anderem aus dieser Zeit).

Zum Fazit der Kolumne kann ich nur applaudieren. Leute! HÖRT ENDLICH AUF, VORZUBESTELLEN!!!
Wartet den Release ab. In der heutigen Zeit dauert es ohnehin maximal 1 Tag bis die ersten Kurztests oder Wasserstandsmeldungen zu laufenden Tests von großen Magazinen online sind.
Solange wird man doch wohl noch warten können...


Ich persönlich kaufe Spiele mittlerweile grundsätzlich erst frühestens 3-6 Monate nach Release. Gründe:
1. das Spiel ist dann auf jeden Fall dank Patches gut spielbar
2. oftmals ist das Spiel etwas reduziert wenn nicht gar schon im ersten "Sale" richtig deutlich reduziert
3. das Spiel wurde bereits auf Herz und Nieren geprüft von Fachmagazinen und "Schrott" ist mit schlechten Wertungen für mich aussortiert worden. Danke, Fachmagazine

Aktuell spiele ich Tomb Raider Rising und Hitman (zugegeben ein Sonderfall wegen "Episodenformat", aber mittlerweile exzellent spielbar gegenüber dem Releasezeitpunkt und schon einige Episoden verfügbar). Beide Spiele sind mittlerweile grob 6 Monate alt und man merkt beiden Spielen an, dass sie erst jetzt reif und spielbar sind. Aber die Erntezeit ist jetzt da. Jeder, der warten konnte hat sich speziell bei Hitman einen Haufen Ärger und Frust erspart und kriegt jetzt ein tolles Spielerlebnis. :)

Möglicherweise können das vielen nicht so lange abwarten... vielleicht liegt es an meinem Alter (ich gebe es zu, damals... 2001, zu B&W war auch ich jung -17- und dumm) , das ich mittlerweile gelernt habe, warten zu können. Und glaubt mir, es ist ein Segen.

Langer Rede kurzer Sinn: Danke für den tollen Beitrag!
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für diesen Artikel. Genau mein Reden.
Spieler, Presse und Publisher/Hersteller müßen sich besser reflektieren. Leider habe ich dieses Jahr einmal komplett in die Tonne gegriffen (The Division). Das wird mir selbst nicht mehr so schnell passieren.
Ich versuche bei mir dieses Bedürfnis der Preorder seit Jahren zu unterdrücken, da mir die Preorder einen ganz bitteren Beigeschmack hinterlassen hat, damals bei BF3! Ich war damals einfach zu infiziert, habe das Spiel zu Release gekauft und mich später so dermaßen darüber geärgert, dass ich sogar die Retailbox samt Disk nach Schweden zu DICE zurückgeschickt habe. Die Beta hatte ich ebenfalls gezockt und mir hätte damals klar sein müssen, dass dieses Spiel 1Monat später zum Release einfach nicht hätte fertig sein können. Wahrnehmung und Wunschdenken gehen manchmal im Hirn halt unterschiedliche Wege und man sagt zu sich selbst "wird schon werden" und man spielt für sich die Situation einfach runter. Eigentlich lügt man sich als Kunde selbst in die Tasche.

Man kann hier auch Parallelen ziehen zu haptischen Produkten, Bsp. Volkswagen. Warum kann ein Konzern, der Millionen von Konsumenten geprellt hat immer noch soviele Autos verkaufen? Weil der Konsument gewohnt ist dieses Produkt zu kaufen. Es wird sich eingeredet " ha, die sind jetzt einmal erwischt worden, die werden sich sowas nicht nochmal erlauben". Warum? Wie kommt man auf solch eine Annahme?
Ähnlich wie bei Nvidia und Co. Die Preise für die Produkte gehen einfach auf Grund des schneller, besser, höher, weiter Hypes durch die Decke, da der Kunde hier natürlich auch nur wenig Auswahl hat.
Trotz allem kann hier der Kunde entgegenwirken und das Produkt erst kaufen, wenn die Preise ein normales Maß erreicht haben.

Der Kunde muß sich im klaren drüber sein, dass er die Macht hat, ein Produkt in den Regalen und Lagern verschimmeln zu lassen. Meißt ist das Bedürfnis für ein bestimmtes Produkt nicht vorhanden und wird erst durch einen Hype geweckt/suggeriert! Wenn der Kunde sich selbst reflektiert und sich fragt, ob er das Produkt wirklich braucht, dann bekommt er meist die richtige Antwort! Wenn man denn in der Lage ist seine Bedürfnisse zu erkennen.
 
Hersteller, Fans und Presse bilden dabei einen tückischen Kreislauf

Es würde mich sehr freuen, wenn Clickbait-Seiten wie pcgames.de nicht ständig Publisher-Pressemeldungen unkommentiert weitergeben würden. Ich weiß, als 'Journalist' ist man dieser Tage froh über jeden Cent an Werbeeinnahmen, aber ich glaube langfristig macht man sich damit nur selbst überflüssig. Vielleicht mal weniger Artikel pro Tag, dafür bessere?
 
Vielen Dank für diesen Artikel. Ich bezweifle allerdings dass seine Wirkung lange vorhält. Ich kann all dem geschriebenen 100% zustimmen, sehe allerdings doch etwas Handlungspotential.
Zunächst bräuchten wir ein einfaches Rückgaberecht für digitale Produkte - Hypes lohnen nicht mehr, wenn der Hersteller am Ende alles Geld zurückerstatten muss.
Die Presse bräuchte sich auch nicht am Nasenring durch die Manage ziehen lassen: der deutsche PC-Magazine Markt ist doch überschaubar. Da gibt es doch nur 2-3 große Wettbewerber. Wieso verabschieden die nicht einen Pressecodex a la 3 Monate vor dem Launch gibt es nur Berichterstattung wenn der Journalist das Produkt frei anspielen darf?

Ich denke aber der wichtigste Punkt, in hier würde ich mir wirklich mal ein paar klare Zahlen von computec wünschen, ist doch gekaufter Journalismus. Wie viel Prozent der computec Einnahmen entfallen denn auf die Werbekunden? Kann ich als Publisher durch das Schalten von Werbeanzeigen den Umfang (nicht die Wertung!) der Berichterstattung beinflussen? Ich glaube einmal gelesen zu haben, dass man hier quasi ein komplettes Paket kaufen kann, also Vorberichterstattung, Hype, Nachberichterstattung (Umfragen, Patches etc.)...stimmt das? Verkauft ihr den Hype nicht geradezu? Und dabei will ich gar nicht die moralische Keule werfen, ich persönlich geb für Infos im Netz auch kein Geld aus, ja sogar der Adblocker ist aktiv, und damit zwinge ich den Spielejournalismus natürlich in die Abhängigkeit der Werbekunden....und doch scheint mir der Artikel etwas scheinheilig.
 
Guter Artikel und gute Beiträge, mit denen ich übereinstimme.

Ja, mindestens im Interesse der Spieler sollte sich etwas verändern. Solange aber bei Presse Präsentationen von Spielen das Publikum, genauer gesagt die Journalisten, also der Zenit der Objektivität in der Spiele-Branche, in Jubel ausbricht und überschwänglich Beifall klatscht, ist ein Umdenken bei dem gewöhnlichen Spieler sehr unwahrscheinlich. Bis der Pöbel seine Einstellung ändert, werden vermutlich noch einige Jahre ins Land ziehen. Wenn er es denn überhaupt tut. Rückblickend betrachtet haben bereits Millionen Vorbesteller einen saftigen Reinfall (Battlefield 3 und 4, The Division, Need For Speed "irgendwas", Aliens: CM) erlebt, trotzdem ändert sich scheinbar nichts. Da hilft es auch überhaupt nicht, wenn die Presse (ja, besonders auch hier auf pcgames), vor Erscheinen eines Spiels, jede noch so kleine, unbedeutende Information mit mehrfacher Wiederholung seziert (s. Doom (2016)).
 
Stoppt den Hype! Was wir aus dem No Man's Sky-Debakel lernen können

Rückblickend betrachtet haben bereits Millionen Vorbesteller einen saftigen Reinfall (Battlefield 3 und 4, The Division, Need For Speed "irgendwas", Aliens: CM) erlebt,

Naja, rückblickend gesehen, haben bereits Millionen Vorbesteller nicht einen saftigen Reinfall erlebt (Witcher 3, Uncharted, Bioshock, Pillars of eternity...).

So generell kann man Vorbestellungen nicht schlecht machen. Man muss halt vorher zumindest schauen, was für ein Spiel man vorbestellt und wer da an der Entwicklung beteiligt ist.

Mich haben Vorbestellungen bislang selten enttäuscht. Die positiven Erfahrungen überwiegen.
 
Fantastische Kolumne :top:

Wohl das Beste was ich bisher zu dem Thema gelesen habe. Leider muss man gewisse Leute schon fast zwangsläufig beleidigen, damit die selbst ganz offensichtlichen Mist nicht noch Hypen. Da rede ich noch nicht mal unbedingt von NMS ;)

Teilweise wird wie im Führerbunker bis zum bitteren Ende an offensichtlichen Flops festgehalten, und haarsträubende Fehler oder fehlende Features schöngeredet.

Allerdings mache ich mir keine Illusionen, der HypeTrain wird auch zukünftig ungehemmt über die Community rollen.
 
Toller Artikel! Notwendiger Artikel!

Für junge Leute heutzutage ist es sehr schwer die eigene Identität zu finden. Ist in der Pubertät eh schwer. Und da gerade die Jungs wirklich fast alle nur daddeln, den ganzen Tag, haben sie auch nur in dieser virtuellen Umgebung, eine Möglichkeit diese Identität zu finden, bzw. zu formen. Da wird sich dann auf ein Spiel eingeschossen und man fühlt sich einer Gruppe zugehörig. man ist Teil einer größeren Sache als man selbst und genau das stiftet Identität. Und die Presse und Spieleindustrie weiß um diese Dinge und nutzt sie eben auch aus. Der Industrie kann wohl am wenigsten böse sein, da im Kapitalismus eh nur Unsinn Vorrang hat und somit völlig überzeichnete Darstellungen derer Produkte eigentlich keinen mehr faszinieren sollten. Doch bei Kindern ist das sicher ein anderes Thema als bei uns Erwachsenen.
Trotzdem finde ich die Rolle der Presse hier zentral und das betrifft leider FAST JEDE Form von professioneller Berichterstattung. Die Sprache mit der erzählt und beschrieben wird, ist leider häufig auf Niveau eines Marktschreiers. Überschriften, die fehlleiten, da ihr Zweck nicht erfüllt wird zu informieren, sondern zu klicken. Dass die Sprache dabei jungedlich anmutet ist völlig Ok. Nur wenn immer nur danach gefragt wird, welches Spiel bricht welchen Rekord, verkommt der eigentliche Inhalt zur Randnotiz und die Sprache zum Karneval. Und da machen viele Journalisten grobe Fehler, denke ich. Es werden viele Informationsfetzen zu Schlagzeilen getunt, die nicht weiter informieren, sondern nur Emotionen anstoßen, z.B. wenn über Umsatzzahlen berichtet wird. Oder wenn man einen völlig übertriebenen Aufwand wegen einer Sony Präsentation journalistisch aufbereitet. Es geht immer mehr um alles andere als das einzelne Computerspiel. Und leider wird auch die Bedeutung dieser Spiele häufig überzeichnet. Es sind nur Spiele! Echt nicht viel im Vergleich zum Alltag, den jeder leben muss. An dieser Stelle wünsche ich mir einfach mehr Verantwortungsbewusstsein. Der Hang zum Übertreiben ist wohl ein Artefakt des professionellem Journalismus, sollte aber gerade im Zuge des Jugendschutzes auch die Sprache etwas zügeln. Wir müssen den Kindern, helfen SPAM vom Wesentlichen zu trennen. Für viele Erwachsene ist dieser Zug bereits abgefahren.

Und der Artikel geht genau in die richtige Richtung! Zumal so ein Artikel auch endlich mal sinnvolle Regionen im Kopf aktiviert ;)
 
Ein wirklich guter Artikel! Bis auf wenige Spiele von sehr verlässlichen Entwicklern habe ich nie ein Spiel vorbestellt. No Man's Sky habe ich mir allerdings nach Release für den vollen Preis gekauft und bereue es nicht :)
 
Guter und einsichtiger Artikel.
Eine Beobachtung die ich immer wieder und schon einige Zeit lang gemacht habe:
Die Jornalisten bei so ziemlich allen großen Magazienen (PC Games, Gamestar allen vorran) sind im Prinzip wie Spieler - mit dem Unterschied, dass sie die Kontakte zu Entwickler und Publisher haben.
Was ich damit sagen will:
Ihr wisst, wie ein Spiel heute veröffentlicht wird. Ihr kennt die Abläufe die dazu beim Entwickler und Publisher nötig sind, aber jetzt kommt das große ABER:
Aber ihr habt keine Ahnung der Workflows bei den Entwicklern!
Damit fällt es mir sehr schwer euren Bewertungen glauben zu schenken.
Um z.B. ein Feature Bewerten zu können muss man nicht nur untersuchen, ob es sich spielerisch ins Spiel einfügt oder nicht.
Euer Problem ist die Bewertung der technischen Umsetzung - und ich meine nicht, ob das Spiel performant ist. Das Verständnis dafür ob ein Grafik- oder Gameplay-Feature gut gemacht ist sehe ich oft nicht. Nur um mal ein Beispiel zu bringen: Hab noch nie erlebt, dass ein Journalist Photogrammerie richig erklärt hat. (in Zeiten von Battlefront und Battlefield, sollte man wenigstens einen Experten im Team haben, der sich da auskennt) Weder über die Erstellung eines solchen Meshes noch (oder noch nichtmal im Ansatz) der Grund dafür, wieso Photogrammetrie so performant ist wurde korrekt berichtet.
Wenn mir noch ein weiteres Beispiel einfällt, werde ich das hier ergänzen.
Ich finde es immer wieder ein toll zu sehen, wie Timm von AltF4 Games spiele (CoD) beurteilt und mit korrekten Argumenten bewirft durch die Beobachtung spezieller Spiel-/Grafik-Elemente.
Viele halten seine Bewertungen für Überzogen, tatsächlich hat er aber echt Ahnung von der Materie und auch von Gamedesign.
Auch ein Phänomen, wie Quill18 immer wieder Spielelemente beobachtet und daraus schließen kann wie sie tatsächlich programmiert wurden.
Derartigen Fähigkeiten sollten neben der objektiven Berichterstattung zu eurem Job gehören.. was sie vor allem in den kritischen Fällen nicht tun.
Die Presse heutzutage ist mMn mitschuld am Zustand der Spieleindustrie - die Leute, die es wissen sollten scheitern daran die Spieler zu warnen, einfach weil sie es oft nicht besser wissen.
 
Toller Artikel, und viele, sehr viele fallen darauf Herein.


Nach dem ersten Absatz habe ich aufgehört zu lesen, warum?

Deshalb
Jedes Fitzelchen an Informationen über Sean Murrays Erkundungsspiel wurde vor Release seziert, analysiert und interpretiert.
Es ist mal wieder so typisch. Selbst den Hype massiv Ankurbeln um Klicks zu generieren und wenn dann der Schuss nach hinten los geht so einen Bericht abliefern um sich dann doch vom Spiel zu distanzieren. Verlogener geht es kaum noch.
Dachte ich, aber natürlich habe ich weiter gelesen.:-D
Der Springende Punkt kommt ja noch, etwas sehr weiter unten bei Presse, aber er kommt, auch Selbstkritisch und auch sehr gut erklärt.
Leider zu weit unten, denn meiner Meinung nach ist es der Punkt überhaupt.
Der Mega Hype geschieht von der Presse aus, also von euch aus und nicht von den Spielern her.
Ihr seiht es die ein Spiel nach oben bringen und wegen Klicks ein Spiel pushen, am Anfang, und nicht wir Spieler. Und da müsst ihr euch den Schuh anziehen das viele, sehr viele Spieler darauf reinfallen und enttäuscht sind, nicht immer aber leider immer öfter.
Ansonsten ein guter Bericht, der leider kaschieren soll das ihr an solchen Dilemmas sehr wohl massiv daran Schuld habt und dieses wegen Klicks auch fördert.


Der Hohn dazu ist auch leider dein Statement dazu.
Meine Bitte daher an alle, die genug vom Hype haben: Wehrt euch dagegen! Seht von Vorbestellungen ab, wenn ihr in der Vergangenheit enttäuscht wurdet. Wartet auf Rezensionen von Magazinen wie PC Games oder anderen Spielern auf Steam & Co. Betrachtet Werbung mit einer gehörigen Portion Skepsis.
Noch verlogener geht es kaum noch, das ist es doch wo ihr euer Geld her bekommt.
-Hype kommt von euch um Klicks zu generieren. Gegen den Hype zu schwimmen hieße auch massiv euch zu Boykottieren.
-PCGames (und auch andere) geben vorab Tests her um ja die ersten zu sein. Dann gibt es Patch nachtest usw. nach Wochen Monaten wird ein Spiel dann Ab/Hoch gewertet. Und selbst nach nur ein paar tagen des Release sieht man, alles doch nicht so dolle, aber egal, wir haben die Leser und Klicks und waren die ersten.
- der Hammer ist natürlich das mit der Werbung, no Kommentar dazu.:$Das ist doch wohl die Größte Verarsche in deinem Bericht.
-Und die Sachen mit Steam, auch wenn Steam das größte Gamer Kaufhaus in Sachen PC Games ist, es ist auch mal wieder reine Werbung für Steam. Die Millionen Käufer von Spielen von EA und auch Blizzard kann ich da nicht nachlesen. Beendet endlich mal eure Allein Werbung für Steam, oder zahlt euch Big Newell doch zu viel Geld?

Im Bericht ist viel zu Lesen, auch einiges was stimmt, vieles, sehr vieles aber um die eigene Haut mal wieder zu retten was man selbst falsch macht, ändern tut man leider selbst nix.

Wie wäre es wenn ihr mal selbst bei euch anfangen würdet. es dauert, aber die Community würde überspringen. Man würde sagen, da bei PCG, da wird noch neutral berichtet, ohne den ganzen Werbemüll und bezahl Dingsda. Dauert, aber dann habt ihr den 100% Vorteil. Ich weiß ist nicht machbar wenn man Cheffes hat die nur aufs eigene Bankkonto schauen.:-D Ist aber möglich, man muss nur mal wollen und den ersten Schritt wagen.
Würde sich rumsprechen wie ein Lauffeuer.:]
 
Ich glaube, trotz allen Analysen zum Thema Hype muss man einfach selbst mal auf die Schnauze fallen, um daraus zu lernen.

Denn sowohl der Hype als auch alle vernichtenden Reviews sind letztlich zwar Stummungsmache und Meinungen, aber eben von anderen Leuten. Obwohl alle Berichte schon einiges erkennen lassen können.

Es gibt Spiele, die ich fantastisch und vor allem erfrischend innovativ (!) finde, die aber von so ziemlich allen Spielern, meinen Freunden und auch der Presse gnadenlos zerfetzt wurden.
Es gibt sogar viele Spiele, die von Spielern und Presse gelobt werden, die ich aber schlecht finde.

Selbst wenn die Entwicklung lang genug ging, um alle vorher versprochenen Features in ein Spiel einzubinden, kommt es letztlich aber auch immer drauf an, ob einem selbst die Art und Weise gefällt, wie es berwerkstelligt wurde. Eben gut oder schlecht, wobei ich da jetzt nicht näher drauf eingehen will^^ Das soll hier kein Roman werden, aber ich möchte noch betonen, dass man sich auch beim Thema Hype nicht an diesem Desaster von No Man's Sky aufhängen sollte. Andere Hypes haben z.B. doch ganz passabel geklappt. The Witcher 3 zum Beispiel ;)

Ich finde, man muss zwar durchaus vorsichtig sein, den Hype umgehen und selber mal kritische Blicke auf ein Spiel werfen. Aber manchmal muss man eben auch ein Risiko eingehen und Spiele einfach mal spielen, weil einem sonst die ein oder andere Perle einfach entgeht, auch wenn das Spiel nur für einen selbst eine Perle ist.

Fragt euch mal selber: Wie viele Spiele hatten wenige Features, langweilige Trailer und so, aber ihr fandet die trotzdem super oder gar besser als andere Spiele, die zuerst fantastisch gewirkt haben?

Ähm... Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass der Hype zwar irreführend ist, übermäßiges Beurteilen des Materials im Voraus und übertriebene Vorsicht beim Spielekauf jedoch genau das gegenteilige Extrem ist, das man ebenfalls vermeiden sollte und selbst Let's Plays helfen manchmal nicht weiter, da man ja nicht selbst steuert und dann in die Röhre guckt, wenn man das Spiel dann zwar kauft, weil es gut aussieht und lustig ist, die Stuerung aber (für einen selbst) einfach beschissen ist.
 
Ich finde die Kolumen interessant. Danke dafür!

Bei den Maßnahmen für die Presse fällt mir noch was ein:

Zwar wurde angesprochen, dass Sich der Umfang der Berichterstattung mit dem Interesse an einem Produkt steigert (was mehr Klicks generiert wird mit mehr Artikeln bedacht) allerdings im Angesicht der Masse auch die Qualität der Beiträge nicht aus den Augen verloren werden.

Wenn ich mir das hier anschaue -> http://www.pcgameshardware.de/Suche/?strSearch=no%20man%27s%20sky&typ=News und http://www.pcgames.de/Suche/?strSearch=no%20man%27s%20sky&typ=Features&dtfrom=1990-01-01 , dann brauche ich nicht einmal das Spiel gekauft zu haben um bereit svor Release davon genervt zu sein. Ich meine bis zu vier news pro tag, die zum Teil nur dürftigsten Inhalt bieten und zusätzlich noch wieviele Features?!

In meinen Augen geht es also nicht nur darum, kritischer hin zu gucken; denn das passiert schon (Ich weiß zum Beispiel nicht, wer nach dem tollen Vorabtest von Benjamin Kratsch -> http://www.pcgameshardware.de/No-Mans-Sky-Spiel-16108/Specials/Wer-es-lieben-und-wer-sich-schwer-tun-wird-1204001/ noch wirklich von No Man`s Sky entäuscht gewesen sein kann. Da ist alles drin und auf diesen Artikel hin habe ich das spiel gekauft und meine Entscheidung nicht bereut.

Viel von dem Rest allerdings hätte Ihr Euch sparen können. Nur: Passiert das in Zukunft wirklich?

Grüße

phila
 
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