(Zur Erinnerung: Die Tragödie ist eine der 2 Formen eines Dramas. Tragödie bedeutet nicht, dass Humor ausgeschlossen werden muss. (man denke an die lustigen Elemente in ME, die jedoch nie die Story beeinflussen)
Kennzeichnend für die Tragödie ist der schicksalhafte Konflikt der Hauptfigur. Ihre Situation verschlechtert sich ab dem Punkt, an dem die Katastrophe eintritt. In diesem Fall bedeutet das Wort Katastrophe nur die unausweichliche Verschlechterung für den tragischen Helden. Allerdings bedeutet diese Verschlechterung nicht zwangsläufig den Tod des Protagonisten. (blau/rot/grün, These/Antithese/synthese)
Das Scheitern des Helden ist in der Tragödie unausweichlich; die Ursache liegt in der Konstellation und dem Charakter der Figur.
(Entweder entzweien wir das Universum als Renegade, oder wir versuchen das Universum zu retten, was zur Hybris führt, dazu gleich mehr) Der Keim der Tragödie ist, dass der Mensch der Hybris verfällt und dem ihm vorbestimmten Schicksal durch sein Handeln entgehen will"
(Das Endziel des Spiels. Mensch gegen Maschinen"götter", die seit Äonen die Geschicke lenken, über Leben und Tod entscheiden, aus dem Raum hinter der Galaxie kommen und das Chaos aufrecht erhalten)
"Die Hybris (griechisch „Übermut, Anmaßung“) bezeichnet eine Selbstüberhebung, die unter Berufung auf einen gerechten göttlichen Zorn, die Nemesis, gerächt wird. (Zusätzlich zu Shepards Hybris, wird jede Rasse die einen Bestimmten Technologischen Punkt überschreitet, vernichtet/assimiliert, das ist aber eher nebensächlich) Die Hybris ist der Auslöser des Falls vieler Hauptfiguren in griechischen Tragödien. Die Hauptfigur ignoriert in ihrer Überheblichkeit Befehle und Gesetze der Götter, was unvermeidlich zu ihrem Fall und Tod führt."
Hybris ist nichts "böses", nicht absichtlich arrogant oder von Größenwahnsinn geprägt.
Jedoch möchte Sheppard,
bzw der Spieler, als einzelner das Geschick des Universums lenken. Klingt irgendwie schon stark danach, oder?
Nehmen wir aber mal ein paar Namen der Prota/Antagonisten zur Hand
Sovereign:
Herrscher {m}
Oberhaupt {n}pol.
Harbinger
Vorbote
( des untergangs? )
Sheppard
Der Hirte, Beschützer der anderen. Ein biblisch angelehntes Thema. In Me2 stirbt er und steht wieder auf.
in ME2 kann man 12 Squadmember haben. Jesus hatte 12 Apostel.
Ist das biblische vlt zu weit hergeholt? Vielleicht. Was ist dann aber mit:
Legion, ein biblischer Dämon. Sowohl Sheppard als auch Jesus fragten:
"Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele. (
Mk 5,9
ELB)"
Das exakt gleiche gibt unser Legion von sich.
"Und die Dämonen baten Jesus, sie nicht zur Hölle zu schicken
Nun weidete dort an einem Berg gerade eine große Schweineherde."
Man etscheided zwischen der Vernichtung Legions , oder der Erlaubnis, sein Programm in etwas anderes hochzuladenen. Sheppard gewährt ihm die Möglichkeit, den anderen Geth den Code zu übertragen (Diese können im Vergleich zu Legion und aufgrund ihres fehlenden freien Willens als Schweine angesehen werden).
Nun erhalten alle Geht den freien Willen (Legions Worte).
(
http://www.youtube.com/watch?v=uRa6WH90xVc )
Ich behaupte mit einem freien Willen gelangte Legion zu einer Seele.
Es ist nicht zu 100% deckungsgleich mit der Bibel, Dort wird der Mensch geheilt, hier der Dämon. Jedoch sollten die Paralellen erkennbar sein.
Aber kommen wir zurück zum Drama, das in seiner Struktur der Tragödie übergeordnet ist.
"Das Hauptkennzeichen des Dramas nach
Aristoteles ist die Darstellung der Handlung durch
Dialoge. (<- *Hust * ) Dadurch unterscheidet es sich in der
Antike vom erzählenden
Epos – seit der
Neuzeit unterscheidet es sich damit hauptsächlich vom
Roman. Nach modernem Verständnis sind Dramen dafür geschrieben,
durch Schauspieler im Theater aufgeführt zu werden. Oft enthalten sie daher neben den Dialogtexten auch
Anweisungen für die Schauspieler ( Wer gibt die Anweisungen hier? ) und seit dem 19. Jahrhundert für den
Regisseur.
( für uns. Was ist das nächste Missionsziel?) Das
Lesedrama ist eine spezielle Form des Dramas, die nicht in erster Linie aufgeführt, sondern wie ein Roman gelesen werden soll.
(Ist mass Effect ein Lesedrama? eventuell gleich eine neue auf Videospiele übertragene Gattung? Eine Art interaktives Mediendrama? Die ME3 Dialoge können wie ein Film geschaut werden, es gibt sogar eine Option dazu. )
Was aber soll der Spieler mit diesem Drama jetzt anfangen?
Aristoteles unterteilte im darauf folgenden Jahrhundert in seiner
Poetik das Drama in die Tragödie und die später entstandene
Komödie. Seine Theorie der
Katharsis wurde wegweisend für die europäische Dramengeschichte.
Ziel des Dramas ist also die Katharsis.
Die
Katharsis (
gr. κάθαρσις
kátharsis „Reinigung“) bezeichnet nach der Definition der
Tragödie in der aristotelischen
Poetik die „Reinigung“ von bestimmten
Affekten. Durch das Durchleben von Jammer/Rührung und Schrecken/Schauder erfährt der Zuschauer der Tragödie als deren Wirkung eine
Läuterung seiner
Seele von diesen Erregungszuständen (
Poetik, Kap. 6, 1449b26)
Wer wird alles in ME vernichtet? Schuldige, Unschuldige, Kinder, Frauen, Planeten, Systeme, Völker!
Gehen wir keine Liebschaften ein? Müssten wir uns nicht für ein Crewmitglied entscheiden, das andere Opfern? Was empfinden wir dabei?
Ist nicht das absolut gesamte Entscheidungssystem auf Paragon / Renegade aufgebaut? So dass jedem Klick eine moralische Entscheidung zugrunde liegt?
Vom ersten Teil an werden wir in diese Welt gesaugt. Blau ist gut, Rot ist böse. Wir, die Spieler, entscheiden jede Handlung (aus dem was uns vorgegeben wird) selbst .
Nach hunderten von Stunden und Entscheidungen, wäre es dann möglich, dass wir auf
Blau als "gut" und
Rot als "böse " konditioniert worden sind? Überlegten wir in ME3 unsere Entscheidungen überhaupt noch?
Sag mir, hast du beim Ende, obwohl du das gesamte Spiel darauf hingearbeitet hast die Reaper zu vernichten, in der Kammer nicht zum erstenmal seit langem wirklich gestoppt und überlegt? Auf einmal waren die Farben verdreht. Eine Dritte kam hinzu.
Die Völlige Verwirrung entstand.
Reaper töten war auf einmal böse! Auch ich habe zuerst Blau gewählt. Im Glauben, es sei doch irgendwie gut. Und anfangs sogar noch versucht diese durch Farben geleitete Entscheidung zu rechtfertigen.. Warum?
(Wir nähern uns dem Ende
In Sheppards Träumen wird eine Entität von Schuld manifestiert. Ein Kind dass er nicht retten konnte (dessen Tod jedoch nie Wirklichkeit war, die Beweise folgen im videolink am Ende.), und er bekommt alpträume. (laut Freud ist dieser Umstand also schoneinmal möglich..).
Man könnte vermuten, dass Sheppard alles tun würde, um diese Schuld zu tilgen. Was könntest du niederträchtigeres und effektiveres tun um deine Ziele zu erreichen, als deinem Feind ein Kind vorzuschicken, das Schuldgefühle auslöst? (Von dem Sheppard! , nicht du! fälschlicherweise denkt, er hätte es zu verantworten?) In diesem Zusammenhang könnte es also Sinn ergeben, wenn die AI in Form des Kindes auftritt.
( Ist es Harbinger der dich in der Nähe des Strahls anschaut und davonfliegt? Wer weiss. )
Wieder zur AI : Das Kind quasselt nur daher, gibt dir keine "investigation-Dialog" Optionen, preist Blau und Grün, und erwähnt Rot nur so am Rande. Behauptet du stirbst auch dabei. (Was, das können wir sehen, dann gar nicht stimmt!) Warum? Hat es was zu verbergen?
Es sind details wie diese, die einen stutzig machen ob wir wirklich glauben sollen was wir sehen. Ob wir alles fressen oder uns selber ein Bild davon machen
sollen.
Details wie:
Der Illusive man befiehlt Sheppard zu schiessen (Seit wann können die das? )
Sheppard und Anderson heben milisekundengenau zeitgleich die Arme (Sheppard mit Waffe, Anderson mit Stop bewegung)
Sheppard schiesst Anderson in den Bauch.
Beide Keuchen.
Andersons Bauchwunde danach an Sheppards Bauch?
Anderson als "Wille" und Der Illusive Man als "Affekt"? Innerer Kampf?
TIM Erschiesst sich auf die Selbe weise wie Saren?
Die Citadel sieht aus wie eine Mischung aus Shadowbrokerschiff und Collectorbasis?
Ein Zwiespalt in Sheppards Psyche, die Umgebung wurde aus seinen Erinnerungen aufgebaut.
Es hat einen Sinn, weshalb nichts Sinn ergibt
Der Spieler soll von den Affekten, die Sheppard durchlebt, gereinigt werden. Im Spiel heisst die Analogie dazu "Indoktrination." In der Realen Welt ist es Konditionierung, Affekt, Glaubenwollen und Selbstbestimmung.
Das Mittel dagegen ist Katharsis.
Selbstverständlich wurde nicht alles zu 100% aufgeklärt. Das wird es auch nicht immer. (Blade Runner, ist Harrisson Ford nun ein Mensch? wird er überleben? ). Vlt freut sich Sheppard in Gedanken einfach nur, dass er mit seiner Entscheidung seine Freunde und alles andere gerettet hat. Endlich hat er sein Ziel erreicht, (ob blau grün oder rot ) Dass sich die folgenden Videos dann nicht unterscheiden und so Traumhaft daherkommen ergibt auch wieder Sinn. Sie werden von Sheppards Wünschen dirigiert. Nicht von physikalischen Gesetzen.
Ob das Universum überlebt? Ja, das tut es. Sonst könnte der Stargazer nicht vom Heroen Sheppards erzählen.
Die Schiffsflottillen haben wohl ausgereicht. Der Catalyst vielleicht doch funktioniert.
Das Ende soll polarisieren und Disskussionen fördern.
Wir fühlen uns "tricked", reingelegt, hintergangen. WIr spüren da hat uns jemand im Kopf rumgepfuscht. Es bleibt ein Loch das mit Erklärungen gefüllt werden will.
Und nur durch so ein Ende, hätte dieses Ziel erreicht werden können. Nicht durch etwas, das allen gefällt, alle verstehen, oder zur Hälfte verstehen und es dann weglegen.
Sondern durch etwas, dass einen antreibt und nicht loslässt. Einen zwingt sich zu erklären.
Das ist, und das meine ich nicht nur als Sohn eines schaffenden Künstlers, Kunst
PS: Wenn einen Buchstaben im Titel austauscht, kommt "Mass Affect" heraus, welches gleich ausgesprochen wird. Nichts anderes ist geschehen.
PPS
ie Videoquelle nach der du verlangt hast.
http://www.youtube.com/watch?v=ythY_GkEBck&feature=player_embedded#