Für 20 Euro gebe ich vielen Spielen, die mich nur peripher interessieren, keine Chance. Um den schwachsinnigen Vergleich mit der Marken-Unterhose heranzuziehen: ich würde mir eine teure Unterhose auch nur kaufen, wenn sie mich vollends überzeugt. Im Sale nehme ich hingegen ein uninteressanteres Spiel unter 10 Euro auf gut Glück gerne mal mit. Wenn es mich dann wider Erwarten doch begeistert, habe ich den Entwickler auf dem Schirm und bin potenzieller Käufer der folgenden Projekte. Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der so agiert und aus meiner Sicht verkauft er lieber mehr Spiele mit weniger Profit - auch auf die "Gefahr" hin, dass viele ungespielt im "Pile of Shame" landen - als wenig Spiele mit viel Profit. Außerdem macht es sich psychologisch bestimmt besser, ein auf 20 € dotiertes Spiel im Sale für 9,99 (oder so) anzubieten, als von vornherein nur 9,99 zu verlangen. Dem Käufer wird ein Schnäppchen suggeriert, auch wenn das Produkt vielleicht nichtmal die 9,99 wert ist. Denn nur weil der Entwickler viel Zeit, Geld und Energie in das Projekt gesteckt hat, ist das ja nicht gleichbedeutend damit, dass er einen Anspruch darauf hätte, dieses Geld wieder zu verdienen. Ein anderer Programmierer hätte es vielleicht auch in einem Bruchteil der Zeit fertiggestellt, was weiß ich. Spiele können eben auch mal floppen, wie Filme auch. Da wird auch nicht von jedem Titel zu Kinostart oder Heimkino-Release gleich schwarze Zahlen geschrieben. Und da es im Games-Bereich so wahnsinnig viele Alternativen gibt, dass man zu Release nicht im Ansatz alles spielen kann was man gerne würde, holt man sich gewisse Titel dann eben erst nach einiger Zeit bzw bei einem entsprechenden Angebot. Durch die "Sale-Käufer" profitieren Entwickler aber wie in kaum einer anderen Branche, denn die wenigsten Leute kaufen sich etwas ohne es akut zu benötigen/verwenden. Ich habe eine zweistellige Zahl an Spielen, die ich noch nicht ein einziges Mal installiert habe, ohne die Sales wäre diese Zahl gegen Null. Die würden sich noch umschauen, wenn es auf Spiele so etwas wie die Buchpreisbindung gäbe. Für 20 Euro nehme ich persönlich kein Spiel einfach mal nur mit, außer ich bin im Vorfeld bereits von der Qualität überzeugt (Tests, Demo, bei Freunden/auf Messen)