Ich denke, genau das war dein Fehler. Man kann ein Videospiel oder alternativ einen Film schlecht mit der immensen Tiefe eines Buches vergleichen. In einem Buch kann der Autor jeden noch so kleinen Gedankengang und Zweifel darstellen und damit die Charakterentwicklung sehr viel detaillierter beschreiben. Das ist in einem Videospiel kaum möglich.
Das was du geschrieben hast, dem Stimme ich zu.
Was ich aber nicht so absegnen kann ist die zitierte Aussage.
Gerade in einem Videospiel ist es möglich. Man muss sich nämlich nicht an eine gewisse Länge halten, wie es zum Beispiel bei einem Spielfilm ist.
Der innere Monolog ist durchaus möglich. Dadurch kann man auch die Vergangenheit veranschaulichen ohne gleich visuell in diese zu Reisen.
Und gerade in Spielen wie TLoU hätte man die innere Charakterentwicklung besser verarbeiten können. Und es hätte weder der Stimmung noch dem Setting geschadet, denke ich jedenfalls.
Erzählerisch finde ich persönlich Enslaved: Odyssey to the West besser. Da war Charakter technsich einfach mehr tiefe hinter. Auch wenn es vom Gameplay nur durchschnittlich war; und das Setting war auch Durchschnitt. In Enslaved wurde einfach auch sich selber hinterfragte. Die eigenen Grundmotive wurde von den Charakteren hinterfragt. Dies geschieht aber in TLoUs nur unterschwellig.
In Heavy Rain war das zum Beispiel gut umgesetzt. Das ist quasi ein interaktives audiovisuelles Buch.
Auf was ich hinaus will ist, dass man ein Videospiel quasi auch als ein gespieltes Buch ansehen könnte. Und das gilt nicht nur für PaKA. Der Vergleich mit einem interaktiven Film ist zwar treffend, zeigt aber das erzählerisch noch sehr viel mehr heraus zu holen ist.
und deswegen fand ich, dass TLoU nicht wirklich seinem Hype entsprach. Auch wenn es viele anders sehen.
Wie kann es dir von Anfang an klar gewesen sein, dass Joel Ellie retten wird? Dass er sie überhaupt retten muss, wurde ja erst am Ende im Krankenhaus klar.
Zum Thema Charakterentwicklung: dass beide Protagonisten im Laufe des Spiels zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten entwickeln, dass sie am Angang nicht viel gemeinsam hatten, sich dann aufeinander zubewegen und am Ende wieder genauso weit voneinander entfernt sind wie am Anfang - allerdings völlig anders.
Die Diskussion ist irgendwie vergleichbar als ob man mit jemandem diskutiert, der Behauptet, dass der Himmel in Wirklichkeit knallgelb ist. Subjektiv betrachtet mag das so sein, die nachweisbaren, objektiv betrachteten Fakten, die es bei TLoU ja durchaus gibt, zeigen ein anderes Bild.
Wie mir das klar war? Nun, der Held ist ein mürrischer aber doch sehr väterlicher Typ und mag seine Begleiterin nicht. Held und Begleiterin kommen sich durch diverse Konflikte näher. Das Paar wird von einem vermeintlichen Verbündeten verraten. Protagonist rettet seine Begleiterin und klärt sie wie ein Vater auf, bzw. er erzählt ihr das, was sie hören soll, damit sie sich nicht schlecht fühlt.
Das ist in quasi eine klassische Storyline.
Und ich behaupte nicht, das der Himmel in Wahrheit knall gelb ist, sondern nicht immer Blau
Und das ist ein Unterschied