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Von Beruf Spieleentwickler?

LaRusso89

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16.01.2018
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Hallo,

wollte gern mal eure Meinung zum Thema "Spieleentwickler" wissen. Wie hat sich die Branche verändert?
Was muss man mitbringen und würdet ihr das heute überhaupt noch machen?

Für viele scheint das immer noch der absolute Traumberuf zu sein aber wie sieht es in der Realität aus?
Beim xten Call of Duty oder AC wird doch jegliche Kreativität im Keim erstickt.
 
Kenne die Branche nur vom Hören sagen und das langt mir um sagen zu können, dass das nichts für mich.
Ich will geregelte Arbeitszeiten und ein Gehalt mit dem ich meine Familie ernähren kann. Klar der Job sollte Spaß machen usw. aber am Ende arbeite ich um zum Leben und lebe nicht um zu arbeiten. Bin auch nicht jemand der in seiner Freizeit an Hobby Projekten programmiert. Software entwickeln ist mein Beruf und in meiner Freizeit interessieren mich andere Dinge.
Ich glaub in der Games Branche muss man mit vollem Herzblut dabei sein und den ganzen Tag nichts anderes machen wollen. Weil Arbeitszeiten, Benefits und Gehalt sind in anderen Branchen einfach besser.

Edit: Hört sich vielleicht jetzt so an, als würde mein jetziger Job mir kein Spaß machen. Ganz im Gegenteil, ich finde mein Beruf geil und auch die Firma usw. ist Tob. Aber Job ist Job und nicht etwas wofür ich mich vollends aufreiben würde. Überstunden klar, gehört dazu. Aber alles in seinen Grenzen.
 
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Hallo,

wollte gern mal eure Meinung zum Thema "Spieleentwickler" wissen. Wie hat sich die Branche verändert?
Was muss man mitbringen und würdet ihr das heute überhaupt noch machen?

Für viele scheint das immer noch der absolute Traumberuf zu sein aber wie sieht es in der Realität aus?
Beim xten Call of Duty oder AC wird doch jegliche Kreativität im Keim erstickt.

Was ist für dich ein Spieleentwickler? Produzent, Designer, Programmierer, 3D Entwickler, 2D Zeichner, Komponist ... die Liste der Berufe in der Spieleentwicklung ist endlos. Kreativität ist nur ein Prozess, der einen winzigen Teil, meist in der Planungsphase, ausmacht. Der Großteil einer jeden Spieleentwicklung ist harte Arbeit nach den vorher festgelegten Vorgaben mit entsprechenden Werkzeugen wie Game Engine, Malprogramm, 3D Programm usw.
 
Hallo, wollte gern mal eure Meinung zum Thema "Spieleentwickler" wissen. Wie hat sich die Branche verändert? Was muss man mitbringen
Frustrationstoleranz, Aufopferung, keine großen Gehaltswünsche, Akzeptanz von 50+ Stundenwochen, Akzeptanz von unbezahlten Überstunden, und natürlich Akzeptanz von Crunch, potentiell über Monate. Das Problem ist, das viele Leute Spieleentwickler sein wollen. Das bedeutet, dass die Firmen problemlos Frischfleisch finden, euch also jederzeit ersetzen können. DAS bedeutet, dass eure Wünsche relativ egal und gute Arbeitsbedingungen nicht wirklich relevant sind. Es findet sich immer jemand, der euch ersetzen würde. Und gerade große Firmen gehen dann auch so mit euch um. KLEINE Firmen wiederum würden es gerne besser machen, können es oft schlicht aus Budgetgründen nicht. Viele dieser Firmen operieren nach "Revenue Share", das bedeutet, dass ihr erst nach Projektabschluss bezahlt werdet - je nachdem wie das Projekt läuft. Und naja, bei Steam wird euer Indieprojekt meist untergehen. Ist heutzutage einfach so. Mach's, wenn du es WIRKLICH willst, aber nur dann. Als Softwareentwickler verdienst du in anderen Bereichen locker ein Vielfaches(!) - und machst meist ähnliche Arbeit. Spieleentwicklung ist Knochenarbeit.
und würdet ihr das heute überhaupt noch machen?
Sicher, aber vermutlich nicht zu heutigen Arbeitsbedingungen. Die haben sich einfach dramatisch verschlechtert, gerade für Neulinge im Geschäft.
 
Ich vermute mal dass man in anderen Geschäftsfeldern - die weniger "sexy" sind - leichter und sicherer sein Geld verdienen kann als in der Spieleentwicklung bei durchaus ähnlicher Tätigkeit, zumindest wenn es um den Software-Entwicklungspart geht.

Der von Dir genannte Begriff "Spieleentwickler" als "Allround" Menschen der alles macht gibt es ja so pauschal selten (maximal wohl noch im Indie Bereich und selbst die kleinsten Indies haben geben Audio und Artwork gerne in andere Hände) und bei größeren Buden erst recht nicht,
das ist ja schon ziemlich professionalisiert das ganze.

Dazu kommt dass in Deutschland es wohl nicht sooooooo viele Arbeitsplätze geben dürfte.. und wenn, dann sind das oft die Arbeitgeber wo man als "Core-Gamer" der von einer Karriere in dem Business träumt nicht hin will (Browser Games usw.).
 
Bin auch der Meinung, dass man lieber was bodenständiges machen sollte. Viele haben einfach völlig falsche Vorstellung von den Berufen
in der Spieleindustrie. Das ist ein knallhartes Geschäft und extrem gewinnorientiert. Risiken werden nicht eingegangen und Arbeitskräfte gibt es,
wie Sand am Meer. Als einfacher Arbeitnehmer hat man da also denkbar schlechte Karten.

Für mich war das früher auch immer ein absoluter Traumjob aber am Ende landet man in irgendeiner Bude für Handy Apps und programmiert Spiele,
wie Candy Crush. Das kann nun wirklich nicht die Erfüllung sein, zumal es wie bereits erwähnt in Deutschland nicht all zu viele Entwicklerstudios gibt,
zu denen ich hinwollen würde. Wer also unbedingt in dieser Branche als Programmierer (?) arbeiten möchte, sollte auch bereit sein ins Ausland zu gehen.

Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten für einen Einstieg. An der Wilhelm Büchner Fernhochschule kann man sogar "Game Development"
im Fernstudium absolvieren: https://www.wb-fernstudium.de/kursseite/bachelor-studiengang-game-development-bsc.html
 
Kenne die Branche nur vom Hören sagen und das langt mir um sagen zu können, dass das nichts für mich. Ich will geregelte Arbeitszeiten und ein Gehalt mit dem ich meine Familie ernähren kann. Klar der Job sollte Spaß machen usw. aber am Ende arbeite ich um zum Leben und lebe nicht um zu arbeiten. Bin auch nicht jemand der in seiner Freizeit an Hobby Projekten programmiert. Software entwickeln ist mein Beruf und in meiner Freizeit interessieren mich andere Dinge. Ich glaub in der Games Branche muss man mit vollem Herzblut dabei sein und den ganzen Tag nichts anderes machen wollen. Weil Arbeitszeiten, Benefits und Gehalt sind in anderen Branchen einfach besser. Edit: Hört sich vielleicht jetzt so an, als würde mein jetziger Job mir kein Spaß machen. Ganz im Gegenteil, ich finde mein Beruf geil und auch die Firma usw. ist Tob. Aber Job ist Job und nicht etwas wofür ich mich vollends aufreiben würde. Überstunden klar, gehört dazu. Aber alles in seinen Grenzen.

Sry wenn ich hier nochmal reinkrätsche, aber wollte jetzt doch auch mal meinen Senf dazu loswerden. Ich war 4 Jahre lang im Bereich der Spieleentwicklung engagiert und auch angestellt in einem kleineren Unternehmen. Ich weiß nicht, wie es in den großen Unternehmen abläuft, aber bei uns war es wirklich entspannt. Kurze Entscheidungswege, geregelte Arbeitszeiten und selbst Feierabend kam es sehr selten vor, dass man noch hier und da schnell einen Bug beheben musste etc. Vor Release wirds ein wenig hektischer, aber das wars dann auch.
 
Für viele scheint das immer noch der absolute Traumberuf zu sein aber wie sieht es in der Realität aus?

In der Realität ist ein Videospiel ein Produkt und ein Spieleentwickler ein Unternehmen wie jedes andere. Manche kleiner, manche größer. Manche besser geführt, manche schlechter. Manche weniger erfolgreich, manche mehr. "Den Job" in der Branche gibt es nicht und bei jedem Unternehmen, das ein Produkt vertreibt, sieht man in der Regel (je nach Größe) die gleichen Positionen. Natürlich neben den Videospiel-spezifischen Positionen wie Softwareentwickler mit Schwerpunkt Game Design. Ansonsten gibt es Webentwickler, Marketing, Grafikdesigner, Qualitätssicherung, Videoeditoren, Buchhaltung usw.

Man darf auch nicht den Fehler machen, jeden Spieleentwickler mit denen gleichzusetzen, die immer in den Medien sind. Da entsteht ein sehr einheitliches Bild, das natürlich nicht die Realität sämtlicher Studios wiederspiegelt. Nicht in allen gibt es wöchentlich unbezahlte Überstunden, übermäßige Crunch-Times, etablierten Sexismus, übermäßig invasive Publisher und den ganzen Kram, den man immer so von der (gefühlt) Hand voll bekannter Namen hört. Eine Seltenheit ist es nicht, aber auch nicht Standard. Genauso gibt es im Consulting und in Werbeagenturen teils drakonische Zustände, deshalb existieren gefühlt 10.000 Satire-Accounts of Instagram mit Depression-Meme-Content, aber es sind halt doch eben nicht alle so.

Meine persönliche Erfahrung: Ich bin seit vergangenem Jahr nach vier Jahren Werbeagentur bei einem deutschen Spieleentwickler als Content Marketing Manager gelandet und wie bei jeder anderen Firma ist es in meiner Position natürlich wichtig das Produkt zu kennen, aber noch wichtiger, Marketingtools korrekt darauf zugeschnitten anzuwenden. Letztendlich macht es im Großen und Ganzen wenig unterschied, ob ich jetzt Content Marketing für ein Videospiel, ein Wellnesshotel oder die neue Modellbaureihe eines Traktorherstellers mache. Man muss sich in die Materie einarbeiten und dann besagte Tools auf das Produkt anwenden. Videospiel-Affinität und Branchenkenntnisse sind natürlich von Vorteil. Genauso muss beispielsweise ein 3D-Artist ein Objekt für ein Spiel genauso kreieren wie ein 3D-Modell für ein anderes Medium, das vergleichbar, aber kein Spiel ist.

Das romantisierte Bild von leidenschaftlichen Entwicklern, die ihr Traumspiel entwickeln, ist nicht nur veraltet, sondern war, behaupte ich jetzt mal, auch schon in den Anfängen der Branche nicht so, wie wir es immer noch gezeichnet wird. Mangels Internet und sozialer Medien war und ist der Survivorship Bias umso stärker ausgeprägt und man hatte den Vorteil der Pioniere, die ihre Freiheiten hatten, bevor bestimmte Systeme etabliert wurden, weil es eben eine Industrie ist und kein Traumberuf-Wunderland. Es gibt natürlich immer noch Einzelfälle, in denen Entwickler mit Leidenschaft ihr Traumspiel entwickeln (zumindest so gut sie können), sei es durch Kickstarter und Early Access oder weil einzelne Entscheidungsträger einen guten Tag hatten.

Unter'm Strich sollte man sich bewusst machen, dass ein Job in der Spielebranche (dazu zählt auch der erweitere Kosmos mit dem Gaming-Journalismus) ein Job ist, für den man entsprechende Skills über die Leidenschaft für's Medium hinaus mitbringen muss. Oder sollte. Und dann muss man eben auch das passende Unternehmen finden, wie in jedem anderen Job auch. Spieleentwicklung ist nicht nur Programmierung für ein Studio unter EA, Ubisoft und Co. Auch kleinere, unabhängigere Studios, die Mobile Games, Browser Games, Education Games und Co. entwickeln sind Spielebranche und die Jobs in ihrer Tätigkeit nicht unbedingt großartig anders. Eher gefühlt, wenn man seinen Namen lieber in einem Fifa als Mobile-Kicker lesen will. Dementsprechend bringt man vielleicht mehr oder weniger Leidenschaft mit, aber für Leidenschaft wird man in der Regel nicht bezahlt.

P.S.: Und ganz allgemein, immer wenn man sein Hobby zum Beruf macht, besteht dabei natürlich auch das altbekannte Risiko, die ganze Sache zu entzaubern: Viele Köche haben nach Feierabend im Restaurant keine Lust mehr, Zuhause zu kochen. Viele aus der Gamesbranche haben keine Lust mehr auf Zocken nach Feierabend. Ist natürlich auch nicht bei allen so, aber bei doch schon einigen und das Risiko besteht immer. Unter anderem auch abhängig von der konkreten Position des Einzelnen.
 
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Ich glaube wenn du Erfolg in dem Beruf hast, ist es der beste Job der Welt. So viel Spaß und Kreativität hast du sonst nirgendwo! Lg
 
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