Ähm, nö. Nur weil man etwas Technologie nennt, ist es noch lange keine Science Fiction. Science Fiction bedeutet, dass man eine glaubwürdige Vision der menschlichen Zukunft entwirft, in der die Menschen nicht plötzlich irgendwelche übernatürlichen Kräfte entwickeln, mit denen sie per Gedankenkontrolle irgendwelche Implosionen in der Luft erzeugen können. Natürlich gibt es Grenzbereiche, aber in einem solchen Grenzbereich bewegt sich eher ein Deus Ex, dessen Augmentierungen und die damit einhergehenden Verbesserungen des menschlichen Körpers und seiner Fähigkeiten deutlich glaubwürdiger und physikalisch nachvollziehbarer sind. Biotik in Mass Effect mag zwar von der Story her als Technologie erklärt sein, aber im Endeffekt ist das nur Windows-Dressing für relativ klassische Fantasy-Magie, die nach dem völlig selben Schema wirkt. Sprich: der Zaubernde überlistet die Grenzen der Physik und macht irgendwas Abgefahrenes, was natürlich genau in der Situation nützlich ist. Das führt dann dazu, dass der Biotiker zwar Risse in der Luft erzeugen kann, aber niemanden per bösen Blick sofort töten kann oder Wasser in Wein verwandeln kann. Fantasy und Magie at its best/worst. Von der Science Fiction eines Star Trek (im engen Sinn, also ohne so Exoten wie Q und ohne diverse andere Aliens und Verirrungen der Serie in die Tiefen der Science Fantasy) oder auch einem Adam Jensen mit seinen Augmentierungen ist das meilenweit entfernt (um mal bei sehr bekannten Marken zu bleiben).
Bei der Story gebe ich dir teilweise recht, zumindest in den älteren Teilen. Trotzdem ist Mass Effect für mich kein echtes Science Fiction, das hat einfach zu viele Fantasy-Anleihen. Das macht es nicht unbedingt schlechter, aber wenn es Flynn schon derart hervor hebt, dann kann man das ja auch mal entsprechend kommentieren.
Und ja, von Athem erwarte ich eigentlich ein typisches Fantasyspiel, nur halt mit Wummen und Exo-Suits.